„Dieser Weg wird kein leichter sein“ – irgendwie logisch, dass Ex-Profi Gerald Asamoah seine Biografie so titelt. War doch dieser Song von Xavier Naidoo die Mannschaftshymne der deutschen Nationalelf bei der Heim-WM 2006. Asamoah war der Mann für die Beschallung des Teams. Der einstige Stürmer hat eine interessante Geschichte, doch leider fehlt es seiner 2013 erschienenen Biografie ein wenig an Tiefe. Es gibt allerdings schon ein paar markante Stellen.
Zum Beispiel die Erinnerungen an einen Juni-Abend in Cottbus im Jahre 1997. Das entscheidende Spiel um den Regionalliga-Aufstieg zwischen Energie Cottbus und Hannover 96, dem damaligen Club Asamoahs. Immer wenn der in Ghana geborene Spieler und sein Mitspieler Otto Addo am Ball waren, tönten rassistische Affenlaute durch das „Stadion der Freundschaft“. Diese pfeifenden Schwachmaten waren einfach nur daneben und dieses Erlebnis erschüttert Asamoah heute noch. „Es war Hass pur und ein Spießrutenlauf bis in die Kabine“, erinnert er sich.
Mit Rassismus wird der Stürmer einige Mal in seiner Laufbahn konfrontiert. Nicht nur in Cottbus oder später in Rostock. So hatte er schon ein paar Bedenken bei seinem Debüt in der deutschen Nationalmannschaft. „Ich bin von allen deutschen Nationalspielern am schwärzesten“, sagte er. Doch zum Glück blieben die rassistischen Idioten im Hintergrund, Asamoah nahm an den zwei Weltmeisterschaften 2002 und 2006 teil und bestritt immerhin 43 Länderspiele.
Dabei hing seine Karriere schon am seidenen Faden, denn eine „Verdickung der Herzscheidewand“ bedrohte die sportliche Laufbahn. Erst eine Untersuchung in den USA beendete die Zweifel.
Asamoah ist ein lustiger Typ. Aber auch dem fehlen manchmal die Worte. So wie bei seinem ersten Auftritt im Kreise der Nationalmannschaft. „Das Essen blieb fast unberührt“, so beeindruckt war er von den Kollegen, die noch vor gar nicht langer Zeit seine Idole waren. Eine erstaunliche Entwicklung, stellt er fest: „Noch vor kurzem wurde ich als Nigger beschimpft und mit Bananen beworfen, jetzt war ich Nationalspieler mit Erfolg“.
Schalker Idol
Ein paar nette Anekdoten gibt es zudem: Etwa, wenn Asamoah mit Schalke-Tasche beim Debüt in der Nationalmannschaft auftaucht. Erstaunlich: Ich wusste gar nicht, dass Profis Sporttaschen haben. Ich dachte, sie hätten nur Kulturbeutel. Immerhin ist der Ausstatter der Gleiche.
Dennoch bleibt vieles in dieser Biografie an der Oberfläche, fehlt etwas die Tiefe. Enttäuschend etwa die Schilderungen über die Zeit in Schalke. Kaum ein Spieler passt so gut zum Ruhrgebiets-Fußball wie der Kämpfer Gerald Asamoah, der sich zudem großartig mit dem Klub identifiziert. Doch dieser Teil liest sich manchmal so wie die oftmals grauenhaften Meisterserien, die in kicker, Bild oder Sport-Bild erscheinen.
Immerhin hatte er ein versöhnliches Erlebnis, als er 2011 im Dortmunder Heinrich Heine-Gymnasium trotz Bedenken zum Thema Fremdenfeindlichkeit sprach und im gelb-schwarzen Herzland mit Applaus bedacht wurde. Denn bei vielen eingefleischten BVB-Fans ist Asamoah nicht beliebt. Eben weil er jahrelang beim Erzrivalen Schalke spielte und „sich in den Revierderbys immer richtig reingehauen hat.“ Und weil er im Vorfeld auch immer einen dummen Spruch Richtung „Lüdenscheid“ losließ und so die Stimmung anheizte.
Dabei hätten die Dortmunder Fans die kämpferische Spielweise von Asa“ geliebt, wenn er denn statt des blauweißen einen schwarzgelben Dress getragen hätte. Zudem kommt der Autor Peter Großmann, bekannt als Moderator im ARD-Morgenmagazin, aus Dortmund. Es geht doch mit Dortmund und Gelsenkirchen.
Auch heute noch sehenswert: Doku über einen Amateur-Verein aus Bielefeld
Innenansichten eines Fußball-Vereins: Der ZDF-Sportspiegel hat 1977 den Amateur-Fußballverein TuS Dornberg 02 besucht. Das Ergebnis ist ein starkes Zeitdokument aus den siebziger Jahren mit dem passenden Namen „Verlängerung am Tresen“.
