Barrios, Hünemeier, Diamond Harry und Bailey – wer vom Wochenende bleibt
Lucas Barrios: 90 Euro kostete mich am Samstag das Tor des Dortmunder Stürmers zum 4:1-Endstand gegen Borussia Mönchengladbach. Da mache ich seit Ewigkeiten mal wieder eine Fußballwette, tippe eben in jenem Borussen-Duell ein 3:1 für den BVB – und dann so was. Aber ich bin Barrios nicht böse. Vielleicht ist es ja das Tor in der Endabrechnung, das Borussia zum Meister macht. Außerdem gönne ich es dem Knipser: Weil er sich seine Torerfolge hart erarbeitet, nie aufgibt und ein wichtiger Teil des aktuellen Dortmunder Erfolgs ist. Nicht nur als Torschütze: Seine Vorarbeit mit der Hacke zum 3:1 durch Großkreutz war phänomenal. Der BVB spielt bislang eine grandiose Saison und auch das 4:1 am Samstag gegen die andere Borussia war sehenswert. Wobei Gladbach gar nicht so schlecht war und nicht wie ein Tabellenletzter auftrat. Aber der Dortmunder Kombinationswirbel in Halbzeit 2 war für die Gäste vom Niederrhein einfach zu schnell.

Uwe Hünemeier: Drei Tore als Innenverteidiger in einem Spiel – das dürfte Seltenheitswert haben. Dreimal traf Uwe Hünemeier für Energie Cottbus beim 6:0 gegen den bislang so starken Aufsteiger aus Aue. Es ist die erste Saison des aus dem BVB-Nachwuchs stammenden Abwehrspielers in der 2. Liga bei Energie Cottbus. Dort kicken mit Markus Brzenska und Marc-Andre Kruska zwei weitere ehemalige Dortmunder; seitdem verfolge ich Cottbus mit großem Interesse.
Nachdem es anfangs noch nicht so lief, hat sich Hünemeier in der Lausitz durchgesetzt. Mit einem kicker-Notendurchschnitt von 2,94 rangiert er sogar unter den Top-Feldspielern der 2- Liga. Das wundert mich nicht: Denn der lange Abwehrspieler war der überragende Feldspieler in der zweiten Mannschaft des BVB in Liga 3. Dass er das Format für höhere Aufgaben hat, wurde dort schon deutlich. Nur den Sprung in das Bundesliga-Team schaffte er nicht, weil der BVB im Bereich Innenverteidiger mit Mats Hummels, Nevin Subotic und Felipe Santana jung und hochtalentiert besetzt ist. Aber viel schlechter ist Hünemeier nicht, vielleicht schafft er ja mit Cottbus den Aufstieg in die Bundesliga. Das Format für die Eliteklasse hat er allemal.

Diamond Harry: Schande über mein Haupt. Denn Diamond Harry war der Sieger im Hennessy Gold Cup (dem interessantesten Pferderennen des Wochenendes im englischen Newbury, siehe hier), den ich am wenigstens wollte. Weil der Kurs zu niedrig war für die Leistungen, die er bislang über die großen Hindernisse gezeigt hatte. Aber Trainer Nick Williams (bzw. seine Frau Jane, wie er nach dem Rennen verriet) hatte ihn excellent vorbereitet. Diamond Harry sprang tadellos und wehrte auch den Schlussangriff von Burton Point ab. Immerhin hatte ich Recht mit der Annahme, dass die Nachwuchs-Brigade Denmans dritten Erfolg in dieser Prestige-Prüfung verhinderte. Denman lief als Dritter ein großes Rennen, die Zuschauer feierten ihn wie einen Gewinner, doch die Gewichtsvorgaben der Erstplacierten konnte er nicht kompensieren. Sowohl Diamond Harry als auch Burton Point kommen aus der Novice-Klasse und haben sich über Sommer weiter entwickelt. Meine Tipps waren leider Essig: Weird Al blieb chancenlos, Pandarama sprang fehlerhaft, wurde behindert, fand nie ins Rennen und später von Jockey Paul Carberry angehalten.

Kim Bailey: Wenn man einmal vom Hennessy Gold Cup-Desaster absieht, läuft es derzeit wetttechnisch eigentlich ganz gut. Das liegt unter anderem daran, dass Trainer wie Alan King oder Ian Williams, deren Pferde ich schon immer gerne gespielt habe, gute Stallform aufweisen. Der Mann des Wochenendes des Wochenendes war allerdings Trainer Kim Bailey, der am Samstag mit Sarde und Regal Approach einen Doppelsieg am prestigereichen Hennessy-Renntag feierte. Und zumindest Regal Approach hatte ich gewettet. 25 Siege bei 95 Starts (Trefferquote 26 Prozent) lautet die Erfolgsbilanz der laufenden Saison – und der Trainer ist darüber richtig erleichtert.
Denn die richtig großen Erfolge liegen schon lange zurück: 1995 triumphierte er mit Alderbrook (Champion Hurdle) und Master Oats (Gold Cup) in den wichtigsten Rennen des Cheltenham-Festivals (und damit der englischen Hindernis-Saison). Alderbrook war im gleichen Jahr übrigens noch Zweiter im Großen der Wirtschaft in Baden-Baden. Danach ging es langsam abwärts, der Tiefpunkt war die Saison 2007/08, als er gerade mal drei Siege verbuchte. Das ist Vergangenheit – und vielleicht hat Bailey bald wieder Pferde, mit denen er in besseren Rennen mitmischen kann.