Schöne Adidas-Welt. „There will be haters. Geh raus aufs Spielfeld mit deinen brandneuen Fußballschuhen und sieh, was passiert. Mach dich bereit für die Haters da draußen“ – im besten Denglish verkauft der Sportartikel-Gigant – weltweit die Nummer 2 hinter Nike – seine Fußballschuhe. Die Marke mit den drei Streifen zählt zu den bekanntesten der Welt. Adidas sponsert zum Beispiel Fußball-Weltmeisterschaften und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft; das Unternehmen mit Stammsitz im fränkischen Herzogenaurach rüstet unter anderem Top-Teams wie Bayern München, Real Madrid, Manchester United oder den FC Chelsea aus London aus.
Nicht so schön ist es allerdings für Adidas zu arbeiten, wie diesem Artikel der Wochenzeitschrift Die Zeit zu entnehmen ist. Arbeitsbedingungen, die an die Frühzeit der Industrialisierung erinnern. Einfach nur beschämend für ein Unternehmen wie Adidas.
Adidas-Spot mit Leo Messi. Ob der weltbeste Fußballer das Adidas-Logistikzentrum in Rieste/Niedersachsen kennt?
Nur die öffentlich-rechtliche Deutschtümelei nervt
Die olympischen Sommerspiele in London dominieren derzeit die öffentliche Wahrnehmung. Bei mir persönlich rückt da sogar ein Galopp-Festival wie Glorious Goodwood etwas in den Hintergrund. Es ist Olympia, die Jugend der Welt misst sich im Wettkampf und auch wenn man nicht mehr zu Letzterer gehört, ist das doch für 14 Tage eine willkommene Abwechslung. Zumal man Sportarten erlebt, die man sonst eben nicht erlebt.
ARD, ZDF und Eurosport übertragen bis zum Umfallen, leider nutzen die Öffentlich-Rechtlichen nicht ihre Digitalkanäle für zusätzliche Angebote. Dafür gibt es im Internet entsprechende Streams und nach anfänglichen Pannen laufen zumindest die Streams des ZDF meist tadellos. Die ARD vermasselte das schon am ersten Tag mit langen Ladezeiten – sehr peinlich. Inzwischen funktionieren die Streams aber auch.
Live oder nicht live
ARD und ZDF haben viel Prügel bekommen, weil sie in ihrer Sendung nicht genau kennzeichnen, was denn live ist oder nicht. Das ist allerdings schwierig, wenn ich zeitgleich mehrere Entscheidungen habe und alle in der Sendung haben möchte. Also etwas zu viel der Aufregung – verständlich ist die Kritik aber dennoch, zumal die Öffentlich-Rechtlichen bei der Fußball-EM die UEFA kritisiert hatte, weil ihr Broadcaster nicht Live-Bilder in die Übertragung geschnitten hatte.
Viel schlimmer finde ich jrdoch diese übertriebene „Deutschtümelei“ in der Berichterstattung. Es zählen nur deutsche Medaillen, Top-Leistungen anderer Länder fallen durchs Raster. Besonders schlimm war es auf beiden Kanälen an den ersten Tagen, als die deutschen Medaillen noch fehlten. Das grenzte teilweise schon an Hysterie, am meisten nervte ARD-Schwimmexperte Tom Bartels, der schon fast den Untergang herbei rief, bevor dann Paul Biedermann mit einer guten Leistung über 200 Meter Freistil die Gemüter beruhigte. „Trauerberichterstattung“ schrieb die Süddeutsche Zeitung. Ebenfalls schlimm: Expertin Franziska von Almsick, die Meisterin der Phrasen.
Ansonsten aber fällt mein Fazit so schlecht nicht aus. Weil an vielen Orten die Stimmung toll ist und die Engländer ein hervorragendes Sportpublikum sind, die auch Leistungen anderer Athleten würdigen. Wenn ich zum Beispiele sehe, was an der Ruderstrecke los ist – grandios.
Große Momente
Es gibt einige Sportarten, die haben bei mir richtig an Achtung gewonnen. Tischtennis zum Beispiel ist ein schneller, spannender und artistischer Sport. Oder Badminton: Das habe ich selber mal hobbymäßig gespielt; aber ich habe noch nie die Top-Leute gesehen. Wie die die Bälle schlagen, wie viel Spin diese bekommen. Da staunt der Laie nur.