Autor dieses Schätzchens ist der ZDF-Sportjournalist Michael Palme, 2010 leider verstorben. Palme war jemand, der viele Dinge im Sport immer wieder hinterfragte. Wie ein Journalist das machen sollte, doch galt er für manche im Sport auch als Dauernörgler.
Dass Palme sein Handwerk verstand, zeigte er mit dieser Dokumentation über den Bielefelder Vorortverein TuS Dornberg 02. Überwiegend traf das ZDF-Team seine Protagonisten in der Vereinskneipe Horstkotte. Denn dort spielte bzw. spielt sich ein großer Teil des Vereinslebens ab.
Jeder, der selbst aktiv Fußball gespielt hat und ein wenig älter ist, kennt das: In der Vereinskneipe bzw. am Tresen feiert man immer noch die größten Erfolge. Da gibt es überraschende Eingeständnisse, lasten Niederlagen nicht mehr so schwer, Siege jedoch werden zu Triumphen. Und man lernt die Mitspieler erst richtig kennen. Gute Vereine zeichnen sich auch durch ein aktives Leben außerhalb des Platzes aus.
Wie der TuS Dornberg: Die erste Mannschaft stieg 1977 in die Landesliga auf. Eine Liga, in der auch damals schon im Amateurfußball Geld bezahlt wurde. Sportlich durchaus ambitioniert: Spieler, die vor jedem Spiel in den Kneipen versackten, hatten (und haben) dort keine Chance.
Aus dem Leben
Palme und sein Team fangen dieses Geschehen großartig ein. Weil sie dokumentieren und nur sparsam kommentieren. So erlebt der Zuschauer Typen wie Gerd „Klöte“ Menger, Spieler der ersten Mannschaft und auch im Feiern ganz groß.
Es sind Szenen ohne Glamour und falsches Gehabe: Die Protagonisten sind bodenständig, jeder wird geduzt, man kennt sich. Der Sportplatz ist ein Aschenpl atz, der bei jedem Regen unter Wasser steht.
Hartmut Ostrowski, ein anderer Spieler der ersten Mannschaft, machte später große Karriere und war von 2008 bis 2011 Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG. Eine Zeit, die ihn aber viel Kraft kostete und zum Burnout führte. „Ich bin viele Mal gestorben“, gestand er der FAZ.
Der TuS Dornberg erlebt derzeit auch schwierige Zeiten: Die erste Mannschaft wurde zu Saisonbeginn aus der Landesliga abgemeldet, nachdem sie jahrelang immerhin in der Oberliga Westfalen kickte. David Odonkor, einst schneller Stürmer von Borussia Dortmund, war in Dornberg kurz mal mal Trainer in der Westfalenliga.
Die ambitionierten Zeiten sind wohl vorbei: Die eigentlich zweite Mannschaft, die jetzt aber die Erste ist, spielt ganz unten in der Kreisliga C. Immerhin ist sie dort Tabellenführer und Spaß macht es offenbar auch. Und aus dem Aschenplatz wurde ein schöner Kunstrasenplatz.
Trotz allem eine „unglaublich schöne und spannende Zeit“
Der Traum vom Fußball-Profi. Fritz hat ihn bei Hertha BSC geträumt und seine Eltern haben ein Buch darüber geschrieben. „Mama, Papa, ich werde Fußball-Profi“, haben es Ursula Engel und Bernd Ulrich genannt. Beide sind Journalisten – die Mutter arbeitet frei, der Vater ist bei der Wochenzeitung Die Zeit.
Es ist ein steiniger Weg vom hoffnungsvollen Nachwuchsspieler zum Profi. Im aktuellen Kader von Hertha BSC Berlin sind nach dem Verkauf von Nico Schulz nach Mönchengladbach nur zwei Feldspieler aus dem eigenen Nachwuchs: John Anthony Brooks und Änis Ben-Hatira. Einige Spieler aus den Berliner Junioren-Teams kicken bei anderen Profivereinen, die bekanntesten sind wohl Weltmeister Jerome Boateng und der bei Schalke nicht mehr erwünschte Kevin Prince Boateng. Aber die meisten, die im letzten Junioren-Jahr bei den Profiklubs in den Nachwuchs-Bundesliga spielen, schaffen den Sprung nicht.
„Der Vater und ich, wir haben uns nicht gewünscht, dass unser Sohn Fußballprofi wird“, schreibt die Mutter Ursula Engel im Vorwort. Doch der Sohn Fritz ist ein begabter Fußballer, so gut, dass er von seinem kleinen Verein den Sprung zum Bundesligisten Hertha BSC schafft. Und die Eltern begleiten ihn auf diesem Weg.
Es ist ein spannendes Buch: Über den Jugendfußball, über die kleineren Vereine und die dortigen Trainer, über die Eltern, ihre Kameradschaft untereinander, aber auch ihre Konkurrenz untereinander, über die Ausbildung bei einem Bundesliga-Club. Die Eltern sind auch bei Fritz immer dabei, gucken sich jedes Spiel ihres hoffnungsvollen Filius an.
