Früher beim Buchmacher gab es einen Kollegen, der schrie immer „Hossa“, wenn ein von ihm gewettetes Pferd auf der Zielgerade vorne war. Am Samstag hatte ich vor dem PC mein persönliches „Hossa-Erlebnis“ – der Grund hieß
Monet’s Garden, der zum dritten Mal in der
Old Roan Chase, immerhin ein Gruppe 2-Rennen, in Aintree triumphierte.
Es war ein emotionaler Erfolg und es sind Pferde wie Monet’s Garden, die die Faszination des Hindernissports ausmachen. Denn der Schimmel ist ein fantastischer Springer, der in Bestform quasi über die Hindernisse gleitet. Das war auch am Samstag so: Jockey Dougie Costello ließ den Frontrenner marschieren, der Wallach sprang tadellos und als dann Barry Geraghty mit dem hervorragend gehenden
Poquelin zum Angriff schritt, zeigte Monet’s Garden viel Kampfgeist und hatte am Ende die Nase vorn. „The old boy finds a bit more“, analysierte Rennkommentator Stuart Machin treffend.
Und damit sind wir beim nächsten Stichwort: Denn der Schützling von Trainer Nicky Richards ist bereits zwölf Jahre alt und damit quasi im Veteranenstatus. Das ist einer der größten Pluspunkte des Hindernissports: Die Pferde sind länger dabei, sie wachsen selbst hartgesottenen Betrachtern regelrecht ans Herz. Ihre blaublütigen Verwandten von der Flachbahn beenden hingegen – wenn sie erfolgreich sind – spätestens mit fünf Jahren ihre Karriere und gehen in die Zucht, was für die Wallache aus dem Hindernissport bekanntlich keine Alternative ist.
Im April 2005 war ich live auf der Rennbahn in Aintree. Es war der Donnerstag des Grand National-Meetings; Monet’s Garden gewann damals die Liverpool Hurdle, danach triumphierte mit dem grandiosen
Grey Abbey ein weiterer Schimmel und ich hatte beide gewettet. Es war ein unvergesslicher Nachmittag.
Seitdem verfolge ich die Laufbahn von Monet’s Garden, der ein gutes und erfolgreiches Pferd über die großen Hindernisse wurde. Besonders Aintree mag der Wallach: Fünf seiner 17 Siege (bei nur 32 Starts) feierte er auf der Bahn nahe Liverpool; 2007 schlug er in besagter Roan Chase immerhin
den großen Kauto Star.
2009 triumphierte der Schimmel gegen
Tidal Bay, Gewinner der Arkle Chase in Cheltenham.