Sonntag, 9. August 2009
Der Galopper der Woche: Quo Dubai
Er war einer der positiven Überraschungen im 151. Deutschen Derby in Hamburg: Als 527:10-Außenseiter lief Quo Dubai ein großes Rennen, machte im Einlauf viel Boden gut und war am Ende das schnellste Pferd. Der 5. Platz, etwas mehr als drei Längen hinter dem Sieger Wiener Walzer, machte großen Eindruck und beeindruckte auch zahlreiche Skeptiker. Denn nicht nur nurpferdeundfussball hatte Bedenken, ob die 2400 Meter nicht zu weit für den Hengst waren. Auch Andreas Sauren, Bruder des Besitzers Eckhard Sauren, schätzte vor dem Rennen das Pferd seines Bruders als „chancenlos“ ein.
Jetzt setzte Quo Dubai, der von Mario Hofer im Krefelder Stadtwald trainiert wird, noch einen drauf und gewann das 19. BBAG-Auktionsrennen in Hannover souverän vor Derwisch und Atila Sher Danon. Dabei zeigte der Sohn von Dubai Destination viel Speed; Andrasch Starke hatte ihn zudem zum richtigen Zeitpunkt schnell gemacht. Was die Form letztendlich Wert ist, wird sich zeigen – wie Quo Dubai allerdings im Einlauf beschleunigte, das sah schon nach Klasse aus. Der Zieleinlauf des Rennens ist hier noch einmal zu bewundern.
Erstmalig auf sich aufmerksam machte Quo Dubai, als er zweijährig Dritter hinter Glad Sky und Sabantuy im Ferdinand-Leisten-Memorial (BBAG-Auktionsrennen) wurde. Seinen ersten Sieg feierte er dreijährig im April in Köln, es folgte dann ein schwaches Laufen in Frankfurt. In München sah man aber schon das Potenzial des Hengstes, obwohl Quo Dubai im Bavarian Classic keine Chance gegen den Sieger Saphir hatte und die Form später nicht unbedingt aufgewertet wurde.



Montag, 3. August 2009
Der Galopper der Woche: Night Magic
Rennbahn-Kommentator Manfred Chapmann hatte es schon vor Erreichen der Zielgerade erkannt. „Vorne legt sie einen Takt vor, der sieht nach Sieg aus“, verkündete er. Chapmann lag richtig: Start-Ziel dominierte Night Magic den mit 400 000 Euro dotierten Preis der Diana (Gr. I) auf dem Düsseldorfer Grafenberg und siegte hochüberlegen.
Es war auch eine Meisterleistung ihres Jockeys Karoly Kerekes, der einen perfekten Ritt von der Spitze hinlegte, noch vor dem Berg das Tempo steigerte und damit seine Gegnerinnen in Schwierigkeiten brachte. Der klassische Sieg geht nach München, denn dort trainiert Wolfgang Figge. Figge ist schon lange im Geschäft und erlebte Höhen und Tiefen, ein Gruppe I-Sieg fehlte ihm aber bislang noch.
43 000 Euro hatte der Stall Salzburg auf der Auktion in Baden-Baden für die Sholokhov-Stute aus dem Gestüt Etzean bezahlt. Schon frühzeitig deutete sich an, dass das Geld gut investiert war. Zweijährig lief Night Magic viermal und war dabei zweimal erfolgreich, unter anderem gewann sie das hoch dotierte Auktionsrennen in Baden-Baden.
Dreijährig setzte die Stute ihre Erfolgsserie fort: Schon die beiden dritten Plätze in Frankfurt und Hoppegarten über 2000 Metern sorgten für Aufsehen. Doch diese guten Leistungen toppte Night Magic in Hamburg: Dort schlug sie in einem Gruppe III-Rennen über 2200 Meter die hohe Favoritin Miss Europa und imponierte gegen eine sehr starke Gegnerin.
Vor diesem Rennen hatten Besitzer, Trainer und Jockey ihre Taktik umgestellt: Erstmalig ritt Kerekes die Stute von vorne, nachdem sie in Frankfurt und Hoppegarten immer mit viel Speed von hinten kam. In Hamburg zeigte sich zudem, dass Night Magic über viel Stehvermögen verfügt und die 2 200 Meter-Strecke ideal ist.
Das zeigte sich dann auch eindrucksvoll auf dem Grafenberg, das einzige Fragezeichen vor dem Rennen war die Startposition außen. Für Besitzer und Trainer war das aber kein Problem: Sie waren schon vor dem Gruppe I-Spektakel fest davon überzeugt, dass die Stute als klassische Siegerin heimkehrt. Und behielten Recht…




