Freitag, 20. Juli 2012
Dritte Liga: Dortmund 2 ist dabei
Es ist der ideale Zeitvertreib für Fußball-Nerds in der balllosen Zeit: Mal einfach per Tabellenrechner die Spiele der kommenden Spielzeit tippen. Der Autor machte dies bei Spox (kann man auch wo anders), das Ergebnis für die 3. Liga 2012/2013 steht fest: Danach steigen der VfL Osnabrück und der FC Heidenheim direkt in die 2. Liga auf, der SV Wehen Wiesbaden erreicht die Relegationsspiele gegen den 16. der 2. Liga. Absteiger? Siehe Foto, aber entscheidend ist ja immer noch auf dem Platz, liebe Anhänger von Babelsberg, VfB Stuttgart und Darmstadt.



Warum auf einmal diese Liebe zu Liga 3? Ältere Leser dieser Kolumne werden sich daran erinnern, dass ich bereits in der Saison 2009/10 regelmäßig über das Unterhaus geschrieben habe, weil die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund damals dort kickte. Und nun schaffte der Nachwuchs des Deutschen Meisters in einer bemerkenswerten Serie den Aufstieg: Hatte das Team am 16. Spieltag nach einer 0:1-Niederlage gegen Rot-Weiß Essen 22 Punkte und damit 12 Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter SF Lotte, verlor der BVB in der ganzen Rückrunde nur noch ein einziges Spiel (und spielte einmal Remis) und schaffte noch den Aufstieg aus der Regionalliga. Irgendwie schien es so, dass der Erfolg der ersten Mannschaft auch auf das 2. Team abblättern würde.
Und jetzt hat also nicht nur BVB-Trainer David Wagner große Vorfreude auf die „stärkste 3. Liga“. „Es bringt mir ein Lächeln ins Gesicht, dass wir da mitmachen dürfen. Ich bin total positiv eingestellt, dass unsere Jungs da voll mitziehen. Wir sind eine außergewöhnliche zweite Mannschaft, die nicht zuletzt wegen ihrer großen Strahlkraft in der 3. Liga gut aufgenommen wird“, sagte der Coach im Interview mit den Ruhr-Nachrichten.

Geldverbrennungsliga
Von den Namen ist es schon eine interessante Liga: Die Absteiger Aachen, Karlsruhe und Rostock etwa. Oder Preußen Münster, Kickers Offenbach, Arminia Bielefeld, der Chemnitzer FC, der VfL Osnabrück oder RW Erfurt. Hinzu kommen aufstrebenden Klubs wie Heidenheim oder Wehen Wiesbaden oder die weiteren Aufsteiger Hallescher FC und Stuttgarter Kickers – Tradition also im Überhand. Für die Kickers freut es mich besonders, weil sie bei meinem missglückten beruflichen Aufenthalt im Schwabenland einer der Lichtblicke waren.
Doch glücklich sind viele der Klubs in der 3. Liga nicht. „Viel Kult, wenig Kohle“, titelte der kicker in seiner Printausgabe am Donnerstag, für viele Teilnehmer bedeute die Liga eher Existenzkampf. „Sportlich ist die 3. Liga nicht viel schlechter als die 2. Liga“, zitiert das Fachblatt Bielefelds Geschäftsführer Marcus Uhlig. Aber der Kostenapparat sei fast genauso hoch wie in der 2.Liga, dafür seien die Erlöspotenziale erheblich niedriger. Geldverbrennungsliga“ nennt sie Klaus Brüggemann, Geschäftsführer des SV Babelsberg.
Jedenfalls geht es am Freitag erst mal los mit Arminia Bielefeld gegen Alemannia Aachen, live zu sehen bei West 3 und obwohl die EM noch gar nicht lange zu Ende ist, genau das Richtige für die Sommerpause.
So ganz objektiv waren meine Tipps (siehe oben) jedoch nicht: Natürlich steigt Borussia Dortmund 2 nicht ab und auch die Stuttgarter Kickers halten dank einer erstaunlichen Serie zum Saisonschluss die Klasse.