Freitag, 5. Dezember 2014
Hobbs, Johnson und andere November-Gewinner
Cheltenham, Haydock, Ascot oder Newbury – die englisch/irische Hindernissaison 2014/2015 hat im November richtig Tempo aufgenommen. Diese Kolumne ist bekanntlich ein großer Freund des Hindernissports. Flachrennen haben ja auch durchaus etwas, aber so ein Hindernisrennen hat doch einen ganz anderen Spannungs-Charakter. Da geht das Herz bei jedem Sprung mit, dagegen ist der Sport auf der Flachen doch eher Kindergeburtstag. Daher gibt es auf diesen Seiten bis April jetzt immer so eine Art personifizierte Bilanz des Monats. Wer stand im November 2014 im Fokus – ob Pferd, Jockey oder Trainer? Wer setzte Akzente? Die Auswahl ist natürlich völlig subjektiv. Wer übrigen in diesem Sport nicht so fit ist, dem empfehle ich dieses Video. Ist auf Englisch, klärt alle wichtigen Fragen.

Die Kandidaten im November

Philip Hobbs (Trainer): Er steht ein wenig im Schatten von Trainerkollegen wie Paul Nicholls oder Nicky Henderson, dennoch mischt Philip Hobbs schon seit Jahren in der Eliteetage der englischen National Hunt-Trainer mit. Und diesen Herbst wird auch ein erfahrener Mann wie er, der seit 1985 im Geschäft ist und über 2000 mal erfolgreich in Hindernisrennen war, so schnell nicht vergessen.
Erst gewann im Oktober der aus deutscher Zucht stammende Big Easy das prestigereiche Caesarewitch-Handicap auf der Flachen, dann triumphierte der unverwüstliche Menorah in der Charlie Hall Chase in Wetherby, einer Grade 2-Prüfung.
Die gute Stallform setzte sich beim Open Meeting in Cheltenham fort: Sechs Mal hatten die Hobbs-Schützlinge in den gut besetzten Prüfungen dort die Nase vor. Drei davon waren Grade-Erfolge. Und auch in den letzten Wochen gab es schöne Siege und Platzierungen – nur der von mir favorisierte Fingal Bay kam im Hennessy nicht an.
„Er erlaube keinem Besitzer, mehr als sechs Pferde in seinem Stall zu haben“, verriet einmal Philip Hobbs Alan Lee, dem Renn-Korrespondenten der englischen Times. Denn ein zu dominanter Besitzer schüchtere kleinere Besitzer ein. Mit dieser Devise fährt Hobbs offenbar sehr gut.

Richard Johnson (Jockey): Auch Stalljockey Richard Johnson leistete seinen Beitrag zu den Erfolgen des Hobbs-Team und lieferte einige großartige Ritte wie den auf Garde La Victoire in Cheltenham ab. Das war eine starke Vorstellung von der Spitze. Aber Johnson ist der klassische Allrounder, der alle taktischen Varianten des Rennreitens beherrscht – auch wenn andere spektakulärer oder energischer wirken.
Seit 2000 reitet er für den Hobbs-Stall und gewinnt in jeder Saison deutlich mehr als 100 Rennen im Jahr. 2009 feierte er seinen 2.000 Erfolg im Hindernissport, nur ein gewisser A P Coy siegte mehr. „Er ist ein netter Kerl und ein großartiger Jockey“, zitierte diese Kolumne 2009 den Kollegen und Kontrahenten. Altmeister Peter Scudamore adelte Johnson gar als Renn-Genie. Recht haben sie beide – Mc Coy und Scudamore.

Neil Mulholland (Trainer): Seitdem ein gewisser Midnight Chase vor einigen Jahren mehrfach grandios in Cheltenham triumphierte (und der Kolumnist diesen gewettet hatte), verfolge ich die Laufbahn von Trainer Neil Mulholland mit viel Sympathie. Jetzt hat er mit The Druids Nephew und The Young Master zwei Pferde haben, die für ähnlichen Wirbel sorgen könnten wie der eisenharte Cheltenham-Spezialist.
The Druids Nephew kam von Trainer Andrew Turnell und steigerte sich im neuen Quartier enorm. Nach einem leichten Sieg gegen allerdings schwache Konkurrenz bot der King’s Theatre-Sohn eine ganz starke Vorstellung in der Murphy Group Handicap Chase in Cheltenham und wurde Zweiter. 14 Tagen später fiel sein Wettkurs im Hennessy von Minute zu Minute, doch letzlich blieb er chancenlos.
Young Master gewann seine ersten drei Jahren über die Jagdsprünge und zeigte viel Talent. Besonders der Erfolg in der gutdotierten Badger Ales Trophy in Wincanton war grandios.
Den Wermutstropfen gab es postwendend: Das Pferd wurde disqualifiziert, weil es erst zwei Jagdrennen bestritten hatte, in den Rennunterlagen aber drei gefordert waren. Dumm gelaufen auf allen Seiten. Aber Young Master bleibt ein hochinteressanter Kandidat für bessere Prüfungen.

Hurricane Fly: Da wurde es richtig laut beim Zieleinlauf der Morgiana Hurdle im irischen Punchestown: Hurricane Fly rang auf den letzten Metern Jezki nieder. So wie es Hurricane Fly und Ruby Walsh in ihrer Partnerschaft schon häufig praktiziert hatten. Nur zuletzt hatten sie zweimal gegen Jezki das Nachsehen gehabt und viele dachten, dass sich die grandiose Karriere des Montjeu-Sohns langsam dem Ende zuneigt.
10 Jahre alt ist Hurricane Fly inzwischen, lange Zeit war er der beste Hürdler in England und Irland. Seine Bilanz ist herausragend: 19 Starts und nur drei Niederlagen, zwei davon in Cheltenham. Doch der alte Mann lebte noch, darum tobte das Publikum an diesem Sonntag in Punchestown. Und sein Trainer Willie Mullins ist auch in diesem Jahr für die besten Hürdenrennen sehr gut gerüstet - natürlich nicht nur durch den Morgiana-Sieger.

Coneygree: Natürlich profitierte er vom Pech seines Kontrahenten Saphir Du Rheu, dennoch war das ein überzeugender Sieg von Coneygree in der Fuller's London Pride Novices' Chase (Grade 2) in Newbury. Nach einer Pause von 671 Tagen präsentierte sich der Halbruder des Hennessy-Siegers Carruthers sehr souverän, sprang gut, auch wenn er manchmal etwas übermütig wirkte. Und wie sein Bruder, der quasi Kultcharakter genießt, lief Coneygree von der Spitze aus und bestimmte den Rennverlauf.
Schon als Hürdler zählte Coneygree zur Jahrgangsspitze, gewann zwei Grade 2-Rennen, doch dann stoppte eine Verletzung weitere Pläne. Jetzt soll es über die großen Sprünge weiter gehen. Dennoch ist man ein wenig frustriert im Lager von Trainer Mark Bradstock: „Wir kaufen diese billigen Pferde, schlagen die großen Trainer und haben trotzdem nur zwölf Pferde“, sagte Sarah Bradstock, Ehefrau des Trainers.



