Donnerstag, 4. Juni 2009
Overdose: Comeback erst in Baden-Baden
Overdose, die noch ungeschlagene ungarische Sprintsensation, wird in diesem Jahr nicht mehr in England laufen, berichtet die Racing Post. Damit fällt der Auftritt im Darley July Cup (Gr. 1) in Newmarket im Juli aus, nachdem die Fußverletzung schon die beiden Starts in der Royal Ascot-Rennwoche verhinderten.
Overdose habe sich zwar gut von seiner Fußverletzung erholt, erklärte Trainer Sandor Ribarszki. „Dennoch braucht das Pferd viel Zeit und wir sind geduldig."
Overdose soll sein Comeback Ende August in Baden-Baden geben, danach steht weiterhin der Prix de l'Abbaye in Paris-Longchamp auf dem Programm.



Die Oaks bleiben britisch
Zehn Stuten werden am Freitag in den englischen Oaks (Gr. II) über weite 2400 Meter auf der Rennbahn in Epsom in die Boxen rücken. Ein Blick auf die chancenreichsten Kandidatinnen.

Midday (Trainer H R A Cecil/Jockey T P Queally), beste Quote 45:10
Wird Midday die neunte Oaks-Siegerin für Trainer Henry Cecil? So schlecht stehen die Chancen nicht: Die Stute gewann hochüberlegen die Oaks Trial Stakes über rund 2300 Meter und hatte mit der Linienführung in Lingfield, die ähnlich wie in Epsom ist, wenig Probleme. Von der Abstammung könnte es einige Fragezeichen im Bereich Stamina geben, weil Vater Oasis Dream ja Sprinter war, doch Midday lief bislang wie ein Pferd, das über den Weg kommt. Ihre Mutter Midsummer war zudem Zweite in dem Rennen in Lingfield, dass die Tochter so überzeugend gewann.

Oh Goodness Me (J S Bolger/ K J Manning), beste Quote 170:10
Dritte auf schwerem Boden in den irischen 1000 Guineas, neunte von 11 im französischen Pendant in Longchamp auf gutem Boden, davor Siegerin auf weichem Boden in einem Gruppe 3-Rennen in The Curragh. Was lernen wir daraus: Je weicher der Boden, desto besser die Chancen für die Galileo-Tochter. Den wird die Stute aber nicht antreffen. Zweijährig schon auf längeren Strecken unterwegs, die Mutter war eine Meilerin von Indian Ridge, Halbbruder Eradicate gewann allerdings über 2 400 Meter.

Perfect Truth (A P O’Brien/ J Murtagh), beste Quote 100:10
Als siegloses Pferd in den Cheshire Oaks mit kurzem Kopf gegen Phillipina erfolgreich, davor aber mit Formen, die nicht ausreichen, um einen Klassiker zu gewinnen. Stehvermögen sollte kein Problem sein.

Phillipina (M Stoute/Ryan Moore), beste Quote 70:10
Soll nach ihrem letzten Start ziemliche Fortschritte gemacht haben und fiel im Wettmarkt. Zuletzt war die Stute Zweite hinter Perfect Truth in Chester und hätte auf einer Bahn mit langer Zielgerade noch gewonnen. Erst dreimal am Start und mit Sicherheit noch steigerungsfähig. Lief auch in Chester wie eine Steherin, mütterlicherseits ist auch viel Ausdauer in der Familie vorhanden. Chancenreiche Außenseiterin, aber so richtig glaube ich nicht daran…

Rainbow View (J H M Gosden/Jimmy Fortune), beste Quote 32:10
Das große Fragezeichen im Rennen, denn zweijährig war Rainbow View die herausragende Stute des Jahrganges und blieb in vier Rennen ungeschlagen. Dann kam die große Ernüchterung, als sie nur Fünfte in den 1000 Guineas war und ziemlich „one-paced“ wirkte. Für Trainer John Gosden war der zu feste Boden verantwortlich für die Niederlage. Ganz leichte Einschränkungen beim Stehvermögen, weil die Familie doch eher gute Meiler produziert.

Sariska (M L W Bell/Jamie Spencer), beste Quote 28:10
Beeindruckende Gewinnerin der Musidora Stakes in York, auch wenn die Zeit etwas langsam war. Sariska sollte zudem von der längeren Strecke in Epsom profitieren, ihre Schwester Gull Wing gewann über 2800 Meter. Die Mutter kam ebenfalls über den Weg, nur der Vater Pivotal war Sprinter.

