Das ist nicht Bezirksliga Staffel 8 in Nordrhein-Westfalen, sondern vierte schottische Liga: Hier erwarten die Annan Athletics vielleicht die Glasgow Rangers.
(Bild: Verein).
Anhänger der Glasgow Rangers machen derzeit ganz harte Zeiten durch. Der schottische Traditionsklub, stolze 55 mal schottischer Meister (angeblich Weltrekord), wird in der neuen Saison nicht mehr erstklassig sein. Das beschlossen die übrigen 11 Ligaclubs und bestraften damit die Rangers für ihre desolaten Finanzzahlen.
Im Februar hatte der Klub Insolvenz angemeldet. Die Verbindlichkeiten betrugen rund 167 Millionen Euro, näheres dazu gibt es
hier und
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Jedenfalls haben die Verantwortlichen der anderen schottischen Erstligisten eine sportliche Entscheidung getroffen – trotz massiver finanzieller Einbußen, die auf sie zukommen, falls der Glasgower Club die schottische Premier League verlässt. Denn bekanntlich sind die Rangers und Lokalrivalen Celtic die Top-Mannschaften der Liga, teilten quasi gemeinsam die Ligatitel unter sich auf. Beide Glasgower Vereine füllen ihren Gegnern Stadien und Kassen, zudem sah der Fernsehvertrag vier „Old Firm-Derbies“ zwischen den Glasgower Stadtrivalen vor.
Noch steht nicht fest, in welcher Liga die neuen Rangers in der kommenden Saison spielen – entweder Liga 2 (Division One) oder Liga 4 (Division Three), ganz unten in der schottischen Profi-Hierarchie. Diese Klasse ist aber kaum eine Profi-Liga, zumindest ist das schwer vorstellbar bei durchschnittlichen Zuschauerzahlen von 400 oder 500.
Kunstrasen
Manager Ally Mc Coist, einst legendärer Rangers-Torjäger, würde sogar die unterste Klasse bevorzugen. Die
BBC hat mal die potenziellen Gegner unter die Lupe gewonnen. Eines steht fest: In der Regel dürfte fast alle ein Kapazitätsproblem bekommen, wenn die Rangers-Fans anrücken. Diese würden zudem Spiele auf Kunstrasen sehen, denn viele Vereine verfügen über so einen Belag.
Immerhin könnten die „Gers“-Anhänger Stadionpunkte sammeln. Es warten unter anderem der Shielfield Park (Kapazität 4 150, Naturrasen) von Berwick Rangers, der Ochilview Park (Kapazität 3 750, Kunstrasen) von East Stirlingshire oder Borough Briggs (Kapazität 4 900, Naturrasen) von Elgin City.
Dazu gibt es auch hier ein Lokalderby: Stadtrivale Queen’s Park spielt im Hampden Park – wo sonst die Nationalmannschaft zuhause ist. Immerhin bietet das Stadion Platz für viele, viele Blaue.
Mich erinnerte das Schicksal der Glasgow Rangers etwas an Borussia Dortmund in den Jahren 2004 und 2005. Auch der BVB hatte sich mit einem Schuss Größenwahn in den finanziellen Abgrund manövriert, der Verbleib in der Bundesliga war fraglich. Damals schauten sich manche Fans in der Oberliga West, zu diesem Zeitpunkt die vierte Liga in Deutschland, um. Dort hätte Dortmund den Neuanfang starten können. Zum Glück kam es anders und auch die Rangers haben noch eine Option: Am 12. Juli soll sich entscheiden, ob der Klub zumindest in der 2. Liga an den Start gehen kann.