Mittwoch, 26. November 2014
Von der Schwierigkeit der Jockey-Kritik
Nach dem Rennen kennen manche Wetter oft nur einen Schuldigen, wenn sein Tipp nicht erfolgreich war. Der Jockey hat es vermasselt, weil er das Pferd zu früh, zu spät eingesetzt hat oder…. Doch meist beruhigt sich danach schnell die Lage. Denn meistens konnte der Reiter nichts für das Scheitern. Einen Jockey zu kritisieren ist ein schwieriges Unterfangen. Dennoch nervt vielfach die Dünnhäutigkeit, mit der viele Aktive im Turf auf Kritik reagieren.

Es hätte sein Wochenende sein können: Der englische Hindernisjockey Sam Twiston-Davies hatte Mitte November beim Open-Meeting in Cheltenham einen großartigen Samstag: Erst ein schöner Treffer mit Sam Winner im Murphy Group Handicap und dann der Triumph mit Caid Du Berlais im Paddy Power Gold Cup Chase, dem wichtigsten Rennen der Karte.
In beiden Fällen zeigte der Jockey Klasse-Ritte: Zuerst auf dem etwas behäbigen Sam Winner, den er immer wieder aufmuntern musste und der in keiner Rennphase wie der Sieger aussah. Doch Twiston-Davies hielt ihn bei Laune: Zum Schluss bewies der Wallach sein überragendes Stehvermögen und stürmte eindrucksvoll an dem gut gehenden The Druids Nephew vorbei. „Ein feiner Ritt“, lobte dann auch sein Trainer Paul Nicholls.
Komplimente kassierte Twiston-Davies auch für seinen Siegritt auf Caid Du Berlais. Diesmal kam er mit dem noch etwas unerfahrenen Nicholls-Schützling ganz zum Schluss und überlief noch den gut gehenden John’s Spirit (den Tipp dieser Kolumne). Es war ein präzise abgestimmter Ritt von Twiston-Davies gegen erfahrene Handicapper der besten Klasse.
Doch einen Tag später schrien viele User in diversen Internet-Foren Foul. Weil Twiston-Davies angeblich den Ritt auf Vibrato Valtat im Racing Post Arkle Trophy Trial Novices Chase verknallte und zu spät gegen den Sieger Dunraven Storm kam. Dafür kassierte der Jockey heftige Kritik – auch von seinem Patron Paul Nicholls.

Ein Rätsel namens Pferd
Berufs-Rennreiter liegen in der Wertung oft zwischen Himmel und Hölle. Doch wie hoch ist der Anteil des Jockeys am Erfolg im Rennen? Schwer zu sagen. Da ist der vierbeinige Partner, das Pferd. Ist es gut drauf, mag es die Strecke, den Boden? Ist es gesund, hat es gut gefressen? Hat es überhaupt das Vermögen zu gewinnen? Das Pferd hat immer noch den Hauptanteil, der Jockey kann nur unterstützen.
Dann ist da der Rennverlauf: Rennreiten ist wie jeder Sport eine Sache von Sekunden-Entscheidungen. Finde ich die Lücke im Feld, wähle ich das richtige Tempo? Manchmal sind manche Flachrennen einfach nur Glück, weil die richtige Lücke sich zum rechten Zeitpunkt öffnete. Bei Hindernisrennen ist das etwas einfacher, weil sich über die längeren Strecken und die Hindernisse die Spreu vom Weizen trennt. Dafür kann man da viel eher stürzen.
Wie gesagt, viele Faktoren spielen eine Rolle. Generell wird in anderen Sportarten wie etwa Fußball viel mehr kritisiert. Die Turf-Fachpresse etwa bemängelt nur in ganz eindeutigen Fällen Ritte – sowohl die deutsche Sport-Welt als auch die englische Rennsport-Blätter halten sich zurück. Man sitzt im selben Boot, man möchte es sich nicht mit Jockeys und Trainern in der kleinen Branche verderben.

Dünnhäutig
Gerade die Aktiven im Galopprennsport reagieren zudem bei Kritik immer mit dem gleichen Argument: „Du kannst das nicht beurteilen, du hast doch nie auf einem Pferd gesessen.“ Letzteres ist richtig, aber dennoch nervt diese Argumentation. Wenn der Tadel unberechtigt ist, dann sollte der Aktive seine Sicht der Dinge schildern. Gerade die sozialen Medien wie Facebook eignen sich dazu. Manchen Großmäulern im Netz kann man so schnell den Zahn ziehen.
Nun ist das nicht so, dass in dieser Kolumne permanent Jockeys für ihre Ritte in den Senkel gestellt werden. Ich gebe zu, dass ich manchmal direkt nach dem Rennen Fürchterliches sage, wenn der Reiter meines gewetteten Pferdes Mist gemacht hat. Doch spätestens nach der Wiederholung des Rennens legt sich oft die Aufregung: Die Gründe? Siehe oben im Text…



Freitag, 3. Oktober 2014
Der Kolumnist sagt Taghrooda
So etwas fehlt das Salz in der Suppe ohne Sea The Moon beim Prix de l’Arc de Triomphe 2014. Aber der hat bekanntlich seine aktive Laufbahn beendet und kann sich gegen die internationale Turf-Elite nicht mehr beweisen. Einziger deutscher Starter ist Ivanhowe: hochtalentiert, aber nicht gerade beständig. Unsere beliebte Analyse: Starter und Chancen im Arc 2014.

1. Flintshire ( Trainer Andre Fabre/Jockey Maxime Guyon): 2013 Sieger im Grand Prix de Paris. Das war seine beste Form, im letzten Arc chancenlos. In diesem Jahr meist ordentlich gelaufen, zuletzt Zweiter hinter Ruler of The World im Prix Foy. Den benötigten guten Boden wird er haben, aber so ganz reichen die Leistungen nicht aus.

2. Ruler of the World (Trainer Aidan O’Brien/Jockey Frankie Dettori): Der Epsom Derby-Gewinner des Vorjahres nach einem Wahnsinnsritt von Ryan Moore. Danach wechselten sich gute Leistungen mit schlechteren ab, unter anderem floppte der Galileo-Sohn in Meydan. Das war einer von erst zwei Starts in diesem Jahr, der andere war der Sieg (mit neuer Taktik von der Spitze) im Prix Foy im September. Mag guten Boden, den wird er haben. Ich mag Pferde, die relativ frisch in den Arc gehen, gefährlicher Außenseiter.

3. Al Kazeem (Trainer Roger Charlton/Jockey James Doyle): Beständiger Kandidat aus dem englischen Quartier von Roger Charlton, aber selbst nach Bestform wäre ein Erfolg eine gewaltige Überraschung.

4. Ivanhowe (Trainer Jean Pierre Carvalho/ Jockey William Buick): Hochtalentierter Schlenderhaner, der zuletzt in BB Sea The Moon entzauberte. Aber auch eine ziemliche Wundertüte, auf guten Leistungen folgen in der Regel schwächere. Und selbst nach Bestform müsste er sich noch etwas steigern, um in Paris zu triumphieren. Zutrauen würde ich es ihm, da noch wenig geprüft. Startbox 19 macht das Leben aber nicht leichter.

5. Spiritjim (Trainer Pascal Bary/ Jockey Stephane Pasquir): Gut verbesserter Galileo-Sohn. Eigentlich sogar schon Gruppe 1-Sieger, aber dann wurde dem Schützling von Pascal Bary wegen der Einnahme einer verbotenen Distanz disqualifiziert. Zuletzt hatte er nicht gerade das beste Rennen im Prix Foy hinter Ruler of The World. Interessanter Kandidat zu einer hohen Quote.

