Dragon Lips und ein Engländer in der Pole Position
Das frühe Frühjahr ist eine der interessantesten Zeiten der Turfsaison. Hinweise für die Klassiker im Mai machen diese Renntage so spannend. Erstes klassisches Rennen in Deutschland ist das Mehl Mülhens Rennen (17.5), die deutschen 2000 Guineas, in Köln. nurpferdefussball mit einer ersten Bestandsaufnahme.

So recht ist der Wert des traditionellen Dr. Busch-Memorial in Krefeld in diesem Jahr nicht einzuschätzen. Dafür war das Rennen zu unruhig, war der Rennverlauf für viele Teilnehmer zu schlecht, weil sie entweder festsaßen oder einfach noch zu grün waren. „Alle Drei hatten ein Katastrophen-Rennen und wären normalerweise weiter vorne gelandet“, sagt etwa der Röttgener Trainer Markus Klug über seine Starter.
Der größte Pechvogel trug den Namen Colomano: Denn der Hengst hing lange Zeit der Geraden fest im Pulk, kam erst spät auf Touren und gefiel immerhin durch seinen Schlussakkord. Dia Del Sol und Ming Jung hatten hingegen aus verschiedenen Gründen nur wenige Momente. Aber auch ihnen ist beim nächsten Start Verbesserung zuzutrauen.
Andere Starter scheiterten einfach an ihre Unerfahrenheit. Shinzaro, der zudem noch etwas pummelig aussah, etwa ging in äußerster Spur ganz weite Wege und endete chancenlos alleine weit außen. Schade, denn der Halbbruder des Union-Siegers Shimrano war so etwas wie der Mumm des Kolumnisten.
Das soll aber nicht die große Leistung des Sieges Dragon Lips schmälern. Marc Lerner präsentierte dem 147:10 Außenseiter ein optimales Rennen und am Ende gewann der Sohn des englisches 2000 Guineas-Siegers Footstepsinthesand mit etwas mehr als drei Längen. Schöner Treffer nicht nur für die Besitzer des Stalles Lintec, sondern auch für Ex-Jockey Andreas Suborics, der bekanntlich den Stall von Trainer Andreas Löwe übernahm.

Der erste Start half
Mit dem Drachen hatten die wenigsten gerechnet. „Dragon Lips hat sicherlich auch von seinem ersten Saisonstart in Krefeld profitiert, denn das Rennen hat ihn auch ein gutes Stück weitergebracht“, betonte der erfolgreiche Coach. Anfang April war der Hengst, der zweijährig schon gute Formen gezeigt hatte, als klarer Favorit an der spritzigen Stute Sunny Belle aus dem Schiergen-Quartier gescheitert. Das war allerdings über kurze 1300 Meter, die 400 Meter mehr im Dr. Busch-Memorial kamen Dragon Lips entgegen.
Was lehrt uns also das Memorial für die German 2000 Guineas? Dragon Lips ist jetzt Mitfavorit, gut ins Gespräch gebracht hat sich Savile Row, der alle Zweijährigen-Formen deutlich steigerte und als Dritter ein beherztes Rennen lief. Keine Nennung für 1600 Meter-Klassiker haben der Zweite Langtang und der unglückliche Colomano, beides interessante Kandidaten für längere Wege. Nicht abschreiben werde ich Dia Del Sol, der zweijährig schon vor Dragon Lips war, und auch Shinzaro wird dazu lernen.
Hoch gehandelt werden die beiden Wöhler-Pferde Empire Of The Star und Poetic Dream, die beide zuletzt gute Formen in Frankreich zeigten. Was diese Leistungen wert sind? Noch schwer zu sagen.
Mitfavorit neben Dragon Lips ist aktuell Forest Ranger aus dem englischen Quartier von Richard Fahey. Der hat immerhin in drei Rennen schon über 81000 Euro verdient und siegte zuletzt als 260:10-Schuss in einem hochdotierten Altersgewichtsrennen auf der noch relativ neuen Allwetterbahn in Newcastle. Dabei besiegte das Pferd in Besitz von Frau H. Steel durchaus gute Pferde.
Der Ranger verdient alleine schon Respekt aufgrund der guten Bilanz der ausländischen Gäste. Seit 2006 gab es sechs Siege der englischen und französischen Gäste. Der Beste war Excelebration 2011, der der englische Top-Meiler seiner Zeit gewesen wäre, wenn er nicht häufig auf einen Gegner mit dem Namen Frankel getroffen wäre.



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