Donnerstag, 7. Juli 2011
Frauen-WM: Fußball als Familienspaß
So richtig gepackt hat sie mich noch nicht, die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft. Parallel läuft gerade die Partie Schweden gegen die USA, aber sie dient nur als Geräuschkulisse im Hintergrund, während ich diese Zeilen schreibe.
Damit zähle ich offensichtlich zu den Außenseitern im Lande. Die Stimmung ist prima, auch wenn es zum Beispiel hier in Dortmund kein Public Viewing gibt und auch nicht massenweise schwarz-rot-goldene Fahnen durch die Stadt fahren. Aber ARD und ZDF dürfen sich über sehr gute Quoten freuen, die Stimmung in den gut besuchten Stadien ist richtig euphorisch. Es scheint ein ganz anderes Publikum als bei den Männern da zu sein: Keine Pfiffe gegen die Gegner, dafür geht die Welle schon frühzeitig durch die Arenen – egal, was auf dem Rasen abläuft. Fußball als harmloses, sauberes Familienvergnügen? Da ist zwar ganz schön, aber nicht unbedingt erstrebenswert: Zum Fußball gehören Leidenschaft, Emotionen und natürlich sportliche Rivalitäten. Aber immerhin verkürzt die WM die Wartezeit auf die Sonderhefte von kicker und 11 Freunde zur neuen Bundesliga-Saison.

Die Lehren der ersten zehn Tage
• Wenn Deutschlands Frauen wie zuletzt das Männer-Team Dritte würden, wäre das eine Riesenenttäuschung. Bislang merkte man dem zweifachen Weltmeister die Nervosität an, immerhin gab es drei Siege und das letzte Spiel gegen die starken Französinnen war schon viel besser. Irgendwie erinnerte das Spiel gestern an die Spiele der Männer in den achtziger Jahre: Die athletischen Deutschen entzaubern die technisch guten Franzosen. Im Gegensatz zu den Männern der 80er haben die deutschen Mädels auch technisch einiges drauf.
• ARD und ZDF übertragen ausgiebig, das Niveau ist besonders bei der ARD eher mäßig. Zum Glück musste „Expertin“ Franziska von Almsick später zur Hochzeit nach Monaco (Danke liebes Fürstenhaus), gegen die manchmal reichlich nervenden Livereporter Tom Bartels und Bernd Schmelzer half Eurosport.
• Manche Leistungen der Schiedsrichterinnen sind schwach, das zeigt nicht nur diese inzwischen berühmte Szene. Oder die Frau aus Südkorea, die Deutschland gegen Nigeria pfiff.
• Die Leistungsunterschiede sind geringer als prognostiziert, richtige Kanterergebnisse fehlten diesmal. Überraschungen blieben dennoch aus – obwohl besonders die Frauen aus Äquatorialguinea wenigstens einen Punkt verdient gehabt hätten. Allein wegen der großartigen Anonma. Oder wegen Bruna, dem Schrecken von Brasiliens Top-Spielerin Marta (siehe Video unten…)

Ja hier stand mal ein Video, tolle Bilder wie Bruna die große Marta in "Manndeckung" nahm. Leider nimmt uns die FIFA diesen Spass, meint dass das eine Verletzung des Urheberrechts sei. Was ein Unsinn ...