Manchmal hat das Buch auch seine lustigen Stellen. Die Eltern von Fritz zählen zur gehobenen Mittelklasse, bei vielen ihrer Bekannten aus diesem Milieu gelten Fußballer als prollig. Ach, diese Standesdünkel, in Dortmund undenkbar.
Druck
Ab 2008 spielt Fritz bei der Hertha. Da ist er 12 Jahre alt. Die Trainingsbelastung steigt, doch seine Schulnoten verschlechterten sich nicht. „Unser Sohn war der lebende Beweis, dass es möglich war, dieses immer kurioser werdende Schulsystem zu bewältigen und gleichzeitig Leistungssport zu treiben“, schreibt die Mutter. Viele ihrer Bürgertum-Bekannten sind erstaunt.
Auch bei Hertha läuft es für Fritz gut. Obwohl nach jedem Jahr neu gesiebt wird und andere Spieler den Verein verlassen müssen, hält er dem Druck stand und schafft den Sprung in die nächste Altersstufe. Bis ihn eine Verletzung stoppt und der Verein ihn in der U17 wegschickt.
An den besten Stellen ist das ein großartiges Buch, weil es gute Einblicke in die Nachwuchsarbeit eines Profi-Clubs bietet. „Wenn Fritz den Druck nicht aushält, dann wird das eh’ nichts“, sagt ein Hertha-Funktionär zu den Eltern. „Auf Einzelschicksale können wir keine Rücksicht nehmen.“ Die Eltern sind entsetzt.
Auch wenn der Rauswurf weh tat. „Es war eine unglaublich schöne, spannende Zeit, bis eben auf die letzten beiden Jahre, doch selbst da gab es einzigartige Momente, auch die Kameradschaft hörte nicht auf,“ bilanziert der Vater. Weil eben die wenigsten Talente den Sprung in die Bundesliga schaffen.
Urteil:
Sehr interessantes Buch über den Fußball und seine Träume.
Ich wusste, woher ich Fritz kannte. Er war neben seinem Mitspieler Bilal Teil einer sehr interessanten Langzeit-Studie in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
„Coach Zoran and his African Tigers“, heißt eine Dokumentation der englischen BBC. Macher Sam Benstead hat den serbischen Coach Zoran Djordjevic bei seiner Arbeit als erster Trainer der neugegründeten Fußball-Nationalmannschaft des Südsudan begleitet. Das Ergebnis ist ein starkes Stück TV über die Kraft und Faszination des Fußballs in Afrika. Trotz aller Widrigkeiten und einem fehlendem Happy-End. Und Djordjevic fasziniert als Typ.
Satter grüner Rasen, First Class-Hotels, komfortable Reisen – der Job eines Nationaltrainers hat seine schöne Seiten. Wenn man die Fußball-Teams aus Deutschland, England oder Italien trainiert. Nicht aber im noch relativ jungen Staat Südsudan: Zoran Djordjevic ist Serbe, als Sportlehrer viel in der Welt herumkommen und 2012 der Coach der Fußball-Nationalmannschaft des 2011 unabhängig gewordenen Landes.
Zoran hat Nichts: kein Geld, kein Auto, der Trainingsplatz ist eine braune Fläche mit vereinzelten Rasenstücken. In Europa würde darauf kein Amateurteam trainieren. Für Scouting-Touren nimmt er den Bus, weil der zur Verfügung gestellte Wagen defekt ist. Bei seinem ersten großen Turnier hat der Verband nicht ausreichend Geld für alle Rückflüge. Das Leben als Nationaltrainer ist ein permanenter Kampf.
Aber Djordjevic verfügt über ein großes Selbstbewusstsein. „Ich bin verantwortlich für zehn Millionen junge Menschen in Südsudan“, sagt er, als er beim zuständigen Minister Geld locker machen will. „Niemand kann Zoran stoppen“.
Väterlich
Wehe, wenn der so gemütlich wirkende Serbe explodiert. Und das passiert häufig. Zoran poltert und flucht, das Verhältnis zum Präsidenten des Fußball-Verbandes ist schnell zerrüttet. Seine Führungsmethoden sind manchmal ein wenig eigentümlich. So ohrfeigt er einen seinen Spielern, damit dieser nicht mehr so weichlich in den Zweikämpfen agiert. Keiner der Spieler spielt als Profi. Zoran behandelt sie wie seine Kinder. Mal streng, mal fürsorglich.
„Wenn er bei mir trainiert, spielt er in zwei Jahren in Liverpool oder Manchester“, sagt Djordjevic über Hassan Ismail Konyi. Der hochaufgeschossene Spieler hat 26 Schwestern und 35 Brüder, doch der Traum von den Profiligen scheitert schon beim Probetraining für einen unbedeutenden kanadischen Klub.
