Ganz großes Galoppkino
Für Jockey Ahmed Ajtebi und Trainer Mubarak Bin Shaya aus Saudi Arabien war es ein Tag in ihrem Leben, den sie nie vergessen werden. Nicht nur, dass ihr Pferd Eastern Anthem nach einem dramatischen Endkampf das mit fünf Millionen Dollar dotierte Galopprennen Dubai Sheema Classic auf der Galopprennbahn in Nad Al Sheba (Dubai) gewonnen hatten. 45 Minuten vorher waren sie bereits mit Gladiatorus im Dubai Duty Free (ebenfalls fünf Millionen Dollar) über die verlängerte Meile erfolgreich. Ajtebi, der früher Kamele ritt, hatte mit dem 130:10-Außenseiter einen wahren Husarenritt von der Spitze vorgelegt und düpierte damit die ganze Weltelite der Jockeys.
Und Rookie-Trainer Bin Shaya erlebte in seiner noch jungen Trainerkarriere einen Moment, den er nur schwer toppen kann.
Die Rennen am World Cup Tag in Dubai sind ganz großes Kino und Emotionen pur. Großartig die Bilder nach dem Rennen, wenn die Kameras die Sieger begleiten. Ajtebi riss immer wieder die Arme hoch und konnte seinen Erfolg kaum glauben; bei Aaron Gryder – erfolgreich im World Cup – hatte ich das Gefühl, dass er der ganzen Welt sagen wollte: „Seht her, ich habe es geschafft“.
Das Programm ist aber auch vom Allerfeinsten: Vier Rennen der höchsten Kategorie (Gruppe 1) und zwei der zweithöchsten Kategorie (Gruppe 2), allesamt gigantisch dotiert, ziehen Spitzenpferde aus der ganzen Welt an. Hinter den Rennen steht die herrschende Maktoum-Familie aus Dubai, die in ihrem Wohnzimmer quasi die Weltelite der Vollblüter zu Gast hat.
Die ersten beiden Rennen entschieden dann auch die berühmten blauen Farben von Goldolphin für sich.
Ohne Möglichkeiten als Fünfter blieb hingegen Godolphin-Vertreter My Indy im mit sechs Millionen Dollar dotierten World Cup. Well Armed, trainiert in den USA von Eoin Harty und geritten von Aaron Gryder, deklassierte die hochkarätige Konkurrenz und war am Schluss mit sage und schreibe 14 Längen vorne. Und auch im World Cup gewann der Sieger Start-Ziel.
Trainer Eoin Harty stammt aus einer alten irischen Galoppsport-Dynastie. Schon sein Urgroßvater trainierte Rennpferde in Irland und England, sein Vater Eddie war 1969 im berühmt-berüchtigten Grand National in Aintree erfolgreich.
Ohne Chance bleib leider Quijano, Deutschlands Vorzeigegalopper, im Sheema Classic. Der Wallach, trainiert von Peter Schiergen und mit Andrasch Starke im Sattel, belegte Platz sechs und kassierte immerhin noch 100 000 Dollar. Quijano hatte aber auch ein richtig schlechtes Rennen, lag mitten im Pulk und musste einige Stopps hinnehmen. Zudem, so Jockey Starke gegenüber GaloppOnline, sei das Rennen zu langsam gewesen.
Keine Möglichkeiten hatte Lady Marian im Duty Free. Die Stute wechselte Ende letzten Jahres von Werner Baltromei in den Godolphin-Stall. Doch ganz ohne Erfolgerlebnis blieb Turf-Deutschland nicht: Die Mutter von Eastern Anthem heißt Kazzia und stammt aus deutscher Zucht.