Am Tag, als Felix Magath kam
Was bringt das neue Jahr dem Galopprennsport? nurpferdeundfussball hat in die Glaskugel schauen lassen – und Erstaunliches über 2013 erfahren. Selbstverständlich alles ohne Gewähr. Und da wir in eine seriöse Glaskugel geblickt haben, gibt es nur eine Prognose für ein halbes Jahr. Die Vorschau auf die restlichen sechs Monate erfolgt demnächst hier.

Januar
Die Diskussionen um die deutschen Winterrennen gehen weiter. Tagelange Regenfälle haben die Sandbahnen in Neuss und Dortmund in Seenlandschaften verwandelt, die Zuschauer bleiben lieber zuhause und schauen Wintersport.
Doch in Dortmund naht Hilfe: Die Lottogemeinschaft des Präsidiums von Borussia Dortmund hat im Spiel 77 gewonnen. „Der Rennverein hat auch in schlechten Zeiten zu uns gehalten“, sagt BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und gibt den Gewinn weiter an die Dortmunder Verantwortlichen. Diese entscheiden sich, die Allwetterbahn mit Kunstrasen zu versehen. Und fordern weitere Hilfen von der Politik. Die Rennbahn in Wambel heißt jetzt „Watzke- Zorc-Klopp-Park.“

Februar
„Die Bombe ist geplatzt“, titelte GaloppOnline. Felix Magath wird neuer Geschäftsführer des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen (DVR) und damit Nachfolger von Andreas Tiedtke. „Ich habe eigentlich keine Ahnung vom Galopprennsport“, erklärte Magath, bislang im Fußball als Trainer, Manager und Spieler zuhause. „Magath gilt als harter Hund. So einen braucht der deutsche Rennsport jetzt in diesen Krisenzeiten“, betonte DVR-Präsident Albrecht Woeste bei der Vorstellung des neuen Mannes. Magath wird sein eigenes Team mitbringen, als erstes geht es in ein Trainingslager in Herzlake. Zudem fordert der neue starke Mann des deutschen Turfs künstliche Berge auf jeder Rennbahn.

März
Der neue Kunstrasen auf der Dortmunder Rennbahn ist ein großer Erfolg. Selbst die Delegation aus Dubai zeigt sich begeistert und deutet vage ein neues Festival namens Dortmund Carnival an.
In England und Irland allerdings brennt im Vorfeld des Cheltenham Festivals der Baum. Immer mehr Hindernisjockeys verlassen die Insel mit unbekanntem Ziel: AP Mc Coy, Richard Johnson, „Choc“ Thornton, Paddy Brennan. Nur Ruby Walsh bleibt nach langem Überlegen zuhause. Alle rätseln, wohin die Jockeys denn gehen, da kommt die Lösung nach dem Cheltenham Festival: Felix Magath kauft mit Hilfe eines Freundes aus der Automobilindustrie alle siegreichen Pferde des Cheltenham Festivals, die Reiter sind quasi Part des Deals.
„Nur die Elite hilft dem deutschen Turf, nach vorne zu kommen“, sagt er. Leider erfährt er zu spät, dass die überwiegend Wallache für die Zucht weniger wertvoll sind.
Nun braucht Deutschland nur noch eine Hindernisbahn: Nicht Hamburg macht das Rennen, sondern Herzlake. Dort entsteht mit Hilfe des Automobilbauers ein neuer Rennkurs, das Typische sind diverse künstliche Berge. „Auch Profifußballer können hier ihre Trainingslager abhalten“, betont der neue Geschäftsführer. In den Foren bei Facebook wird heftig diskutiert. Doch Schachliebhaber Magath bleibt hart und nennt seine Gegner „notorische Dauernörgler, die nach Nordkorea gehen sollen.“



Steht für den neuen Geist im deutschen Turf: Herzlake mit seiner neuen Rennbahn, die leider auf dem Foto noch nicht zu sehen ist.

April
Die ersten Renntage auf Gras in Deutschland sind ein großer Erfolg. 15 000 Besucher in Köln, fünfstellige Besucherzahlen auch in Hannover und Hoppegarten. In Köln gewinnt Peter Schiergen fünf von zehn Rennen und widmet seinen Erfolg Felix Magath. „Er hat mich und mein Team in Herzlake fit gemacht“, blickt der Erfolgstrainer zurück. Als er wieder zurück war, kaufte er erst einmal zehn Medizinbälle für den Stall.
In England machten militante Tierschützer ernst: Sie klauen die berühmten Grand National-Hindernisse von der Bahn, Scotland Yard ist aufgrund dieser Frechheit ratlos. Am nächsten Tag treffen Bekennerbriefe bei der Rennbahn in Aintree ein, unterschrieben von Namen wie The Chair, Bechers Brook oder Canal Turn. „Wir sind ein Grand National-Hindernis und haben eine neue Heimat gefunden, in der wie nicht dreimal im Jahr von schimpfenden Reitern und fallenden Pferden belästigt werden.“ Eine Befreiungsaktion zu Pferd scheitert kläglich, das Grand National 2013 wird als National Hunt Flat Race gelaufen. Ohne Komplikationen, die BBC will jedoch nicht mehr übertragen.

Mai
Die ersten Klassiker stehen vor der Tür, doch in Deutschland wird nur über die neue Hindernisbahn in Herzlake gesprochen. Die Cheltenham-Sieger sind dort schon stationiert, betreut werden sie von Martin Pipe, der dafür aus dem Ruhestand gekommen ist. Das Mehl-Mülhens-Rennen wird dort bereits gelaufen, es siegte überraschend The Giant Bolster mit Tony Mc Coy. Der Gold Cup-Sieger 2013 ist zwar schon deutlich älter als drei Jahre, eine Wild Card ermöglichte aber den Start. „Unser Sport braucht Stars und keine künstlichen Altersbegrenzungen“, betont Magath.
Die führenden deutschen Trainer boykottierten hingegen das Rennen und ermittelten einen eigenen Sieger in Köln. Es triumphierte Nuntius aus dem Wöhler-Stall. Magath handelt sofort: Er verbannt die Trainer Wöhler, Hofer, Dzubasz, Schiergen, Hickst, Klug, Hirschberger, Smrczek und Figge in die zweite Mannschaft. Ihre Pferde dürfen nicht mehr an den besseren Rennen teilnehmen.

Juni
Die Stimmung im deutschen Turf ist auf dem Nullpunkt: Ein besseres Rennen nach dem anderen wird von den ausländischen Gästen gewonnen, weil die deutschen Top-Trainer gesperrt sind. Die blauen Godolphin-Farben dominieren das Frühjahrsmeeting in Baden-Baden.
Die verbannten Deutschen gewinnen hingegen eine wichtige Prüfung nach der anderen im Ausland, so dass es schon zu Protestmärschen französischer Trainer kommt. Doch Magath bleibt hart, ein Kompromiss ist nicht in Sicht.
Auch in England herrscht Ernüchterung. Erstmals in der Geschichte fällt Royal Ascot aus, weil das Königshaus mit Geburtsvorbereitungen beschäftigt ist. Zudem sind alle Kutschen in der Reparatur. Nichtsdestotrotz pilgern täglich mehr als 50 000 Menschen auf den Rennkurs und feiern, was das Zeug hält. „Wir brauchen dafür keine blöden Pferderennen“, weiß ein junger Besucher. Das englische Königshaus zeigt sich empört und kündigt als ersten Schritt alle Abos der Fachzeitschrift Racing Post.
In Hamburg sind vor dem Derby-Meeting auf einmal die gestohlenen Grand National-Hindernisse aus Aintree aufgetaucht.