Der erste Start beim CECAFA-Turnier 2012 wird zur Pleite: Der Südsudan verliert seine Gruppenspiele gegen Kenia, Äthiopien und Uganda und bleibt torlos. Und Zoran Djordjevic verliert seinen Job. „Er ist unglaublich arrogant“, meint der Verbands-Präsident Chabur Goc Alei. Freunde werden er und Djordjevic definitiv nicht mehr.
Torhüter und Linksaußen sind anders, lautet eine alte Fußballer-Weisheit. Beide sind Außenseiter im Team – beim Torwart verwundert dies nicht. Unterscheidet er sich doch schon farblich von seinen Kollegen und ist der einzige, der den Ball in die Hand nehmen darf. „Outsider“ hat der englische Autor Jonathan Wilson dann auch seine Geschichte des Torhüters genannt. Das Ergebnis ist eine spannende Studie zur Entwicklung des letzten Mannes.
Sonntagnachmittag, ein Spiel der Bezirksliga Westfalen Gruppe 8 zwischen Eintracht Dortmund und dem FC Nordkirchen aus dem Münsterland. Die Bezirksliga ist eine Spielklasse im Amateurfußball voller ambitionierter Spieler, die alle gut trainiert sind. Nur der Torhüter des FC Nordkirchen fiel ein wenig aus dem Rahmen: Denn er wirkte unter all den schlanken Spielern wie ein Fremdkörper, sein großer Bauch spannte gewaltig unter dem Trikot. Doch die Leibesfülle hinderte den Schlussmann nicht an guter Leistung: Er machte einen sehr sicheren Eindruck, bei zwei Schüssen zeigte er hervorragende Reflexe. Und der Mann ist immerhin Stammtorhüter und keine Aushilfe aus dem Alte Herren-Team.
Torhüter sind eben anders: Auch William Foulke war kein schlanker Mann, am Ende seiner Karriere soll er bei einer Größe von 1,93 Metern satte 178 Kilogramm gewogen haben. Kein Wunder, dass man ihn „Fatty“ nannte. Doch „Fatty“ Foulke (geboren 1874) war einer der herausragenden Torhüter in den Anfangsjahren des englischen Profifußballs, spielte für Sheffield United und später für Chelsea.
„Foulke war vielleicht nicht sonderlich beweglich, dafür aber mit scharfen Reflexen und gewaltiger Kraft gesegnet“, schreibt Jonathan Wilson. Außerdem sei er ein „charismatischer Exzentriker“ gewesen. „Die Zuschauer liebten ihn wegen seiner Unberechenbarkeit und weil er ihnen das Gefühl vermittelte, dass er Fußball nicht allzu große Bedeutung beimaß.“
Jaschin, Grosics, Banks
Es sind diese Geschichten, die Outsider so lesenswert machen. Wilson hat intensiv recherchiert – von den Anfängen mit „Fatty“ Foulke und anderen englischen Torhüterlegenden über den großen Lew Jaschin und andere bekannte Goalies der Frühzeit.
Schon früh gab es Veränderungen im Spiel des letzten Mannes. Der mitspielende Torhüter taucht auf – Wilson beschreibt ausführlich Gyula Grosics, den ungarischen Torhüter aus dem WM-Finale 1954, und Rene Higuita, Kolumbiens berühmten Exzentriker.
Der Mitteleuropäer staunt, dass der beste Torhüter der Welt einst aus England kam. Gordon Banks hieß der gute Mann, stand im Finale 1966 gegen Deutschland im Tor. Der Kolumnist aber kann sich eher seine Nachfolger Ray Clemence und Peter Shilton erinnern. Das waren gute Schlussleute, später wurde es im englischen National-Gehäuse immer schlechter.
Natürlich fehlen Südamerika und Afrika nicht. „Sündenböcke und Fliegenfänger“ nennt Wilson sein Kapitel über Torhüter in Brasilien, in Afrika stehen die Schlussleute aus Kamerun im Focus.
Ein wenig schwächer wird es im aktuellen Bereich und auch die deutsche Torhütergeschichte geht in dem Kapitel Giganten etwas unter. Das hätte sich der Kolumnist etwas ausführlicher gewünscht, dennoch geht der Daumen hoch: Ein sehr empfehlenswertes Werk.
Die letzte Weltmeisterschaft in Brasilien war ein dicker Dämpfer für die spanische Nationalmannschaft. Das Aus in der Vorrunde erinnerte an alte Tage – die vor dem EM-Titelgewinn 2008. Jimmy Burns erzählt in „La Roja“ eine Geschichte des spanischen Fußballs. Die letzte Entwicklung fehlt in dem 2013 erschienenen Buch. Doch ansonsten bietet La Roja alles, was den Kick aus dem Land des Stierkampfes in seiner wechselvollen Historie prägte.
