nie hätte ich gedacht, dass ich das mal schreiben werde: Aber ich habe Mitleid mit Euch. Gut, die beiden „Vizetitel“ hinter Borussia Dortmund waren verdient, weil der BVB auf nationaler Ebene einfach das bessere Team ist.
Aber jetzt diese Nieder1age nach Elfmeterschiessen gegen den FC Chelsea in Eurem Finale in München. Das war schon reichlich blöd im „Finale dahoam“, Da führt Ihr nach 83. Minuten endlich 1:0 und dann markiert Chelsea mit seinem ersten ernsten Angriffsversuch das 1:1. Dann verschießt Robben einen Foulelfmeter in der Verlängerung und wie das so ist im Fußball: Es kommt zum Elfmeterschießen und da gewinnt nicht automatisch die deutsche gegen die englische Mannschaft. Zumal beim FC Chelsea ja auch kaum Engländer spielen. Und als Schweinsteiger dann seinen Strafstoß an den Pfosten haut, jubelt nur Abramowitsch-Blau. „Fiasko dahoam“ titelte das
Fachblatt kicker und damit ordentlich Online-Klicks zustande kommen, gibt es sofort die passende Bilder-Galerie. Dafür, dass ihr die bessere Mannschaft ward und Chelseas Betonfußball nicht finalwürdig war, dafür könnt Ihr Euch nichts kaufen.
Aber was ist finalwürdig? Am Ende zählt das Ergebnis – diese Phrase zählt immer noch. Das mit dem Mitleid ist aber so eine Sache. Das bekommt man nämlich geschenkt, Neid muss man sich hingegen erarbeiten.
Teddy Sheringham
So vor 10 bis 15 Jahren war ich nicht so milde gestimmt. Als solche Leute wie Kahn, Matthäus, Effenberg, Salilhamidzic oder Jeremies das Trikot des FC Bayern noch trugen. Da wäre die Bilanz von dreimal Vize ein Grund für wochenlange Freude gewesen – eben weil die Bayern eben immer alles gewinnen müssen. Was bin ich 1999 am berühmten Abend von Barcelona durchs Wohnzimmer getanzt, als Manchester United das Champions League-Finale in der Nachspielzeit noch drehte. Sheringham und Solksjaer zählten zu meinen absoluten Helden.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Münchener aber auch ein Team, das nur ganz schwer zu besiegen war. Effenberg, Kahn oder Jeremies bissen und kratzten zur Not, um ein Spiel zu gewinnen. Das waren Leute, die sich die Abneigung der gegnerischen Fans redlich erarbeitet hatten. Kahn hat sich die jahrelangen Bananen zur Begrüßung in Dortmund ehrlich verdient.
Und heute, lieber FC Bayern: Lahm, „Schweini“, Gomez oder Müller – alles liebe Jungs, die nicht polarisieren. Selbst der Torwart, der Ultra aus Gelsenkirchen- Buer, ist harmlos, könnte aber mal einen Unhaltbaren halten. Und Ribery und Robben – sie wollen nur spielen.
Die letzten Spieler mit „Arschloch-Potenzial“ waren Mark van Bommel und mit Abstrichen Luca Toni. Also, lieber Herr Hoeneß, lieber Herr Rummenigge: Eine Mischung aus Kahn, Effenberg und Jeremies muss her. Oder besser zwei. Denn dann hört das auch mit dem Mitleid auf. Denn darauf könnt Ihr wirklich verzichten. Ich nämlich auch….