6. Gold Ship (Trainer Naosuke Sugai/ Jockey Norihiro Yokoyama): Zählt schon seit Jahren zur japanischen Spitze, zuletzt eine dreiviertel Länge hinter Harp Star. Schwer einzuschätzen, beste Formen auf festem Boden, sehr beständig.

7. Just A Way (Trainer Naosuke Sugai/ Jockey Yuichi Fukunaga): Gewann die letzten vier Rennen, alle im Stile eines großes Pferdes. Auf den Arc trainiert, wenig gelaufen in dieser Saison. Das größte Fragezeichen ist die Distanz, beim einzigen Versuch über 2 400 Meter landete Just A Way im geschlagenen Mittelfeld.



Das war ganz großes Kino von Just A Way im Dubai Duty Free in Meydan. Es ging jedoch nur über 1800 Meter.

8. Treve (Trainerin Christine Head-Mubaarak/ Jockey Thierry Jarnet): Die Heldin des Vorjahres, als sie dem japanischen Gast Orfevre mit fünf Längen die Hacken zeigte. In diesem Jahr nicht ganz so überzeugend, wobei knappe Niederlagen gegen Cirrus Des Aigles natürlich nicht schlimm sind. Im letzten Rennen ging sie lange durchaus gut, doch der letzte Schwung fehlte. Da saß Thierry Jarnet schon wieder im Sattel, der laut Trainerin besser mit der Stute zurechtkommt als Frankie Dettori

9. Chiquita (Trainer Aidan O’Brien/ Jockey Joseph O’Brien): Neuerwerbung des O’Brien-Quartiers, im letzter Jahr unter Trainer Alain de Royer-Dupre Kampfsiegerin in den Irish Oaks und Vier-Längen-Zweite hinter Treve in der französischen Diana. Nur ein Start in diesem Jahr und dabei Zweite hinter Tarfasha, diese Form reicht nicht.

10. Siljan’s Saga (Trainer J.P Gauche/ Jockey Pierre-Charles Baudot): Vierjährige Stute, am besten auf weichem Boden. Verdiente sich ihren Platz durch diverse gute Leistungen in Grupperennen, dennoch krasse Außenseiterin.

11. Ectot (Trainer Elie Lellouche/ Jockey Gregoiry Benoist): Kommt mit fast weißer Weste in den Arc, verlor nur zum Auftakt ein Rennen, danach folgten sechs Siege. Erst zwei Saisonstarts, der erste Versuch über 2 400 Meter im Prix Niel war sofort ein Erfolg. Interessanter Kandidat, der noch Reserven hat.

12. Montviron (Trainer Elie Lellouche/ Jockey Cyrille Stefan): Maidensieger, wahrscheinlich Tempomacher für den Stallkollegen Ectot

13. Prince Gibraltar (Trainer Jean Claude Rouget/Jockey Jean-Bernard Eyquem): Zweiter im Grand Prix de Paris auf schwerem Boden, Dritter im Prix Du Jockey Club: Der Hengst gehört zweifellos zur Spitzengruppe der französischen Dreijährigen. Aber das letzte Stück Klasse könnte vielleicht fehlen.

14. Kingston Hill (Trainer Roger Varian/ Jockey Andrea Atzeni): Englischer St. Leger-Sieger, dem die Strecke nicht zu weit und der Boden nicht weich genug sein kann. Wenn der Boden schwer wäre, wäre das mein Tipp. Aber wahrscheinlich wird er gut sein. Zudem ist Startbox 20 ein großer Nachteil.

15. Free Port Lux (Trainer Freddy Head/ Jockey Mickael Barcelona): Beim letzten Start Gruppe 3-Sieger, ordentliches Pferd, aber nicht gut genug für den Arc.

16. Avenir Certain (Trainer Jean Claude Rouget/Jockey Christophe-Patrice Lemaire): Noch ungeschlagene dreijährige Stute, triumphierte unter anderen in den französischen 1000 Guineas. Gewann eigentlich immer sehr leicht, nur die Distanz ist ein kleines Fragezeichen. Die weiteste Strecke bislang waren 2100 Meter.

17. Dolniya (Trainer Alain De Royer-Dupre/Jockey Christophe Soumillon): Dreijährige Aga Khan-Stute, gut verbessert in dieser Saison, zuletzt war sie im Prix Vermeille Dritter vor Treve. Der Arc ist allerdings ihre größte Herausforderung, zum Sieg ist es doch ein wenig weit.

18. Taghrooda (Trainer John Gosden/Jockey Paul Hanagan): Die überragende englische Stute des Jahrgangs 2011, beeindruckende Siegerin in den englischen Oaks und im King George gegen die älteren Pferde. Zuletzt eine überraschende Niederlage gegen Tapestry in York, aber dennoch nach der Pause das zu schlagende Pferde.

19. Harp Star (Trainer Hiroyoshi Matuda/Jockey Yuga Kawada): gefährliche japanische Stute, schlug zuletzt Gold Ship, relativ wenig geprüft, erst ein Versuch über 2400 Meter, dabei nur mit einem Hals geschlagen, schwer einzuschätzen, aber man wird den weiten Weg aus Japan nicht mit einer chancenlosen Kandidatin kommen.

20. Tapestry (Trainer Aidan O’Brien/Jockey Ryan Moore): Nachgenannt, hatte ihre größte Stunde in den Yorkshire Oaks in York, als sie die hochfavorisierte Taghrooda besiegte. Aber das war mit Abstimmung die beste Form ihrer Karriere, ihre sonstigen Leistungen sind eher unbeständig. Sie war aber eine herausragende Zweijährige.

Urteil
Ich glaube nicht an Ivanhowe, zumal die Startbox 19 auch nicht gerade günstig ist. Startbox 15 hat Taghrooda, auch nicht optimal, aber sie besitzt die beste Form im Feld und dreijährige Stuten – siehe Treve und Danedream – haben eine großartige Bilanz im Arc. Dahinter sehe ich die japanischen Teilnehmer: Gold Ship ist der am wenigsten beachtete der drei Kandidaten, doch ich traue ihm ein großes Rennen zu. Ectot ist die beste einheimische Chance.



Japan zum zweiten: Harp Star gewinnt hauchdünn gegen Gold Ship. Man beachte das Laufen des Zweiten: Erst trödelt der Schimmel am Ende rum, dann macht er quasi in fünfter Spur großen Boden und hat zum Schluss noch richtig Reserven.