High Heeled, The Miniver Rose, Tottie und Wadaat komplettieren das Feld. Am ehesten könnte von diesen Pferden noch High Heeled für eine Überraschung sorgen.

Tipp: Wenn Rainbow View an ihre Zweijährigen-Formen anknüpfen könnte, wäre die Frage nach der Siegerin leicht beantwortet. Überragende Zweijährige müssen aber nicht unbedingt herausragende Dreijährige sein. Daher ist Midday mein Tipp: Die Stute kennt die Bahn und gewann danach imponierend in Lingfield.



Sonntag, 31. Mai 2009
Derby-Showdown in München und Hannover
In fünf Wochen ist es so weit. Dann öffnen sich in Hamburg-Horn die Boxen für das Deutsche Derby 2009. Am Pfingstmontag gibt es zwei Vorprüfungen für das wichtigste Rennen im deutschen Turfkalender. Warum das oneXtwo.com - Bavarian Classic über 2000 Meter in München und der Große Preis der Hannoverschen Volksbank – Derby Trial – über 2200 Meter in Hannover am gleichen Tag stattfinden, wissen nur die Verantwortlichen selbst. Ein Trost: Zumindest Besucher nehmen sich die Veranstalter gegenseitig nicht ab.

München
Acht Pferde sind für das Münchener Traditionsrennen unter Order und streben die Nachfolge solch illustrer Namen wie Monsun, Tiger Hill oder Samum an. 2008 startete ein Pferd namens Kamsin als haushoher Favorit und enttäuschte maßlos hinter dem Sieger Walzertraum. Doch in Hamburg hatte Kamsin das bessere Ende und durfte sich als Derbysieger 2008 feiern lassen.
Ein Gast aus England steht in diesem Jahr im Blickpunkt: Peligroso gehört zum großen Godolphin-Imperium von Sheikh Mohammad Al Maktoum, Stall- und Starjockey Frankie Dettori höchstpersönlich gibt sich die Ehre und schwingt sich in den Sattel des Trempolino-Sohns. Peligroso stand im letzten Jahr noch bei Mario Hofer und gewann im November das Herzog von Ratibor-Rennen in Krefeld. Danach wechselte das Pferd in Godolphin-Besitz – was eigentlich nichts heißt, denn die Königsblauen kaufen inzwischen jedes halbwegs gute zweijährige Pferd, das nicht von Aidan O’Brien trainiert wird. Besser wurden die gekauften Pferde nach dem Eintritt ins Godolphin-Reich meist nicht, aber vielleicht ändert sich das ja irgendwann mal. Dennoch bin ich bei Peligroso erst einmal skeptisch. Zwar sind die Pferde von Trainer Saeed bin Suroor nicht ganz so katastrophal wie in den letzten Jahren in die Saison gestartet, aber gerade die Dreijährigen, die in Dubai waren, liefen meist beim Jahresdebüt relativ ausdruckslos. Für Peligroso ist es der erste Jahresstart.
Bessere Aussichten haben in meinen Augen Glad Panther und Saphir, die zuletzt im Frankfurter Grupperennen nur eine dreiviertel Länge trennte. Freunde einer gepflegten Außenseiter-Wette lege ich Budai und Hansom ans Herz. Vielleicht kommt für Budai diese Aufgabe noch etwas zu früh, Hansom könnte aber durchaus seinem Vater Ransom O’War folgen, der 2003 in den gleichen Farben das Bavarian Classic gewann.

Hannover
Eine so lange Tradition wie das Münchener Rennen hat das Derby Trial auf der Neuen Bult noch nicht, aber Nicaron (2005), Schiaparelli (2006) und Adlerflug (2007) siegten sowohl in Hannover als auch in Hamburg. Sechs Kandidaten gehen an den Start. Der tschechische Gast Nordost sollte chancenlos sein, für die noch sieglosen Double Handful und Marlow lassen sich nur bedingt Chancen erkennen.
Das wesentliche Interesse konzentriert sich auf drei Kandidaten:
Suestado, der das nach Meinung der Sport-Welt bislang beste Maidenrennen für Dreijährige für sich entschied.
Frantic Storm, Halbbruder von Flamingo Fantasy und beim Debüt Kampfsieger gegen
Toughness Danon, knapp geschlagen von Frantic Storm und fünf Längen hinter Miss Europa, die ein traditionell sehr gut besetztes Rennen in Krefeld gewann und am Sonntag im Diana-Trial in Hoppegarten läuft.
Alle drei Pferde dürften noch reichlich Potenzial nach oben haben. Aufgrund der Gewichtsvorteile sehe ich diesmal den Wöhler-Schützling Toughness Danon vorn, auf der längeren Derbystrecke bekommen Frantic Storm und Suestado meine Stimme.



