Ich hoffe, sie wissen, was sie tun…
Vor ein paar Tagen wollte ich an dieser Stelle etwas über die bisherige Saisonvorbereitung von Borussia Dortmund schreiben. Zeitliche Gründe verhinderten dies, passiert war allerdings auch wenig. Die Mannschaft trainierte fleißig, es gab keine schwerwiegenden Verletzungen, alles verlief weitgehend harmonisch – im Gegensatz zu früheren Jahren, da jagte manchmal eine Schreckensmeldung die nächste.
Seit gestern ist diese Harmonie beendet: Donnerstag tauchten erste Meldungen auf, dass Stürmer Alex Frei in seiner Schweizer Heimat beim FC Basel im Gespräch ist. Heute (Freitag) melden unter anderem
Ruhr-Nachrichten und
kicker, dass der Wechsel des charismatischen Stürmers so gut wie fest stehe. Niemand zweifle, so
kicker und
RN, dass Frei für 4,5 Mio. Euro (
RN) bzw. 4,5 bis 5 Mio. Euro (
kicker) in die Schweiz wechsele und dort einen Vierjahresvertrag unterzeichne.
Bald Sammlerwert: Autogrammkarte von Alex Frei im Dortmunder Trikot
Foto: BVB
„Wir haben alles versucht, ihn umzustimmen“, zitieren beide Blätter BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob die Verantwortlichen so hart um den 30jährigen gekämpft haben. Frei gilt als „unbequemer Charakter“, der zudem einen sehr gut dotierten Vertrag (2,5 Millionen Euro im Jahr, schätzt der meist gut informierte
kicker) hat.
Ein Knipser geht
Watzke und Manager Michael Zorc setzen sich selber unter Zugzwang und wollen das Geld für einen neuen Stürmer investieren. Nur wer ist auf dem Markt? Einen Spieler wie Klaas-Jan Huntelaar, der noch bei Real Madrid unter Vertrag steht, bekommt Borussia für vier Millionen definitiv nicht.
Sportlich verliert Dortmund seinen besten Stürmer, denn die gleichen Knipserqualitäten (34 Tore in 74 Spielen) besitzt kein anderer Angreifer im BVB-Kader. Im letzten Halbjahr trumpfte der Schweizer nach anfänglichen Schwierigkeiten mit Trainer Jürgen Klopp groß auf, ergänzte sich hervorragend mit Nelson Valdez und integrierte sich gut ins Pressing-System des Trainers.
Aber vielleicht musste der 30jährige nach seinem Geschmack etwas zu viel laufen im Klopp-System und möchte es nun etwas ruhiger haben. Menschlich ist der Wechsel in die Heimat ja nachzuvollziehen, aber sportlich? Die Schweizer Liga ist um einiges schwächer als die Bundesliga, auch in der Alpenrepublik kritisieren Experten wie der ehemalige Gladbacher Torhüter Jörg Stiel den Transfer. Und dass der FC Basel die Gruppenphase der Euro League erreicht, ist fraglich. Gerade gab es ein 3:0 im Hinspiel gegen den FC Santa Coloma aus Andorra, noch sind zwei weitere Qualifikationsrunden zu überstehen.
P.S: Gerade melden verschiedene Quellen (hier
der Westen), dass der Transfer perfekt sei.
uknig22 am 17. Juli 09
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Bundesliga gegen die Helden der Kreisklasse
Seit Anfang Juli ist er da, der neue Spielplan für die Bundesliga-Saison 2009/10. Jetzt hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) die ersten fünf Spieltage fest terminiert. Das Positive: Der BVB spielt fünf Mal am Samstag um 15.30 Uhr, dem traditionellen Termin.
Ich gebe es zu: In Sachen Fußball bin ich strikt konservativ. Am liebsten hätte ich alle Spiele an einem Termin; Gnade fand früher höchstens noch der Freitag abend, weil Flutlichtspiele ein besonderes Flair vermitteln und man danach Freitag abends noch schön auf die Piste gehen konnte.
