Parviz und Rosenpurpur die Empfehlungen im Derby 2017
Die Spannung steigt. Sonntag ist wieder Derby-Zeit in Hamburg-Horn. 19 Kandidaten bewerben sich um den wichtigsten Titel der deutschen Turf-Saison. Regen ist für Sonntag angesagt, hoffentlich wird das Geläuf nicht wieder zum Moor, das dem Zufall die Tore öffnet. 2017 kommt kein Gast aus dem Ausland, sieben Pferde schickt alleine Trainer Markus Klug ins Rennen. Die Prüfung ist so offen wie schon lange nicht mehr, Starter und Chancen im Deutschen Derby 2017.
Interessanter Starter: Parviz aus dem Quartier von Waldemar Hickst
(Foto German Racing / Rühl).
1. Colomano (Trainer Markus Klug / Jockey Andreas Helfenbein, GAG 96 kg): Das höchstbewertete Pferd im Feld und als Sieger des Union-Rennens der logische Favorit im Derby. Der Cacique-Sohn zeigte dabei guten Speed, blieb letztendlich sicher vor Windstoß, Northsea Star sowie Warring States. Er galt schon früh als Steher und Derby-Hoffnung im großen Klug-Stall. Kommt gerne von hinter, für Routinier Andreas Helfenbein, der den verletzten Adrie de Vries vertritt, die große Chance auf den ersten Derby-Sieg.
2. Windstoß (Trainer Markus Klug / Jockey Maxim Pecheur, GAG 95,5 kg): Das war schon eine tolle Leistung von Windstoß: Zweiter in der Union und das nur eine Woche nach seinem Sturz in Hannover. Zeigte dabei viel Kampfgeist. Als Dreijähriger noch mal deutlich verbessert, so viel sollte zwischen ihm und dem Stallgefährten Colomano nicht liegen. Stehvermögen ist da, gute Möglichkeiten aus dem Vordertreffen.
3. Langtang (Trainer Andreas Wöhler / Jockey Jozef Bojko, GAG 94,5 kg): Der Winterfavorit und der Gewinner des Badener Derby-Trials. Die Gegner mögen in Baden nicht die Besten gewesen sein, der Sieg fiel allerdings leichter aus als es die Abstände aussagten. Kennt eigentlich nur gute Formen, als Campagnologist-Sohn sollte er auch die 2400 Meter können. Langtang ist jedoch nicht die Wahl von Wöhler-Stalljockey Eddie Pedroza, mit Jozef Bojko sitzt sein Reiter aus dem Winterfavoriten im Sattel. Bojko triumphierte zudem 2011 mit dem zweiten Wöhler-Kandidaten Waldpark. Ein weiterer Kandidat mit Chancen.
4. Northsea Star (Trainer Markus Klug / Jockey Alexander Pietsch, GAG 94 kg): Erst drei Starts im Leben, dabei von Rennen zu Rennen verbessert. Platz 3 in der Union war eine deutliche Empfehlung, dabei lief er noch eine Spur zu eifrig („raced keenly“, wie die Engländer so schön sagen). Muss sich aber weiter steigern, so recht glaube ich nicht an eine Formumkehr gegen die Stallgefährten Colomano und Windstoß.
5. Warring States (Trainer Andreas Wöhler / Jockey Eduardo Pedroza, GAG 94 kg): Der Sieger im Bavarian Classic gegen Enjoy Vijay, zuletzt Vierter in der Union, wo er zu spät ins Rennen fand. Talentiertes Pferd, das noch nicht alle Karten aufgedeckt haben sollte. Die Wahl von Wöhler-Stalljockey Eduardo Pedroza gegenüber Langtang und Promise of Peace.
6. Enjoy Vijay (Trainer Peter Schiergen / Jockey Andrasch Starke, GAG 93,5 kg): Guter Zweiter im Bavarian Classic hinter Warring States, im Badener Derby-Trial lief er jedoch wie ein Pferd, dem die 2000 Meter-Distanz zu lang wurde. In Hamburg geht es noch mal 400 Meter weiter, der Nathaniel-Sohn (danach sollte er eigentlich Stamina haben) ist allerdings die Wahl von Andrasch Starke. Und der ist in seinem „Wohnzimmer“ Hamburg-Horn eigentlich immer eine Empfehlung wert.
