Mal wieder Glückwunsch nach England. Das ist nichts Neues nach dem Mehl-Mülhens-Rennen in Köln, dem ersten Klassiker der deutschen Turfsaison. Diesmal hieß der
Sieger Caspar Netscher, trainiert von Alan Mc Cabe, im Sattel saß Shane Kelly. Aber etwas enttäuschend ist das Ergebnis für die deutschen Teilnehmer schon, auch wenn die beiden englischen Pferde gutes sportliches Niveau hatten. Zumal
Red Duke der zweite Gast auf Platz 3 endete.
Caspar Netscher war zuletzt unplaciert in den englischen Guineas, davor triumphierte er jedoch in den Greenham Stakes (Gr. 3) in Newbury über 1400 Meter. Es war bereits der 13. Start des Dutch Art-Nachkommens, 10 Mal davon zweijährig. Als Youngster gewann er unter anderem die Mill Reef Stakes sowie die Gimcrack Stakes und lief in den USA beim Breeders Cup Meeting. Und auch Red Duke reiste mit soliden Formen an, siegte unter anderem zweijährig in den Superlative Stakes in Newmarket.
Doch auch das deutsche Aufgebot konnte sich sehen lassen, bis auf
Amaron stieg die Jahrgangsspítze in die Kölner Startboxen. Das deutsche Kontingent: der Winterfavorit
Tai Chi, der formstarke
Amarillo, dazu die hoch eingeschätzten
Pastorius, Energizer und
Kolonel. Auch die zwei Außenseiter
Al Malek und
Axiom sind zwei veranlagte Rennpferde.
Am Ende aber lief "God Save The Queen": Am besten zogen sich noch der Schiergen-Schützling Amarillo auf Platz 2 sowie die beiden Schlenderhaner Energizer und Axiom aus der Äffäre, zu den Enttäuschungen zählten unter anderem Tai Chi („Boden schon zu abgetrocknet“, Trainer Werner Baltromei), Pastorius und Colonel. Dessen Trainer Andreas Wöhler
kritisierte danach ungewohnt offen seinen Jockey Mirco Demuro, der viel zu wenig gemacht habe. Allerdings sei der Boden auch völlig unpassend gewesen; zudem hätte man gegen die ersten Drei auch sonst keine Chance gehabt.
Zu wenig Tempo
Irgendwie haben es die deutschen Trainer und Jockeys zudem selbst etwas vermasselt. Denn für Caspar Netscher sind die 1600 Meter schon sehr lang, eigentlich ist er besser über kürzere Distanzen. Da wäre ein schnelles Tempo wichtig gewesen, um diese Stamina-Probleme auf zudecken. Doch vorne diktierte Al Malek anfangs eher ein Bummelrennen, erst zum Schluss wurde es sehr schnell – so wie sich das Caspar Netschers Trainer Alan Mc Cabe und Jockey Shane Kelly vorgestellt hatten. Sie
setzten auf den Speed ihres Schützlings.
Was bot das Turf-Wochenende noch? Ein eher enttäuschendes Rahmenprogramm zum Mehl-Mülhens-Rennen in Köln, dennoch war die Bahn bei idealem Wetter sehr gut besucht.
Im Münchener Bavarian Classic
unterlag der hohe Favorit
Black Arrow äußerst knapp
Pakal. „Kein Beinbruch“, sagt Black Arrows Trainer Andreas Wöhler auf seiner Homepage, zumal die Niederlage sehr knapp war. Über den Sieger Pakal habe ich vor kurzem noch gelästert, dass seine Zweijährigen-Form aus dem Criterium International in Saint Cloud Grand Prix eines der berühmten Turf-Wunder gewesen sein muss. Denn das Pferd aus dem Stall von Wolfgang Figge war dort Zweiter hinter
French Fifteen, der in diesem Jahr wiederum Zweiter in den englischen 2000 Guineas war und dort nur mit einem Hals der neuen O’Brien-Wunderwaffe
Camelot unterlag. Dritter in diesem Rennen war
Bonfire, Gewinner der Dante Stakes in York und hinter Camelot zweiter Favorit für das Epsom Derby am Samstag.
Eine Derbynennung hat Pakal aber nicht mehr. Sehr gut gefallen hat mir übrigens der Dritte in den Bavarian Classics:
Salon Soldier aus dem Quartier von Peter Schiergen war nicht weit geschlagen, könnte aber noch Reserven haben. Der hat noch eine Derbynennung.