Samstag, 30. Mai 2009
Diana-Trial stärkt die Hoffnung in Hoppegarten
Es gab sie 2008, die guten Nachrichten aus dem deutschen Turf. Zum Beispiel aus Hoppegarten, der Rennbahn am Stadtrand von Berlin mit der glorreichen Vergangenheit: Gerhard Schöningh, ein in London lebender Fondsmanager, kaufte im März 2008 das Rennbahn-Areal vom Bund und avancierte in düsteren Zeiten zum großen Hoffnungsträger im deutschen Turf.
Auf sechs Gleisen, so die Süddeutsche Zeitung, dampften zur Weimarer Zeit die Zuschauer herbei. Hoppegarten war die Zentrale des Deutschen Galopprennsports, seit 1868 liefen in der Brandenburger Gemeinde die Pferde im Kreis. Was die DDR und der Sozialismus nicht schafften, erledigte dann nach der Wende beinahe eine Mischung aus Politikern, Anwälten, Gutachtern und Funktionären. Jahrelang waren die Eigentumsverhältnisse ungeklärt, der Union-Klub, früher Eigentümer der Anlage, prozessierte gegen das Land Brandenburg, das immer wieder verzögerte und auf Zeit spielte. 1995 meldete der Union-Klub Insolvenz an – die Zukunft der Rennbahn Hoppegarten war arg gefährdet.
Artur Boehlke, schon zu DDR-Zeiten Direktor des volkseigenen Betriebs „VEB Vollblutrennbahnen“, kam aus dem Ruhestand, gründete einen neuen Rennverein und hielt gemeinsam mit anderen Enthusiasten die Bahn am Leben.
Dann betrat Fondsmanager Schöningh die Bühne. Der gebürtige Krefelder, der in England Pferde bei Henry Cecil im Training hat, hatte Zeit und Geld, kaufte sich aber kein Anwesen in der Karibik plus passenden Sportwagen der Kategorie Ferrari oder Lamborghini, sondern tätigte eine weitaus sinnvollere Investition.
Mit Schöningh kehrte die Hoffnung ins Berliner Umland zurück. Schritt für Schritt soll die Anlage wieder zu altem Glanz kommen, endlich das verwöhnte Westberliner Publikum anlocken und irgendwann in der Zukunft mal schwarze Zahlen schreiben. Erste gute Ansätze sind zu sehen, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind wie ein gelungener Internetauftritt.
Auch sportlich setzt der neue Inhaber Zeichen: Am Pfingstsonntag wird zum ersten Mal der Diana Trial, ein mit 65.000 Euro dotiertes Gruppe II-Rennen, auf der Parkbahn gelaufen. Früher firmierte das Rennen als Schwarzgold-Rennen und deutscher Stutenpreis und war zuletzt in Köln beheimatet. Auf dem Papier ist es eine völlig offene Angelegenheit. Sehr gut hat mir in Mülheim Bolivia gefallen, die ihr Maidenrennen gegen Night of Magic, die spätere Siegerin der Oaks d’Italia, leicht gewann. Viel Potenzial bei ihren Siegen in der Sieglosenklasse zeigten auch Miss Europa, Soberania und Wildfährte. Die vielleicht beste Form hat aber Night Magic, die Dritte im Frankfurter Gruppe III-Rennen hinter den Derby-Kandidaten Glad Panther und Saphir war. Ihr Saisondebüt gibt die Winterkönigin Sworn Pro, 316:10-Überraschungssiegerin in der wichtigsten Zweijährigen-Prüfung für Stuten. Und auch die anderen Starter – Dubai, Exotic Dream und Near Galante – sind alles andere als chancenlos. Ein faszinierende Prüfung – fehlt nur noch ein ostdeutsches Pferd, das irgendwann einmal in solchen Rennen mitmischen kann.