7. Monreal (Trainer Jean-Pierre Carvalho / Jockey Fabrice Veron, GAG 92 kg): Die Enttäuschung aus der Union, als er als hochgehandeltes Pferd noch ziemlich unreif lief und deutlich besiegt endete. Es war aber erst der dritte Start des Ullmann-Hengstes, vorher war er Vierter von fünf Pferden im Prix Greffulhe (Gr.2) in Chantilly. Groß waren die Abstände dort nicht, der Sieger Recoletas und der Zweite Waldgeist werteten die Form anschließend durch die Plätze Drei und Zwei im französischen Derby auf. Dass Monreal viel Talent hat, bewies er bei seinem Debüt, als er trotz Unreife souverän gegen Rosenpurpur gewann. Abschreiben würde ich ihn nicht. Im letzten Jahr floppte Savoir Vivre aus dem gleichen Quartier ebenfalls in der Union und überraschte als Zweiter im Derby.
8. Kastano (Trainer Markus Klug / Jockey Martin Seidl, GAG 91 kg): Eher ein Geheimtipp. Im Bavarian Classic und im Badener Derby Trial über jeweils 2000 Meter hatten die Erstplatzierten für ihn zu viel Speed, obwohl er sich als Dritter in beiden Prüfungen nicht schlecht aus der Affäre zog. Vielleicht kommt ja noch mal eine Steigerung über 2400 Meter, der Halbbruder der Spitzenstute Kasalla (die auch 2400 Meter konnte) stammt vom Steher Nathaniel.
9. Ming Jung (Trainer Markus Klug / Jockey Rene Piechulek, GAG 90 kg): Das Derby ist schon der achte Lebensstart des Kallisto-Sohnes. Auch wenn die Form aus dem Badener Derby-Trial ganz passabel war (Platz 4), ist der Halbbruder des guten Meilers Millowitsch ein Außenseiter, der sich gewaltig für den Derbysieg steigern müsste.
10. Shanjo (Trainer Markus Klug / Jockey Alexander Pietsch, GAG 94 kg): In diesem Jahr gut verbesserter Soldier Hollow-Sohn, der immerhin schon zwei Rennen gewinnen konnte. Speziell der zweite Erfolg gegen Native Fighter (der danach zweimal siegte) machte Eindruck. In der Union sah Shanjo aber erstmals in bester Gesellschaft Grenzen.
11. Amun (Trainer Christian von der Recke / Jockey Stephen Hellyn, GAG 84 kg): Zweijährig schlug Amun einst Colomano im Badener Auktionsrennen – allerdings über schnelle 1400 Meter. In diesem Jahr war der Hengst von Trainer Christian von der Recke erst einmal am Start und dabei chancenlos im Bremer Derby-Trial. Krasser Außenseiter.
12. Parviz (Trainer Waldemar Hickst / Jockey Marc Lerner, GAG 83,5 kg): Der Sohn des französischen Derbysiegers Lope De Vega hat sich von Rennen zu Rennen stark verbessert, sein Erfolg im Derby-Trial von Hannover imponierte sehr. Was diese Form letztlich wert ist, wird sich zeigen, aber Parviz, der in den Farben des Vorjahressiegers Isfahan läuft, siegte sicher gegen Sargas und Rosenpurpur. Dabei zeigte der Hickst-Schützling viele Reserven, ein Kandidat, der längst noch nicht alle Karten aufgedeckt hat.
13. Sargas (Trainer Jean-Pierre Carvalho / Jockey Filip Minarik, GAG 81 kg): Erst zwei Starts im Leben, entsprechend unerfahren geht der Nachkomme des einstigen Derbyheroen Shirocco ins wichtigste Rennen seiner Karriere. Talent hat er bereits bewiesen, Platz 2 zuletzt in Hannover war eine gute Leistung. Die Wahl von Filip Minarik gegenüber Monreal aus dem Carvalho-Team, verbessern muss sich Sargas dennoch. Vielleicht kommt das Derby noch etwas früh.