Dienstag, 28. Juli 2009
Der Galopper der Woche: Le Big
Dortmunder Siege in München sind etwas Besonderes. Weil sie so selten sind: Im Fußball hat das Borussia bei Bayern schon seit Ewigkeiten nicht mehr geschafft, nur bei den kleineren Löwen gab es einige Erfolge, als diese noch in der Bundesliga kickten. Im Galopprennsport sind sie ebenfalls nicht alltäglich, zumal selten einmal Dortmunder Pferde den weiten Weg nach Riem wagen. Die Reise lohnt sich höchstens für Gruppe- oder Listenrennen – und dafür fehlt es den meisten in Wambel trainierten Vollblütern einfach an Klasse.
Das gilt nicht für Le Big, der am Sonntag in der Dallmayr Prodomo Trophy, einem Listenrennen über 1400 Meter, gegen Black out und Shinkos Best siegte. Der 5jährige Wallach dürfte das derzeit beste Pferd aus der Wambeler Trainingszentrale sein. Schon sein Erfolg Anfang Juni in Düsseldorf beeindruckte, als er ein formstarkes Feld im Ausgleich 1 mühelos distanzierte.
Der Triumph im Münchener Listenrennen krönte eine unvergessene Woche für seinen Betreuer Uwe Stoltefuß. Letzte Woche hatte er in Bad Harzburg seinen 2 000 Trainersieg geschafft – und damit ist der mehrfache Champion der derzeit erfolgreichste aktive Trainer in Deutschland. Wie viele seiner Kollegen in Deutschland hat auch Stoltefuß bessere Zeiten hinten sich, die Krise im deutschen Galopprennsport trifft gerade Trainer wie ihn, die nicht eines der großen Gestüte im Rücken haben.
Besitzer von Le Big ist das Gestüt Wittekindshof von Hans-Hugo Miebach, gleichzeitig auch Präsident des Dortmunder Rennvereins. Seine Pferde waren in den letzten Jahren sehr erfolgreich, doch dieser Erfolg ging so ziemlich an den Dortmunder Trainern vorbei. Trainiert wurden die Pferde meist in Köln.
Und auch der Big Shuffle-Sohn stand zuerst bei Andreas Trybuhl auf dem Weidenpescher Hippodrom, debütierte zweijährig als Vierter hinter Pferden wie Persian Storm, Molly Max sowie Conillon und siegte danach in Mülheim. 2007 musste er verletzt pausieren und kam zu Uwe Stoltefuß nach Dortmund ins Training.
Mit Erfolg: 2008 gewann der Wallach bei 12 Starts zweimal und war sieben Mal platziert. In diesem Jahr dürfte er sich weiter verbessert haben. Geduld im Galopprennsport zahlt sich eben doch meist aus.



