Racebets verärgert seine Kunden
Neue Regelungen in England und Irland, technische Pannen in Deutschland – Wettanbieter Racebets schafft es inzwischen, auch treue Kunden zu nerven. Das Ende einer langen Beziehung naht.

Eigentlich dachte ich im Herbst, Racebets hätte die Wende zum Besseren geschafft. Gewinne zahlte der Wettanbieter schnell aus, die englischen Streams liefen ohne Probleme und selbst die deutschen Rennen waren ohne große Schwierigkeiten zu sehen. Endlich: Denn im Frühjahr und Sommer funktionierte der Stream in Deutschland oft nicht. Das größte Desaster gab es im August bei der Diana in Düsseldorf.
Im neuen Jahr jedoch geht der Ärger wieder los. Zum Beispiel am Dienstag in Neuss. Nicht, dass ich an diesem Tag groß wetten wollte, aber etwas Rennen gucken am Abend mit einer Kleinwette ist ja auch ganz nett. Am Dienstag lief der Stream so etwa zehn Minuten zu spät. Im Klartext: Der TV-Zuschauer sah die Pferde im Führring, in der Realität waren sie aber schon längst an der Startstelle.
Ich habe mich noch gewundert, dass eine PMU-Veranstaltung nicht pünktlich ist. Verspätungen im deutschen Galopprennsport sind zwar eher die Regel als die Ausnahme, aber die Renntage mit französischer Unterstützung starten nach Plan.
Offensichtlich war es auch so, denn während die Teilnehmer am Bildschirm noch am Start kreisten, tauchte darunter schon das Ergebnis auf. Auch vor dem 5. Rennen war das Gleiche zu beobachten, ich habe mich daraufhin verabschiedet. So toll war der Renntag auch nicht.

Nur noch gucken mit Wette
Noch schlimmer finde ich allerdings eine Unsitte, die Racebets seit Januar praktiziert. Letzten Samstagnachmittag sah ich die Rennen in Sandown und Musselburgh, wette dort ebenfalls. Diese waren auf dem Racing UK-Kanal zu sehen. Dann will ich nach Irland umschalten. Die Prüfungen dort laufen auf dem anderen Kanal ATR. Früher konnte der Racebets-Kunde problemlos umschalten, diesmal konnte ich nicht gucken, weil ich für dieses Rennen keine Wette gemacht hatte. Das Beste: Dann habe ich schnell einen Euro auf den Favoriten Min gesetzt und bekomme darauf eine Fehlermeldung, dass das Video nicht geladen werden kann.
Was soll dieser Unfug? Ich kann mich erinnern, dass früher Betfair (als die noch auf dem deutschen Markt aktiv waren) es ähnlich gemacht hat. Ich habe aber keine Lust, im Stile eines Zocker-Junkies jede Prüfung zu bewetten. Zum einen möchte ich manchmal einfach nur Zuschauen wie in Leopardstown – vierbeinige Stars wie Faugheen, Min oder den bewundernswerten Edwulf sehen. Andererseits überlege ich mir schon, welche Pferde ich wette. Ich muss also nicht.
Beim anderen Kanal in England – den Rennbahnen, die von Racing UK übertragen werden – läuft es übrigens wie früher. Konto gedeckt, in den letzten Tagen gewettet oder eine Wette platziert, danach können die Rennen geschaut werden.
Die Reaktion von Racebets per Mail beantwortete die Fragen nicht. Denn Elena irgendwo aus einem Callcenter in Osteuropa (nehme ich einmal an) beschränkte sich nur auf die technischen Dinge: Google Chrome nutzen, Cache und Cookies löschen, neue Version des Flash Players herunterladen. Nichts zu den neuen Bedingungen in England, nichts zu den Pannen in Deutschland.
Jedenfalls habe ich mich nach über zehn Jahren Racebets bei pferdewetten.de registriert. Mal schauen, wie es da läuft.