Das war zu erwarten nach dem 1:7-Debakel von Bayer Leverkusen beim FC Barcelona in der Champions League: Hohn und Spott verteilten nicht nur die
Vertreter des Boulevards, sondern auch seriöse Vertreter wie
Herr Skulski vom ZDF-Morgenmagazin machten den Eindruck, als wäre dies der Untergang des deutschen Fußballs. Auch kicker-Herausgeber Rainer Holzschuh wird das bestimmt am Montag im Scheinwerfer des Blatts thematisieren und den Bayer-Akteuren mangelnde Einstellung vorwerfen.
Wie konnten sie denn auch nur, die Werkskicker. Fahren zum FC Barcelona – und lassen sich einfach so ohne große Gegenwehr die Hütte voll hauen. War das die Götterdämmerung für den deutschen Fußball, der Rückfall in die Zeit des Rumpelfußballs?
Natürlich war es das nicht. Ich muss jetzt mal die Bayer-Spieler in Schutz nehmen. Der FC Barcelona ist das vielleicht beste Fußball-Team der Welt, auch wenn die Katalanen in dieser Saison in der heimischen Liga ziemlich deutlich hinter Real Madrid rangieren. Aber Messi, Xavi, Iniesta und co. ergänzen sich schon zu einem fußballerischen Gesamtkunstwerk, das nur schwer zu stoppen ist.
Klinsmanns Ende
Vielleicht hilft ja auch ein Rückblick auf das letztjährige Champions League Finale: Gegen den Spielwirbel des Teams von Pep Guardiola wirkte das große Manchester United wie eine Ansammlung von fußballerischen Dilettanten – so überlegen war Barca technisch und taktisch. Es war eine fußballerische Lehrstunde – und vielleicht die größte Demütigung in der Karriere von Sir Alex Ferguson. Oder noch ein Blick zurück: Kurz vor Ostern 2009 gastierte der FC Bayern München im Stadion Camp Nou – und selten wurde der FC Bayern so vorgeführt wie an diesem Abend. Das 4:0 war noch schmeichelhaft und zudem das Ende der Ära Jürgen Klinsmann. Bayern-Manager Uli Hoeneß sehnte sich auf einmal nach einem Fußball-Lehrer. Schon damals tauchten die Schlagzeilen von der „Bestie Messie“ auf.
Leverkusen befindet sich also in guter Gesellschaft. Warum Barca an diesem Abend allerdings zur Bestie wurde – der Versuch einer Analyse auf
spielverlagerung.de. An der Einstellung lag es da weniger. Und die
Tore von Lionel Messi sind allemal sehenswert.