Sonntag, 19. Juli 2009
Der Galopper der Woche: Sehrezad
Im Franz-Günther von Gaertner-Erinnerungsrennen, der ehemaligen Hamburger Meile, klappte es noch nicht ganz: Da war Sehrezad, das Pferd im Besitz des Stalles Phillip, nach einem etwas unglücklichen Rennverlauf Zweiter und verpasste den Sieg denkbar knapp. Earl of Fire rettete sich so eben noch ins Ziel, fünf Meter weiter hätte der vierjährige Hengst aus dem Quartier von Trainer Andreas Löwe triumphiert.
Der zweite Jahresstart im Fraport AG-Pokal (1600 m, Gr. 3) in Frankfurt brachte den verdienten ersten Jahressieg. Der Titus Livius-Sohn löste sich souverän in der Zielgeraden von Querari und König Concorde, gewann zum Schluss mit Jiri Palik im Sattel hochüberlegen mit neun Längen Vorsprung. „Das war eine Demonstration, nun steuern wir das Oettingen-Rennen in Iffezheim an", sagte Trainer Andreas Löwe nach dem Rennen Galopp-Online.
Dass Sehrezad zu den Top-Meilern Deutschlands gehört, zeichnete sich schon im vergangenen Jahr ab. 2008 war er erfolgreich im damaligen Hamburger Jaxx-Pokal (dem Rennen, in dem er 2009 so unglücklich Zweiter war), hinzu kamen dritte Plätze im Frankfurter Fraport AG-Pokal und dem Darley-Oettingen-Rennen in Baden-Baden.
Für 21 000 Euro hatte Löwe einst Sehrezad auf der Auktion im englischen Newmarket erworben. Dabei hatte er, berichtet Turf-Times, vom Stall Phillip einen klaren Auftrag: Er sollte ein Pferd kaufen, das am gleichen Tag Geburtstag wie einer der Besitzer hat. Löwe fand einen Titus Livius-Hengst mit markanter weißer Blesse, Geburtsdatum 22. April. Im Rückblick war das kein schlechtes Geschäft: Mit dem Sieg in Frankfurt galoppierte Sehrezad inzwischen über 100 000 Euro an Preisgeldern ein.



Montag, 13. Juli 2009
Der Galopper der Woche: Sariska
Die Meinungen der User der Racing Post im Internet waren geteilt. „Was für ein Pferd, der eindrucksvollste Gruppe 1-Sieger in diesem Jahr“, schrieb cauliflower. „Eine der schlechtesten Irish Oaks aller Zweiter. Die Zweite und Dritte haben Listenklasse, die anderen sind nur Handicapper“, meinte hingegen User stephenwooley.
Siege auf schweren Boden sorgen oft für kontroverse Diskussionen. So auch dieser: Mit unglaublicher Leichtigkeit hatte die 20:10-Favoritin Sariska, trainiert von Michael Bell im englischen Newmarket und geritten von Jamie Spencer, die Irish Oaks (Gr. 1) über 2400 Meter auf der Rennbahn The Curragh in Irland gewonnen und damit das Klassiker-Double englische Oaks und irische Oaks geschafft.
In typischer Jamie Spencer-Manier blieb die Pivotal-Tochter erst einmal hinter im Feld, 200 Meter vor dem Ziel schritt Spencer dann zum Angriff und ging mühelos – ohne sein Pferd groß zu fordern - an der Pilotin Roses For The Lady (Jockey Fran Berry/ Trainer John Oxx) vorbei.
Am Ende hatte die Stute drei Längen Vorsprung auf Roses For The Lady. Noch größer waren die Abstände zu Midday, in den englischen Oaks in Epsom noch knapp geschlagene Zweite: 7,5 Längen blieb die Stute aus dem Stall von Henry Cecil, der der schwere Boden überhaupt nicht passte, als Drittplacierte hinter der Gewinnerin.
In Sariskas Lager war man schon vor dem Rennen sehr optimistisch. „Sie hatte so gut gearbeitet, ich war wirklich überzeugt, dass sie gewinnt“, erklärte Trainer Michael Bell.
Sariska stammt zwar vom Sprinter Pivotal, allerdings ist mütterlicherseits viel Stehvermögen in der Familie vorhanden. Nächstes Ziel sind die Yorkshire Oaks in York, allerdings denkt Trainer Bell auch an ein Duell gegen die besten Hengste im Arc, der im Herbst in Paris-Longchamp stattfindet. Dafür müsste die Stute allerdings nachgenannt werden.