Von diesem Idealzustand ist die Bundesliga schon lange entfernt. Seit Jahren gehört der Sonntag zum festen Terminplan und ab der Saison 2009/2010 wird der Spieltag weiter zerstückelt.
Zukünftig gibt es fünf Spieltermine (statt bislang drei) in der ersten Liga:
• Freitag 20.30 Uhr (1 Spiel)
• Samstag 15.30 Uhr (5 Spiele)
• Samstag 18.30 Uhr (1 Spiel)
• Sonntag 15.30 Uhr (1 Spiel)
• Sonntag 17.30 Uhr (1 Spiel).
Natürlich dient diese gesamte Zersplitterung des Spieltages nur einem Ziel: Die DFL möchte sehr viel Geld vom Pay-TV-Partner Sky (früher Premiere) und bietet diesem dafür möglichst viel Exklusivität in Form von Live-Spielen an. Zumal im Sommer 2008 das Bundeskartellamt den DFL-Strategen einen
Strich durch die Rechnung machte, in dem es eine möglichst zeitnahe Höhepunktberichterstattung im Free-TV anmahnte. Die ARD-Sportschau um 18 Uhr war gerettet – und die DFL konnte den geplanten Deal mit dem Zwischenhändler Sirius, hinter dem Ex-Premiere-Pleitier Leo Kirch steckte, vergessen. Hinfällig wurde alle Pläne, dass die Free-TV-Berichterstattung erst spät - zum Beispiel um 22 Uhr – startet. Weil das eben nicht möglich war, gibt es die Bundesliga und die 2. Liga noch mehr scheibchenweise.
Das nervt nicht nur mich: Anfang des Jahres meldete sich auch die Amateurfußball-Basis zu Wort und protestierte gegen den Spielplan. Im Fußballkreis Gelsenkirchen/Gladbeck/Kirchhellen fiel sogar Anfang März ein kompletter Spieltag der Kreisligen A, B und C aus. Gut, es waren nur ein paar kleine „gallische Dörfer“, die offiziell Widerstand gegen die DFL- und DFB-Pläne übten. Das Gros schimpfte zwar und grummelte vor sich hin – allerdings eher im kleinen Kreis und nicht in der Öffentlichkeit, obwohl ihnen schon in den vorherigen Spielzeiten die Sonntagsspiele Zuschauer und Einnahmen kosteten.
Besonders das Spiel um 15.30 Uhr am Sonntag, in Nordrhein-Westfalen traditioneller Spieltag der Amateure, stand in der Kritik. Die Vertreter der Basis sahen sich in ihrer Existenz bedroht, denn wenn beispielsweise Dortmund und Schalke am Sonntag spielen, dann schauen viele Fans lieber Bundesliga- statt Kreisliga-Fußball. Was bedeutet: noch weniger Zuschauer, noch weniger Einnahmen und vielleicht auch weniger Spieler, weil diese ja häufig Dauerkarten haben und den Platz im Stadion dem Hartplatz vorziehen.
Das Ganze verlief allerdings wie der berühmte Sturm im Wasserglas, der
Protest beim Verbandstag fiel dürftig aus. Der Grundlagenvertrag zwischen den DFL und DFB bescherte den Landesverbänden einen um 1 Mio. Euro erhöhten Zuschuss von 5 Millionen Euro, bei
5.597 Fußballvereinen wäre das im Bereich des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes immerhin ein Zusatzbetrag von 178,67 Euro pro Klub.