Am Montag habe ich mir drei Stunden lang die Geländeprüfung in der Vielseitigkeit im Stream angetan. Zwar etwas langatmig, aber großen Respekt an Ross und Reiter, was diese leisten. Selbst Tennis – ein Sport, den ich zu Zeiten eines Boris Becker nie groß gemocht habe – punktete. Angelique Kerber gegen Altmeisterin Venus Williams am Dienstag war hochdramatisch, nur etwas laut, weil beide Spielerinnen so laute Geräusche beim Ballwechsel machten.
Natürlich gibt es immer noch ein paar Sportarten, mit denen ich nichts anfangen kann. Zum Beispiel Turnen, besonders bei den Frauen oder sagen wir lieber Kinder, weil die meisten Teilnehmerinnen aussehen wie 12. Früher war das in totalitären Staaten wie der damaligen UdSSR, Rumänien oder China ganz groß angesagt, inzwischen finden das auch die Amerikaner ganz toll. Und die Engländer ebenfalls...
Es war ein zähes Ringen: 15 Bundesländer haben sich Ende Oktober auf einen neuen Glücksspiel-Staatsvertrag geeinigt Damit endet die Zeit des staatlichen Monopols für Sportwetten.
Ein Land fehlte: Schleswig-Holstein scherte bereits im September aus. Das Kieler Gesetz erlaubt es privaten Anbietern von Sportwetten, in unbegrenzter Zahl Lizenzen zu beantragen. Poker-Seiten und auch das eine oder andere Online Casino können Spieler in Schleswig-Holstein bald ganz legal besuchen.
Aber auch die anderen Länder haben den ursprünglichen Entwurf deutlich modifiziert. So sollten ursprünglich nur sieben Lizenzen an private Anbieter vergeben werden und das bei einer Abgabe von rund 17 Prozent. Im neuen Entwurf einigten sich die Bundesländer auf bis zu 20 Anbieter und eine Spieleinsatzsteuer von fünf Prozent. Spielautomaten & Co. soll es jedoch im Internet hierzulande weiter nicht geben.
In Schleswig-Holstein geht man nicht nur in Sachen Pokern weiter. Was im spanischen und französischen Fußball schon üblich ist, könnte bald zum Bild des schleswig-holsteinischen Sports gehören: Logos von Sportwettenanbietern auf den Trikots der Spieler. Real Madrid und Olympique Lyon werden von Glücksspielunternehmen gesponsert. Für die Vereine kein schlechtes Geschäft: der Vertrag zwischen Bwin und Real Madrid beispielsweise beschert dem Verein 23 Millionen Euro jährlich. Dieses Geld könnte bei einer Öffnung des Marktes auch bald deutschen Klubs zugute kommen.
In Schleswig-Holstein müssen das nicht unbedingt die Fußballer sein. Denn Holstein Kiel und der VfB Lübeck kicken als höchste Repräsentanten gerade mal in der viertklassigen Regionalliga. Aber dafür ist man im Norden im Handball Spitzenklasse. Der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt haben den Kickern dort schon lange den Rang abgelaufen.
Und was bedeutet das Ganze für den deutschen Turf, für Galopp und Trab? Offizielle Stellungnahmen liegen bisher weder von German Racing als auch von Vertreterm der Traberseite vor. Im Gegensatz zum Frühjahr, als Untergangsszenarien laut wurden. Zudem gab es zwischen Galopp und Trab deutliche Differenzen über den richtigen Weg.
Nachtrag: Es gibt doch eine Reaktion aus dem Galopperlager.: Andreas Tiedtke im Interview bei GaloppOnline.
Derzeit klingelt der Wecker um 5 Uhr 45, eine Stunde früher als sonst: Morgens um sechs deutscher Zeit läuft immer das Abendspiel des olympischen Eishockey-Turniers in Vancouver. Und heute ist die erste Nacht der Nächte: Das Viertelfinale steht auf dem Programm und das Highlight - und für viele das vorgezogene Endspiel - zwischen Gastgeber Kanada und Russland beginnt um 1 Uhr 30 deutscher Zeit. Da ist Zuschauen Pflicht.