14. Rosenpurpur (Trainer Peter Schiergen / Jockey Daniele Porcu, GAG 80 kg): Ebenfalls wenig geprüft, der Hengst lieferte aber immer trotz einiger Unreife gute Leistungen ab. Und jedes Mal lief er wie ein Kandidat, für denen die 2400 Meter ideal sind. Die bisherigen Leistungen reichen noch nicht aus, aber das Pferd in den bekannten Wittekindshofer Farben könnte noch etwas in petto haben. Mein Pferd für die Überraschung.
15. Oriental Khan (Trainer Roland Dzubasz / Jockey Bauyrzhan Murzabayev, GAG 79 kg): Noch sieglos, zuletzt deutlich geschlagen in der Union. Krasser Außenseiter, allerdings hat sein Trainer mit ähnlichen Pferden in den letzten Jahren im Derby überrascht.
So war es vor zehn Jahren: Adlerflug triumphiert 2007. Es war ein imponierender Erfolg. Zudem war der Schlenderhaner mein Tipp. Schöne Erinnerungen, da sei die schwache Bildqualität entschuldigt.
16. Khan (Trainer Henk Grewe / Jockey Clement Lecoeuvre, GAG 74 kg): Feierte sein Debüt im Düsseldorfer Derby-Trial, siegte dann souverän in Straßburg und endete zuletzt als Achter und Letzter im Union-Rennen. Veranlagt, aber eine vordere Platzierung wäre sensationell.
17. Promise of Peace (Trainer Andreas Wöhler / Jockey Bayarsaikhan Ganbat, GAG 73 kg): Der Pechvogel der Derby-Vorprüfung in Hannover, kam durch den Sturz von Windstoß aus dem Rhythmus. Diese Form ist also zu streichen, davor gewann er in Krefeld und war unter anderem Zweiter zum guten Walsingham in Bremen. Auf dem Papier der schwächste der Wöhler-Kandidaten, muss zulegen.
18. Gepard (Trainer Christian Zschache / Jockey Michael Cadeddu, GAG 72 kg): Bei drei Starts noch sieglos, zuletzt rund zehn Längen Vierter hinter Parviz im Derby-Trial von Hannover. Nach den bisherigen Formen chancenlos.
19. Sternkranz (Trainer Markus Klug / Jockey Sibylle Vogt, GAG 69.5 kg): Der Kamsin-Sohn qualifizierte sich am Union-Tag durch einen Kampferfolg gegen So Tough für das Derby. Davor lief er jeweils ordentlich gegen die heutigen Gegner Sargas und Rosenpurpur, hatte aber keine Chance gegen die beiden. Muss die bisherigen Formen schon deutlich steigern, um hier etwas zu erreichen. Der Ritt ist eine gute Chance für Jockey Sibylle Vogt.
Urteil
Die Liste der Siegkandidaten ist so lang wie schon lange nicht mehr. Colomano ist der logische Favorit, es folgen Windstoß, Langtang, Warring States, Northsea Star und Parviz. Letzterer ist das Pferd mit dem größten Potenzial nach oben und damit der logische Tipp. Dazu hat der Kolumnist noch eine kleine Wette auf Rosenpurpur laufen: Dieser muss sich zwar steigern, aber galoppierte immer wie ein Pferd, das nach der Derby-Distanz quasi „schreit“.
Wer sind die Favoriten für das Deutsche Derby am 2. Juli in Hamburg-Horn? Auch wenn das endgültige Starterfeld noch nicht feststeht und die Vorprüfung in Bremen aussteht, lässt sich schon manches sagen. Die Einschätzung des Handicappers gibt es hier.
Der Spruch des Tages kam von Renn-Kommentator Sven Wissel. „Mit einem Gruß ins Publikum marschiert er Richtung Derby“, sagte er und meinte Jockey Andreas Helfenbein. Dieser hatte gerade mit Colomano das Kölner Oppenheim-Union-Rennen, die wichtigsten deutsche Derby-Vorprüfung, gewonnen und dabei kurz die Faust gehoben. Damit ist der Hengst aus dem Stall von Markus Klug, der in den grün-schwarzen Farben des Stalles Reckendorf läuft, ein logischer Favorit für das Hamburger Mega-Rennen am ersten Juli-Sonntag.