Ältere werden sich erinnern: Der spanische Fußball hinterließ jahrelang ratlose Beobachter. Denn die Nationalmannschaft verabschiedete sich vor 2008 spätestens im Viertelfinale einer Welt- und Europameisterschaft. Dabei waren Teams wie Real Madrid oder der FC Barcelona hocherfolgreich in den europäischen Klub-Wettbewerben.
Die Ursachen waren vielschichtig: Das Nationalteam scheiterte an unfähigen Trainern, an Animositäten zwischen Katalanen, Basken oder Kastiliern oder einfach an Pech und Unvermögen. Erst 2008 änderte sich dies bekanntlich, als Spanien Europameister wurde. Es folgten Weltmeisterschaft und noch mal der europäische Titel. Und alle Welt schwärmte vom Tiki Taka, dem spanischen Spielstil.
Es war ein langer Weg zu „La Roja“, übersetzt die Rote und der Kosename des Teams. Die erfolgreiche Nationalmannschaft schweißte nach den Beobachtungen des Autors eine Nation zusammen. Der spanische Bürgerkrieg in den 30er Jahren und die anschließende Franco-Diktatur hatten die Gräben zwischen den einzelnen Volksgruppen verschärft. Katalanen und Basken strebten nach Autonomie. Alles was mit dem zentralistischen Spanien zu tun hatte, hatte einen schweren Stand in diesen Landesteilen.
Burns erzählt die Geschichte des spanischen Fußballs streng chronologisch – von den britischen Anfängen über die Zeit des Bürgerkriegs, der folgenden Rechts-Diktatur, der Demokratie nach dem Tod des Faschisten Franco bis zur heutigen Zeit.
Stärken
Burns ist ein sehr lebhafter Schreiber. Bei manchen seiner Schilderungen fühlt sich der Leser so, als wenn er mittendrin wäre. Besonders stark sind die historischen Teile: die Zeiten des Bürgerkrieg, die spätere Rivalität zwischen dem (angeblichen) Franco-Verein Real Madrid und dem katalanischen Widersacher FC Barcelona. Besonders bei Barca und den Katalanen blüht Burns auf. Kein Wunder, der Mann hat eine immer noch sehr lesenswerte Barca-Biografie verfasst. Aber auch die Kapitel über Real Madrid und den Fußball im Baskenland sind fesselnd und faktenreich.
Schwächen
Eigentlich eher Kleinigkeiten: Die Eitelkeit des Autors nervt etwas, wenn er mal wieder auf ein höchst exklusives Gespräche verweist. Auch finde ich den Teil über Real Madrid in der Ära Butragueno und Michel schwächer, zumal die Beiden Spieler meine Generation waren und ich mich an einige packende Spiele in den 80er Jahren erinnere. Manchmal nervt zudem die Heldenverehrung von Nationaltrainer Vicente Del Bosque. Etwas mehr Distanz wäre da ganz schön.
Urteil
Trotz der kleinen Schwächen ist das ein sehr gutes Werk. Pflichtlektüre für alle, die den spanischen Fußball verstehen wollen.
Die Strategie des Kunstmann Verlages war nicht schlecht: Man nehme eine Edelfeder wie Axel Hacke, lasse diesen im Vorfeld der Fußball-WM 2014 in Brasilien etwas über Fußballgefühle schreiben und schon taucht das Buch in den Bestsellerlisten auf. Das ist schön, aber ich fand das Werk enttäuschend. Mehmet Scholl, ehemaliger Nationalspieler und heute ARD-Experte, hat es immerhin gefallen.
Natürlich ist der Mann Fußball-Enthusiast. Axel Hacke wuchs in Braunschweig mit der Meistermannschaft der Eintracht von 1967 auf, beim Kicken waren er und seine Freunde Moll, Ulsaß, Gerwien, Kaack oder Grzyb, die damaligen Helden der Eintracht. In München arbeitete der Autor dann als Sportschreiber für die Süddeutsche Zeitung, um dann später in Bereiche mit mehr Prestige – so ist das nun mal bei deutschen Intelligenzlerblättern wie der SZ – zu wechseln.
Hacke sieht sich als Fußball-Freund und nicht als Fußball-Fan: Denn er eigne sich nicht dazu, „bedingungslos an einer Sache zu hängen“. Doch seine Geschichte über die Gefühle, die ihn und uns mit dem Fußball verbinden, bleibt öde und seltsam konturlos.
Die Elf der Unaussprechlichen
Mir fehlt der rote Faden. Laut Klappentext spricht Hacke über die Liebe zum Spiel, der Treue zum Verein oder den Fußball als Obsession.
In der Realität entpuppt das Werk sich als Ansammlung einiger launig geschriebener Erlebnisse des Autors. Es plätschert alles nur so vor sich hin – auch das Beispiel des Hardcore-Fans Chelsea-Andy überzeugt nicht. Spätestens nach 60 Seiten fiel mir das Lesen schwer, das Ganze wirkte zunehmend lustloser.