Dienstag, 23. September 2014
Wenn die Bild am Sonntag mal über Turf schreibt
Es ist nicht so, dass die Bild am Sonntag, Deutschlands auflagenstärkste Sonntagszeitung, regelmäßig über Galopprennen berichten würde. Am letzten Wochenende gab es zum Beispiel das St. Leger in Dortmund, immerhin ein „klassisches“ Rennen. Davon stand keine Zeile im Blatt. Selbst das Deutsche Derby in Hamburg, das wichtigste Rennen des Turfkalenders, schaffte es nicht mehr in den fußball-dominierten Sportteil. Früher gab es mal eine manchmal unfreiwillig komische Derby-Vorschau von Klaus Göntzsche, aber diese Zeiten sind längst vorbei.
So ganz richtig ist das jedoch nicht. Am Sonntag hatte die BamS (nicht online) auf Seite 35 einen Text mit der Überschrift „1,6 Mio. Euro-Pferd nach Beinbruch erschossen“ im Heft, dazu zeigte ein Foto, wie ein Mann dem Rennpferd Wigmore Hall eine Pistole an den Kopf hält. Zum Glück relativ unscharf und etwas versteckt im Heft – aber das Bild ist dennoch schockierend genug.
Warum bringt das Blatt so ein Bild? Der übliche Boulevard-Voyeurismus, die übliche Sensationsmache? Bei den sogenannten Randsportarten zählt das sportliche nicht besonders, dann sind andere Dinge entscheidend. Wenn etwa der Trainer mit der Frau des Besitzers schläft oder eben ein Pferd, das erschossen wird. Und natürlich nennt die BamS die Quelle nicht, wo sie die Geschichte her hat.
Es stammt aus einer Bilderserie der englischen Tierschutz-Organisation Animal Aid, die dann am letzten Samstag die englische Boulevardzeitung Daily Mirror groß auf seiner Titelseite brachte. Ein Mitglied der Animal-Aktivisten hatte die Bilder heimlich hinter der aufgespannten Leinwand gemacht und dann – eine Woche nach dem bedauerlichen Vorfall – an den Boulevard verhökert. Und dabei konnten die selbsternannten Tierschützer dann wieder ihre Mär vom angeblichen so gefährlichen Rennsport loswerden, der die Tiere leiden lässt und verboten gehört.

Brutale Wirkung
Im Text lässt dann der Mirror immerhin die Vertreter des Rennsportes ausführlich zu Worte kommen und jeder, der ein wenig lesen kann, wird zu der Erkenntnis kommen, dass Rennpferde im Vergleich zu anderen Tieren wie Hühnern oder Schweinen doch ein komfortables Leben führen. Zumal es manchmal nach Verletzungen wie etwa Beinbrüchen leider keine Rettungsmöglichkeiten mehr für Pferde gibt.
Dennoch sind die Bilder schon von brutaler Wirkung. Und viele Leser, die nichts oder wenig mit dem Rennsport zu tun, gucken nur auf diese Bilder. Dabei ist, wenn man den Experten glauben darf, der Tod mit der Pistole „kurz“ und „schmerzlos“, wobei ich es eigentlich widerlich finde, von „humanen Tötungsmethoden“ zu schreiben.
Was hat also den Mirror also angetrieben, diese Geschichte zu bringen? „Wir wollte eine Debatte entfachen“, sagt der Mirror offiziell. Debatte über was? Über einen bedauernswerten Todesfall oder die angebliche Brutalität im Rennsport? Animal Aid als Tippgeber gilt zudem nicht gerade als glaubwürdig, ich empfehle dazu diesen sehr lesenswerten Text von Greg Wood vom Guardian.
Nun ist der Wettbewerb zwischen den englischen Boulevardblättern immer noch knallhart, beharken sich Sun, Mirror, Star oder Daily Mail gewaltig mit sogenannten Exklusivgeschichten. Alle verlieren sie Auflage, der Mirror ist schon seit Jahren ein Krisengebiet, da ist man nicht besonders zimperlich. Aber welches Hirn ist so krank, dass man denkt, mit einem Pferd, das gerade erschossen wird, mehr Zeitungen zu verkaufen?
Der Mirror bringt übrigens jeden Samstag eine durchaus gut gemachte Rennsportbeilage, in der die großen Buchmacher regelmäßig inserieren. Tipster David Yates ist jemand, den ich schätze, weil er manchmal sehr interessante Tipps gegen die Favoriten hat. Aber von ihm kommt die Geschichte ja auch nicht.
Und natürlich bedauere ich den Tod von Wigmore Hall. Er war ein großartiges Pferd, sportlich sehr erfolgreich und ein wahrer Globetrotter. Aber egal wie gut er war – jedes tote Rennpferd ist eins zu viel.



Donnerstag, 21. August 2014
Australia brilliert, Taghrooda geschlagen
Halbzeit beim Ebor-Festivals in York: Das beste Flachmeeting des Jahres im englischen Norden bleibt hochattraktiv. Von den vierbeinigen Top-Stars auf der Insel fehlte eigentlich nur Top-Miler Kingsman. Derbysieger Australia siegte am Mittwoch in den Juddmonte Stakes, Oaks- und King George-Heldin Taghrooda unterlag hingegen am Donnerstag in den Yorkshire Oaks. Top-Sprinter Sole Power startet am Freitag in den Nunthorpe Stakes. Zeit für eine kleine Zwischenbilanz.

Australia
Meine Wahl war Australia nicht unbedingt. Zum einen, weil ich keine Pferde unter 20 wette, denn es gibt im Rennsport keine Unverlierbaren gibt (außer sie heißen Frankel). Auch andere Aspekte sprachen gegen den Schützling von Aidan O’Brien: Die eher skeptischen Töne des Trainers, dass sein Schützling dieses Rennen vielleicht benötigen könne. Die Distanz von 2000 Metern, die für den Top-Steher etwas kurz sein könnte. Zudem verlieren viele O`Brien-Pferde oft nach einem harten Frühjahr im Spätsommer ihre Form.
Meine Tipps waren jedenfalls Mukhadram, Gruppe 1-Sieger in den Eclipse über diese Distanz, dazu der mal wieder sträflich unterschätzte The Grey Gatsby, immerhin Sieger in den Dante Stakes und dem französischen Prix de Jockey Club.
Alles Essig, denn Australia gewann völlig leicht und scheinbar ohne große Anstrengung, immerhin lief The Grey Gatsby ein großes Rennen und wurde Zweiter, war aber chancenlos gegen den englischen und irischen Derbysieger.
„Er war gerade rennfertig nach seiner Sommerpause“, so O’Brien im Interview danach bei Racing UK. Australia, dieses Pferd mit dieser so noblen Abstammung, genoss immer eine große Wertschätzung beim Trainer, der schon etliche Größen in seiner Laufbahn trainiert hatte. Und dieser Erfolg war eine besondere Genugtuung: Oft wirkt O’Brien in seinen Reaktionen nach einem Erfolg nur wenig emotional. Diesmal wirkte er regelrecht aufgedreht.
„Er hatte nie eine Chancen zu reifen nach diesem anstrengendem Frühling“, sagte der Trainer weiter. Hart für die Klassiker trainiert, dazu waren viele Pferde aus dem Quartier krank zu dieser Zeit – das hinterließ offenbar Spuren.
Es war eine harte Zeit – und was kommt jetzt? Leopardstown im September, der neue Irish Champions Day, lautet offenbar das nächste Ziel. Und nicht der Arc, wo er wahrscheinlich auf Sea The Moon getroffen hätte. Und manche große Namen aus dem Ballydoyle-Quartier sind im Arc untergegangen.

