Dienstag, 5. Oktober 2010
Workforce wie im Epsom-Derby


“Nein“, war am Sonntag Abend meine erste Reaktion, als ich mir das Ergebnis des Prix de la Arc des Triomphe anschaute. Denn der Sieger hieß Workforce , der französische Toto zahlte erstaunliche 86:10.
Dummerweise fiel in diesem Jahr mal wieder ein BVB-Heimspiel auf den gleichen Termin und als das Rennen um 16:05 gestartet wurde, war ich auf dem Weg Richtung Westfalenstadion, wo der BVB dem FC Bayern aus München die Lederhosen ausziehen wollte.
Zudem war in diesem Jahr das Interesse am Arc nicht besonders groß. So richtig überzeugt hatte mich nämlich kein Teilnehmer und so blieb das europäische Monsterennen über 2400 Meter eine wettfreie Zone. Zumal ich – siehe oben – das Rennen nicht live verfolgen konnte.
Doch interessant war schon die Frage, welcher Workforce denn nun in Longchamp auftaucht. Der herausragende Triumphator, der das englischen Derby quasi im Handgalopp gewann? Oder das geschlagene Pferd aus dem King George, als er als Unter-Pari-Favorit abgeschlagen ins Ziel trudelte. Das Vertrauen in den Stoute-Schützling fehlte, zumal am letzten Mittwoch ernste Zweifel auftauchten, ob der Hengst überhaupt startet. Und dann war da noch der Gedanke an Delegator. Der triumphierte ebenfalls überlegen im englischen Derby und ging dann im Arc völlig unter.
Alternativen? Man musste schon sehr patriotisch veranlagt sein, die zwei deutschen Teilnehmer Liang Kay und Wiener Walzer selbst auf Platz zu wetten. Cape Blanco aus dem Stall von Aidan O’Brien hatte einige sehr harte Rennen hinter sich, die er auf dem schweren Boden spüren wird. Auch die zwei französischen Favoriten Behkabad und Planteur standen am Ende einer langen Saison; zudem wette ich in einem solchen Rennen keinen Favoriten – außer dieser fällt in die Kategorie Ausnahmepferd.

Ein Ritt für die Ewigkeit
Um 16:10 (ich etwas später) war die Turfwelt dann klüger. Workforce zeigte sein Epsom-Gesicht und hatte nach einem energischen Ritt von Ryan Moore die Nase knapp vorne gegen den japanischen Gast Nakayama Festa. Es war das übliche raue Rennen und es war imponierend zu sehen, wie Moore Workforce nervenstark durch die Lücken steuerte und danach noch einen fantastischen Endkampf ritt. Zudem hatten die Experten Recht, die bereits im Frühjahr prognostiziert hatten, dass der Schützling von Erfolgstrainer Sir Michael Stoute (der im übrigen seinen ersten Arc gewann) aufgrund seiner Galoppade den weichen Boden kann.
Der Favorit Behkabad wurde Vierter, vor ihm endete noch die Stallgefährtin aus dem Stall des Aga Khans, Sarafina. Die deutschen Teilnehmer blieben chancenlos: Liang Kay wurde 9., Wiener Walzer 12. Ganz verstehe ich die Verantwortlichen von Wiener Walzer nicht: Im Preis von Europa melden sie wegen des weichen Bodens ab, in Paris lassen sie ihn hingegen auf schwerem Boden laufen. Noch einen Platz hinter Wiener Walzer endete Cape Blanco, der irische Derbysieger und der Bezwinger von Workforce in den Dante Stakes in York.
Zum Schluss ein weiterer Leckerbissen vom Arc-Meeting: Goldikova triumphiert mit viel Kampfgeist im Prix de la Foret gegen Paco Boy und Dirk Turpin, nachdem sie Mitte der Geraden fast schon geschlagen schien.