Die psychedelischen Laufwege des Mario Götze
Arnd Zeigler hat gestern schon darüber abgelästert und dem kann ich mich nur anschließen. Es geht um den Spieler-Radar, mit dem Bild am Sonntag und Bild zukünftig ihre Berichterstattung der Fußball-Bundesliga aufpeppen wollen. Nun könnte mir das eigentlich egal sein, aber am Sonntag greife ich doch sehr häufig mangels Alternative zur Bild am Sonntag (die jedoch bei weitem nicht so vulgär ist wie ihre hässliche Schwester Bild).
Jedenfalls verkündete die BamS jetzt ganz stolz: „In Zusammenarbeit mit unserem Grafik-Dienstleister Impire bieten wir Ihnen Grafiken, die sie bisher in keiner Zeitung finden konnten.“ Der Leser könne den Laufweg des Spielers über die kompletten 90 Minuten verfolgen, unterschiedliche Farben zeigen das jeweilige Tempo.
In der Praxis gleicht das dann aber eher dem Gekritzel eines Kindergarten-Kindes und wirkt leicht psychedelisch angehaucht. Schön zu sehen an den Laufwegen von Mario Götze am Freitag gegen den HSV. Ein wüstes Mischmasch aus grünen, gelben, orangen und roten Linien – und der gute Mario ist doch wahrlich über den ganzen Platz gelaufen. Oder Torwart Roman Weidenfeller – der sprintete doch tatsächlich bis zur Mittellinie, um den Torschützen Kevin Großkreutz zu gratulieren (Grafik 3). Aber die meiste Zeit hielt er sich in seinem Tor auf. Wahnsinn!
Aber immerhin errechnet diese neue Bild-Exklusiv-Schöpfung auch, welchen Spieler am meisten und welcher am wenigsten im Spiel läuft. Da kann das Boulevardblatt dann schöne Schlagzeilen über faule Spieler generieren und Stimmung machen. Aber Vorsicht, liebe Bild-Redakteure: Torhüter laufen in der Regel weniger als Feldspieler.
Im Ernst: Wer wirklich etwas über Taktik erfahren möchte, dem empfehle ich diese diese oder diese Seiten. Und nicht solche Gimmicks wie den Spieler-Radar. Zumal es immer noch Fußball spielen statt Fußball laufen heißt…..