uknig22 am 15. Juli 09
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Dortmund künftig ohne „Leeeeeeeeeeee“
Auf der
BVB-Homepage taucht er noch im Kader auf, das Fachmagazin
kicker notiert ihn bereits unter Abgänge: Außenverteidiger Young-Pyo Lee wechselt ablösefrei von Borussia Dortmund zum saudi-arabischen Proficlub Al-Hilal Riad, berichten sowohl
die Dortmunder Tageszeitung
Ruhr-Nachrichten als auch das
kicker-Sportmagazin. Dabei hatte der BVB im Winter noch verkündet, dass der Verein den Vertrag des Südkoreaners bis zum 30. Juni 2010 verlängert habe. Das war offensichtlich nicht korrekt. Es habe „in der Tat eine Absichtserklärung für eine Vertragsverlängerung gegeben, aber diese ist nicht vollzogen worden“, so BVB-Sportdirektor Michael Zorc gegenüber den
Ruhr-Nachrichten.
Lee kam
Ende August 2008 von den Tottenham Hotspurs aus der englischen Premiere League und sollte den verletzten Linksverteidiger Dede ersetzen. Sein Bundesliga-Debüt gab er beim sensationellen 3:3 nach 0:3-Rückstand gegen den Erzrivalen Schalke 04.
Der beidfüssige, technisch gute und taktisch versierte Abwehrspieler integrierte sich schnell ins Team. Nur bei der 0:2-Heimniederlage im UEFA-Cup gegen Udinese Calcio spielte Lee wie die ganze Mannschaft schwach, ansonsten bot er besonders in der Defensive sehr solide Vorstellungen.
Das zeigen auch die Daten der Kicker-Datenbank: 18 Bundesligaspiele, Durchschnittsnote 3,38, hinzukommen jeweils zwei Spiele im DFB-Pokal und UEFA-Cup. Die Notenpalette reicht dabei – mit Ausnahme des Udinese-Hinspiels - von 2,5 bis 4, also durchaus konstant ohne große Ausrutscher nach oben und unten.
Je länger die Hinrunde dauerte, desto mehr taute der Südkoreaner auf, traute sich auch in der Offensive mehr zu und entwickelte sich zu einem Publikumsliebling im Westfalenstadion. Laute Leeeeeeeeee-Rufe begleiteten seine Aktionen. Kein Wunder, dass der BVB den Vertrag in der Winterpause
verlängerte – was sich im Nachhinein ja nur als „Absichtserklärung“ herauskristallisierte.
Dann kam der 20.Spieltag: Dortmund quälte sich zu einem müden 1:1 gegen den späteren Absteiger Cottbus – und Lee sah von Schiedsrichter Peter Sippel die rote Karte wegen rohen Spiels, eine sehr harte Entscheidung. Der Stammplatz war danach weg: Denn auf der linken Seite kehrte Dede in die Mannschaft zurück und rechts trumpfte auf einmal Patrick Owomoyela groß auf. Lee blieb die Ersatzbank, nur noch zweimal kam er noch zum Einsatz.
Über 100 Länderspiele bestritt der 32jährige bislang für sein Heimatland Südkorea, größter Erfolg war Platz vier bei der Heim-WM 2002, als die Asiaten erst im Halbfinale an Deutschland scheiterten. Auch 2006 gehörte er zum WM-Aufgebot Südkoreas.
2002 folgte er seinem Nationaltrainer Guus Hiddink zum PSV Eindhoven in die Niederlande, 2005 verpflichteten ihn die Tottenham Hotspurs und ihr damaliger Manager Martin Jol.
uknig22 am 08. Juli 09
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Am Ende gewinnen immer die Deutschen
Es ist schon erstaunlich: Jahrelang haben die deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften nie etwas gerissen und jetzt kommen die Titel im Dreierpack: Nach der U 17 und U 19 wurde jetzt auch die U 21 Europameister. Das Team von Trainer Hrubesch gewann den Titel in Schweden durch ein famoses 4:0 gegen den alten Rivalen aus England.