Montag, 6. Juli 2009
Der Galopper der Woche: Wiener Walzer


Die Gedanken waren bei der verstorbenen Gestütsbesitzerin: Auf dem Podest stand Jens Hirschberger, Trainer des Derbysiegers, und schaute in den Himmel, schrieb das Hamburger Abendblatt. „Ich hoffe, dass die Baronin von oben zuschaut", sagte er. Karin von Ullmann, langjährige Gestütschefin auf Schlenderhan, war am Pfingstmontag (und nicht am 1. Juli wie das Hamburger Blatt schrieb) im Alter von 87 Jahren verstorben.
Der Sieg von Wiener Walzer im 140. Deutschen Derby war der 18. Erfolg des 1869 gegründeten Gestüts. Der erste Gewinner trug 1908 den bezeichnenden Namen Sieger.
Hirschberger feierte wie Jockey Fredrik Johansson, der vor zwei Jahren Adlerflug zum Sieg steuerte, seinen zweiten Derbyerfolg.
Es läuft hervorragend im dritten Jahr, seitdem Jens Hirschberger die Pferde in den berühmten rot-blauen Farben auf einer eigenen Anlage in Bergheim trainiert. Wiener Walzer ist nach Irian, erfolgreich im Mehl-Mülhens-Rennens, bereits der zweite klassische Sieger in dieser Saison.
Dass Wiener Walzer ein Pferd mit viel Potenzial ist, zeigte sich spätestens beim zweiten Lebensstart Anfang April in Bremen, als er über 2100 Meter seine Gegner um sieben Längen distanzierte. Doch danach war Geduld angesagt: Eine Chipverletzung zwang den Dynaformer-Sohn zur Pause.
Das erfolgreiche Comeback in der Union, wo er Oriental Lion, Panyu, Egon und Eliot hinter sich ließ, ließ alle Zweifler verstummen. Wiener Walzer ging als höchsteingeschätztes Pferd mit der Startnummer 1 ins Rennen – und gewann sicher mit eineinviertel Längen das blaue Band. „Der Rennverlauf war einwandfrei. Wiener Walzer galoppierte stets gut. Ich fand in der Zielgeraden zum rechten Zeitpunkt eine Lücke und das Pferd hat dann auch toll mitgezogen. Ich hatte auch sehr viel Glück“, erklärte Jockey Fredrik Johansson nach dem Rennen. Und er glaubt, dass das Pferd noch stark zu verbessern sei – verständlich bei erst vier Starts im Leben.



Montag, 29. Juni 2009
Der Galopper der Woche: Fame and Glory
Natürlich stellt sich die Frage, was wäre wenn gewesen – wenn Sea The Stars gelaufen wäre? Doch Trainer John Oxx meldete den Hengst wegen des nicht passenden weichen Bodens ab, der Traum vom Triple Englische 2000 Guineas, Englisches Derby und Irisches Derby platzte damit.
So war der Weg frei für den 17:10-Favoriten Fame and Glory, der in Epsom noch Zweiter hinter Sea The Stars war. Der Hengst gewann das irische Derby auf der Curragh leicht vor seinem Stallgefährten Golden Sword. Dritter wurde Mourayan, wiederum ein Stallgefährte von Sea The Stars.
Und natürlich kommt das siegreiche Pferd aus dem Ballydoyle/Coolmore-Imperium: Für seinen Trainer Aidan O’Brien war es bereits der siebte Erfolg im wichtigsten Klassiker der grünen Insel und zugleich der Vierte in Serie, Jockey Johnny Murtagh feierte seinen dritten Sieg.
Diesmal bekam der große Steher Fame and Glory im Gegensatz zu Epsom das passende schnelle Rennen. Sein Stallgefährte Rockhampton setzte vorne einen flotten Takt und als es dann ernst wurde, stand der Sieger schnell fest. Am Ende waren es fünf Längen Vorsprung vor Golden Sword.
Spätestens Ende 2008 war deutlich, dass Fame and Glory ein Derbykandidat und in der Ballydoyle-Rangordnung ziemlich oben war. Nach erfolgreichem Debüt in Navan gewann er zweijährig im November 2008 das Criterium de Saint Cloud auf schweren Boden über weite 2000 Meter. 2009 siegte der Montjeu-Sohn in den Ballysax-Stakes (Gr.3) und im Derrinstown Stud Derby Trial Stakes in Leopardstown – jedes Mal war im übrigen Mourayan hinter ihm. Die einzige Niederlage kassierte der O’Brien-Schützling gegen Sea The Stars im englischen Derby. Und wie beim englischen Derbysieger ist auch bei Fame and Glory die deutsche Vollblutzucht nicht ganz unbeteiligt, denn die Mutter Gryada ist eine Tochter der deutschen Stute Grimpola, die von Windwurf stammt.