Juddmonte International Stakes 2014

Taghrooda
Wie war das noch mal mit den Uuverlierbaren im Turf? Es gibt sie einfach nicht, nächster Beweis war 12:10-Chance Taghrooda in den Yorkshire Oaks. Nach Form stand die zweifache Gruppe 1-Siegerin deutlich über der Konkurrenz, doch am Ende unterlag sie Tapestry aus dem Ballydoyle-Quartier von Aidan O’Bien mit einer halben Länge.
„Keine Entschuldigung”, erklärte Trainer John Gosden danach. Sie traf einfach auf eine bessere Gegnerin an diesem Tag. Beide waren zudem weit vom restlichen Feld entfernt.
Gründe für die Schlappe? „Das King George ist doch ein hartes Rennen“, erklärte Hindernisjockey Ruby Walsh, an diesem Tag Experte bei Racing UK. Denn auch Mukhadran und Telescope, Dritter und Zweiter in Ascot hinter der Stute, liefen am Mittwoch im Juddmonte eher schwach.
Siegerin Tapestry war im Frühjahr immerhin als Favoritin in die englischen 1000 Guineas gegangen, doch dort landete sie auf dem letzten Platz. Doch danach ging es aufwärts, in den irischen Oaks war sie nur mit einem Hals von der Stallgefährtin Bracelet geschlagen.
Dennoch kommt der heutige Erfolg überraschend. Ryan Moore gab der Siegerin einen gut getimten Ritt, folgte immer der Favoritin und hatte dann am Ende knapp die Nase vorn. „Die Jungs haben einen wunderbaren Job gemacht“, lobte O’Brien sein Team.

Yorkshire Oaks 2014



Freitag, 25. Juli 2014
Telescope auf den Spuren von Novellist und Danedream
Ein Höhepunkt der englischen Turf-Sommers naht: Boxen auf für die King George and Queen Elisabeth Stakes. Die Gruppe 1-Prüfung über 2400 Meter in Ascot, immerhin dotiert mit einer Million Pfund, war bekanntlich in den letzten zwei Jahren eine deutsche Domäne: 2013 triumphierte Novellist, 2012 die grandiose Stute Danedream. Leider wiederholt sich das in diesem Jahr nicht, weil kein deutsches Pferd dabei ist.
Im Gegensatz zum Arc im Herbst glänzt das King George nicht gerade durch Internationalität, nur der französische Gast Flintshire stellt sich den Kandidaten aus England und Irland. Dennoch ist die Besetzung in diesem Jahr nicht schlecht – auch dank Trainer John Gosden, der gleich drei hoffnungsvolle Dreijährige ins Rennen schickt. Die Starter und ihre Chancen.

1. Flintshire (Trainer Andre Fabre/Jockey Maxime Guyon): Der einzige Gast vom Festland. Der letztjährige Gewinner des Grand Prix de Paris wird den gut bis festen Boden mögen, die letzte Formen reichen aber nicht aus. Auch nicht Platz 2 hinter dem famosen Cirrus Des Aigles im Coronation Cup in Epsom.

2. Leitir Mor (Trainer Jim Bolger/Jockey Ronan Whelan): Tempomacher für Trading Leather.

3. Magician (Trainer Aidan O’Brien/Jockey Joseph O’Brien): Die beste Form als Sieger im Breeders Cup Turf über 2400 Meter auf festem Boden, zuletzt guter Zweiter hinter The Fugue in Ascot auf 2000 Metern. Gefährlich, zumal er den Boden mag.

4. Mukhadram (Trainer William Haggas/Jockey Dane O’Neill): Düpierte zuletzt von der Spitze aus die hochkarätige Konkurrenz in den Eclipse Stakes. Das war eine taktische Meisterleistung von Jockey Paul Hanagan, der sitzt aber diesmal auf Taghrooda. Dane O’Neill ist jedoch ein fähiger Ersatz. Dennoch schwer vorstellbar, dass ihn die Konkurrenz diesmal so weit enteilen lässt. Auch der Haggas-Schützling mag den gut bis festen Boden, lief aber noch nie über 2400 Meter.

5. Telescope (Trainer Sir Michael Stoute/Jockey Ryan Moore): Acht Starts, vier Siege, vier zweite Plätze und dabei eigentlich von Rennen zu Rennen verbessert. Bisheriger Höhepunkt ein sehr leichter Erfolg in den Hardwicke Stakes über Kurs und Distanz auf gut bis festem Boden, der Zweite Hillstar bestätigte später diese Form durchaus. Das war „nur“ Gruppe 2, auf Gegner dieser Kategorie traf Telescope noch nie in seiner Laufbahn, aber der Stoute-Schützling sollte noch nicht alles gezeigt haben. Der Galileo-Sohn erinnert an Harbinger, Sieger 2010. Gleicher Trainer, gleicher Besitzer und auch Harbinger wurde erst mit vier Jahren richtig gut. Und gewann zudem die Hardwicke Stakes als Generalprobe. Der Favorit.



So war es 2010: Harbinger deklassierte das Feld und war ein überlegener Gewinner. So schlecht waren die Gegner nicht: Zwei Derbysieger namens Workforce und Cape Blanco, dazu der unverwüstliche Youmzain. .

6. Trading Leather (Trainer Jim Bolger/Jockey Kevin Manning): Im letzten Jahr Zweiter hinter Novellist, zuletzt der einzige, der Mukhadram in den Eclipse Stakes über zu kurze 2000 Meter folgen konnte. Steher, der den Boden mag, aber ein wenig fehlt dem Galoppierer der Speed zur Spitzenklasse. Denn auch der Sieg im letztjährigen irischen Derby wurde so recht von den geschlagenen Pferden nicht bestätigt.

7. Eagle Top (Trainer John Gosden/ Jockey William Buick): Ein eher spätreifer Hengst, überraschte eigentlich alle mit seinem überlegenen Sieg in den King Edward VII Stakes während Royal Ascot. Das war eine beeindruckende Vorstellung, zumal es erst der dritte Lebensstart war. Adelaide, der Zweite aus dieser Gruppe 2-Prüfung, belegte zuletzt den gleichen Platz in einem Grade 1-Rennen auf Dirt in den USA. Nach genannt für viel Geld, aber kein sicherer Starter. Trainer John Gosden ist der Boden ein wenig zu fest, obwohl Eagle Top zuletzt auf diesem Boden siegreich war. Freitag will der Trainer die Bahn in Ascot begutachten und dann entscheiden.

8. Romsdal (Trainer John Gosden/Jockey Richard Hughes): Die englische Derby-Form kommt auf den Prüfstand, denn Romsdal gefiel in Epsom durch guten Schlussakkord, ohne die beiden Erstplatzierten zu gefährden. Richard Hughes sitzt wieder im Sattel und zweifellos ist Romsdal ein talentiertes Pferd, aber diese Aufgabe könnte noch zu schwer sein.

9. Taghrooda (Trainer John Gosden/Jockey Paul Hanagan): Die Oaks-Siegerin und die Wahl von Hamdan Al-Maktoum-Stalljockey Paul Hanagan gegenüber Mukhadram. Erst drei Starts, aber der Erfolg im Stutenklassiker war schon eine beeindruckende Angelegenheit. Was die Form wert ist, ist jedoch schwer einzuschätzen. Deutliche Gewichtsvorteile, dennoch bin ich eher skeptisch.

Urteil
Die drei Dreijährigen aus dem Gosden-Quartier bringen Pep in das Rennen, aber ich bleibe bei Telescope, der auf den Spuren des 2010-Siegers Harbinger wandelt und der noch einiges im Tank haben sollte. Nächstes Plus ist die Kombination Trainer Michael Stoute und Jockey Ryan Moore, die in diesem Jahr an alte Glanzzeiten anknüpft. Wenn er läuft, ist Eagle Top der Gegner.