Freitag, 29. Mai 2009
Irische Dominanz im englischen Derby
Wer gewinnt das englische Derby am 6. Juni auf der Rennbahn in Epsom? Das Rennen mag zwar an Glanz eingebüßt haben, gilt aber immer noch als die Mutter aller Derbies. Obwohl es in den letzten Jahren einige Sieger gab, die vieles schuldig blieben. Zum Beispiel Authorized – was dachte man vor zwei Jahren noch in Superlativen, als der Hengst seine Gegner pulverisierte. Oder Motivator, der in Epsom beeindruckte, danach aber mehr oder weniger enttäuschte.
20 Nennungen sind noch geblieben, nur sechs davon aus England. Der Rest kommt aus Irland und wird natürlich von Coolmore/Ballydoyle angeführt. Das zeigt, wie sich im Rennsport auf der Insel die Gewichte zugunsten der Herren Tabor, Magnier und O’Brien verschoben haben. Godolphin, einst der große Gegenspieler, kann da schon lange nicht mehr mithalten.
Das sind die Top 6 derzeit im Wettmarkt. Sie haben eines gemeinsam – sie werden alle in Irland trainiert. Es sieht nach einem irischen Triumph aus.

Fame and Glory (Trainer A P O’Brien/ Besitzer Derrick Smith), beste Quote 45:10
In vier Rennen noch ungeschlagener Montjeu-Sohn, zuletzt erfolgreich im Derristown Stud Derby Trial Stakes (Gr.2) in Leopardstown. Fame and Glory gewann mit vier Längen vor Mourayan, Stehvermögen dürften er ohne Ende haben. Bereits zweijährig gewann er auf schwerem Boden das Criterium de Saint Cloud über 2000 Meter.

Sea The Stars (John M.Oxx/Christopher Tsui), beste Quote 50:10
Der überzeugende Gewinner der englischen 2000 Guineas über die Meile. Klasse hat der Sohn der Arc-Siegerin Urban Sea genügend, aber besitzt er auch die Stamina für die Berg- und Talbahn in Epsom? Mütterlicherseits gibt es wenig Zweifel, unter anderer ist Derbysieger Galileo sein Halbbruder, doch sein Vater Cape Cross war ein Meiler.

Rip Van Winkle (A P O’Brien/Mrs John Magnier, M Tabor, D Smith), beste Quote 70:10
War in der letzten Woche kurzzeitig Derby-Favorit, nachdem Gerüchte auftauchten, dass sich Ballydoyle-Jockey Nr. 1 Johnny Murtagh für ihn entschieden habe. Als Vierter in den englischen 2000 Guineas machte er seine beste Arbeit zum Schluss. Zweijährig war er chancenlos in den Dewhurst Stakes in Newmarket. Auf dem Papier nicht unbedingt ein Stehertyp, weil die Mutter eine Sprinterin in Italien war und vom Kurzstreckler Stravinsky abstammt.

Black Bear Island (A P O’Brien/Mrs John Magnier, M Tabor), beste Quote 90:10
Das ist derzeit mein Derby-Tipp. Sieger in den Dante Stakes in York, der wichtigsten englischen Derby-Vorprüfung, davor Dritter in Frankreich nach einem denkbar schlechten Rennen. Als Saddler’s Wells-Sohn und Bruder des Derbysiegers High Chaparral dürfte es keine Zweifel am Stehvermögen geben, leichte Bedenken habe ich nur, wie er mit dem Kurs in Epsom zurechtkommt.

Gan Amhras (J S Bolger/Mrs J S Bolger), beste Quote 100:10
Aus dem Quartier des Vorjahressiegers New Approach. Jim Bolger, der Trainer des Hengstes, ist ein ziemlich cleverer Mann, der genau weiß, wo er seine Pferde einsetzt. Gan Amhras war Dritter in den 2000 Guineas und lief dort wie ein Pferd, dass längere Wege benötigt. Stamina über lange 2400 Meter ist dennoch fraglich, weil mütterlicherseits die Sprinter und Meiler dominieren. Zweifel am Stehvermögen gab es aber auch bei New Approach…

Freemantle (A P O’Brien/D Smith, Mrs John Magnier, M Tabor), beste Quote 170:10
Der Tipp von Tom Segal, “Pricewise” in der Racing Post. Knapp geschlagen in den Dante Stakes beim ersten Saisonstart, zweijährig überlegener Sieger eines Maidens auf schwerem Boden in Tipperary. Von allen Kandidaten könnte Freemantle das Pferd sein, das bislang am wenigstens erkannt ist. Stehvermögen ist aber nicht garantiert, sein Halbbruder Mashaheed gewann ein Listenrennen über 2000 Meter.



