Der „wahre“ Fußball wird nicht bei Real Madrid oder Bayern München gespielt. Sondern viel tiefer, wo es nicht um das große Geld geht. Dort, wo noch der Spaß dominiert – in der Kreisliga C. Viel Erfolg haben die Kicker des SuS Hörde derzeit nicht – mit sechs Punkten und einem Torverhältnis von 31:163 sind sie abgeschlagen Tabellenletzter in der Kreisliga C 2 Dortmund. Dennoch sind sie bis auf zwei Spiele jedes Mal angetreten. Respekt!
Am letzten Sonntag ging es für die Hörder zum Tabellenführer Hombrucher SV 2. Gegen den TuS Kruckel, den anderen Aufstiegsgsaspiranten der Liga, war der SuS mit 1:22 untergegangen, doch zumindest anfangs hielt man ganz ordentlich dagegen. Als ich kam, stand es nur 0:1 und die Spieler des Tabellenletzten feuerten sich gegenseitig an. Immerhin waren sie mit 14 Mann angereist, auch wenn einigen anzumerken war, dass sie nicht gerade austrainiert waren. Aber es wurde nicht gemeckert. Auch als es bis zur Pause 4:0 für die Gastgeber stand, gab es kein großes Theater. Im Gegenteil – die Spieler in Rot-Schwarz unterstützten sich gegenseitig.
Hombruch war dennoch in allen Belangen überlegen. In Abschnitt 2 konnte der SuS nicht mehr dagegenhalten, manche Tore des HSV – die allerdings auch eine gute C-Liga-Mannschaft sind – fielen doch sehr einfach. Eigentlich mangelte es an allem: Zusammenspiel, Technik, Organisation, Kondition. Aber sie blieben fair, versuchten ihre Unterlegenheit nicht durch Fouls zu kompensieren. Am Ende hieß es 10:0, fast schien es so, dass die Gastgeber es partout nicht zweistellig machen wollten.
Auch die HSV-Spieler zollten dem Gegner Respekt, weil er trotz der Schlappen immer wieder antritt. Ich hätte früher keine Lust gehabt, fast jeden Sonntag mit deftigen Niederlagen nach Hause zu kommen. Und das in der C-Liga, der untersten Klasse im Dortmunder Amateurfußball.
Immerhin zwei Siege konnten die Rot-Schwarzen in dieser Saison erreichen, zuletzt gab es aber deutliche Schlappen. 2:8 verlor man zum Beispiel gegen den Vorletzten TuS Eichlinghofen 4, davor demontierte der Lokalrivale Hörder SC 3 den SuS mit 14:0.
Abgestürzt
Das Besondere: Es ist die erste Mannschaft des SuS Hörde, tiefer kann man eigentlich gar nicht mehr sinken. Ein Absturz wie manch anderer Traditionsverein in Dortmund auch. Seine Glanzzeit erlebte der 1911 gegründete Klub, als man in den 70er Jahren immerhin in der Landesliga kickte. Später ging es dann in den Ligen runter, aber lange zählte der SuS zum Inventar der Kreisliga A. Erst in den 2000er Jahren ging es runter in die B und dann in die C-Liga.
Berüchtigt war zudem die Sportanlage am Schallacker. Früher gab es daneben ein Freibad, das Gelände gehörte Hoesch, dem ehemaligen Dortmunder Stahlgiganten. Ich habe gegen den SuS in der Jugend nie gerne gespielt. Der Platz in Hörde bestand in der Mitte aus schwarzer Asche und Wiese am Rand. Die Heimmannschaft kannte diese Bedingungen und trat entsprechend aggressiv auf.
Später wurde dann aus schwarzer Asche und Wiese rote Asche. Die haben sie auch heute noch, während ihre Konkurrenten fast alle auf Kunstrasen spielen. Das mag auch ein Grund für den Niedergang sein.
Noch zwei Teams in Dortmund sind übrigens noch schlechter. Eine davon ist die zweite Mannschaft des SuS Hörde.
War das Cheltenham Festival 2019 der Durchbruch für weibliche Jockeys im englischen Hindernissport? Bryony Frost, Rachael Blackmore, Lizzie Kelly – sie alle gewannen Top-Rennen beim Festival. Aber vielleicht ist die Frage auch falsch gestellt. Vielleicht sollte man einfach nur sagen, dass die drei Top-Jockeys sind. Deren Weg an die Spitze nur etwas schwerer war.