Donnerstag, 5. Juni 2014
Alles Australia oder was
Ist es Hype oder ist dieser – zugegeben – sehr nobel gezogene Hengst wirklich so gut? Am Samstag gibt es das englische Derby auf der schwierigen Bahn in Epsom und eigentlich diskutieren die meisten nur über Australia aus dem O’Brien-Quartier. Gelingt Trainer Aidan O’Brien also der Derby-Hattrick nach Camelot und Ruler of The World? Unter 20 stand Australia teilweise bei den Buchmachern, war und ist klarer Favorit. Ein wenig untergegangen ist dabei die Tatsache, dass noch andere Pferde mitlaufen, die ebenfalls gewinnen möchten. nurpferdeundfussball analysiert die Teilnehmer des Epsom Derbys 2014.

1. Arod (Trainer Peter Chapple-Hyam/Jockey Jamie Spencer): Zweiter hinter The Grey Gatsby in den Dante Stakes, zeigte dort guten Schlussakkord, ohne den Sieger zu gefährden. Ein talentiertes Pferd, aber auch ziemlich unerfahren. Das Derby könnte etwas zu früh kommen. Braucht nach Aussage seines Trainers guten Boden. Für Peter Chapple-Hyam wäre ein Derby-Erfolg mal wieder ein schöner Karrierebeschleuniger nach sehr ruhigen Jahren.

2. Australia (Aidan O’Brien/Joseph O’Brien): Nobler kann ein Pferd gar nicht gezogen sein – Vater Derby-Sieger Galileo, Mutter Oaks-Gewinnerin Ouija Board. Beide haben auf dem trickreichen Kurs in Epsom gewonnen, diese Klippe könnte Australia also meistern. Stehvermögen sollte auch da sein; zuletzt sehr guter Dritter in den englischen 2000 Guineas über 1600 Meter, wo er seine beste Arbeit zum Schluss machte. Eindeutig der zu schlagende Kandidat. „Er ist ein Derbypferd, wie wir es noch nie hatten“, schwärmt sein Trainer, der immerhin Pferde wie Galileo oder Camelot zum Epsom-Triumph führte.

3. Ebanoran (John Oxx/Declan McDonogh): So ganz sicher ist sich Trainer John Oxx nicht, ob er über die 2400 Meter in Epsom kommt, aber das Derby sei „eine Mischung aus Speed und Stamina“. Und zumindest Speed, so Oxx, besitze der Hengst des Aga Khan einigen. Gut gesteigert, beste Form im Derrinstown Derby Trial als disqualifizierter Erster, schwankte aber ein wenig auf der Zielgeraden.

4. Fascinating Rock (Dermot Weld/Pat Smullen): Sieger des Derrinstown Derby Trials über 2000 Meter nach einer Entscheidung der Stewards vor Ebanoran und Geoffrey Chauncer. Dabei beeindruckte der Hengst mit seinem Speed. Bislang lief er nur auf auf weichem oder schweren Boden, gutes Geläuf sei jedoch ideal. Der brillante Pat Smullen im Sattel ist ein weiterer Pluspunkt. Als Sohn des Sprinters Fastneck Rock ist Stehvermögen über 2400 Meter aber ein wenig fraglich.

5. Geoffrey Chaucer (Aidan O’Brien/Ryan Moore): Zweiter Kandidat aus dem Ballydoyle-Quartier, auf dem zuletzt viel Geld unterwegs war. Der Sohn von Montjeu hatte ein reichlich unglückliches Rennen mit einigen Zwischenstopps im Derrinstown Stud Derby Trial, in dem er Platz 3 hinter Fascinating Rock und Ebanoran belegte. Jockey Ryan Moore reitet aktuell in herausragender Form.

6. Impulsive Moment (Andrew Balding/David Problem): Ein Sieger auf der Allwetterbahn in Lingfield, aber keine Möglichkeiten gegen Western Hymn im Sandown Derby Trial. Außenseiter.



Sehr schöner Film von Channel 4 über das Derby, den Kurs und die Geschichte

7. Kingfisher: (Aidan O’Brien/Colm O’Donoghue): Erfolgreich in den Dee Stakes in Chester, aber auf dem Papier der größte Aussenseiter aus dem Ballydoyle-Quartier.

8. Kingston Hill (Trainer Roger Varian/Andrea Atzeni): Auch ein Kandidat, dessen Kurs im Laufe der letzten Wochen immer kürzer wurde. Für das Derby im April nach genannt, in den 2000 Guineas ohne Chance, aber auch dort machte er seine beste Arbeit zum Schluss. Großartiger Zweijähriger, unter anderem überlegener Sieger in der Gruppe 1-Racing Trophy. Nach Abstammung ehe ein Pferd für 2000 Meter. Keine Probleme mit weichem oder schwerem Boden.

9. Orchestra (Aidan O’Brien/Seamie Heffernan): Ein weiterer Teilnehmer aus dem Ballydoyle-Quartier. Kampfsieger auf weichem Boden gegen Romsdal in der Chester Vase. Damit eiferte er dem Stallgefährten Ruler of The World nach, der bekanntlich im letzten Jahr im Derby die Nase vorn hatte. Noch wenig geprüft und nicht zu unterschätzen, obwohl andere Kandidaten aus diesem Quartier höher gehandelt werden.

10. Our Channel: (William Haggas/Silvestre da Sousa): Hat immerhin schon auf dem Kurs gewonnen, aber die Form des Epsom Derby Trials reicht bei weitem nicht aus.

11. Pinzolo (Charlie Appleby/James Doyle): Monsun-Sohn, zuletzt überzeugend in einem Listenrennen in Newmarket, talentiert, müsste sich aber gewaltig steigern.

12. Red Galileo (Ed Dunlop/Oisin Murphy): Derby-Debüt für den hochtalentierten Oisin Murphy, aber ein Erfolg mit Red Galileo wäre ein echter Schocker.

13. Romsdal (John Gosden/Richard Hughes): Der Gosden-Schützling lief ein starkes Rennen, als er nur mit einer Nase gegen Orchestra in der Chester Vase unterlag. Sehr veranlagt, Stehvermögen ist da. Durchaus eine Empfehlung für Freunde von Außenseitern. Bislang nur auf weichem Boden erprobt.

14. Sudden Wonder (Charlie Appleby/Kevin Manning): Der Godolphin-Hengst hat als Sieger der Tattersalls Million Trophy schon viel Geld verdient. Zuletzt bekam er aber ein paar Grenzen aufgezeigt, als er im Lingfield Derby Trial Dritter wurde. Sein Bezwinger Snow Sky läuft nicht im Derby.

15. True Story (Saeed Bin Suroor/Kieron Fallon): Der Triumph von The Grey Gatsby im französischen Derby wertete die Form aus den Dante Stakes deutlich auf. Dort enttäuschte True Story als hoher Favorit und untermauerte einmal mehr die These, dass es keinen Unverlierbaren gibt. Jockey Fallon nannte den gut bis weichen Boden als Grund für die Niederlage. Vorher imponierte der Godolphin-Hengst in den Feilden Stakes. Das waren aber 1800 Meter, Fragezeichen beim Stehvermögen bis 2400 Meter.

16. Western Hymn (John Gosden/William Buick): Noch ungeschlagen nach drei Rennen, Ende April Sieger im Classic Trial in Sandown. Dabei lief er noch ein wenig grün, aber zeigte gutes Stehvermögen auf dem schweren Boden. Ein Pferd mit Potenzial, das sich aber noch weiter steigern muss. Trainer Gosden testete den High Chapparal-Sohn auf der Derbybahn in Epsom, dort kam er mit dem Kurs gut zurecht.

