Mittwoch, 8. Januar 2014
Die ultimative Bilanz des PMU-Renntages in Dortmund
Jean Pierre aus Nizza kann seit einiger Zeit auch deutsche Rennen sehen – dank des französischen Wettgiganten PMU, der diese Ereignisse in sein Bistro oder Wohnzimmer überträgt. Den Auftakt in diesem Jahr machten die Prüfungen auf unserer bescheidenen Sandbahn in Dortmund. Es war ein Dienstagabend bei beinahe frühlingshaften Temperaturen und (fast) keinem Regen.
Das Programm bildeten überwiegend Handicaps der unteren Kategorie, keine großen Unterschiede zum sonstigen Wochenend- und Winterprogramm auf den deutschen Allwetterbahnen. Nur waren diese Prüfungen dank PMU deutlich höher dotiert als üblich.
Erstaunliche drei Millionen Euro setzte die PMU laut Galopponline in Dortmund um. Da bleibt ein schöner Batzen für den deutschen Rennsport übrig.
Es war ein Renntag, der mir als Besucher teilweise richtig Spaß machte. Das mag am Wetter gelegen haben, an den teilweise recht formstarken Feldern, aber auch, dass ich ein paar Leute getroffen habe, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Die Bilanz des Tages:

Aufreger des Tages
Da hätte Cecilia Müller auf Dutch Master im Preis von Pau eigentlich alles richtig gemacht. Den Favoriten aus der Startbox 10 in eine gute Position gebracht, ihn vorne ordentlich treten lassen und sich dann in der Zielgerade vom Feld gelöst. Dieser Plan ging erstaunlich leicht auf. So hörte die Reiterin kurz vor dem Ziel auf zu reiten, zumal sich doch mit Be My Lion der offenbar einstige ernstzunehmende Verfolger verabschiedet hatte. Doch Müller hatte nicht mit Twain gerechnet. Der Schützling von Trainerin Erika Mäder kam mit unglaublichem Speed angeflogen, auf der Linie hatte er Dutch Master gestellt und gewann mit kurzem Kopf.
Und die Auszubildende hatte die Deppenkarte: Es gab heftige Kritik auf der Bahn und besonders im Internet, die teilweise unter der Gürtellinie war. All die Kritiker sollten bedenken: So ein Fauxpas ist schon vielen Top-Jockeys passiert. Zudem ist Cecilia Müller eine Auszubildende mit wenig Erfahrung. So etwas wird ihr nicht mehr passieren, mit zehn Wochen Rennverbot ist sie schon genug bestraft.

Rennen des Tages
Es war zwar „nur“ ein Ausgleich III, aber der Preis von Chantilly über 1700 Meter war gespickt mit Formpferden und fast schon so schwer wie manches britische Mega-Handicap. Von den 14 Startern hatte ich beim ersten Durchblick neun als potenzielle Siegpferde markiert. Dragoslav, der Tipp der Sport-Welt, stand weit über 100 am Toto. Ich entschied mich eben für diesen und zudem für Golden Touch. Beide waren letztlich chancenlos – es gewann mit Ante Portas auch einer der markierten Kandidaten.

Schocker des Tages
Das war schon ein richtiger Kracher, der leichte Sieg von Kimbra im Preis von Deauville, dem Ausgleich IV über kurze 1200 Meter. Die letzte brauchbare Form der Stute lag schon lange zurück, auf so kurzen Wegen war sie noch nie engagiert und dann auch noch die Startbox 14 ganz außen. In Sprints ist diese Position ein Nachteil, verständlich, dass die Tochter von Holy Roman Emperor als 630-Schuss an den Start kam. Doch Stephen Helleyn servierte Kimbra ein Rennen nach Maß und siegte problemlos.

Spezialisten des Tages
Wenn ein Pferd ein Handicap mit 16 Längen gewinnt, ist das zwar schön, aber gibt mir auch ein wenig zu bedenken. Panesidora aus dem Stall von Christian vor der Recke sah im Führring hervorragend aus, kam mit guten Formen, war aber nach neun Starts noch sieglos. An diesem Abend sah es aber im Auftaktrennen der Karte so aus, als wenn ein Ausgleich 1-Pferd im Ausgleich 4 laufen würde. Es war ein unbeschreiblich leichter Sieg, hoffentlich bestraft der Handicapper diese Überlegenheit nicht zu sehr.
Auf der Allwetterbahn gibt es oft Spezialisten. Zarras triumphierte im SIS Satelliten Information Service-Rennen mit 15 Längen immerhin gegen Gruppepferde wie Point Blank (enttäuschender Letzter, eine unerklärliche Vorstellung) und König Concorde. Wanderlust und Premier Choice gewannen ihr zweites Rennen in Folge auf dem Dortmunder Geläuf.

Wettbilanz des Tages
Zufriedenstellend. Der Einlauf Twain –Dutch Master zahlte 228, die Siegwette auf Zarras immerhin 28. Das verbesserte natürlich auch meine Laune.

Leider versagte der Akku meiner Kamera, aber ich bin eh’ nicht der große Fotograf und so verweise ich lieber auf diese Seite, wo einige nette Schüsse des Renntages zu sehen sind.