Montag, 22. Juni 2009
Galopper der Woche: Yeats
Es waren unglaubliche Szenen, die sich am letzten Donnerstag gegen 17 Uhr auf der englischen Rennbahn in Ascot abspielten: Gerade hatte Yeats zum vierten Mal nacheinander den Gold Cup, das vielleicht wichtigste Rennen über lange Distanzen für Rennpferde, gewonnen. Der Weg zurück zur Siegerehrung wurde zu einer wahren Tour des Triumphes. Jockey Johnny Murtagh riss immer wieder die Arme hoch, um ihn herum flossen die Tränen des Glücks. Es waren bewegende Momente: Über 60 000 Besucher auf der königlichen Bahn gaben dem Sieger, schrieb nicht nur die Boulevardzeitung Sun am nächsten Tag in ihrer Printausgabe, „a real hero’s welcome“. Und selbst Leute wie mich, denen die Dominanz der Ballydoyle-Pferde manchmal ziemlich auf den Geist geht, riss diese Vorstellung von den Sitzen.
Ein achtjähriges Rennpferd namens Yeats schrieb mit seinem vierten Sieg in Serie Geschichte. Noch nie hat ein Pferd in 202 Jahren, in denen der Gold Cup schon gelaufen wird, so einen Erfolg geschafft. Sagaro siegte in den 70er Jahren drei Mal hintereinander.
Kampfgeist, Speed, Härte – der vierte Triumph zeigte Yeats außergewöhnliche Qualitäten noch auf einmal auf beeindruckende Weise. Kurz vor Erreichen der Zielgerade drückte Murtagh auf den Knopf und sein Partner reagierte, löste sich von seinen Kontrahenten und war auf einmal vier Längen entfernt. Kurz sah Patkai in der Geraden gefährlich aus, doch Yeats beschleunigte wieder und war am Ende dreieinhalb Längen vor dem Stoute-Schützling im Ziel.
„Ich hatte Bauchschmerzen den ganzen Morgen“, sagte nach dem Rennen Aidan O’Brien, Trainer des Ausnahmepferdes. „Ich dachte nicht, dass er gewinnen kann“, fürchtete er zugleich die Enttäuschung, wenn der Hengst verloren hätte.
Die Bedenken seines Trainers waren verständlich: Zuletzt in Navan kam Yeats als Sechster ins Ziel, 32 Längen geschlagen.
War es sein letzter Gold Cup? „Ehrlich, ich habe Angst, ihn noch mal laufen zu lassen“, meint O’Brien. Als National Hunt-Stallion prognostizieren Yeats viele eine große Zukunft. Es wäre ein würdiger Abschied - nach 24 Starts, 15 Siegen und rund 1,3 Millionen Pfund, die der Achtjährige in seiner Karriere eingaloppierte.



