Champion Big Buck’s ist wieder da
Es ist eines der meist ersehnten Comebacks im englischen Hindernissport: Big Buck’s, vierfacher Sieger in der World Hurdle und seit 17 Rennen auf der Insel ungeschlagen, absolviert seinen ersten Start nach 13 Monaten Pause in der Galliardhomes.com Cleeve Hurdle am Samstag in Cheltenham. Eine Sehnenverletzung hatte den Cadoudal-Sohn außer Gefecht gesetzt.
„Alles ging glatt, es gab keine Probleme“, sagte sein Trainer Paul Nicholls nach einem letzten Test. „Es war nur eine Routine-Schulung, wie wir sie vor jedem Start machen. Er sprang gut und machte alles, was wir wollten.“ Im Sattel saß Sam Twiston-Davies, der ihn auch in der World Hurdle reiten soll.
Die Reiterfrage sorgte für Schlagzeilen. Denn Ruby Walsh, kongenialer Partner des 11jährigen, reitet bekanntlich in dieser Saison nicht mehr als Stalljockey für Trainer Paul Nicholls und wird wahrscheinlich einen der Schützlinge von Willie Mullins steuern.
Doch die Wahl fiel nicht auf Daryl Jacob, den Nachfolger von Walsh als Stalljockey im Nicholls-Quartier. Sam Twiston-Davies, Sohn des Trainerkollegen Nigel Twiston-Davies, wird den Ritt erhalten. „Er ist eine Rennlegende und ein Vergnügen zu reiten“, erklärte Twiston-Davies.
Warum ist Jacob nicht der Mann im Sattel? Nach Aussage von Paul Nicholls sei das die Schuld von Jacob selbst. Als „poisoned chalice“ (vergifteten Kelch) soll er diesen Ritt bezeichnet haben, auf so einem Pferd könne er nur verlieren. Interessant, wie manche Jockeys sich doch blumig ausdrücken können, aber das schreibt der auch in Sachen Racing gut informierte Guardian.

Arbeiter mit Stil
Jedenfalls ist Big Buck’s eines der Pferde, das den immensen Erfolgs des Quartiers von Paul Nicholls in den letzten Jahren geprägt hat. Er ist einer der Top-Stars der englisch/irischen Hindernisszene.
Dabei gewinnt der Wallach seine Rennen nie hochüberlegen und distanziert seine Gegner. Der 11jährige siegt immer knapp, ohne dass er sich scheinbar groß anstrengen muss.
Ein paar mal dachte ich schon, jetzt haben die Gegner ihn. Die Serie hat ein Ende. Zum Beispiel in der World Hurdle 2012: Da war die irische Stute Voler La Vedette doch schon quasi an Big Buck’s vorbei, doch am Ende gewann der Wallach mit viel Kampfgeist. Ob der Gigant Punchestown, Time for Rupert oder der Schimmel Grand Crus – alle scheiterten sie an diesem äußerlich eher unscheinbaren Wallach.
Der Schimmel Grand Crus aus dem Stall von David Pipe war der letzte, den ich gegen Big Buck’s gespielt habe. Weil ich dachte, das ist der ideale Kandidat, um den Champ zu schlagen. Stehvermögen, Speed und Sprungtalent hatte Grand Crus in hohem Maß, doch es reichte nicht. Big Buck’s hatte immer das bessere Ende.
Jetzt also die nächste Runde: Gibt es ein gefeiertes Comeback? Ist Big Buck’s mit elf Jahren noch der uneingeschränkte Souverän der Langstreckler-Hürdle? Oder gibt es einen Thronfolger? Fishers Cross zum Beispiel, das Talent aus dem Rebecca Curtis-Stall, in dieser Saison allerdings zweimal enttäuschend? Oder Boston Bob, trainiert vom irischen Champion Willie Mullins? Oder kommt der Nachfolger aus dem Nicholls-Stall selbst? Spätestens im März in Cheltenham wissen wir die Antwort.



Schöne Bilder: Impressionen aus der Vorbereitung des Champions