Derbytriumph, Dank an Mainz und würdige Sieger
Fußballerisch war es mal wieder ein Traumwochenende: Borussia Dortmund hat den alten Erzrivalen Schalke 04 im Revierderby besiegt und es war seit Ewigkeiten der erste Derbysieg, den ich live im Stadion miterlebt habe. Nach dem Spiel jammerten sie auf Gelsenkirchener Seite. „Schülermannschaft“ nannte 04-Trainer Huub Stevens sein Team und auch Manager Horst Heldt kritisierte seine Spieler heftig.
Liebe Schalker, da muss ich Eure Elf in Schutz nehmen. Erst einmal heißt es schon seit Ewigkeiten C-Jugend und dann wart Ihr an diesem Tag nicht so schlecht, der BVB war so gut. Schon im letzten Heimspiel hatte Schwarz-Gelb Blau-Weiß an die Wand gespielt, nur Manuel Neuer, der Pfosten und der liebe Gott sorgten für ein 0:0. Auch diesmal beherrschte der BVB den Gast in allen Belangen, traf aber zweimal – wobei ich nicht den Eindruck hatte, dass Dortmund mehr als nötig machte. Inzwischen hat Borussia den Abgang des herausragenden Nuri Sahin gut kompensiert, spielt sehr variabel, geht ein Wahnsinns-Tempo und wirkt im Abschluss abgebrühter als im letzten Jahr.
Im Stadion war schon wie bei den letzen Heimspielen eine richtig geile Stimmung. Ich glaube, wenn zeitgleich die Bayern gespielt hätten, wäre diese noch wahnsinniger geworden. Aber Mainz tat uns den Gefallen erst einen Tag später, besiegte den FCB und ließ Dortmund auf Platz 1.
Natürlich stellen sich manche jetzt die Frage nach der Champions League. Erst einmal ist der FC Arsenal immer noch eine Top-Mannschaft, bei der man nicht so einfach gewinnt. Die Vorarbeit von Alexandre Song vor dem 1:0 war schlichtweg Weltklasse. So schlecht hat Borussia in London auch nicht gespielt, stand in der Defensive gut, ließ dort wenig zu. Nur die Präzision im Spiel nach vorne fehlte.

Danedream
Gebebt hat am Sonntag Morgen Turf-Deutschland dann doch nicht. Danedream, das Aushängeschild des deutschen Galopprennsports, lief zwar ganz ordentlich, hatte letztendlich aber keine Siegchance im Japan Cup und wurde Sechste. Und Jockey Andrasch Starke war nicht schuldig. Manche Beobachter kritisierten den Reiter nach dem Rennen, weil er die Stute nicht weiter im Vorderfeld platziert hatte. Ich bin nicht dieser Meinung, zumal Danedream einen schlechten Start aus Startbox 13 hatte und auch von einem anderen Pferd behindert wurde. In der Gerade zog sie noch einmal gut an, diesen Schwung aus dem Arc hatte sie aber nicht mehr. Verständlich: Denn hinter der Stute liegt eine harte Saison, der Start im Japan-Cup war nach dem erfolgreichen Arc noch einmal eine Zugabe und so leicht gewinnt man ein Rennen wie den Japan auch nicht. Die Siegerin hieß wie im Vorjahr Buena Vista und war zweite Favoritin. Im letzten Jahr wurde Buena Vista allerdings noch disqualifiziert – diesem Schicksal entging sie diesmal.

Carruthers
Das große Rennen des Wochenendes in England war die Hennessy Gold Cup Chase auf der Rennbahn in Newbury. Neben dem King George am zweiten Weihnachtsfeiertag ist das Hennessy das wichtigste Rennen im ersten Teil der englischen Hindernissaison. Es ist zudem ein Handicap und damit ein richtig schönes Wettrennen. Das war auch in diesem Jahr so, meine Tipps waren Wayward Prince und Wymott. Ersterer hatte schon früh keine Chance, zweiterer lief sehr ordentlich, ging aber immer in äußerer Spur und war im Ziel ohne Möglichkeiten. Der Sieger Carruthers hat es aber verdient: Er läuft immer in schweren Rennen und nach einem schwächeren letzten Jahr zeigte er zuletzt in Cheltenham wieder aufsteigende Form. So richtig Mut, ihn zu spielen, hatte ich aber nicht – und das wurde bestraft. Carruthers Umgebung – Besitzer, Trainer und Jockey – hat ihre eigene Geschichte, wie hier im Telegraph nach zu lesen ist.
Sieger im Hennessy haben etwas: 2007 triumphierte zum Beispiel Denman mit Höchstgewicht – erst da wurde mir richtig bewusst, was das für ein grandioses Pferd ist. Ganz dieses Format hat Carruthers nicht, dennoch ist der Wallach ein mehr als würdiger Sieger.