Dienstag, 16. Juni 2009
Der Galopper der Woche: Alrescha
Es ist sein Stil, der ihn fast zum Kult auf Deutschlands Galopprennbahnen macht: Im Schlussbogen fast hoffnungslos zurück, rückt der Wallach in der Gerade Schritt für Schritt nach vorne und hat am Ende die Nase vorn, fast immer nur mit den Händen geritten.
Die Rede ist von Alrescha, unserem Galopper der Woche. Der fünfjährige Wallach gewann mit dem Max von Oppenheim-Erinnerungsrennen in Köln bereits sein sechstes Rennen bei 12 Starts in diesem Jahr und ist zweifellos ein heißer Anwärter für den Titel „Handicapper des Jahres“. Fast 18 000 Euro verdiente er bereits 2009 für seinen Besitzertrainer Matthias Schwinn.
Die Kommentare in der Sport-Welt lauteten jedes Mal ähnlich. „Kam wieder vom letzten Platz kommend noch sehr leicht zum Sieg“, hieß es nach dem zweiten Sieg des Dictator’s Song-Sohnes in Baden-Baden. „Überlief aus dem Hintertreffen das Feld, kam noch leicht zum Sieg“, kommentierte das Fachblatt den Erfolg acht Tage vorher ebenfalls in Baden-Baden.
In Köln war es ähnlich: Im Schlussbogen hatte Susanne Schwinn Alrescha noch im Hintertreffen versteckt und arbeitete sich ohne Peitschenhilfe in der langen Kölner Zielgerade nach vorne. Am Ende wurde es zwar höllisch knapp, doch der Schwinn-Galopper hatte am Ende mit einem kurzen Kopf gegen Nazmir und Nice Land das glücklichere Ende für sich.
Mit dem Kölner Erfolg baute Alrescha seine Erfolgsserie aus: Von den letzten sechs Starts gestaltete der Wallach fünf erfolgreich, nur in Hassloch war er um eine halbe Länge geschlagen Dritter.
Es begann in Dortmund auf der Allwetterbahn, auf Gras folgten Erfolge in Mannheim, Zweibrücken, zweimal Baden-Baden und jetzt in Köln. Bei fünf der sechs Siege war Susanne Schwinn im Sattel.
Wie so viele Vollblüter, die bei Besitzertrainern landen, dauerte es etwas länger, bevor der Groschen fiel. Im Oktober 2007 war Alrescha für Trainer Christian Freiherr von der Recke einmal am Start gewesen, das Ergebnis war ein zweiter Platz über 1450 Meter auf der Sandbahn in Honzrath.
Ein Jahr später absolvierte er seinen ersten Start für Matthias Schwinn, der ihn auf längere Strecken umstellte. Die Geduld zahlte sich aus – am 21. Dezember 2008 gab es den ersten Erfolg auf Dortmunder Sand.



Sonntag, 7. Juni 2009
Der Galopper der Woche: Sea The Stars
Ehre, wem Ehre gebührt: Unsere beliebte Auszeichnung geht natürlich in dieser Woche an Sea The Stars, den englischen Derbysieger. Der Hengst, trainiert von John Oxx und im Besitz von Christopher Tsui, schaffte das Double 2000 Guineas und Englisches Derby - etwas, was zuletzt dem großen Nashwan im Jahr 1989 gelang.
Es war überaus leichter Sieg, denn zum Schluss hatte der irische Hengst eindreiviertel Längen Vorsprung auf die Ballydoyle-Armada Fame and Glory, Masterofthehorse, Rip Van Winkle und Golden Sword.
Jockey Mick Kinane hatte Sea The Stars immer relativ prominent hinter den Piloten Golden Sword und Age of Aquarius placiert. In der Gerade tippte Kinane sein Pferd nur kurz einmal an und schon beschleunigte der Cape Cross-Sohn auf eine Art, wie es nur herausragende Rennpferde können, zog leicht an Golden Sword vorbei und war auch von den gut endeten Fame and Glory und Rip Van Winkle nicht zu gefährden.
Dabei profitierte Sea The Stars aber auch vom mäßigen Tempo, dass die Piloten vorlegten. Denn selbst sein Trainer John Oxx hatte Zweifel, ob der Hengst über das nötige Stehvermögen für die langen 2 400 Meter verfügte. „Die einzige Möglichkeit, wie die anderen (Teilnehmer) Sea The Stars schlagen können, ist, das Rennen zu einem echten Stamina-Test zu machen“, hatte schon vorher Ex-Jockey Kieren Fallon in der Racing Post analysiert. Fallon muss es wissen: Dreimal gewann er als Jockey das prestigereiche Rennen, mit Kris Kin legte er 2003 den besten Derby-Ritt vor, den ich je gesehen habe. „Wenn das Tempo nicht schnell genug ist, dann gewinnt das Pferd von John Oxx.“ Und genau so kam es dann auch.
Sea The Stars ist ein Halbbruder des überragenden Derbysiegers und Deckhengstes Galileo sowie des jetzt in Deutschland stehenden Deckhengstes Black Sam Bellamy. Die Mutter Urban Sea, in der einiges deutsches Vollblut steckt, gewann einst den Arc. Von dieser Seite war also genügend Stamina vorhanden – das Fragezeichen war die Vaterschaft des Topmeilers Cape Cross.

Nachtrag 11.6: Offensichtlich hat RacingUK sich mit Youtube geeinigt, hier ist das englische Derby 2009 noch einmal.
Sehr schöne Bilder aus Epsom gibt es zudem bei Turfcast.