Es ist das Jahr Eins nach Kauto Star. Der fünffache Gewinner der William Hill King George VI Chase läuft bekanntlich nicht mehr. Wer wird sein Nachfolger in Kempton am zweiten Weihnachtstag? Wir stellen die Kandidaten 2012 dieser Prestige-Prüfung vor. Was deren Trainer und Besitzer sagen, lesen Sie hier.
Captain Chris: Im letzten Jahr 3. hinter Kauto Star und Long Run, aber deutlich geschlagen. Zum Saisonauftakt gewann er gegen For Non Stop auf schwerem Boden in Ascot. Kann also den Boden, das letzte Stück Klasse für so eine Prüfung fehlt aber. Drei Meilen sind zudem die Grenzen seines Stehvermögens.
Champion Court: Durchweg gute Formen als Novice, aber immer respektvoll geschlagen. Außenseiter mit Platzchancen.
Cue Card: Der Stolz der Tizzards. Vater Colin trainiert, Sohn Joe sitzt im Sattel. Der Wallach zählte schon als Hürdler zur absoluten Spitze und auch über die Jagdsprünge zeigte er ausgezeichnete Leistungen, etwa als Zweiter zu Sprinter Sacre. Zuletzt gewann er eindrucksvoll in einem Grade 2 in Exeter. Drei Meilen zumal auf schwerem Boden sind aber Neuland. Trainer Colin Tizzard ist überzeugt, das der King’s Theatre-Son über den Weg kommt.
"The crowd is going absolutely wild": In der King George Chase 1990 triumphiert der berühmte Schimmel Desert Orchid.
For Non Stop: In dieser Saison offenbar weiter verbessert, zuletzt hinter Captain Chris. Dennoch nur Außenseiter, zumal deutliche Fragezeichen beim Stehvermögen.
Grands Crus: Im letzten Jahr als Novice sehr überzeugend über die schweren Sprünge, doch dann gab es eine erste Enttäuschung in der RSA Chase. Es folgte der Flop in der Paddy Power Chase in Cheltenham, wo das Pferd laut Jockey Tom Scudamore bereits nach dem zweiten Hindernis geschlagen war. In Bestform ein heißer Kandidat, zumal die Distanz keine Probleme bereiten dürfte. Nicht ganz so sicher bin ich mir, ob er den schweren Boden mag.
Junior: Stehvermögen ist seine große Stärke, für 10 000 Pfund nachgenant, dennoch ist dieser Rennen ein zu großer Sprung.
Kauto Stone: Der Halbbruder des großen Kauto Star, zuletzt guter Sieger in Down Royal auf schwerem Boden gegen First Lieutenant, der danach Dritter im Hennessy Gold Cup wurde. Das war Kauto Stones erster Versuch über drei Meilen. Offenbar verbessert in diesem Jahr, nachdem er davor ein paar Mal enttäuschte.
Long Run: King George-Sieger 2011 (das Rennen wurde damals im Januar nachgeholt), Cheltenham Gold Cup-Gewinner zwei Monate danach im März – ganz klar der Kandidat mit den besten Formen. Im letzten Dezember Zweiter hinter Kauto Star, das Jahresdebüt in Haydock als Zweiter war ebenfalls in Ordnung. Beim zweiten Start der Saison wird er weiter verbessert sein.
Riverside Theatre: Mag die Bahn in Kempton, 5 Starts, 4 Siege lautet die Bilanz. Drei Meilen auf einer flachen Bahn sind die absolute Grenze seines Stehvermögens, im Januar 2011 Zweiter hinter Long Run. „Sein erster Lauf sei immer fast sein Bester“, sagt sein Trainer Nicky Henderson. Darum sei man direkt ohne Vorbereitungsrennen in die King George Chase gegangen.
The Giant Bolster: Lief das Rennen seines Leben, als er als 50:1-Außenseiter Zweiter im Cheltenham Gold Cup 2012 wurde. Hat sich deutlich verbessert, das Jahresdebüt (hinter Long Run) war ausbaufähig. David Brigdewater, sein Trainer, kann das Rennen kaum erwarten, so gut sei Giant Bolster inzwischen drauf. Ein mehr als chancenreicher Außenseiter.
Urteil Long Run ist ein würdiger Favorit, aber nicht unschlagbar, zumal er manchmal zu Flüchtigkeitsfehlern beim Springen neigt. Bei Cue Card gefällt mir nicht, dass er noch nie so eine weite Strecke gelaufen ist, Grands Crus steht erstmal unter Beobachtung nach der letzten Form. Warum nicht also The Giant Bolster? Das Pferd ist deutlich verbessert, mit Mc Coy sitzt ein Top-Mann im Sattel. Auf dem schweren Boden ist Stamina gefragt – und das hat unser Kandidat ohne Ende. Gefährlich ist natürlich auch Kempton-Spezialist Riverside Theatre.