Imperial Commanders Sternstunde
Kauto Star oder Denman – es war wie so oft in diesen Jahren. Vor dem Cheltenham Gold Cup 2010 fokussierten sich alle auf das Duell der beiden vierbeinigen Top-Athleten. Doch dann kam alles anders: Imperial Commander, trainiert von Nigel Twiston-Davies, triumphierte. Denman wurde Zweiter, der große Kauto Star fiel am viertletzten Hindernis. Große Cheltenham-Momente, Teil 3.

Diese Kolumne hatte 2010 schon eine Vorahnung. „Kaum vorstellbar, dass sie (Kauto Star und Denman) geschlagen werden“, schrieb der Kolumnist. Aber: „Wenn es einen Kandidaten gibt, der dafür vielleicht in Frage kommt, dann Imperial Commander aus dem Stall von Trainer Nigel Twiston-Davies. Vergessen wir mal die grässliche Form aus dem King George, aber davor in Haydock hatte er Kauto Star bei dessen ersten Jahresstart immerhin am Rand einer Niederlage, auch wenn dieser da noch nicht seine Bestform hatte. Zudem ist Cheltenham die Lieblingsbahn des Wallachs: Fünf seiner sechs Erfolge feierte er dort, zuletzt in der Ryanair Chase während des letzten Festivals.“
Hätte ich meinen Tipp doch mal beherzigt. Kauto Star ging als klarer Favorit ins Rennen, es folgten im Wettmarkt Denman und dann kam schon der Commander. Doch die Anhänger des Favoriten erlebten früh ihre erste Schrecksekunde, als der sonst so sprungsichere Wallach einen Fehler machte. Denman diktierte gemeinsam mit Carruthers das Tempo und auch Paddy Brennan hatte Imperial Commander im Vordertreffen platziert.
Während die vorderen Pferde noch gut gingen, musste Ruby Walsh hingegen schon arbeiten. Und dann kam vier Hindernisse vor Schluss der Schock, laute Rufe des Entsetzens begleiteten ihn: Kauto Star fiel. An der Spitze baute Carruthers ab, aber Denman – erstmals mit Tony McCoy im Sattel – marschierte in bewährter Manier Richtung Zielpfosten.
Doch im Schatten des Tanks ging noch ein Pferd besser: Imperial Commander. Nach kurzem Kampf zog Paddy Brennan vorbei, je näher der Zielpfosten kam, desto überlegener wurde der Commander. Am Ende waren es sieben Längen, Denman hatte immerhin noch 23 Längen Vorsprung auf den Dritten Mon Mome, den Sensations-Grand Nationalsieger des Vorjahres.



Ein Rennen voller Emotionen: der Gold Cup 2010

„Heute ist der schönste Tag in meinem Leben. Mir fehlen die Worte“, jubelte ein überglücklicher Brennan. Es gibt wunderschöne BBC-Bilder der Siegesparade in Guiting Power, einem beschaulichen Dorf bei Cheltenham. Imperial Commander trinkt einen Schluck aus dem Siegespokal, Brennan und Twiston-Davies strahlen um die Wette. Mein Favorit: Der Trainer balanciert den Gold Cup-Pokal auf den Kopf, in der Hand ein Bierglas.
Nigel Twiston-Davies erlebte einen großartigen Gold-Cup-Tag: Denn sein zu diesem Zeitpunkt 17jähriger Sohn Sam gewann mit Baby Run im Rennen danach die Foxhunters Chase.
Sam Twiston-Davies wurde bekanntlich ein erfolgreicher Jockey. Imperial Commander lief nach seinem Triumph noch sechs Mal und siegte einmal. Wegen vieler Verletzungen konnte er an seine Top-Leistung nicht mehr anknüpfen. 2017 starb er im Alter von 16 Jahren.