Die Lehren des Union-Rennens
Es war ein großer Triumph für Trainer Markus Klug. Die ersten drei Platzierten kommen aus seinem Quartier und auch der Fünfte Shanjo steht unter seiner Obhut. Colomano war ein sicherer Sieger, zeigte guten Speed und hatte am Ende die größeren Reserven vor dem Röttgener Windstoß. Der Cacique-Sohn war immer etwas der Mumm von Trainer Klug, zumal er zuletzt in Krefeld und auch im Kölner Winterfavoriten schlechte Rennverläufe hatte.
Dahinter zeigte Windstoß nur eine Woche nach seinem unglücklichen Sturz in Hannover eine tadellose Leistung, den Gewinner konnte er jedoch nicht gefährden. Schon deutlicher waren die Abstände zu Northsea Star (deutlich gesteigert) und Warring States, der in München noch vor dem Dritten war. Trainer Andreas Wöhler nannte einige Gründe für den doch etwas enttäuschenden Lauf seines Schützlings. So viel liegt zwischen diesen Pferden nicht, in Hamburg könnte besonders Warring States wieder weiter vorne sein.
Die Enttäuschung war Monreal, der zu allem Überfluss auch noch der Tipp des Kolumnisten war. Schon vor dem Start gefiel mir der Peintre Celebre-Sohn nicht, weil er ziemlich unruhig wirkte. Diese Energie hätte er im Rennen gebraucht. Auch dort wirkte das Pferd aus dem Ullmann-Besitz wenig gereift – kein Wunder, es war erst der dritte Start. Schon früh musste sich Filip Minarik rühren, am Ende war er deutlich geschlagen. Letztendlich war die Form hinter zwei französischen Top-Pferden, die immerhin die Plätze 2 und 3 im französischen Derby belegt hatten, doch nicht so viel wert. Ganz abschreiben sollte man Monreal jedoch nicht. Im letzten Jahr floppte bekanntlich der hoch gehandelte Savoir Vivre aus dem gleichen Quartier in der Union, um dann im Derby als Zweiter zu glänzen.
Wiederholt sich die Geschichte für Andreas Helfenbein?
Auf dem Sieger saß Andreas Helfenbein, der den verletzten Adrie de Vries vertrat. Wenn de Vries wieder fit ist, wird er wahrscheinlich Colomano reiten. Damit droht dem wackeren Helfenbein ein ähnliches Schicksal wie vor drei Jahren, als er den Ritt auf dem späteren Derby-Sieger Sea The Moon an den französischen Weltklasse-Jockey Christophe Soumillon verlor. Das Leben eines Jockeys ist schon manchmal ziemlich hart. Der Kolumnist würde es allerdings Helfenbein gönnen, dass er mal einen guten Ritt im Rennen der Rennen hätte. Immerhin wird Markus Klug wahrscheinlich sechs Pferde satteln.
Andere Favoriten?
Knapp hinter Colomano rangiert Langtang im Derby-Wettmarkt. Sein Trainer heißt Andreas Wöhler, Mitbesitzer ist Klaus Allofs. Der Winterfavorit aus dem Vorjahr siegte zuletzt im Iffezheimer Derby-Trial. Aber so recht haut mich die Form nicht um, der Zweite Rebello hat gerade mal ein französisches Maidenrennen gewonnen. Auch wenn der Erfolg leichter ausfiel als es die Distanzen aussagten: Jockey Eduardo Pedroza tippte ihn nur mal kurz an und damit war das Rennen entschieden. An mangelndem Stehvermögen wird der Campagnologist-Sohn definitiv nicht scheitern.
Das Rennen in Hannover: Parviz gewinnt vor Sargas und Rosenpurpur. Windstoß stürzt unglücklich. Alle vier Pferde werden sich wahrscheinlich in Hamburg wiedertreffen.
Parviz triumphierte im Derby-Trial von Hannover. Der Hengst in den Farben des Vorjahres-Derbysiegers Isfahan hat sich in diesem Jahr stark verbessert, der Erfolg gegen Sargas und Rosenpurpur fiel letztlich sehr sicher aus. Handicapper Harald Siemen schätzte diese Form aber deutlich geringer ein als etwa die Leistungen von Colomano und Langtang. Zudem wertete der Sturz von Windstoß die Form ein wenig ab.