Ganz lustig sind noch die Mannschaftsaufstellungen, die Hacke immer machte: Etwa die Spieler mit den unaussprechlichsten Namen. Im Gegensatz das Team mit den leichtesten Namen. Ich habe das in junger Jahren immer nur alphabetisch gemacht, indem ich mir zu Saisonbeginn Listen aus den kicker-Sonderheften aufgeschrieben habe und daraus Mannschaften bildete: Das A-Team, B-Team etc. Der Kreativitätspunkt geht also an Hacke.
Urteil
Eine glatte Enttäuschung: Reichlich unstrukturiert und viel zu lang. Nicht empfehlenswert. Es gibt viel schönere Bücher über Fußball.
Der Spruch tauchte erstmals bei Frank Goosen auf. „Woanders is’ auch scheiße“ ließ der Bochumer Autor einst eine seiner Figuren sagen und schuf damit einen Spruch, der das Selbstverständnis des Ruhrgebietlers präzise trifft. Und der sich schnell verbreitete. Aber musste Tim Sohr sein Buch so betiteln? Schon der erste Negativpunkt.
In seinem Werk geht es um das Groß werden im Ruhrgebiet der neunziger Jahre und dabei spielt der lokale Fußballklub Fortuna eine wichtige Rolle. Denn die Bezirksportanlage am Waldweg in Diepenbusch, einem Kaff in der Nähe von Dortmund, prägt die Entwicklung des Protagonisten Karlheinz, genannt Kalli, Borowski entscheidend.
Inhalt
Kalli Borowski träumt von der WM 2006: Im Finale gegen Argentinien schießt er das entscheidende Tor. Kalli wächst im Ruhrgebiet der 90er Jahre auf und spielt seit der D-Jugend für die Fortuna aus Diepenbusch. Die rote Asche wird sein ständiger Begleiter, im „örtlichen Fußballverein lernt er das echte Leben kennen“ (Klappentext). Der Fußball und die Mannschaft geben ihm Selbstvertrauen.
Das Buch begleitet den Helden von der D- bis zur A-Jugendzeit, also quasi durch Pubertät und Teenagerzeit. Kalli ist nicht nur ein flinker Linksverteidiger, er entdeckt im Laufe der Zeit auch Mädchen (Freundin Melanie), Zigaretten und Alkohol. Letzteres bleibt im Amateurfußball fast unausweichlich, weil dort alle saufen. Der „Ahlenfelder“, benannt nach dem kürzlich verstorbenen Ex-Bundesliga-Schiedsrichter, bestimmt das Vereinsleben. Es handelt sich um ein Gedeck aus Bier und Malteser – und spätestens in der B-Jugend mischen dabei auch Kalli und seine Freunde munter mit.
Positiv
An einigen Stellen ist das Buch wunderbar witzig, manche Charaktere wie der Vereinsboss Paschke, der sich nach seinem Tod als Dortmunder Rotlicht-Größe entpuppte, oder der Vereinswirt und spätere Assistenztrainer Manni sind gut getroffen. Jeder, der mal in einem Verein Fußball gespielt hat, kennt diese Typen. Und das Ruhrgebiet bietet viele davon – Typen, die fast schon aus dem Klischee-Baukasten stammen können. Aber es gibt sie wirklich. Das Vereinsleben charakterisiert Sohr teilweise großartig.
Negativ
Leider hält Sohr das Level nicht, manches wirkt ziemlich aufgesetzt und ein wenig oberlehrerhaft – etwa wenn er die Musik der 90er beschreibt. Und auch wenn es Fiktion ist, manche fußballtechnische Aspekte sind schlecht recherchiert. So pfeift in der A-Jugend nicht mehr der Vater eines Spielers, sondern ein „echter“ Schiedsrichter. Auch spielen B-Jugend und A-Jugend in Nordrhein-Westfalen nicht Samstag, sondern am Sonntag.
Und in welcher Liga spielt die Fortuna? Überkreislich wohl nicht, denn es gibt genug Lokalderbies. Im Kreis gibt es nur Kreisklassen, meist 1 und 2, und Sonderklassen.
Schwer vorstellbar ist zudem, dass auf diese Kreisliga-Spiele in Wettbüros gewettet wird. Zumal in den neunziger Jahren noch nicht einmal Wettbüros für Fußballwetten gab. Noch nicht mal Oddset war auf dem Markt. Wer abseits des Totos wetten wollte, war auf Buchmacher in Österreich oder England angewiesen.
In den Bereich Fiktion fällt zudem, dass ein Bundesligist einen 16/17jährigen in der Kreisliga entdeckt. Das gab es selbst in den 90er Jahren nicht mehr. Wer damals gut war, hatte schon frühzeitig Angebote. Aber Borowski verzichtet ja auch wegen Melanie auf seine Profikarriere und geht mit ihr nach Berlin.