Gründe für diesen Wandel? Für das Fachblatt
kicker und Schlussmann Manuel Neuer steht ein Namen für den Aufschwung: Sportdirektor Matthias Sammer. „Der Sportdirektor hat gemeinsam mit Bundestrainer Joachim Löw die personellen und strukturellen Bedingungen reformiert, weiter professionalisiert und extrem an Leistung und Erfolg orientiert. Die Resultate sprechen für sich“, mutmaßt das Zentralorgan des deutschen Fußballs.
Zumindest hat Sammer personell durchgegriffen und den zu diesem Zeitpunkt verantwortlichen Trainer Dieter Eilts nach der sehr glücklichen Qualifikation gegen spielerisch überlegene Franzosen in die Wüste geschickt. Es kam als Interimslösung Horst Hrubesch, Europameister mit der U 19 und als aktiver Spieler das personifizierte Kopfball-Ungeheuer. Als Vereinstrainer war der Westfale allerdings weniger erfolgreich.
Hrubesch haben viele unterschätzt. Als Trainer ist er ein gewiefter Taktiker, der genau weiß, wann er seine Mannschaft loben und tadeln muss. Denn das Auftreten der U21-Kicker glich einer Achterbahnfahrt: Einer sehr guten zweiten Halbzeit gegen Spanien, die aber vom Ergebnis (0:0) nicht belohnt wurde, folgten ein glückliches 2:0 gegen Finnland und ein schmeichelhaftes 1:1 gegen Englands B-Mannschaft.
Doch nach diesem Katastrophenkick stand die Mannschaft wieder auf: Gegen die spielerisch überlegenen Italiener hatte die Mannschaft etwas Glück und einen herausragenden Manuel Neuer im Tor, verdiente sich aber den 1:0-Erfolg in der zweiten Halbzeit durch eine abgebrühte Leistung, die den starken Nachwuchs aus der Serie A zur Verzweiflung brachte.
Im Finale gegen die Premier League-Starlets aus England lieferte der deutsche Nachwuchs dann ein taktisches und spielerisches Meisterwerk ab. Beim famosen 4:0 hatte England nur zu Beginn den Hauch einer Chance, verzweifelte an der kompakt stehenden deutschen Mannschaft und fand kein Rezept gegen den immer wieder klug kombinierenden DFB-Nachwuchs. „Am Ende gewinnen immer die Deutschen“: Gary Lineker hatte doch recht. Und nicht nur der Verantwortliche im 11 Freunde-Liveticker (
hier und
hier) feierte Mats Hummels, der nach halbjähriger Pause ein großartiges Comeback feierte und neben Mesut Özil aus einer starken deutschen Elf noch herausragte.
uknig22 am 30. Juni 09
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Der Messias und erste Grausamkeiten
Der verlorene Sohn ist wieder da. Nationalspieler Lukas Podolski kehrte nach drei eher unglücklichen Jahren bei Bayern München zum 1.FC Köln zurück und
20 000 Besucher feierten ihren neuen Helden zum Trainingsauftakt frenetisch. „Hä es widder do“ hatte der Express, das Organ der rheinischen Fußballbefindlichkeit, bereits am Mittwoch getitelt und zur Feier des Tages eine 22seitige
Sonderbeilage produziert. Und was sagte der Angebetene auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz? Er brauche einen Trainer, der mit mir spricht, aber nicht jeden Tag, dämpfte etwas den rheinischen Optimismus („…man darf nicht erwarten, dass wir in zwei Jahren in der Champions League spielen und Meister werden) und bedankte sich bei Bayern-Manager Uli Hoeneß. Podolski: „In ihm habe ich einen Freund gefunden, der mir in schweren Zeiten zur Seite stand.“ Dann hoffen wir doch einfach mal, dass FC-Manager Michael Meier ähnliche Größe zeigt.