Außenseiter mit Chancen? Kastano wird von einigen Leuten genannt, deren Meinung ich durchaus schätze. Zuletzt war das Pferd von Markus Klug zweimal Dritter in den Bavarian Classics und im Iffezheimer Derby Trail. Das war über jeweils 2000 Meter, dabei fehlte dem Frontrenner Kastano ein wenig die Spritzigkeit. Das könnte über die Distanz von 2400 Metern anders aussehen, denn über Stamina verfügt der Sohn des großen Stehers Nathaniel zweifellos.
Stehvermögen scheint auch die große Stärke von Rosenpurpur aus dem Schiergen-Quartier zu sein. Zuletzt war er Dritter in Hannover hinter Parviz und Sargas über 2200 Meter, dort machte er – wie in den Rennen zuvor -– seine beste Arbeit zum Schluss. Diese Formen reichen nicht, der Sohn des Epsom-Derbysiegers Pour Moi hat aber noch viel Luft nach oben. 2400 Meter sollten ihm außerdem entgegen kommen. Wenn das mit dem Derby nicht hinhaut, hätte Hans-Hugo Miebach, Patron des Gestütes Wittekindshof und langjähriger Präsident des Dortmunder Rennvereins, immer noch einen interessanten Kandidaten für das St. Leger in Dortmund.
Gäste aus dem Ausland?
Drei Kandidaten tauchen im Wettmarkt von Racebets auf, zwei davon kommen aus dem derzeit erfolgreicheren Zweig des Godolphin-Imperiums. Charlie Appleby trainiert sowohl Wolf Country als auch Alqamar. Wolf Country hatte die Nase in einem Listenrennen (2400 Meter) in Saint Cloud vorn und war danach Fünfter in den Dante Stakes (Gruppe 2) in York City. Mit diesen Vorleistungen sollte er auch in Hamburg mitmischen können. Alqamar siegte zuletzt im Stile eines stark verbesserten Pferdes in einem Handicap der Klasse 4 in York. Diese Form reicht noch nicht, aber Potenzial nach oben ist da. Dritter Gast ist der noch sieglose Humble Hero aus dem Stall von William Haggas. Der Trainer verdient immer Beachtung, der Hengst ist jedoch noch sieglos nach zwei zweiten Plätzen in Haydock und Lingfield. Immerhin war er zweimal nur knapp geschlagen.
Der erste Klassiker in der deutschen Turfsaison steht bevor. Und da wartet auf die deutschen Starter im Mehl Mülhens-Rennen (Sonntag 21. Mai), den German 2000 Guineas in Köln, ein starker Gast aus dem Vereinigten Königreich. Starter und Chancen im Showdown über 1600 Meter.
1. Dia Del Sol (Trainer Markus Klug/Jockey Ioritz Mendizabal): Im Dr. Busch-Memorial völlig unter Wert geschlagen, hatte jedoch einen schlechten Rennverlauf. Der Röttgener war ein ganz starker Zweijähriger, gewann unter anderem das Badener Auktionsrennen gegen Dragon Lips. Nach dieser Form sollte er auch in Köln weiter vorne sein.
2. Dragon Lips (Trainer Andreas Suborics/Jockey Andrasch Starke): Ein wenig unterschätzt im Busch-Memorial, aber der Erfolg fiel dort sehr überlegen aus. Zu den Geschlagenen in Krefeld zählten Savile Row, Fulminato, Shinzaro und Dia Del Sol, auch wenn manche sowohl am Rennverlauf als auch ihrer Unerfahrenheit scheiterten. Zudem profitierte der Suborics-Schützling vom Start vorher. Auf dem Papier die deutsche Nr. 1.