Dienstag, 19. Mai 2009
Queen schockiert: Royal Ascot ohne Overdose
Das ist ärgerlich: Da freut man sich schon die ganze Zeit darauf, dass Overdose den englischen Top-Sprintern während des Royal Ascot-Festivals (16. - 20. Juni) die Hacken zeigt und damit im Herzen des englischen Turf-Establishments triumphiert, dann liest man so etwas: The "Budapest Bullet" verpasst wegen einer Fußverletzung die Sprintrennen King's Stand Stakes und Golden Jubilee während der königlichen Rennwoche, berichtet die englische Fachzeitschrift Racing Post.
Der bislang noch ungeschlagene ungarische Sprinter sollte eigentlich schon am Samstag in den Temple Stakes über 1000 Meter in Haydock Park sein Debüt auf der Insel geben, der verdammte Fuß verhinderte bereits dies.
Und damit jeder noch einmal sieht, wie schnell der gesunde Overdose ist, gibt es hier noch einmal das Video vom letztjährigen Sieg in Baden-Baden.
Ein kleiner Trost: J J The Jet Plane aus Südafrika, unter anderem erfolgreich während des Dubai Carnivals in Nad Al Sheba, und der unverwüstliche Takeover Target aus Australien, 2006 Sieger in den King's Stand Stakes und danach mehrfach placiert, werden kommen.
Der unverwüstliche Sprinter aus Australien war am letzten Wochenende allerdings geschlagen im Krisflyer International Sprint (Gr.1) auf der Galopprennbahn in Kranji/Singapur. Es gewann Sacred Kingdom aus Hongkong - und an dessen Start im Golden Jubilee sind die Verantwortlichen des Ascot-Festivals nach einem Bericht der Racing Post brennend interessiert. Hongkongs Top-Sprinter müsste allerdings für einen hohen Betrag nachgenannt werden. Jetzt suchen die Verantwortlichen nach einer Lösung.



Freitag, 15. Mai 2009
Die gute Nachricht: Die Pferde laufen in Iffezheim
Anfang April sorgte eine Pressemitteilung des Internationalen Clubs Baden-Baden für Aufsehen. In dieser verkündete der Club, Veranstalter der Galopprennen in Iffezheim, dass er einen Insolvenzantrag gestellt habe. Eine Nachricht allerdings, die auch Nicht-Insider wenig überraschte. Hatte der Internationale Club doch schon im Herbst 2008 eine Pressemitteilung in die Öffentlichkeit gebracht, in der er in reichlich blumigen Worten seine schlechte finanzielle Lage beklagte. So ein Tribünenneubau verschlingt eben viel Geld und wenn dann die Wetteinnahmen von Jahr zu Jahr immer weniger werden, dann hat das irgendwann finanzielle Konsequenzen.
Das Frühjahrs-Meeting vom 16. bis 24. Mai auf der Galopprennbahn in Iffezheim findet aber statt. Und das ist die gute Nachricht: Weil die Meetings Prestige-Termine im deutschen Turf sind. Eine Absage hätte eine fatale Wirkung in der Öffentlichkeit gehabt – auch wenn dann die Medien nach dem Motto „Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“ vielleicht mal entdeckt hätten, dass es den Sport Galopprennen überhaupt noch gibt.
Somit können nicht nur Hotellerie und Gastronomie der Region aufatmen. Und damit viele Besucher auf die Rennbahn kommen, lockt der Veranstalter mit zahlreichen günstigen Aktionen.
Im Mittelpunkt am Samstag stehen das 43. Benazet-Rennen (Gruppe III) über 1200 m für die schnelle Brigade und die Frage, wie sich der noch ungeschlagene Dreijährige Smooth Operator gegen die älteren Spezialisten schlägt. Endlich steht zudem mal wieder ein Handicap der besseren Kategorie auf der Karte, das ein richtiges Wettrennen verspricht.