Urteil
Abgesehen von obigen pedantischen Einwürfen ist „Woanders is’ auch scheiße“ die passende Lektüre für lange Sommerabende. Man sollte allerdings die gleiche Sozialisation wie der Autor haben und im Ruhrgebiet mit dem Amateur-Fußball aufgewachsen sein.
Samstags um halb vier: Heinz Höher und die Bundesliga
Natürlich gucken alle Freunde des Fußballs derzeit auf die kommende WM in Brasilien. Doch wer irgendwann von den Nichtigkeiten aus dem Lager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft genug hat und nach dem vierten müden 1:0/0:0-Spiel ein wenig Abwechslung sucht, dem empfehle ich Ronald Rengs „Spieltage: Die andere Geschichte der Bundesliga". Eines der besten Fußballbücher aller Zeiten, die ich gelesen habe. Also nicht nur ein Tipp für müde WM-Zeiten.
Es gab eine Zeit, da spielte der VfL Bochum in meinem Leben eine durchaus wichtige Rolle. Zu Anfang der siebziger Jahre lebte ich noch im Sauerland, der BVB kickte in den Niederungen der Regionalliga und die sauerländische Dorfjugend teilte sich in Anhänger von Schalke 04 und Bayern München. Ich war schon immer gern anders als die Masse und die Bochumer in ihren blauen Trikots mit den zwei weißen Streifen gefielen mir. So wurde der kleine Revierclub mein Favorit in der Bundesliga. Walitza, Abel, Lameck und Kaczor hießen lange meine Idole. Das brachte mir viel Spott ein, den ich aber gut kontern konnte.
Der VfL war anders als die meisten Bundesliga-Clubs. Geld hatte er nicht, dafür war er eine Insel der Kontinuität. An der Spitze stand Herrenausstatter Ottokar Wüst und eine Trainerstelle in Bochum wirkte wie eine Position auf Lebenszeit – im Gegensatz zu den meisten anderen Clubs, die auch in den 70ern ihre Übungsleiter wahllos heuerten und feuerten.
Dieser Trainer hieß damals Heinz Höher – mit ihm, seinen Stationen und seinen Erlebnissen erzählt Ronald Reng die Geschichte der Bundesliga. Höher spielte beim Bundesligastart 1963 beim damaligen Meidericher SV, trainierte in den 70er und 80er Jahren in der Bundesliga unter anderen den VfL Bochum und den 1.FC Nürnberg und versuchte sich dann später als Berater des von ihm entdeckten Spielers Juri Judt.
Das Ergebnis ist ein fantastisches Sportbuch, mehr als nur eine Chronik der Liga. Es ist ein herausragendes Portrait, das eindrucksvoll die Veränderungen im Laufe der Jahre schildert. Und nicht nur die sportlichen, sondern auch die gesellschaftlichen.
Als Journalisten noch Größen waren
Reng erzählt die Geschichte spannend und temporeich, die Lektüre hat mich vom ersten Moment an regelrecht gefesselt. Der eigentlich sehr verschlossene Höher gibt vieles preis, aber nie entsteht der Eindruck, dass Reng ihn oder andere Protagonisten demaskiert. Gerade die siebziger (wo ich den Fußball entdeckte) und achtziger Jahre wurden wieder lebendig und weckten viele Erinnerungen.
Reng hat nicht nur intensiv mit Heinz Höher und seiner Familie gesprochen, sondern auch mit anderen unzähligen Zeitzeugen. Zum Beispiel in den siebziger Jahren beim VfL Bochum: eine Zeit, in der Trainer wenig mit ihren Spielern redeten, Trinken nach dem Sport verpönt war (außer später in der Kneipe) und Lokalreporter wie Heinz Formann von der Bochumer WAZ noch eine herausragende Bedeutung hatten. Höher ist sehr ehrlich, verklärt nichts und ist stolz auf seine Taktikideen, die in dieser Zeit nur die Experten mitbekamen.
In den achtziger Jahren geht Heinz Höher dann zum 1.FC Nürnberg, ein damals schon kriselnder Traditionsklub. Dort stieg er als Trainer ab, überlebte dann eine Spielerrevolte, entdeckte Talente wie Stefan Reuther, Hans Dorfner oder Dieter Eckstein, stieg mit einer jungen Mannschaft noch in der Saison der Revolte auf und führte den Club in den UEFA-Cup. Doch auch in Franken steht sich Heinz Höher mit seiner Verbissenheit oft im Wege.
In den neunziger Jahren wird die Bundesliga wieder bunt, der Proletarier-Sport Fußball erobert die Mittelklassen. Auf einmal war es angesagt, im Trikot ins Stadion zu gehen. Doch ein alter Fahrensmann wie Höher passt nicht in diese boulevardeske ran-Welt.
