Montag, 5. März 2012
Liebe Reviersport-Redaktion,
es war ein tolles Wochenende – zumindest als Anhänger von Borussia Dortmund. Die Konkurrenten Bayern, Schalke und Gladbach strauchelten und spielten alle für den BVB. Das M-Wort bleibt in dieser Kolumne zwar weiter tabu, dennoch Voraussetzungen für einen perfekten Sonntag. Leider musste ich das in Bild am Sonntag und Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung nachlesen. Und leider nicht mehr bei ihnen.
Natürlich ist es schon einige Zeit her, seitdem die Print-Reviersport nicht mehr am Sonntag erscheint. Ich fand’ das schon damals mehr als bedauerlich. Das hat sich nicht verändert – und es ist so gekommen wie prophezeit: Seit der Umstellung habe ich kein einziges Exemplar mehr gekauft. Nicht weil ich das Blatt so schlecht finde, sondern weil die Konkurrenz am Montag einfach zu groß ist. Die Tageszeitungen berichten ausführlich über das Sportgeschehen des Wochenendes; zudem erscheint an diesem Tag der kicker, den ich abonniert habe.

Standard am Sonntag
Früher war die Reviersport Pflicht am Sonntag; zumindest in der Saison habe ich jede Woche treu und brav ein Exemplar erworben – und das seit 1987. Zum einen, weil in Deutschland ausgerechnet am Tag der Woche, an dem der Mensch mal Muße zur Zeitungslektüre hat, der Notstand herrscht und zum anderen, weil die Reviersport genau in diese Marktlücke stieß. Es gab jetzt eine Sportzeitung, die sich am Sonntag ausführlich mit den Spielen von Dortmund, Schalke, Bochum, Duisburg, Wattenscheid oder RW Essen beschäftigte. Spielberichte, Stimmen, Einzelkritiken – eben alles, wonach der Fan am Tag danach lechzt und alles viel, viel interessanter als in der BamS.
Selbstverständlich kann ich die Argumente für den Erscheinungstermin Montag nachvollziehen: Der Vertrieb ist einfacher, man kann die Infrastruktur des Partners WAZ nutzen, Abos können pünktlich ausgeliefert werden und und und. Nur das Alleinstellungsmerkmal Sonntag, das ist leider weg.
Sie können natürlich argumentieren, dass ich am Sonntag vieles auf reviersport.de nachlesen kann. Ich verbringe eine ganze Menge Zeit im Netz, aber dennoch lese ich immer noch lieber print. Ist einfach so….
Leider ist die Reviersport nicht in der IVW-Liste vertreten. Aber ich würde jede Wette eingehen, dass das Blatt seit dem veränderten Erscheinungstermin Auflage verloren hat? Wenn nicht, freut mich das für sie. Meinen Beitrag dazu habe ich jedenfalls nicht geleistet.



Mittwoch, 29. Februar 2012
Ein kleiner Schimmel gegen ein „großes schwarzes Flugzeug“
Offensichtlich der Knaller im Vorfeld des Cheltenham-Festivals: Die
Arkle Challenge Chase
geht über zwei Meilen, richtet sich an die Nachwuchs-Jagdpferde und ist traditionell einer der Höhepunkte des ersten Tages. In diesem Jahr scheint alles noch eine Spur heißer zu sein: Im englischen Racing-Forum ist der Arkle das mit Abstand meist diskutierte Rennen des Festivals – vor Gold Cup und Champion Hurdle.
Nun ist das so eine Sache mit den Erwartungen bei den Prüfungen für den Nachwuchs in Cheltenham: Denn oftmals holen diese Rennen die Teilnehmer auf den Boden der Realität zurück. Die Arkle Chase ist vielfach die erste ernste Bewährungsprobe über die schweren Sprünge, zum ersten Mal werden sie tempomäßig in einem großen Feld gefordert. Und das Tempo in diesen Rennen ist in der Regel hoch, Sprungfehler werden eigentlich nicht verziehen.
Nichtsdestotrotz: Ein erlesenes Feld trifft sich in knapp 14 Tagen am Start. Dabei sind ein neuer „Wunderspringer“ und einige der besten Hürdler der letzen Jahre. Die chancenreichsten Teilnehmer im Überblick:

Sprinter Sacre (Trainer Nicky Henderson): Ist er das nächste gute Ding, dieser Sohn des im Sauerländer Gestüt Wittekindshof gezogenen Network, Sieger unter anderem im Union-Rennen und später als Deckhengst in Frankreich tätig? Jedenfalls waren die Experten alle reichlich angetan von Sprinter Sacre: Schon als Hürdler verkörperte er gehobene Klasse, doch sein Trainer hielt den Wallach immer für einen noch besseren Chaser. Recht hat er, der Nicky Henderson. Besonders die letzten beiden Formen des „großen schwarzen Flugzeugs“ waren ganz stark. In Kempton demoralisierte er den Rivalen Peddlers Cross durch sein sicheres Springen, zuletzt in Newbury schickte er gestandene Gruppe 2-Galopper quasi am Gebiss auf die Verliererstraße. Im letzten Jahr sah Sprinter Sacre in der Supreme Novices Hurdle schon wie der Sieger aus, am Berg zeigten aber andere wie Al Ferof mehr Stamina.