3. Empire Of The Star (Trainer Andreas Wöhler/Maxime Guyon): Zeigte zuletzt als Sieger und Zweiter zwei gute Leistungen auf den französischen Top-Bahnen in Chantilly und Maisons-Laffitte. So genau sind die Formen nicht einzuschätzen, das Pferd hinter dem Wöhler-Schützling in Maisons-Laffitte gewann danach in der französischen Provinz. Nach oben sollte der Siyouni-Sohn aber noch einige Reserven haben, zumal er in den letzten Rennen wichtige Erfahrungen sammelte.
4. Fulminato (Trainer Andreas Suborics/Jockey Filip Minarik): Eigentlich war er der höher eingeschätzte Starter aus dem Suborics-Quartier im Dr. Busch-Memorial. Doch im Rennen blieb er chancenlos als Fünfter, deutlich hinter dem Stallgefährten Dragon Lips. Zweijährig zeigte er seine beste Form als Zweiter im Winterfavoriten. Diese Leistung gibt ihm durchaus Möglichkeiten.
5. Lockheed (Trainer William Haggas/Jockey Pat Cosgrave): Starker Kandidat aus England, der im Vorjahr zur erweiterten Spitze des dortigen Jahrgangs zählte. Besonders der dritte Platz in den Vincent O’Brien-Stakes (Gruppe 1, Curragh) war bärenstark, denn es siegte der spätere englische 2000 Guineas-Triumphator Churchill. Der letzte Start 2016 in Newmarket über 1600 Meter verlief hingegen etwas enttäuschend. Der Schimmel gibt sein Jahresdebüt, Trainer Haggas hat seinen Stall gut in Schuss.
6. Poetic Dream (Trainer Andreas Wöhler/Jockey Eduardo Pedroza): Zweiter Starter aus dem Wöhler-Quartier, die letzte Form war ein guter dritter Platz in Maisons-Laffitte. Sein Bezwinger Mankib lief danach unplatziert in den französischen 2000 Guineas. Die Düsseldorfer Siegform von Poetic Dream Ende März wurde durchaus aufgewertet. Jetzt muss er einen weiteren Sprung machen, vielleicht kommt der Klassiker noch etwas früh.
7. Rostam (Trainer Andreas Wöhler/Jockey Jozef Bojko): Der dritte Aspirant aus dem Wöhler-Stall. Auf längerem Weg im Bavarian Classic ohne Chance, davor war er zweijährig bei drei Starts dreimal Zweiter. Es wäre eine große Überraschung, wenn der Hengst ausgerechnet in den 2000 Guineas seinen ersten Sieg feiern würde.
8. Savile Row (Trainer Erika Mäder/Jockey Koen Clijmans): Die Überraschung im Dr. Busch Memorial, als er mit gutem Speed noch auf Platz 3 stürmte. Das war beim bereits sechsten Start die bislang beste Leistung. Diese muss er jetzt bestätigen. Der Kolumnist ist ein wenig skeptisch und denkt, dass Savile Row eher ein Pferd für längere Wege ist.
8. Shinzaro (Trainer Dominik Moser/Jockey Oliver Wilson): Der Halbbruder des guten Shimrano scheiterte im Busch-Memorial am Rennverlauf und seiner fehlenden Rennerfahrung. Daraus wird er gelernt haben, dennoch sind die 2000 Guineas noch eine Nummer zu groß.
Urteil
Wenn ein englischer Top-Trainer wie William Haggas ein Pferd nach Deutschland schickt, dann verdient das große Beachtung. Bei Lockheed gibt es vielleicht kleine Fragezeichen wegen der Distanz, dennoch ist er ein klarer Siegkandidat. Ich werde trotzdem eine Zweierwette (natürlich hin und zurück) mit dem Haggas-Pferd und Dia Del Sol machen, der sich für sein Pech im Busch-Memorial rehabilitieren wird. Ansonsten sind noch Dragon Lips, Empire Of The Star und Fulminato Kandidaten für die vorderen Plätze.
Dragon Lips und ein Engländer in der Pole Position
Das frühe Frühjahr ist eine der interessantesten Zeiten der Turfsaison. Hinweise für die Klassiker im Mai machen diese Renntage so spannend. Erstes klassisches Rennen in Deutschland ist das Mehl Mülhens Rennen (17.5), die deutschen 2000 Guineas, in Köln. nurpferdefussball mit einer ersten Bestandsaufnahme.
