Verschwörungstheorien machten am Samstag auf der Südtribüne im Dortmunder Signal Iduna Park die Runde. Quintessenz: Der Schiedsrichter aus Niederbayern unterstütze den Fußballverein aus Oberbayern, pfeife bewusst gegen den BVB und bekomme dafür natürlich eine ordentliche Summe vom FC Bayern München.
Diese Theorien sind natürlich hanebüchen, aber Freunde werden Borussia Dortmund und Schiedsrichter Wolfgang Stark in diesem Leben nicht mehr. Stark stand auch am Samstag beim Bundesligaspiel zwischen dem BVB und dem VfL Wolfsburg im Blickpunkt. Seine
Fehlentscheidungen vor dem 1:1 der Wolfsburger, die in der roten Karte für Marcel Schmelzer gipfelten, drehten das Spiel zugunsten der Niedersachsen – 3:2 siegte Wolfsburg und die wenigen Gästefans dürften ihren Augen nicht getraut haben. Immerhin gab er nach Spielschluss seine Fehlentscheidungen zu.
Videobeweis
Stark dürfte inzwischen bei den Verantwortlichen des BVB ein rotes Tuch sein. Das
Fachblatt kicker listete heute fünf Fälle auf, in denen der Schiedsrichter aus Ergolding die Dortmunder benachteiligte.
Ich bin immer wieder entsetzt, wie hoch bei solchen Entscheidungen das Potenzial an Aggressionen gegen den Unparteischen und sein Team ist. Wenn Stark nicht geschützt worden wäre, hätte er das Stadion nicht unversehrt verlassen. Das ist einer zivilisierten Gesellschaft unwürdig – wer sich also über Gewalt im Amateurfußball gegen die Schiedsrichter wundert, der sollte mal seine eigenen Schimpfkanonaden über den Schiri unter die Lupe nehmen.
Die Verantwortlichen könnten viele Emotionen aus dem Spiel nehmen, wenn sie ähnlich wie im Eishockey endlich den Videobeweis zulassen würden. Auch wenn man dann als Fan nicht mehr über angeblich „verschobene“ Spiele schwadronieren könnte.