Dream Ahead, Hooray, Cityscape – drei für 2011
Der Herbst ist im Galopprennsport oft eine Zeit der Träume – besonders bei den Besitzern von hoffnungsvollen zweijährigen Pferden. Die 1000 und 2000 Guineas, die Klassiker im nächsten Frühjahr, sind das große Ziel. Zwei talentierte Youngster gab es am letzten Freitag im englischen Newmarket zu sehen, dazu einen wenig geprüften vierjährigen Hengst, der noch einiges an Reserven haben dürfte. Meine Drei für das Notizbuch.

Dream Ahead, Shadwell Middle Park Stakes (Group 1) – Es war eine Demonstration. Natürlich sind Formen auf weichen Boden gerade bei Zweijährigen mit Vorsicht zu genießen, aber wie Dream Ahead beschleunigte und das achtköpfige Feld mit neun Längen distanzierte, das sah schon nach Rennpferd aus. Mit Strong Suit und Temple Meads (der allerdings völlig aus dem Rennen fiel), dürfte er zwei sehr gute Pferde des Jahrgangs geschlagen haben.
Es war bereits der zweite Gruppe 1-Erfolg für den noch ungeschlagenen Hengst, nachdem er bereits im Darley Prix Morny in Deauville erfolgreich war. „Ich bin sicher, dass er auch über die Meile kommt“, verriet sein Trainer David Simcock hinterher im Racing UK-Interview.
Wahrscheinlich wird Dream Ahead noch mal in den Dewhurst Stakes in Newmarket, dem wohl wichtigsten Zweijährigenrennen auf der Insel, laufen. Dort könnte es dann zu einem Duell mit Frankel kommen, einem anderen Youngster, der derzeit für Schlagzeilen sorgt.
Auch für Simcock war es der zweite Erfolg auf höchster Ebene. 2004 begann er mit zehn Pferden und es ging Jahr für Jahr aufwärts. So richtig etablierte sich Simcock mit dem Erfolg von Darley Sun im 2009er Cesarewitsch, einem dieser englischen Megahandicaps.

Hooray, Adnams Cheveley Park Stakes (Fillies, Group 1) – Bereits im August hatte Hooray mit ähnlicher Taktik in York gewonnen. Start-Ziel von der Spitze aus, immer wieder zulegend, alle Attacken abwehrend – das sah schon damals gut aus. Diesmal wählte Jockey Seb Sanders die gleiche Taktik – und es wirkte noch besser. Denn während Hooray immer wieder neue Reserven offenbarte, sendeten ihre Gegnerinnen frühzeitig Notsignale auf dem weichen Boden. Ein Pferd des Cheveley Park Studs triumphierte in den Cheveley Park Stakes – die Besitzer dürften mehr als erfreut gewesen sein. „Ich war vorher sehr besorgt wegen des Regens“, meinte ihr Trainer Sir Mark Prescott nach dem Rennen. Doch auch ein erfahrener Trainerfuchs wie Sir Mark kann sich mal irren. Skeptisch ist er hingegen, ob die Stute das Stehvermögen für die Meile in den 1000 Guineas besitzt. „Ich glaube nicht, dass sie über die Distanz kommt“, sagt er und hofft, dass er vielleicht doch falsch liegt.
Seit 1970 trainiert Prescott Rennpferde in Newmarket und ist wahrscheinlich der einzige „toff“, mit dem sich der eher linksliberale Guardian anfreunden kann. Der Trainer gilt als jemand, der seine Pferde meisterhaft in den Handicaps placieren kann. Wenn man sich seinen Schnitt Starts/Siege anschaut, dann zeigt das Qualität: In den letzten zehn Jahren lag dieser Schnitt fast immer über 20 Prozent, in diesem Jahr liegt er bei sensationellen 27 Prozent (56 Siege, 210 Starts, Stand 6.10). In Deutschland dürfte besonders Albanova bekannt sein. Mit der Stute gewann Prescott 2004 drei Gruppe 1-Prüfungen, unter anderem den Preis von Europa in Köln.

Cityscape, Nayef Joel Stakes (Group 3)
Es war zwar „nur“ ein Gruppe 3-Rennen, aber auch hier machte der Ton die Musik. Der vierjährige Hengst Cityscape siegte wie ein Pferd, das noch einiges im Tank haben dürfte. Zumal die Gegner so schlecht nicht waren. Sieben Längen Vorsprung hatte der Schützling von Trainer Roger Charlton vor Penitent und Fair Trade. Steve Drowne im Sattel des Siegers hätte den Richterspruch noch durchaus deutlicher gestalten können, so viel hatte er noch in der Hand.
Der Selkirk-Sohn hatte im Quartier von Trainer Charlton schon immer einen hohen Stellenwert. 2008 war er zweijähriger Zweiter in den Juddmonte Royal Lodge Stakes (Gr.2) hinter dem auch in Deutschland gut bekannten Jukebox Jury. Doch nachdem er in den englischen 2000 Guineas 2010 im geschlagenen Feld endete, musste er den Rest der Saison verletzt pausieren.
In diesem Jahr folgte dann das Comeback: Nach zwei Placierungen siegte er zuletzt in Haydock. Im nächsten Jahr könnte Cityscape besonders auf weichem Boden in den Gruppe 1-Prüfungen über die Meile eine gute Rolle spielen.