Spieltage ist ein gnadenlos ehrliches Buch, das die Schattenseiten der Karriere ohne Filter dokumentiert. Heinz Höher gerät in einer Lebenskrise, keiner will ihn beruflich – doch der Trainer findet einen Strohhalm. Er geht an die Basis, trainiert die D-Junioren der SpVg. Greuther Fürth und eckt dort mit seinen harten Methoden an. Der einstige Fußball-Lehrer kümmert sich um die Karriere von Juri Judt, der es in den Profifußball schafft. Doch irgendwie wirkt Höher in dieser neuen boomenden Fußballwelt wie ein Fremder.
Fazit
Ein großartiges Fußball-Buch: Reng schildert spannend und temporeich die Geschichte des Spielers, Trainers und Managers Heinz Höher in 50 Jahren Bundesliga. Ein eindrucksvolles und ehrliches Portrait des Profifußballs in Deutschland. Neben „Der Traumhüter“ vom gleichen Autoren und Tim Parks „Eine Saison mit Verona“ das beste Fußball-Buch aller Zeiten. Pflichtlektüre!
Sie sind nicht verwandt, der Fußballer Andres Escobar und der Drogenbaron Pablo Escobar. Doch sie kannten sich und prägten auf ihre Weise den Fußball im Kolumbien der späten achtziger und früheren neunziger Jahre. Beide stehen im Mittelpunkt der Dokumentation „The Two Escobars“ von Michael und Jeff Zimbalist aus dem Jahr 2010.
Der Film ist ein packendes Zeitdokument über die Macht und Faszination des Fußballs. Vielleicht eine Spur zu melodramatisch durch die manchmal zu dramatische Hintergrundmusik und definitiv ohne glückliches Ende. Sowohl Andres als auch Pablo Escobar wurden bekanntlich erschossen.
Kolumbien gilt bei manchen nach der souveränen Qualifikation als einer der Geheimfavoriten für die kommende Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Ältere erinnern sich: Das gab es schon einmal. 1994 ernannte der große Pele das Land aus Südamerika zum Titelanwärter für die Fußball-WM, nachdem das kolumbianische Team um den exzentrischen Spielmacher Carlos Valderrama in der WM-Qualifikation unter anderem 5:0 gegen den großen Rivalen Argentinien triumphiert hatte.
Doch die Tage in den USA wurden für das Team von Trainer Francisco Maturana zum Desaster. Zwei Niederlagen gegen Rumänien und die USA ließen Kolumbien schon in der Vorrunde scheitern. Es gab Morddrohungen gegen einzelne Spieler; Anders Escobar unterlief ein Eigentor gegen die USA und wurde vom Volkshelden zum Versager, der kurz darauf nach einer Auseinandersetzung in einem Nachtclub erschossen wurde. Der Narco-Boom des kolumbianischen Fußballs nahm ein blutiges Ende. Schon vorher hatte eine US-Einheit den Drogenhändler Pablo Escobar getötet.
König der Könige
1987 schaffte Andres Escobar den Sprung in die erste Mannschaft von Atletico National aus Medellin. Seine Mutter starb früh an Krebs, der talentierte Andres steckte früh all seine Energie in den Profifußball. Es ist der Beginn einer neuen Blütezeit des Klubs aus Medellin: 1989 triumphierte National in der Copa Libertadores, dem südamerikanischen Pendant zur damaligen Europapokal der Landesmeister. „Wir hatten ein gutes Team und das Geld, unsere guten Spieler zu behalten“, sagt Francisco Maturana, zu dieser Zeit Trainer der Mannschaft.
Andres Escobar ist als Abwehrspieler wichtiger Teil, wird zum Nationalspieler und nimmt an den Weltmeisterschaften 1990 und 1994 teil.
Das Geld stammte von Pablo Escobar. „Es war eine großartige Zeit. Pablo war der König der Könige“, erinnert sich sein Cousin Jaime Gaiviria.
Bis zu fünf Millionen Dollar an einem Tag verdiente Escobar mit der Droge Kokain – und dieses Geld musste gewaschen werden. Weil der Mann mit dem markanten Schnauzbart ein großer Freund des Fußballs war, steckte er beträchtliche Summen in den Fußballklub Atletico National.
Auch sonst vergaß Pablo Escobar nicht, wo er herkam. Er baute Siedlungen für die Ärmsten der Gesellschaft, schaffte Sportplätze für die Jugend. Der Massenmörder galt bei vielen Menschen in Medellin als guter Mensch.
Die Dokumentation schildert das sehr eindrücklich – und auch die Hoffnungen, die besonders nach dem triumphalen 5:0 bei den großen Argentiniern in der WM-Qualifikation für die WM 1994 entstanden. Kolumbien versinkt im Mord- und Drogenchaos, die sportlich erfolgreiche Nationalmannschaft soll ein anderes Kolumbien symbolisieren.
Doch die Mission scheitert bekanntlich tragisch. Ein atemberaubender Film ohne Längen – sehr empfehlenswert.