Urteil
So hundertprozentig überzeugt mich kein Kandidat. Natürlich ist bei Australia die Chance sehr groß, dass er mit Bahn und Distanz zurechtkommt, natürlich war die Form in den 2000 Guineas hervorragend. Aber mich stört der niedrige Kurs um die 20, dafür gibt es zu viele Unwägbarkeiten. Alternativen? Normalerweise liege ich mit den Pferden von Trainer Roger Varian sehr häufig richtig, darum werde ich Kingston Hill trotz ein paar Bedenken spielen. Dazu noch Western Hymn aus dem Gosden-Stall, dem ich ein großes Rennen zutraue.

Was die Trainer sagen



Montag, 2. Juni 2014
Almandin und der große Gatsby
Das wäre mal eine lukrative Sieg-Schiebewette gewesen: Almandin auf The Grey Gatsby, die beiden Gewinner der wichtigsten Rennen des Wochenendes. Für fünf Euro hätte der oder die Glückliche bei Siegquoten von 148 (Almandin) und 199 (The Grey Gatsby) 1472,60 Euro kassiert.

Es ist eine Floskel, aber dennoch wahr: Pferderennen sind kein Wunschkonzert. Da kann man lange und akribisch die Formen von Pferden, Trainern und Jockeys studieren, aber letztendlich kommt es doch anders als der Betrachter denkt. Wohlgemerkt, das waren keine Handicaps, von denen ich spreche. Es waren Gruppe- und Listenrennen, wo die Leistungsunterschiede zwischen den Startern doch eher zu identifizieren sind. Aber diese Überraschungen machen doch den Rennsport reizvoll. Und geben dem, der diese Wetten getroffen hat, ein Gefühl des Triumphes. Der Verlierer schüttelt den Kopf und sucht gegebenenfalls Schuldige: Jockey, Boden, Trainer, Rennverlauf etc.
Vor dem Großen Preis der Badischen Unternehmer, dem Höhepunkt des Frühjahrs-Meetings in Baden-Baden, sprachen viele von Lucky Speed: Der aktuelle deutsche Derbysieger gab hier sein langersehntes Comeback nach seiner Verletzungspause. Danach wurden noch der beständige Feuerblitz, der Aufsteiger Night Wish, der talentierte Protectionist und der Bahnsieger Vif Monsieur genannt. Aber Almandin aus dem Gestüt Schlenderhan? Der hatte gerade mal ein Sieglosen-Rennen gewonnen, zuletzt war er zweimal im französischen Longchamp Zweiter. Der Sprung in ein Gruppe 2-Rennen schien doch ein wenig vermessen – auch wenn er mit erst vier Starts noch einige Reserven haben dürfte.
Der Monsun-Sohn gehört zum Schlenderhaner Jahrgang 2010, der unter keinem guten Stern stand. Die Pferde dieses Jahrgangs absolvierten nur wenige Starts, interne Probleme wie beispielsweise eine defekte Trainingsbahn behinderten die Arbeit. So betrat Almandin auch erstmals im September 2013 eine Rennbahn.
Doch dieser Sonntag gehörte dem Schlenderhaner. Zwischendurch sah es mal nach einer kurzen Schwächeperiode aus, doch zu Beginn der Zielgerade ließ ihn Filip Minarik los und sein Partner löste sich eindrucksvoll von den Gegnern. Zum Schluss kamen zwar noch mal Protectionist, aber da war Almandin schon in Sicherheit. Nach harten Zeiten auch ein schöner Erfolg für Jockey Filip Minarik.



The Grey Gatsby und dann der Rest

Eine Frage des Selbstvertrauens
Ein Kollege von Minarik, der derzeit in bestechender Form reitet, ist Ryan Moore. Nun lief es bei Moore auch in den Jahren zuvor immer ganz gut, aber derzeit gelingt ihm fast alles. Zum Beispiel auf The Grey Gatsby im Prix De Jockey Club, dem französischen Derby. Mindestens zweimal war der Weg versperrt, musste Moore neu ansetzen. In schlechten Zeiten wäre es das gewesen. Doch dann fand Moore die Lücke und sein vierbeiniger Partner belohnte (nicht nur) ihn mit einer tollen Leistung. Leicht löste sich der markante Schimmel vom Feld, am Ende waren es satte drei Längen Vorsprung auf den Zweiten.
Dabei war The Grey Gatsby höchstens als Außenseiter nach Paris gefahren. Der Schützling von Trainer Kevin Ryan hatte zwar in den Dante Stakes in York gesiegt, doch für das englische Derby hatte er keine Nennung. Die 2400 Meter schienen zudem zu weit.
So recht, fand Trainer Ryan, sei die Form in England auch nicht gewürdigt worden. Viele Experten sprachen nach dem Rennen auch von einem eher schwachen Dante, der wichtigsten Vorprüfung für das Epsom-Derby.
Zum Glück geht es in Chantilly nur über 2100 Meter, dafür reicht die Luft. Doch vor dem Rennen wurde andere Kandidaten mehr gehandelt: Prince Gibraltar etwa, das Aga Khan-Pferd Shamkiyr galt ebenfalls als sehr chancenreich. Sie alle hatten an diesem Tag keine Chance, wurden Zweiter (Shamkiyr) und Dritter (Prince Gibraltar). Als 73:1-Schuss lief Wild Chief aus dem Stall von Jens Hirschberger ein starkes Rennen.



Montag, 5. Mai 2014
Die Helden aus Köln, Kentucky und Newmarket
Kentucky, Newmarket und Köln – es war eine Wochenende der Höchstleistungen im Turf. Und es bestätigte sich mal wieder die Weisheit, dass die Leistungen von Pferden nur schwer vorhersehbar sind. Oder anders gesagt: Grau ist alle Theorie, entscheidend ist auf dem Platz.

Unsere Reise beginnt in der Heimat – in Köln, fußballerisch wieder erstklassig, Vize im Eishockey. Und Heimat der Rennbahn in Weidenpesch, immer noch meine deutsche Lieblings-Rennbahn.
Dort gab es am Sonntag eine sehr interessante Karte, in dessen Mittelpunkt der Gerling-Preis über 2400 Meter stand. Und der Sieger sah nach Rennpferd aus. Ivanhowe gewann sehr überzeugend.
Zugegeben, es war nur eine Gruppe 2-Prüfung, aber wie leicht der Hengst aus dem Gestüt Schlenderhan nach nicht optimalem Rennverlauf noch an den Konkurrenten vorbeizog, das stimmte den Beobachter froh. Vielleicht hat der deutsche Rennsport wieder einen Kandidaten der Kategorie Novellist oder Danedream, der in den europäischen Top-Rennen mitmischen kann.
Es war erst der vierte Start des Hengstes: Ivanhowe beeindruckte bereits im letzten Jahr mit dem leichten Erfolg im Union-Rennen, lief dann als Derbyfavorit schlecht und pausierte danach. Jetzt also folgte dieses vielversprechende Comeback.