Alle vier Jahre herrscht bei mir der Ausnahmezustand in Sachen Eishockey – weil bei Olympia alle Cracks aus dem nordamerikanischen National Hockey League (NHL) mit dabei sind. Olympia sind die wahren Championships, die jährlichen Weltmeisterschaften kann man vergessen. Denn so etwas gibt es nur im Eishockey: Eine Veranstaltung, die sich Weltmeisterschaft nennt, bei der die besten Spieler allerdings fehlen, weil gleichzeitig in der NHL die Playoffs stattfinden. Veranstalter 2010 ist Deutschland – sportlich abgestiegen in die B-Gruppe. Nur weil man Gastgeber ist, darf das DEB-Team mitspielen.
Freiheit gegen Kommunismus, Gut gegen Böse, Crosby gegen Ovetchkin – an die Zeitzen des kalten Krieges erinnert dieses Promotion-Video von Radio Freequebec. Und Kanada trifft auf Russland bereits im Viertelfinale.
Wer gewinnt also Gold im Eishockey-Mutterland? Mein Herz schlägt für die Ü30 der Slowakei mit Satan, Stümpel und den Hossa-Brüdern, weil es quasi der letzte Showdown einer großen Generation aus einem kleinen Land ist. Das wäre so noch einmal Emotion pur.
Favoriten sind jedoch andere: Etwas Gastgeber Kanada, für den nur die Goldmedaille zählt. In der Vorrunde gab es aber einige Dämpfer: Gegen die Schweiz siegten die Ahornblätter erst im Penaltyschiessen, gegen den nordamerikanischen Rivalen USA setzte es sogar eine Niederlage. So mussten die Gastgeber in die Playoffs, hatten aber gegen Deutschland erwartungsgemäß überhaupt keine Probleme. Überhaupt dürfte die Frage interessant sein, wie auch andere Mitfavoriten wie Tschechien und die Slowakei (beide gewannen nur mit Mühe gegen Lettland bzw. Norwegen) das zusätzliche Spiel verkraftet haben.
Ein Spiel weniger hatten die USA, die mir bislang sehr gut gefallen haben. Und ich bin schon seit Zeiten eines Fetisov oder Makaraov Anhänger des russischen Stils. Die aktuelle Truppe vereinbart in ihren besten Momenten überragende Technik und Hochgeschwindigkeitseishockey. Wenn eines der beiden Teams die Nase vorn hätte - einverstanden!
Und dann sind da noch Schweden und Finnland, die großen Zwei aus Skandinavien. Schweden muss es aber nicht unbedingt sein. Ihr unterkühlter Stil mag zwar strategisch meisterhaft sein, Entertainment sieht aber anders aus.
Und Deutschland? Fakt ist: Es war das schlechteste Abschneiden einer deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei Olympia. Vier Niederlagen, 5:20-Tore klingen niederschmetternd. Aber nur Fantasten erwarteten mehr vom Team von Uwe Krupp, das sportlich eigentlich nur noch in der B-WM zuhause ist. Gegen Schweden soll die Mannschaft beim 0:2 ganz ordentlich gespielt haben (das Spiel habe ich nicht gesehen), das 0:5 gegen Finnland war auch daher so deprimierend, weil die Finnen einfach nur einen Gang höher schalten mussten, um das deutsche Team ganz alt aussehen zu lassen, ansonsten aber im Schongang agierten.
Weißrussland war eigentlich der einzige Gegner auf Augenhöhe: Immerhin zeigte die DEB-Auswahl Moral, egalisierte einen 1:3-Rückstand, um dann doch noch 3:5 zu verlieren, weil das Team eine dumme Strafzeit kassierte. Viele Spieler sind auf internationaler Ebene einfach zu langsam. Gastgeber Kanada war dann erwartungsgemäß beim 2:8 eine Nummer zu groß.
Über die Krise des Deutschen Eishockeys ist eigentlich alles gesagt. Die Kritik von Ex-Bundestrainer Hans Zach aus dem Dezember 2008 gilt immer noch. Anzeichen auf Besserung sind nicht zu erkennen.