Der Westfale an sich neigt da eher zur Bodenhaftung. So kamen auch „nur“
4 000 Besucher zum ersten Training von Felix Magath beim FC Schalke 04. Das Schaulaufen fand allerdings nicht in der Arena statt, sondern auf dem Schalker Trainingsgelände – und das war nach den Bildern des
ARD-Morgenmagazins rappelvoll. Auf den Fotos praktizierten die Spieler fleißig Liegestütze, die Medizinbälle blieben aber erst mal noch im Schrank und werden erst beim Zirkeltraining in der nächsten Woche benötigt.
Allerdings kündigte „Quälix“ schon mal bauliche Veränderungen an, weil, so die
Ruhr-Nachrichten, „die weiten Wege hier nicht meinen Vorstellungen entsprechen“. Die Hügel, sie werden kommen.
Die ersten Gräuel seiner Amtszeit gab es auch schon: Zwei Tage vor Trainingsbeginn kündigte der aktuelle Meistertrainer an, dass er ohne das bisherige Trainerteam plane. Die zuletzt erfolgreichen Interimstrainer und Co-Trainer Mike Büskens, Youri Mulder und Oliver Reck sowie Reha-Trainer Christos Papadopoulos und Ernährungsberater Christian Frank haben ihre Schuldigkeit getan und müssen gehen. „Wer ihn (Magath) installiert, muss eben Opfer bringen. Und koste es, siehe Clemens Tönnies, persönliche Glaubwürdigkeit“, kommentierte der
kicker (Ausgabe 25. Juni, S. 8). Der Aufsichtsratchef hatte Büskens, Mulder und Reck – allesamt höchst populär – eine Jobgarantie gegeben.
uknig22 am 26. Juni 09
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Die „Brasilianer“ aus dem Schurkenstaat
Hong Yong Jo, Ri Jun Il oder Ri Myong Guk – Namen, die in Europa kaum einer kennt. Vielleicht aber nach der Fußball-WM 2010 in Südafrika: Denn die drei Akteure spielen für Nordkorea, das sich jetzt zum zweiten Mal in seiner Geschichte durch ein 0:0 gegen Saudi-Arabien in Riad für eine Fußball-Weltmeisterschaft qualifiziert hat. Schützenhilfe leistete ausgerechnet der feindliche Bruder aus Südkorea durch ein 1:1 gegen den Iran.
Aus dem abgeschotteten Reich des Diktators Kim Jong Il dringen ansonsten nur Horrornachrichten über Hungersnöte und Atomtests – wenn überhaupt – an die Öffentlichkeit. Zuletzt schickte das Regime zwei US-Journalistinnen in die gefürchteten Arbeitslager.
Nur im Fußball scheint sich das Land vorsichtig zu öffnen. Im Mai
gastierte die nordkoreanische Nationalelf erstmals seit der WM 1966 in Europa und traf in der Schweiz auf den Zweitligisten Concordia Basel. Die Transferrechte an den Spielern der nordkoreanischen Nationalmannschaft und Olympiaauswahl besitzt die Firma Friends of Korea, zu deren Inhabern unter anderem Concordias Präsident Stephan Glaser und der frühere Schweizer Erstligaspieler Kurt Messerli gehören. „Sie gelten als die Brasilianer Asiens“, sagt Messerli. Zwei Nordkoreaner kickten bereits in der letzten Saison bei Concordia.
Mitte Mai trainierten zwei 15jährige Nordkoreanerinnen, die im November 2008 mit der U17-Auswahl Junioren-Weltmeister wurden, beim deutschen Frauenfußball-Bundesligisten Turbine Potsdam.
Das Regime in Pjöngjang habe eine Art Fußball-Armee aufgestellt, die die Fußball-Welt erobern soll,
sagt der ARD-Korrespondent Peter Kujath vorsichtig und nennt als Quelle eine kleine Wissenschaftsgemeinde, die sich mit allen Nachrichten aus Nordkorea intensiv beschäftigt. Denn auch Kujath selbst ist natürlich nicht vor Ort. Danach sollen die Frauen, die seit Jahren zur erweiterten Weltspitze gehören, bei der WM 2011 in Deutschland den Titel holen, die Männer sich für die Weltmeisterschaft qualifizieren.