Peddlers Cross (Trainer Donald Mc Cain): In diesem hochklassigen Feld der beste Hürdler, der einzige, der 2011 Hurricane Fly in der Champions Hurdle folgen konnte. Peddlers Cross ist der Stolz von Trainer Donald Mc Cain; nach seiner hochklassigen Hürdler-Karriere soll eine ähnlich erfolgreiche über die große Sprünge folgen. Zwei Pflichaufgaben in Bangor löste er souverän. Doch dann kam Kempton, als ihm der besser springende Sprinter Sacre quasi den Zahn zog. Allerdings war der Wallach an diesem Tag wohl nicht ganz fit. Und noch steht nicht fest, ob Peddlers Cross nicht andere Optionen wahrnimmt. Der Arkle ist aber erste Wahl.


Der Namensgeber in Aktion: Arkle gilt als das beste Hindernispferd aller Zeiten, siegte unter anderem im Cheltenham Gold Cup 1964, 65 und 66.

Al Ferof (Trainer Paul Nicholls): Der nächste Kandidat, der den Übergang von den Hürden problemlos schaffte. Drei Starts, zwei Siege – und die Niederlage gab es gegen ein älteres Top-Pferd wie Somersby in der Viktor Chandler Chase in Ascot. Eine Form, die sehr hoch einzuschätzen ist. Auch vorher sprang er fast fehlerlos, mag zudem die Bahn in Cheltenham, gewann dort unter anderem im letzten Jahr die Supreme Novices Hurdle. In den Farben von Al Ferof lief früher der berühmte Schimmel One Man.

Cue Card (Trainer Colin Tizzard): Ein Pferd, dessen Ruf vielleicht besser ist als sein Leistungsvermögen. Vor zwei Jahren 40:1-Sieger im Champion Bumper, im letzten Jahr galt er im Vorfeld des Festivals fast als unverlierbar. Platz 4 in der Supreme Novices Hurdle galt da schon fast als enttäuschend. Über die Jagdsprünge ist die Form solide, andere Teilnehmer gefallen mir aber besser.

Menorah (Trainer Philipp Hobbs): Über die Hürden bekam er in der Spitzenklasse zuletzt die Grenzen aufgezeigt. Über die schweren Sprünge sieht die Bilanz auf dem Papier ganz gut aus, allerdings gibt es sprungtechnisch noch einiges zu verbessern.

Urteil
Auf dem Papier ein fantastisches Rennen: Sprinter Sacre könnte ein absoluter Überflieger sein und auch Peddlers Cross und Cue Card sollten noch einiges Potenzial besitzen. Erstgenannte stehen mir aber zu niedrig und mit Al Ferof gibt es eine lohnende Alternative. Der Schimmel mag Cheltenham, die Form aus der Victor Chandler Chase ist wirklich gut.



Samstag, 25. Februar 2012
Die Tränen des Noel Gallagher


Andere Blogisten veröffentlichen in der (zumindest in Deutschland) rennsportarmen Zeit Suppenrezepte, diese Kolumne geht hingegen einen anderen Weg und präsentiert was für die Ohren. „Don’t look back in anger“ ist einer schönsten Songs von Oasis und es gibt ihn hier in einer absoluten Gänsehaut-Fassung. Selbst Noel Gallagher muss weinen.
Und natürlich hat dieser Song auch was mit Fußball zu tun. Die Gallagher-Brüder sind schon seit Ewigkeiten Fans von Manchester City und haben Höhen und Tiefen des United-Stadtrivalen durchlitten. Konzertort ist das Stadion von River Plate in Buenos Aires, neben dem Lokalrivalen Boca Juniors der bekannteste Verein Argentiniens.
Nur zum Galopprennsport lässt sich auf dem ersten Blick kein Zusammenhang herstellen. Immerhin haben einige Kicker auf der Insel Rennpferde – Michael Owen und jetzt Wayne Rooney zum Beispiel.
Und wer sagt eigentlich, dass die Gallagher-Brüder fürchterliche Rüpel seien, die Hotelzimmer verwüsten, sich in Hotelbars prügeln, ihre Fans beschimpfen und deren Sprache weitgehend aus dem berühmten f-word besteht? Noel wirkt doch auf dem Video ausgesprochen höflich. Also auf zum Genießen….