Was vom Wochenende bleibt…
Das Nonplusultra der Liga - Das war wohl das letzte Ausrufezeichen in Richtung Titel. 3:1 gewann Borussia Dortmund am Samstag im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga gegen Bayern München – und selten trat eine Gastmannschaft dominanter als der BVB in der Allianz-Arena auf. „Es war ein Sieg der Klopp’schen Taktik des aggressiven, laufintensiven Überfallfußballs über das ballsichernde Pass- und Positionsspiel van Gaal’scher Prägung“, analysierte der kicker. „Dortmund war einfach das bessere Team – viel organisierter ohne Ball, viel direkter mit Ball – und verdiente den Sieg“, schlussfolgerte die (sehr empfehlenswerte) Taktik-Seite Zonal Marking.
Es war einfach eine grandiose Leistung in einem fantastischen Spiel. Dieses junge BVB-Team mit ihrem klugen Trainer ist nicht nur technisch und taktisch in diesem Jahr das Nonplusultra der Liga. Es ist dieses ungemeine Selbstvertrauen, was das Team auszeichnet. Da fährt man zum Rekordmeister, der Übermannschaft des deutschen Fußballs seit ewigen Zeiten, der am Mittwoch noch in der Champions League gegen Inter Mailand überzeugte – und Dortmund dominiert von Beginn an in der Allianz-Arena, schickt die Bayern von einer Verlegenheit in die nächste. Und gibt die entsprechenden Antworten auf die forschen Sprüche des FC Bayern vor dem Spiel.

Schufterei: Eider Handicap Chase in Newcastle, das wichtigste Rennen der Hindernissaison auf dem Bahn im englischen Norden. Der Sieger Companero rettet sich müde ins Ziel; der Zweite Giles Cross hüpft 30 Längen hinter dem Sieger mit großer Mühe über das letzte Hindernis und „geht“ dann quasi über die Ziellinie; der Dritte Morgan Be war schon angehalten, doch weil es für den dritten Platz noch 2760 Pfund Preisgeld gibt, bugsiert ihn Jockey Richie Mc Grath in ganz gemächlichem Tempo über die Linie – 99 Längen hinter dem Zweiten. Nur drei der zwölf Starter beendeten das Rennen – der Rest wurde bereits vorher angehalten, zum Glück gab es keine Stürze und Verletzungen.
Dass die Pferde müde sind, ist verständlich: Hinter ihnen liegen fast 7 km, genau 6 639 Meter, auf schwerem Boden – und das Geläuf war an diesem Renntag richtig tief. Von einem „real slog through the mud“ spricht dann immer die englischen Fachpresse. Slog heißt auf deutsch „Schufterei“ – und dieser Ausdruck trifft es exakt. Nur schön ist das nicht.

Xi Teil 2: Manchmal gibt es Zufälle im Leben, die gibt es gar nicht. Samstagmorgen fahre ich mit der Dortmunder U-Bahn vom Einkaufen nach Hause. Neben mir sitzen zwei Frauen im so genannten „besten“ Alter, sehr gepflegt und sehr sorgfältig frisiert. Sie fahren Richtung Innenstadt und bekommen an der nächsten Haltestelle Gesellschaft von einer Bekannten. Die Frauen unterhalten sich und nachdem sie sich einig sind, dass es die besten Primeln auf dem Dortmunder Markt gibt, sagt die zugestiegene Frau, dass sie morgen nach Neuss fährt, weil dort ihr Pferd läuft. Schlagartig wache ich aus meiner Samstagmorgen- U-Bahn-Lethargie auf.
„Darf ich mal fragen, wie Ihr Pferd heißt?“ Ich bin jetzt richtig neugierig. „Xi“, antwortet sie – das Pferd gehört allerdings nicht ihr, sondern ihrem Sohn. Ich falle fast vom Sitz, weil ich über diesen Vollblüter ja zuletzt ausführlich auf diesen Seiten geschrieben habe. Es ist eben eine Seltenheit, dass ein deutscher Trainer ein Pferd auf der Insel sattelt. Nur dummerweise gab es zu viele Bewerber für die Cleves Stakes in Lingfield, Xi fiel aus dem Rennen. „Der sollte doch eigentlich in Lingfield laufen“, sage ich. „In England, in der Nähe von London“ antwortet sie. „Lingfield - sage ich doch“. Ihre Freundinnen gucken mich an, als wenn ich ein Wesen von einem anderen Stern wäre.
Ich muss leider an der nächsten Station aussteigen. „Dann mal viel Glück für Neuss. Ich habe zwar keine Ahnung, in was für einem Rennen Xi läuft, aber in Deutschland auf Sand gibt es für ihn doch keine Gegner“, sage ich zum Schluss. Sie bedankt sich für meine guten Wünsche, ihre Freundinnen lachen und staunen weiter.
Meine guten Wünsche waren leider vergeblich: Xi floppt als heißer Favorit im Ausgleich 3 in Neuss, wird nur Vierter. Von wegen unschlagbar.