Die Männer haben ihren Auftrag erfüllt. Erstaunlicherweise setzt das erfolgreiche Team auch auf Legionäre: Hong Yong Jo spielt in Russland beim Aufsteiger FK Rostov, Jong Tae Se kickt in Japan und An Yong Hak ist sogar in Südkorea unter Vertrag.
Für manche Experten war die Qualifikation des Teams von Trainer Kim Jong Hun dennoch eine Überraschung. „Keine Infrastruktur, einfach nichts, zero. Einige Fußballspieler hatten keine Fußballschuhe und spielten in Mokassins“,
berichtete der Schweizer Trainer (und ehemalige BVB-Spieler) André Egli, der 2008 zwei Monate als Ausbilder in Nordkorea tätig war.
Beim einzigen Auftritt auf der Weltbühne des Fußballs sorgte das Land für viel Aufsehen: Bei der WM 1966 in England schlugen die Asiaten sensationell Italien mit 1:0 in der Vorrunde und scheiterten erst im Viertelfinale mit 3:5 (nach einer 3:0-Führung) an Portugal. Vier Mal traf damals der große Eusebio.
Die spinnen, „die Galaktischen“
Alle jammern über die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise – nur eine Branche nicht: der Profifußball. Bei Real Madrid hat erneut Bauunternehmer Florentino Perez die Macht übernommen – und der Wahnsinn geht wieder los. Zuerst holte er sich Kaka vom AC Mailand für 64,5 (Kicker) bzw. 65 Millionen Euro (Spox) Millionen Euro und jetzt wechselt wahrscheinlich Cristiano Ronaldo von Manchester United für die Rekordablösesumme von rund 94 Millionen Euro zu Real Madrid, Quellen
Spox und
kicker.
Perez war schon einmal von 2000 bis 2006 Präsident des königlichen Klubs und sprengte 2001 mit Zinedine Zidane, den er für 75 Millionen Euro von Juventus Turin verpflichtete, alle Transferrekorde. Jedes Jahr „ein neuer Superstar“ lautete die Philosophie – neben Zidane streiften Luis Figo, Ronaldo (natürlich der brasilianische), Beckham, Owen und Robinho in der Perez-Amtszeit das berühmte weiße Real-Trikot über.
Der Erfolg war aber eher mäßig, besonders nachdem Perez seinen Erfolgstrainer Vicente Del Bosque feuerte, weil dieser nicht glamourös genug für den Club schien. Mit Del Bosque gewann Real 2002 die Champions League und wurde 2001 und 2003 spanischer Meister. Danach entwickelte sich Real eher aufgrund der immensen Investitionen zu einer Lachnummer in Europa, weil das Team regelmäßig in der Champions League und der heimischen Primera Division scheiterte.
Was mich noch brennend interessieren würde: Woher haben die eigentlich das ganze Geld?
uknig22 am 12. Juni 09
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Cordoba nur ein Fake?
Bald naht er wieder, der Jahrestag des 21. Juni: Ältere deutsche Fußballfans erinnern sich mit Grauen an diesen Tag. Fußball-WM 1978 unter der Knute der Militärjunta in Argentinien: Eine schwache deutsche Nationalmannschaft trifft im letzten Spiel der Finalrunde auf den Nachbarn Österreich und besaß sogar noch geringe Chancen auf das Erreichen des Finales. Was danach folgte, füllte später ganze Bücher und löste in Österreich eine nationale Euphorie aus. „I werd’ narrisch“, brüllte der ORF-Radioreporter Edi Finger ins Mikro und wurde zur Legende.