Foto: Internationaler Club

Ansonsten finde ich das Programm am Samstag nicht besonders aufregend: Drei Ausgleich-Rennen IV, die nur schwer zu entschlüsseln sind und wo meistens eh’ irgendein ein großer Außenseiter die Wette kaputt macht, sind nicht meine Welt.
Am Sonntag heißt es in der BHF-Bank-Meile, der ehemaligen Badener Meile (Gr.III), „Alle gegen Liang Kay“ und wird im Lanson-Cup der Nachfolger von Overdose gesucht. Über einen Mangel an Startern können sich die Veranstalter nicht beklagen: Besonders am Sonntag sind alle Rennen quantitativ gut besetzt.
Eigentlich eine Voraussetzung für gute Umsatzzahlen? Auf der Bahn mit Sicherheit ja, bei den Außenwetten bleiben allerdings reichlich Fragezeichen. Gerade mal knapp 20 000 Euro, schreibt Daniel Delius im Editorial für den Newsletter Turf-Times, kam an Außenwetten zum Mehl-Mülhens-Rennen. Von den Buchmachern, von den Internetplattformen, von den Annahmestellen der Rennvereine – irgendetwas könne da doch nicht stimmen.
Dabei machen sich die Rennvereine das Leben aber auch gegenseitig schwer. Warum veranstaltet Baden-Baden seit einiger Zeit am Feiertag (Donnerstag), der früher immer rennfrei war, und tritt damit in direkte Konkurrenz zu Magdeburg und Dortmund? In Dortmund wird die Rennbahn beim Sparkassen-Renntag proppenvoll sein, steht immerhin eine durchaus sportlich wertvolle Derby-Vorprüfung auf dem Programm. Warum geht Baden-Baden nicht wie früher auf den Freitag? Dagegen hätte wenig gesprochen: Der Tag ist ein Brückentag, an dem viele nicht arbeiten müssen, und BB wäre Alleinveranstalter. So viel zum Thema Solidarität unter den Rennvereinen.



Dienstag, 12. Mai 2009
Bühne frei für den künftigen englischen Derbysieger?
Früher fanden auf dem Knavesmire am Rande der nordenglischen Stadt York die Hinrichtungen statt. Unter anderem wurde dort der berühmte Räuber Dirk Turpin gehenkt. Heute wird das Gelände erheblich sinnvoller genutzt: Vom 13. bis 15. Mai laufen die schnellen Vollblüter auf einem der renommiertesten Rennkurse des Vereinigten Königreichs beim May Dante Festival. Höhepunkt sind die Dante Stakes (Gr.2) für dreijährige Hengste, die wichtigste Vorprüfung zum englischen Derby Anfang Juni in Epsom.
Seit 1994 war fünf Mal der Sieger in York auch der Gewinner auf den Epsom Downs: Erhaab (1994), Benny The Dip (1997), North Light (2004),Motivator (2005) und Authorized (2007) schafften das Double. Tartan Bearer, der 2008-Triumphator, scheiterte im vergangenen Jahr nur denkbar knapp.
Favorit der Ausgabe 2009 dürfte Crowded House (Trainer Brian Meehan/Jockey Jamie Spencer) werden, im letzten Jahr Sieger in der Racing Post Trophy (Gr.I). Seine Gegner sind unter anderem Redwood (Barry Hills/Michael Hills) und Nehaam (John Gosden/Richard Hills). Und auch die Großmächte Ballydoyle und Godolphin kreuzen die Klingen: Die Iren setzen auf Freemantle (Johnny Murtargh) sowie den Außenseiter und wahrscheinlichen Pacemaker Black Bear Island (Colm O'Donoghue). Die Königsblauen schicken Kite Wood (Frankie Dettori) ins Rennen, im letzten Jahr noch trainiert von Michael Jarvis und Sieger in einem Gruppe 3-Rennen in Ascot.
Weitere Highlights der drei Tage sind die Musidora Stakes für dreijährige Stuten (Gr.3), die Duke of York Stakes (Gr.2) für die schnelle Fraktion über 1200 Meter, die Middleton Stakes (Gr.3) für ältere Stuten sowie der Yorkshire Cup für die Steher (Gr.2) am Freitag. Dazu kommen einige nur sehr schwer entschlüsselbare Handicaps. Die wichtigsten Rennen des Dante-Meetings 2008 gibt es hier noch einmal.
Die Rennbahn in York gilt als eine der besten auf der Insel. Wahre Renninteressierte seien aber manchmal in der Minderheit, warnt Paul Ostermeyer, Verfasser eines formidablen Internet-Guides über englische Rennkurse. „Bei Festivals und an Wochenenden sind für viele Besucher die Rennen nur Nebensache. Ziel ist es, möglichst viel Alkohol in sich hineinzuschütten“, so Ostermeyer. Was auf der Insel nach meinen Erfahrungen aber mehr die Regel als die Ausnahme ist.
Im letzten Jahr erlebte die Bahn in Yorkshire ihren Super-Gau: Das Ebor-Festival, das zweite wichtige Meeting im August, fiel aus, weil nach schweren Regenfällen das Geläuf unter Wasser stand. Umfangreiche Investitionen und Arbeiten an der Bahn sollen dies zukünftig verhindern.