Churchill Downs/USA
Zweite Station unserer Reise ist Kentucky, genauer die Rennbahn Churchill Downs/Louisville, die Heimat des berühmten Kentucky Derbys. Nun bin ich nicht gerade ein glühender Anhänger des US-Turfs, weil dort Apotheke gegen Apotheke läuft. Auch ansonsten plagen den Sport so seine Skandale.
Das ist aber alles vergessen am Tag des Kentucky Derbys: Zum ersten Mal schaue ich dieses Rennen live im Netz und bin zutiefst beeindruckt, wie die Amerikaner dieses Ereignis zelebrieren. Ganz großes Kino – und dazu passt auch, dass mit California Chrome der Favorit gewinnt. Grandios, wie er sich vom Feld löst. Die Freude bei allen Beteiligten ist immens, so wie beim Gewinn von Champions League und Meisterschaft im Fußball zusammen.
Der Trainer ist bereits 77 Jahre alt, trainiert gerade mal 20 Pferde und schlägt jetzt all die großen Namen. Die beliebte Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär gehört zum amerikanischen Mythos – und an diesem Tag wurde sie mal wieder Realität. Fast 165 000 Besucher waren auf der Rennbahn – Wahnsinn! Und auch die Homepage ist Weltklasse.

Newmarket/GB
Im Vorfeld der englischen 2000 Guineas sprachen alle von Kingman. Der Galopper aus dem Stall von John Gosden hatte nicht nur alle seine Rennen leicht gewonnen, manche sprachen sogar schon von einem neuen Frankel – auch weil die beiden Pferde die gleichen Farben von Khalid Abdullah tragen. Ich bin bei diesen Vergleichen immer etwas skeptisch – und diese Skepsis bestätigte sich.
Kingman lief zwar ein gutes Rennen, doch im Ziel hatte der Außenseiter Night of Thunder mit einer halben Länge knapp die Nase vorn, obwohl er zum Schluss fast noch einmal quer über die Bahn schrammte. Ausgerechnet Night of Thunder, der in den Greenham Stakes noch chancenloser Zweiter und viereinhalb Längen hinter Kingman war. Ja, entscheidend ist immer auf dem Platz.
Der Sieger war auch nicht die erste Wahl aus dem großen Quartier von Richard Hannon. Die war Craven-Sieger Toormore mit Stalljockey Richard Hughes. Das war auch mein Tipp, doch er lief eher enttäuschend und endete im geschlagenen Feld. Eine gute Analyse des Rennens gibt es hier von Florian Christoph.
Auch Florian war beeindruckt von Australia aus dem Quartier von Aidan O’Brien. Der Hengst, dessen Abstammung (Vater Galileo, Mutter die mehrfache Gruppe I-Siegerin Quija Board) nobel zu nennen fast schon untertrieben ist, wurde Dritter und zog trotz aller Unreife noch mal gut an. Definitiv ein Pferd für weitere Wege – und O’Brien schickt ihn dann auch ohne Umwege ins englische Derby.
Der Sonntag begann schon vielversprechend. Andre Fabre im Interview bei Racing UK – das gibt es doch gar nicht. Ich dachte immer, der französische Meistertrainer spricht nicht mit den Medien. Von wegen, der Mann macht einen sehr freundlichen Eindruck und spricht sogar verständliches Englisch. Jedenfalls verdanke ich Fabre zwei Sieger an diesem Sonntag in Newmarket – zum einem schlug Esoterique in den Dahlia-Stakes (Gruppe 3) die Favoritin Integral nach Zielfoto, zum anderen triumphierte Miss France in den englischen 1000 Guineas.
Allerdings hätte ich die Stute aus Frankreich auch ohne die lobenden Einschätzungen ihres Trainers gespielt. Miss France enttäuschte zwar bei ihrem ersten Jahres-Start in diesem Jahr, doch die Formen aus 2013 waren gut genug. Bedenken bereitete mir nur ein wenig die Tatsache, dass französische Spitzenjockeys in England manchmal grottenschlecht reiten.
Aber dieses Mal machte Maxim Guyon alles richtig, auch wenn sein Trainer meinte, dass die Stute etwas früh an der Spitze gewesen wäre. Es reichte knapp und wieder war die tapfere Lightning Thunder knapp geschlagen gegen Miss France. Wie schon im September in Newmarket. Aber Trainer Olly Stevens war trotzdem glücklich.
Wenn mich übrigens jemand fragen würde, wem ich von den jungen Trainern eine große Karriere im englischen Turf zutraue, dann würde ich zwei Namen nennen: Roger Varian und eben jenen Olly Stevens.
Lobenswerte 80:10 gab es übrigens für die Siegerin Miss France, obwohl sie im Vorfeld als Mitfavoritin galt. Viel Geld floss auf Tapestry aus dem irischen O’Brien-Quartier. Doch die Stute endete weit geschlagen.



Freitag, 4. April 2014
Triolo D’Alene und Rocky Creek die Tipps im National 2014
Tag 3 des Grand National-Meetings. Im Mittelpunkt steht natürlich das Grand National – das Rennen, auf das alle gucken und das in England auch die Leute zum Wetten animiert, die sonst eher weniger mit Pferderennen zu tun haben. Es ist vielleicht die umstrittenste Prüfung der Welt, auch wenn die Hindernisse modifiziert wurden. Dennoch ist es ein einzigartiges Ereignis: Die Distanz über 7 Kilometer, das Feld mit meist 40 Pferden, die Hindernisse schwerer als sonst – hoffentlich kommen alle gesund nach Hause. Am Ende lachen eh’ meist die Buchmacher, wenn wieder irgendein ein Außenseiter gewinnt. Das sind unsere Tipps für den Samstag.

Triolo D’Alene und Rocky Creek (Crabbies Grand National)
Meine Bilanz im National ist niederschmetternd, über Plätze bin ich noch nicht herausgekommen, obwohl es einige Hard-Luck-Stories gab. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Fangen wir also mit Triolo D’Alene aus dem Stall von Nicky Henderson an. Der Epalo-Sohn hat schon über diese Hindernisse gewonnen, siegte zudem im November im Hennessy in Newbury. Im Cheltenham Gold Cup war er früh geschlagen, mal schauen, wie er das verkraftet hat. Auch könnte die Handicapmarke ein wenig hoch sein, aber der Wallach dürfte mit sieben Jahren noch einige Reserven haben. Nicky Henderson gewann am Freitag die Topham Chase mit Ma Filleule, das ist doch ein gutes Omen.
Der zweite Tipp ist Rocky Creek aus dem Paul Nicholls-Quartier. Der Wallach ist ein guter Springer, hat Stehvermögen und sollte auch mit den Anforderungen dieses Rennens klar kommen. Auch er könnte noch deutliche Reserven haben.
Ansonsten ist es wie immer die reinste Lotterie: Teaforthree ist ein würdiger Favorit, steht sogar noch günstiger als im Vorjahr, als er Dritter wurde. Tidal Bay und Long Run verkörperten einst absolute Top-Klasse, ansonsten gefallen mir Big Shu und Vintage Star von den Außenseitern ganz gut.

Balder Success (Doom Bar Maghuill Novices Chase): Das Rennen ist das erklärte Ziel, Trainer Alan King hat seine Pferde gut in Form und die Form von Balder Success ist solide. Das sind gute Voraussetzungen, auch wenn die Gegner mit Trifolium und Hinterland an der Spitze gefährlich sind.

Minella for Value (Betfred TV Handicap Chase): Gast aus Irland, der noch nicht richtig erfasst sein könnte. Kommt aus einer Pause, aber lief frisch immer gut. Die meisten der Kandidaten haben eine harte Saison hinter sich, da könnte die Frische von Minella for Value den Ausschlag geben.