Millionen Fußballer der 80er und 90er-Jahre kennen dieses Phänomen des Tango-Balles vom Hersteller mit den drei Streifen: Man meint, der Ball ist schon im Netz, doch dann flattert er noch mal nach oben und geht über das Tor. Zum Glück passierte dies auch Profis wie dem Österreicher Hans Krankl
Das kleine Österreich besiegte das große Deutschland mit 3:2, der zweifache Torschütze Hans Krankl wurde zum Nationalhelden, eine Nation von Skifahrern hatte auch im Fußball Außergewöhnliches geleistet. Aufrechte österreichische Patrioten sprachen sogar von der „Rache für Königsgrätz“ – einer Schlacht aus dem Jahr 1866, in der die preußischen Truppen die Armeen Österreichs und Sachsens empfindlich besiegt hatten.
Doch jetzt hat unser Südamerika-Korrespondent Zeitdokumente entdeckt, die zu recht die Frage aufwerfen, ob Cordoba eine einzige Fälschung war und das Spiel eigentlich
ganz anders endete. Die Wahrheit über Cordoba: Die Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaften muss zweifellos neu geschrieben werden. „Das deitsche Tor ist wie vernagelt - wie mit Bretter vernagelt“, diese Worte von Edi Finger bekommen jetzt eine ganz andere Bedeutung.
uknig22 am 09. Juni 09
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Die letzten Patronen
Das lange Pfingstwochenende ist die Zeit der letzten Entscheidungen im Fußball. Diverse Pokalfinals und die Relegationsrückspiele stehen auf dem Spielplan.
Chelsea London – FC Everton, FA-Cup-Finale, Wembley, DSF, 16 Uhr
Das diesjährige FA-Cup-Finale verspricht nicht gerade ein Fußballspektakel. Favorit ist natürlich Chelsea, die mit der ältesten Trophäe im Klubfußball wenigstens einen Titel in dieser Saison gewinnen wollen. Das Spiel ist zudem das Abschiedsspiel von Guus Hiddink, der sich allerdings viel Respekt in seiner Zeit als Interimstrainer erarbeitet hat, seitdem er im Februar Luiz Felipe Scolari ablöste. Gegen Everton gab es in der Meisterschaft zuhause nur ein 0:0 und das taktisch hervorragend organisierte Team von Manager David Moyes ist eine mehr als harte Nuss. Unter Moyes hat sich Everton hinter den großen Vier (ManUtd, Chelsea, Liverpool, Arsenal) etabliert. Im FA-Cup schlug Everton mit dem Lokalrivalen Liverpool und Manchester United immerhin zwei der Marktführer.
Tipp: Chelsea wird früh ein Tor vorlegen und es das dann mit allen Mitteln verteidigen…
FCR Duisburg – Turbine Potsdam, Finale DFB-Pokal der Frauen, Olympiastadion Berlin, 16 Uhr 30, ARD
Nach 25 Jahren in Berlin wird es das letzte Finale als Vorspiel zum Männerfinale sein, die Verantwortlichen wollen für das Finale der Frauen im DFB-Pokal eine „eigene Tradition entwickeln“. Immerhin schaffte Duisburg mit dem Gewinn des UEFA-Cups etwas, was Deutschlands Männer seit 1997 verwehrt blieb. Auf dem Papier eine völlig offene Angelegenheit. In der Liga ist Duisburg Dritter; Potsdam Zweiter, in der Meisterschaft gab es ein 3:0 für Turbine und ein 2:2-Remis.
Tipp: Einer gewinnt nach Elfmeterschießen und Inka Grings trifft für Duisburg….
