Donnerstag, 4. November 2010
Goldikova und Zenyatta die Stars eines großen Tages
Es ist wieder so weit – das Breeders Cup-Wochenende steht vor der Tür. Europas Turfelite trifft auf die Besten der USA, diesmal in Churchill Downs, Louisville/Kentucky, Heimat des berühmten Kentucky Derbys. Können die Europäer ihre Erfolgsserie der letzten Jahre fortsetzen? Nein, meinen manche Experten, weil die Bahn in Churchill Downs für europäische Pferde schwieriger sei als etwa Santa Anita, Austragungsort 2009.
Prognosen für den Breeders Cup sind immer schwer. Zum einen, weil die amerikanischen Formen nur schwer zu werten sind, zum anderen haben die meisten Starter aus England, Irland und Frankreich eine lange Saison hinter sich.
Dennoch wagt nurpferdeundfussball Prognosen, konzentriert sich allerdings auf den Samstag. So schlecht ist meine Wettbilanz bei diesem Meeting nicht. Erstaunlicherweise hatte ich in den letzten Jahren immer den Sieger im Sprint (einem Rennen, wo mir kaum ein Starter etwas sagte). Zudem habe ich mich oftmals gnadenlos an irgendwelche Stallform drangehängt, denn manche Trainer hatten gerade ihre Schützlinge für diese Rennen in Topform.

Breeders Cup Juvenile Turf
Drei Europäer laufen wahrscheinlich, alle kommen mit soliden Formen an den Start und alle sind prominent im Wettmarkt (zumindest bei den englischen Buchmachern, am amerikanischen Toto könnte es anders aussehen): Master of Hounds (Trainer Aidan O’Brien), Mantoba (Brian Meehan) und Utley (John Gosden). Stärkste US-Waffe scheint Air Support zu sein, ich versuche es mal mit einem Außenseiter: Willcow Inn war immerhin Dritter in den Futurity Stakes, einem Grade 1-Rennen. Es ist allerdings sein erster Start auf Turf.

Breeders Cup Sprint (Dirt)
Einen Rennen mit vielen unbekannten Größen über schnelle 1200 Meter. Mein Tipp ist der ungemein beständige Smiling Tiger, die größte von vielen Gefahren ist Big Drama. Godolphin sattelt Girolamo, von längeren Distanzen erfolgreich auf den Sprint umgestellt.

Breeders Cup Turf Sprint
Das nächste lustige Rätsel raten ohne europäische Beteiligung. Hochinteressant ist die dreijährige Stute , fünf Mal in Folge unbesiegt. Allerdings stört die Startbox 9. Vielleicht kann ja Stradivinsky über schnelle 1000 Meter die Form gegen Silver Timber umdrehen.

Breeders Cup Juvenile (Dirt)
Europa vertritt Biondetti, immerhin Gruppe 1-Sieger in Italien und zumindest auch Sand erprobt. Das Godolphin-Pferd ist aber nur Außenseiter. In der Favoritenrolle dürfte Uncle Mo stehen. Der Schützling von Todd Pletcher ist ein hochtalentiertes Pferd, triumphierte zuletzt hoch überlegen in einer Grade1-Prüfung. Grade1-Sieger sind auch bereits Boys at Tosconovo und Jaycito. Für den exotischen Touch sorgt Murjan, immerhin bereits klassischer Sieg in Peru.

Breeders Cup Mile (Turf)
Höhepunkt Nummer 1 für Europa: Das grandiose Duo Goldikova und Olivier Peslier möchte natürlich den Vorjahrestriumph wiederholen. Frankreichs „First Lady des Turfs“ trifft wieder auf ihren Dauerrivalen Paco Boy, den sie auch in Longchamp hinter sich ließ. Ob der Hannon-Schützling diesmal den Spieß umdreht? So sehr der Hengst es verdient hätte, so recht glaube ich nicht daran. Die Gefahren kommen aus den USA: Gio Ponti geht auf die Meile zurück, hat auf dieser Distanz eine sehr gute Bilanz. Mein Tipp ist jedoch Proviso, einst trainiert von Andre Fabre in Frankreich. In den USA ist die Stute zum Dauersieger geworden.

Breeders Cup Dirt Mile
Auf dem Papier eine völlig offene Angelegenheit ohne europäische Beteiligung. Bei jedem Kandidaten gibt es etwas, was dagegen spricht. Der wenig geprüfte Tizway ist eine eher hoffnungsfrohe Wahl.

Breeders Cup Turf
Das zweite Highlight aus europäischer Sicht: Noch gibt es einige Fragezeichen, ob der Favorit Workforce überhaupt startet. Trainer Sir Michael Stoute hat nämlich einige Bedenken wegen des festen Bodens, allerdings sagen amerikanische Jockeys, dass der Boden weich sei. Wer ist die Alternative zum englischen Derby- und Arc-Triumphator. Behkabad war Favorit im Arc, hatte dort ein reichlich unglückliches Rennen und wurde dennoch 4. Ansonsten sind die Formen des französischen Gastes tadellos. So recht mag ich nicht an Dangerous Midge (wurde aber stark gewettet in England) und Debussy (obwohl John Gosden eine gute Breeders Cup-Bilanz hat) glauben. Stärkste amerikanischer Vertreter könnte der ehemalige Ire Winchester sein.

Breeders Cup Classic
Noch ein Höhepunkt: Es läuft die großartige Zenyatta, im letzten Jahr eindrucksvolle Siegerin dieser Prüfung und in 19 Starts (hier ihr letzter Erfolg) noch unbesiegt. Das soll auch so bleiben, doch auf die Stute warten sehr starke Gegner. Der dreijährige Lookin at Lucky könnte der gefährlichste sein.