Am Wochenende war wieder Alltag angesagt: Bryony Frost pausierte verletzt, Lizzie Kelly war auch nicht im Einsatz. Nur Bridget Andrews ritt zwei eher chancenlose Kandidaten in Newbury. Und in Kelso saß zweimal Rachael Mcdonald für Trainer Sandy Thomson im Sattel. Am Sonntag siegten immerhin Mcdonald und Lucy Gardner, Kelly hatte zwei chancenreiche Ritte in Exeter und belegte einmal Platz 2. Rachael Blackmore ritt viermal in Naas und Downpatrick – ohne Erfolg. Die Konkurrenz unter den Hindernisjockeys ist eben gewaltig.
Beim großen Festival in Cheltenham sah die Welt für die Frauen im Sattel deutlich besser aus: Selten habe ich so einen Gänsehaut-Moment in Cheltenham erlebt wie den nach dem Erfolg von Bryony Frost mit Frodon in der Ryanair Chase. Sieger werden dort immer groß zelebriert, aber an diesen Donnerstag bebte die Bahn. Es waren magische Bilder: Frodon, im Sattel steht seine famose Reiterin, um sie herum nur glückliche Menschen. Aber haben die Leute Frost gefeiert, weil sie eine Frau ist? Ich denke nein. Eher, weil sie ein fantastischer Jockey ist und ihre offene Art zudem die Öffentlichkeit verzaubert. Zumindest ersteres Argument trifft auch auf Blackmore und Kelly zu, die beim Festival glänzten.
„Rhythmus gewinnt Rennen“
Das meint auch Pat Smullen, der irische Top-Jockey. „Ich denke, die Zeit ist gekommen, in der Frauen nicht mehr als weibliche Jockeys bezeichnet werden sollten“, schreibt er in diesem Beitrag für TDN. Denn „Rachael Blackmore, Bryony Frost und Lizzie Kelly reiten auf höchstem Level so gut wie jeder andere Jockey.“ Sie verdienen es, einfach Jockeys genannt zu werden.
Und Smullen räumt mit einem anderen Urteil auf. „Körperliche Stärke ist ein wichtiger Faktor beim Rennreiten, aber er ist nicht der, der über Sieg oder Niederlage entscheidet.“ Sehr wichtig sei etwa, Pferde auf die Hindernisse einzustellen. Oder ein „Renn-Gehirn“ . „Rhythmus gewinnt Rennen“, nennt es Frost. Allerdings sagt Smullen auch, dass Frost, Blackmore und Kelly im Endkampf mit ihren männlichen Kollegen mithalten können.
Dennoch haben es Frauen immer noch schwer im Hindernissport – trotz der guten Vorarbeit etwa von Nina Carberry oder Katie Walsh. Die aber beide Amateurinnen blieben. In der englischen Rangliste taucht irgendwann auf Platz 30 oder höher Bryony Frost auf, es folgen in Abständen Lizzie Kelly, die (in meinen Augen völlig unterbewertete) Bridget Andrews oder Lucy Alexander. Die Ranglisten werden zu 99 Prozent von Männern geprägt. Und auch im Nachwuchsbereich dominieren die männlichen Kollegen. Auffällig: Kelly, Andrews und Alexander reiten fast nur für ein Quartier, Frost ist da vielseitiger aufgestellt, unter anderem mit Ritten für Paul Nicholls und Neil King.
Immerhin liegt Rachael Blackmore derzeit auf Platz 2 in der irischen Jockey-Statistik in Irland. Hinter Paul Townend, aber vor Davy Russell oder Ruby Walsh. Eine famose Entwicklung, die auch Top-Trainern wie Henry de Bromhead oder Willie Mullins nicht verborgen blieb. Aber auch sie ist die Ausnahme – in den Top 20 gibt es keine anderen weiblichen Jockeys.
Magische Momente: nicht nur Vater Jimmy Frost ist stolz auf Tochter Bryony
Es ist das große Gipfeltreffen: Beim Cheltenham-Festival (12. bis 15. März) laufen die besten Hindernispferde aus England und Irland gegeneinander. Vier Tage Sport vom Feinsten. nurpferdeundfussball beantwortet vier wichtige Fragen zum Cheltenham-Festival 2019.
Wie gut ist Presenting Percy?
Es ist schon komisch: Das führende Pferd im Gold Cup-Wettmarkt lief zuletzt (erfolgreich) über Hürden, über die großen Hindernisse war er noch gar nicht in dieser Saison am Start. Dennoch sagen viele, dass Presenting Percy den Gold Cup gewinnen wird. Das Pferd von Trainer Patrick Kelly sei der künftige Superstar des National Hunt-Sports, glauben nicht nur irische Experten.
Fakt ist: Presenting Percy siegte überlegen in der RSA-Chase 2018 und schlug dabei mit Elegant Escape und Monalee Rivalen von gutem Format. Kelly gilt zudem als ein Trainer, der seinen Schützling auf den Punkt genau vorbereiten kann. Den Start über Hürden absolvierte der Wallach siegreich und besiegte starke Gegner.
Andererseits kommen Konkurrenten wie Clan Des Obeaux und Kemboy mit viel besserer Form an den Start. Auch sie könnten noch weiteres Potenzial nach oben haben. Vorjahressieger Native River ist schon aufgrund seines großen Stehvermögens in Cheltenham immer zu beachten. Und nicht nur TV-Presenter Matt Chapman findet, dass Jockey Richard Johnson und Native River perfekt zusammenpassen.
Wird es das Festival von Trainer Joseph O'Brien?
Der einstige Top-Jockey, jetzige Trainer und Sohn des großen Aidan O'Brien hatte schon auf der Flachen einen starken Start hingelegt, siehe Melbourne Cup 2017 und Irish Derby 2018. In dieser Saison sorgen auch seine National Hunt-Pferde für Aufsehen.
Besonders bei den Nachwuchs-Hürdlern scheint der junge O'Brien gut gerüstet. Sir Erec in der Triumph Hurdle, Fakir D‘oudairies in der Supreme Novices Hurdle, Band Of Outlaws in der Fred Winter Juvenile Handicap oder Meticulous im Champion Bumper werden hochgehandelt. Da lässt es sich verkraften, dass mitLe Richebourg der Mitfavorit der Arkle Chase wegen einer Verletzung passen muss.
Hält die gute Form von Trainer Paul Nicholls?
Es waren erfolgreiche Wochen für den Stall von Trainer Paul Nicholls. Besonders der 16. Februar war grandios – acht Sieger sattelte Nicholls allein an diesem Samstag. Auch danach lief es gut, am letzten Samstag gewann noch Malaya den Imperial Cup in Sandown.
Skeptiker könnten jetzt sagen, dass diese Form vielleicht etwas früh kommt. Aber Nicholls geht mit so guten Chancen wie lange nicht mehr ins Festival. Es erinnert fast schon an die seligen Zeiten der grandiosen Kauto Star, Denman oder Big Buck‘s.
In 43 Rennen siegte der 10fache englische Champion-Trainer bislang beim Cheltenham-Festival. In den letzten Jahren war es jedoch etwas ruhiger. In den Top-Rennen fehlten die Starter. Oder waren chancenlos.
2019 hat Nicholls aber wieder Kandidaten für die besten Prüfungen. Clan Des Obeaux im Gold Cup, Grand Sancy in der Supreme Novices‘ Hurdle, Topofthegame in der RSA Chase oder JLT Novices‘ Chase, Frodon in der Ryanair Chase (oder im Gold Cup), Quel Destin in der Triumph Hurdle – nur ein paar Namen, die einiges versprechen.
Triumphiert Paisley Park in der Stayers Hurdle?
Eine der Entdeckungen dieser Saison heißt Paisley Park, trainiert von Emma Lavelle. Die Trainerin hatte in den letzten Jahren wechselhafte Saisons erlebt, doch derzeit läuft es wieder.
Zu diesem Revival leistete dieser Paisley Park einen großen Beitrag. Vier Siege in Serie – darunter zuletzt die Cleeve Hurdle (Grade 2) in Cheltenham und die JLT Hurdle in Ascot (Gruppe 1) – machten ihn zum Favoriten der Stayers Hurdle. Besonders der Erfolg in Cheltenham war große Klasse. Leicht zog er auf der Zielgeraden West Approach und Black Op davon.
Die englische Konkurrenz sollte der Oscar-Sohn damit im Griff haben, aber was ist mit den Gästen aus Irland? Da könnte mit Faugheen, dem einstigen Champion Hurdler, und Supasundae (wenn er denn nicht in der Champion Hurdle läuft) ernste Konkurrenz unterwegs sein. Besonders Letzterer ist einen Hinweis wert. Denn Supasundae, im Vorjahr Zweiter in der Stayers Hurdle, kann Distanzen von 3000 bis 5000 Metern und kennt eigentlich nur Top-Formen in der besten Klasse.