So recht ist der Wert des traditionellen Dr. Busch-Memorial in Krefeld in diesem Jahr nicht einzuschätzen. Dafür war das Rennen zu unruhig, war der Rennverlauf für viele Teilnehmer zu schlecht, weil sie entweder festsaßen oder einfach noch zu grün waren. „Alle Drei hatten ein Katastrophen-Rennen und wären normalerweise weiter vorne gelandet“, sagt etwa der Röttgener Trainer Markus Klug über seine Starter.
Der größte Pechvogel trug den Namen Colomano: Denn der Hengst hing lange Zeit der Geraden fest im Pulk, kam erst spät auf Touren und gefiel immerhin durch seinen Schlussakkord. Dia Del Sol und Ming Jung hatten hingegen aus verschiedenen Gründen nur wenige Momente. Aber auch ihnen ist beim nächsten Start Verbesserung zuzutrauen.
Andere Starter scheiterten einfach an ihre Unerfahrenheit. Shinzaro, der zudem noch etwas pummelig aussah, etwa ging in äußerster Spur ganz weite Wege und endete chancenlos alleine weit außen. Schade, denn der Halbbruder des Union-Siegers Shimrano war so etwas wie der Mumm des Kolumnisten.
Das soll aber nicht die große Leistung des Sieges Dragon Lips schmälern. Marc Lerner präsentierte dem 147:10 Außenseiter ein optimales Rennen und am Ende gewann der Sohn des englisches 2000 Guineas-Siegers Footstepsinthesand mit etwas mehr als drei Längen. Schöner Treffer nicht nur für die Besitzer des Stalles Lintec, sondern auch für Ex-Jockey Andreas Suborics, der bekanntlich den Stall von Trainer Andreas Löwe übernahm.
Der erste Start half
Mit dem Drachen hatten die wenigsten gerechnet. „Dragon Lips hat sicherlich auch von seinem ersten Saisonstart in Krefeld profitiert, denn das Rennen hat ihn auch ein gutes Stück weitergebracht“, betonte der erfolgreiche Coach. Anfang April war der Hengst, der zweijährig schon gute Formen gezeigt hatte, als klarer Favorit an der spritzigen Stute Sunny Belle aus dem Schiergen-Quartier gescheitert. Das war allerdings über kurze 1300 Meter, die 400 Meter mehr im Dr. Busch-Memorial kamen Dragon Lips entgegen.
Was lehrt uns also das Memorial für die German 2000 Guineas? Dragon Lips ist jetzt Mitfavorit, gut ins Gespräch gebracht hat sich Savile Row, der alle Zweijährigen-Formen deutlich steigerte und als Dritter ein beherztes Rennen lief. Keine Nennung für 1600 Meter-Klassiker haben der Zweite Langtang und der unglückliche Colomano, beides interessante Kandidaten für längere Wege. Nicht abschreiben werde ich Dia Del Sol, der zweijährig schon vor Dragon Lips war, und auch Shinzaro wird dazu lernen.
Hoch gehandelt werden die beiden Wöhler-Pferde Empire Of The Star und Poetic Dream, die beide zuletzt gute Formen in Frankreich zeigten. Was diese Leistungen wert sind? Noch schwer zu sagen.
Mitfavorit neben Dragon Lips ist aktuell Forest Ranger aus dem englischen Quartier von Richard Fahey. Der hat immerhin in drei Rennen schon über 81000 Euro verdient und siegte zuletzt als 260:10-Schuss in einem hochdotierten Altersgewichtsrennen auf der noch relativ neuen Allwetterbahn in Newcastle. Dabei besiegte das Pferd in Besitz von Frau H. Steel durchaus gute Pferde.
Der Ranger verdient alleine schon Respekt aufgrund der guten Bilanz der ausländischen Gäste. Seit 2006 gab es sechs Siege der englischen und französischen Gäste. Der Beste war Excelebration 2011, der der englische Top-Meiler seiner Zeit gewesen wäre, wenn er nicht häufig auf einen Gegner mit dem Namen Frankel getroffen wäre.
Von Köln nach Ascot: Excelebration siegt in den 2012 Queen Elizabeth Stakes