Sonntag, 10. Mai 2009
Alles Gute Peter Heugl
Manchmal gibt es Nachrichten, die einen einfach nur schocken. Dies ist so eine....



Freitag, 8. Mai 2009
Globus vor Irian im Mehl-Mülhens-Rennen
Platini, Kornado, Royal Abjar, Lavirco, Tiger Hill, Martillo, Santiago oder im letzten Jahr Precious Boy – die Siegerliste des Mehl-Mülhens Rennen liest sich wie ein „Who is Who“ des deutschen Turfs. Fest steht: Wer die deutschen 2000 Guineas über 1600 Meter gewinnen möchte, muss über viel Klasse verfügen.
Acht dreijährige Hengste, davon zwei aus dem Ausland, gehen am Sonntag in Köln-Weidenpesch an den Start. Die Sport-Welt favorisiert Irian und hält Sri Putra für gefährlich.
Auch in diesem Jahr treffen die zweijährig bereits profilierten Pferde auf die „New Kids on the Block“. Zu denen zählt zweifellos Irian (Jockey Filip Minarik/Trainer Jens Hirschberger), zuletzt leichter Sieger im Grossen Preis der Krefelder Wirtschaft – Dr. Busch Memorial. Mit zwei souveränen Erfolgen ist der noch ungeschlagene Tertullian-Sohn aus dem Gestüt Schlenderhan einer der Aufsteiger des Jahres.
In Krefeld besiegte Irian zwei Gegner, auf die er in Köln wieder trifft: King of Sydney (Andreas Suborics/Mario Hofer) war im Busch-Memorial dreieinhalb Längen als Jahresdebütant drei Längen hinter Irian. Der Diesis-Sohn zählte zu den besten Zweijährigen des Jahrgangs, unter anderem war er knapp geschlagener Zweiter in einem Gruppe III-Rennen im französischen Longchamp.
Noch einen Platz hinter King of Sydney endete Globus (William Mongil/Uwe Ostmann). Der Hengst siegte 2008 überlegen im Preis des Winterfavoriten, dem bedeutendsten deutschen Zweijährigen-Rennen. In Krefeld sah es so aus, dass Globus wie so viele Pferde von Trainer Uwe Ostmann den ersten Jahresstart noch brauchte.
Wie gut sind die Gäste aus England? Zwei Pferde wollen Air Express, Brunel oder Royal Power nacheifern. Zafisio (Daryll Holland/Roger Curtis) gewann 2008 das Criterium International auf schweren Boden in Saint Cloud, nach Meinung der englischen Racing Post aber eher ein schwach besetztes Gruppe 1-Rennen. Ich bin außerdem immer skeptisch bei Zweijährigen-Formen auf schwerem Geläuf, weil diese oft über das Leistungsvermögen eines Pferdes täuschen. Jedenfalls benötigt Zafisio, der im letzten Jahr von Peter Blockley trainiert wurde, mindestens weichen Boden.
Schon einmal draußen in diesem Jahr war Sri Putra, trainiert von Michael Jarvis in Newmarket und geritten von Neil Callan. Der vierte Platz in den Greenham Stakes in Newbury über 1400 Metern liest sich gar nicht so schlecht, obwohl die Racing Post die Form nicht so hoch einschätzt. „Wird das Rennen noch gebraucht haben und sich verbessern über eine Meile“, analysiert das Fachblatt. Der Sieger Vocalised gewann danach die irischen Tetrach Stakes.
Mantoro, Running Home und Next Vision komplettieren das Feld. Interessant finde ich davon Next Vision, Sohn einer klassischen Siegerin und Halbbruder des Derbysiegers Next Desert. Da sollte vielleicht noch Luft nach oben sein….

Tipp
Weil es hier gerade ziemlich schüttet: Falls der Boden schwer ist, gewinnt Zafisio. Wenn das Geläuf weich oder gut ist (wovon ich ausgehe), lautet der Einlauf Globus vor Irian – das Ganze natürlich hin und zurück.