Bayer Leverkusen – Werder Bremen, Finale DFB-Pokal der Männer, 20 Uhr, ARD
Das Duell der Enttäuschten. Beide gastierten zu Anfang des Jahres im Dortmunder Westfalenstadion. Werder beförderte den BVB nach einem guten Spiel mit 2:1 aus dem Pokal, aber noch mehr imponierte Bayer Leverkusen zum Auftakt der Rückrunde. In der zweiten Halbzeit drehte die Werkself richtig auf, versemmelte aber hochkarätige Chancen im Dutzend. Selten war ein 1:1 so glücklich für den BVB. Doch wer jetzt dachte, dass Leverkusen nach glänzender Vorrunde auch in der Liga weiter vorne mitmischte, lag falsch. Besonders „zuhause“ im Ausweichquartier Düsseldorf leistete sich Bayer eine peinliche Schlappe nach der anderen, seit Wochen schießt nicht nur der Kicker gegen Trainer Bruno Labbadia, der in der Hinrunde noch als Innovator gefeiert wurde. Nur ein Sieg kann Bayers Saison und seinen Fußballlehrer noch retten.
Diese Gefahr droht seinem Kollegen Thomas Schaaf nicht: Werder enttäuschte zwar in der Liga, erreichte aber immerhin Pokalfinale und das Endspiel des UEFA-Cups. Dort gab es gegen Donezk eine verdiente Niederlage, die letzte Patrone bleibt beim Abschiedsspiel von Spielmacher Diego für den DFB-Pokal.
Tipp 2:2 nach regulärer Spielzeit und dann sorgt Diego für ein Bremer Happy-End.
1.FC Nürnberg – Energie Cottbus, Rückspiel Relegation Bundesliga/2. Liga, Sonntag, 15 Uhr 30
Was war das für eine deprimierende zweite Halbzeit für Energie Cottbus im Hinspiel gegen den 1.FC Nürnberg. Das 3:0 für die Gäste war hochverdient, noch schlimmer war die desolate Vorstellung der Lausitzer in Halbzeit 2. Nun hat der Club in seiner langer Geschichte schon viele peinliche Momente erlebt, aber wenn der Traditionsverein diesen 3:0-Vorsprung noch verspielen würde und damit den Wiederaufstieg in die Bundesliga verpasst, dann wäre ihm wirklich nicht mehr zu helfen und das Thema Fußballwunder hätte ein weiteres Kapitel….
Tipp: Der 1.FCN gewinnt und steigt auf
VfL Osnabrück – SC Paderborn 07, Rückspiel Relegation 2.Liga/3. Liga, Montag, 15 Uhr 30, Nord 3
Hinterher ärgerten sich die Paderborner, dass sie ihre zahlreichen Torchancen nicht genutzt haben und nur Hinspiel trotz deutlicher spielerischer Überlegenheit nur 1:0 gewannen. Besonders der eingewechselte Güvenisik vergab beste Möglichkeiten. Dennoch ist die Ausgangslage für den Drittligisten nicht schlecht. Osnabrück fehlte ohne den verletzten De Wit jegliche Kreativität, hinterher fetzte sich Trainer „Pele“ Wollitz noch mit Ersatzkeeper Stefan Wessels. Es wird schwer für den VfL, den Abstieg zu vermeiden.
Tipp: Unentschieden, Paderborn steigt auf
uknig22 am 30. Mai 09
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Scheitern vorprogrammiert
Sky Deutschland, das ehemalige Premiere, stellte gestern auf einer Pressekonferenz sein neues Angebot vor. In manchen Dingen bleibt die
Pressemitteilung inhaltlich etwas dürftig, etwas mehr Licht ins Dunkel bringt
allesausssersport. Wen also die Spiele der Fußball-Bundesliga und der UEFA Champions League interessieren, der wählt die Pakete Sky Welt + Sky Fußball Bundesliga + Sky Sport, Kosten 44,90 Euro. Nur Bundesliga und Champions League können nicht miteinander kombiniert werden, Sky Welt ist immer Pflicht.
Kaum vorstellbar, dass bei diesen neuen Preismodellen Sky massenweise Neukunden bekommt, zumal GEZ- und bei manchen Kabelgebühren die Haushaltskasse weiter belasten. Am deutschen Markt werden sich auch Murdochs Untertan die Zähne ausbeißen....
uknig22 am 28. Mai 09
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren