Mittwoch, 3. Februar 2016
Arkle: Mehr als nur ein Rennpferd
Er war der erste Superstar des Hindernissports – Arkle (1957 bis 1970) gilt heute noch bei vielen als bestes Hindernispferd aller Zeiten. Der Wallach war der Stolz einer ganzen Nation. Irland liebte dieses Pferd – auch weil es die Engländer besiegte.



Viele sehen diese Form als Arkles Beste: Der Sieg im Sandown Gallaher Cup, einem Handicap, gegen Mill House

Das wird es leider nie geben, aber es wäre dennoch der absolute Hit. So eine Art Super Mega Cheltenham Gold Cup mit den besten Siegern der letzten 40,50 Jahre. Starter: Der markante Schimmel Desert Orchid etwa. Jodami, der Bulle aus dem kleinen Quartier von Peter Beaumont. The Fellow aus Frankreich. Best Mate, der behütete Seriensieger der 2000er Jahre. Selbstverständlich Kauto Star und Denman, die späteren Heroen von Paul Nicholls. Vielleicht auch Coneygree, der Sieger des letzten Jahres. Und natürlich Arkle, die Legende aus Irland.
Die Experten von Timeform, die sehr häufig Recht haben, stufen letzteren immer noch am höchsten ein und machen ihn zum besten Hindernispferd aller Zeiten. Und sind damit nicht allein. „Den Beste, den ich je gesehen habe“, sagt etwa die BBC-Rennkommentatoren-Legende Sir Peter O’Sullevan über Arkle. „Kauto Star hätte ihn geschlagen“, meint hingegen der heutige Top-Trainer Paul Nicholls.
Jedenfalls war es sehr eindrucksvoll, wie das „meistgeliebte Rennpferd des letzten Jahrhunderts“ das Gros seiner Starts siegreich gestaltete.
Die Rennbilanz ist fast tadellos:27 Erfolge bei 35 Starts, darunter drei Cheltenham Gold Cups (1964, 1965, 1966) und eine King George Chase. Dazu kommen bedeutende Handicaps wie das Hennessy in Newbury. Dabei sollte man wissen, dass Arkle teilweise mit absoluten Mammutgewichten in den Handicaps unterwegs war und seinen Rivalen oft zehn und mehr Kilos gab.
Der Archive-Sohn (geboren 1957) wuchs auf bei Züchterin Mary Baker in der Nähe von Dublin. 1960 zahlte Anne Grosvenor, auch bekannt als Duchess of Westminster, 1150 Guineas für das noch namenlose Pferd. Der Kauf war eine Empfehlung von Trainer Tom Dreaper. Arkles neue Heimat wurde das Quartier von Dreaper in Greenogue, Kilsallaghan, County Meath, Irland.

Spätentwickler
„Tom Dreaper hatte keine Hobbies, nur seine Rennpferde. Er liebte sie“, charakterisierte ihn seine Ehefrau Betty. Ihr Mann war der Top-Trainer in Irland und besonders für die Duchess of Westminster feierte er schöne Erfolge. Ein Erfolgsgeheimnis: Dreaper hatte viel Geduld und gab seinen Pferden reichlich Zeit zur Reife.
So muss das auch bei Arkle gewesen sein. Denn er war nicht unbedingt frühreif – erst mit fünf Jahren gab er sein Debüt im irischen Navan. Und Stalljockey Pat Taaffe entschied sich für ein anderes Pferd aus dem Stall
Doch Arkle gewann. „Da dämmerte mir erstmals, dass wir etwas Besonderes im Stall haben könnten“, erinnerte sich Draeper. Sein Schützling siegte weiter, triumphierte unter anderem hoch überlegen in der Broadway Chase während des Cheltenham Festivals. Taaffe saß jetzt im Sattel.
Der damalige Superstar der Hindernisszene hieß Mill House; Fulke Walwyn trainierte ihn in Lambourn. Viele Experten hielten Mill House für das beste Pferd, mit dem Walwyn je gearbeitet hatte.
Der Wallach war auch körperlich ein Gigant. „Ich hatte ein Bild von Mill House auf meinem Schulspind“, erzählt der heutige Erfolgstrainer Nicky Henderson, geboren 1950. Bei seinen Altersgenossen hingen da Marilyn Monroe oder Brigitte Bardot.
Die Duelle zwischen dem Champion Mill House und dem Herausforderer Arkle prägten in den nächsten Jahren die englische National Hunt-Szene. „Um ein Champion zu werden, braucht man immer einen guten Gegner“, meint der irische Broadcaster Eamon Dunphy. „Dieser war Mill House für Arkle.“

Rennen des Jahrhunderts
Das erste Duell gab es November 1963 im Hennessy Gold Cup in Newbury. Lange hielt Arkle gut mit gegen den Champion, doch dann machte er einen Fehler und wurde am Ende Dritter. Mill House gewann selbstverständlich.
Die große Revanche kam im Cheltenham Gold Cup 1964. „Das Rennen des Jahrhunderts“, titelten die Zeitungen. „Das Allerbeste aus England und Irland“. Die Prüfung wurde extra auf den Samstag gelegt, damit möglichst viele Menschen die TV-Übertragung sehen konnten.
Arkle hatte sich über den Winter noch einmal weiter entwickelt. Das hatten auch die Konkurrenten aus dem Mill House-Camp mitbekommen. „Ich traute meinen Augen nicht“, so Willie Robinson, der Jockey des Champions. „Arkle wirkte doppelt so groß wie in Newbury.“
Das Rennen wurde der erwartete Zweikampf, doch diesmal mit umgekehrtem Verlauf. Am letzten Hindernis übernahm Arkle das Kommando, der als unverlierbar geltende Mill House wehrte sich vergeblich. Der Sieger hieß Arkle und für Fulke Walwyn war es der „schlimmste Moment seiner Karriere“.



Der Erfolg gegen Mill House im Gold Cup 1964

Der neue Champion hingegen wurde zum irischen Nationalhelden. Der Underdog hatte gewonnen und viele Iren sahen es als eine Art Trost, „weil die Engländer immer die besten jungen irischen Pferde wegkauften“. (Dunphy). Auch Mill House wuchs auf der grünen Insel auf und wechselte dann ins Vereinigte Königreich.
Arkle jedoch gehörte jetzt zur irischen Volksseele. Es gibt diese wunderschöne Geschichte, dass seine Stärke daraus resultiere, dass er zweimal am Tag Guiness trinke.
Jedenfalls distanzierte das irische Wunderpferd Mill House im nächsten Gold Cup noch viel deutlicher. Insgesamt hatte er in vier von fünf Fällen die Nase vorn.

Superstar
Arkle wurde zu einer weltweiten Berühmtheit. Er war der erste Superstar des Sports – auch bedingt durch das Fernsehen, das in den sechziger Jahren populär wurde. Arkle kannte seinen besonderen Status.
„Wenn er im Paradering war, wusste er, dass die Leute nur wegen ihm da waren“, sagt der Journalist Donn Mc Clean von der Irish Sunday Times. Der Dreaper-Schützling siegte weiter, machte den 1966er Gold Cup zu einer einzigen Prozession. Oft lief er in Handicaps mit absolutem Höchstgewicht. Einer seiner besten Vorstellungen war der damalige Gallaher Gold Cup in Sandown, als Arkle seinem Erzrivalen Mill House 16 Pfund gibt und diesen dennoch locker besiegte.
Erst 1966 endete im Hennessy die Siegesserie, als er die gewaltigen Gewichtsvorgaben nicht mehr leisten konnte. Natürlich war Arkle klarer Favorit im folgenden King George in Kempton: Doch er verletzte sich an einem der Rails, wurde dennoch Zweiter. Ein Comeback-Versuch schlug fehl; 1970 starb Arkle im Alter von 13 Jahren. Eine Statur steht seit 2014 in Ashbourne, County Meath. Das Skelett ist zu sehen im staatlichen Irish Stud im County Kildare.

Quellen:
Dokumentation auf youtube

Wikipedia



Donnerstag, 28. Januar 2016
„Unser Jürgen” und der Spaß in Liverpool
Im Herzen gehört er noch immer zur schwarz-gelben Familie: Jürgen Klopp, von 2008 bis 2015 Trainer bei Borussia Dortmund. Der Mann, der den BVB wieder zu ungeahnter Größe führte und nicht nur dem Kolumnisten die schönsten Jahre seines Fandaseins bescherte. Jetzt also der FC Liverpool in der englischen Premiere League. Auch ein Verein mit großartiger Vergangenheit. Und genau der Klub, den ein Mann wie Klopp zu neuer Größe führen kann. Zeit für eine erste Bilanz nach mehr als 100 Tagen.

Zumindest von den Resultaten war es eine großartige letzte Woche für Liverpools Trainer Jürgen Klopp. Zuerst das hochdramatische 5:4 bei Norwich City, bei dem die Brille in alter Dortmund-Manier zu Bruch ging: 1:3 hinten gelegen, daraus machten die Reds ein 4:3, kassierten in der Nachspielzeit das 4:4 und siegten letztlich durch Adam Lallanas Tor nach 95 Minuten. Und dann der Dienstagabend: Da gab es im Halbfinale des Liga-Pokals ein 6:5 nach Elfmeterschießen gegen Stoke City, das Liverpool ins Finale nach Wembley bringt und bei Klopp natürlich Erinnerungen an 2013 weckt. Damals unterlag sein BVB in der Londoner Kultstätte im Finale der Champions League dem FC Bayern knapp.



Der FC Augsburg freut sich auf Klopp in der Europa League

Es ist zwar nur der League Cup, der Pokalwettbewerb auf der Insel mit dem geringsten Renommee, in den früher Top-Klubs wie Manchester United oder Chelsea meist nur ihre zweite Garnitur schickten. Klopp mag das öffentlich egal sein und auch die Tatsache, dass die Reds spielerisch noch einiges zulegen müssen und allenfalls kämpferisch überzeugten, wird dem Fußball-Lehrer bewusst sein. „Noch ist es ein langer Weg zu alter Größe“, attestierte das Fachblatt kicker dem traditionsreichen Club.

Durchwachsene Bilanz
Seit dem 8. Oktober ist Jürgen Klopp jetzt Manager in Liverpool, löste Brendan Rodgers ab. Zeit für eine kleine Zwischenbilanz, obwohl diese ein wenig zwiespältig ausfällt. Denn die englische Premiere League kickt seit Oktober durch, eine Winterpause gibt es bekanntlich auf der Insel nicht. Aufgrund des dichten Spielplans mit mehreren Pokalwettbewerben hatten Klopp und sein Trainer-Team eigentlich noch gar keine Möglichkeit, neue Dinge einzustudieren.
Sportlich sieht die Bilanz in Zahlen eher stagnierend aus: In der Liga lag das Team am Ende der Rodgers-Ära auf Platz 10 mit 12 Punkten (Drei Siege, drei Remis, zwei Niederlagen), seit dem Einstieg von Klopp gab es sechs Siege, vier Unentschieden und fünf Niederlagen. Gesamtbilanz: Platz 7, Punkte 34, Torverhältnis 30:32.
Neben dem League Cup sind die Roten auch noch im FA Cup (auch wenn man sich gegen den Viertligisten Exeter City nicht gerade mit Ruhm bekleckerte) und der Europa League (nächster Gegner FC Augsburg).
Taktisch: „Die Reds mit Trainer Brendan Rodgers sind eines der taktisch interessantesten Teams“, schrieben die Taktik-Experten von der Spielverlagerung Ende Juli 2015. Doch die vorherige Saison war sportlich schwach. Gründe unter anderem laut Portal: „Weder das 4-2-3-1 noch das 4-1-4-1 funktionierten. ….Das ballorientierte Verschieben, die Kompaktheit und die Struktur im Übergang ins zweite Drittel sowie das Gegenpressing öffneten den Gegnern viele Möglichkeiten für effektive Angriffssituationen.“
Die Bilanz unter Klopp: „Liverpool präsentiert sich mittlerweile sehr solide im Spiel gegen den Ball. Unterschiedliche Varianten im Pressing und kleinere gegnerspezifische Anpassungen finden regelmäßig Anwendung. Schnelle Umschaltaktionen und Konter bespielen die Reds gut und überzeugen hier vor allem durch freie und passende Bewegungsmuster.“ Als Schwächen nennt das Portal unter anderem zu wenig Torchancen und die Anfälligkeit bei Standardsituationen.

Das Lachen kam zurück
Den größten Eindruck macht allerdings der Typ Jürgen Klopp. Medien und Fans feierten ihn wie den Messias. Schon vorher galt er auf der Insel als Kult-Trainer, „The Normal One“ feuerte das mit Witz und Charme noch an.
Die positive Stimmung blieb vorwiegend. „Er brachte den Spaß zurück nach Anfield“, titelte das Boulevardblatt Mirror. Das Lachen sei zurück in Anfield – und nicht nur beim Fußball. Es folgt eine Lobeshymne von Reporter Jim Boardman. Die hartgesottenen britischen Journalisten mögen den Mann aus Deutschland. Dabei kann Klopp gegenüber Pressemitarbeitern durchaus fies sein, wenn er sich schlecht behandelt fühlt. Aber im Vergleich zu vielen wortkargen englischen Managern, die die Presse als notwendiges Übel ansehen, ist dieser Trainer ganz anders.
Auch viele Fans waren anfangs sehr euphorisch. Allerdings: „Liverpool braucht mehr als nur Jürgen Klopp“, schrieb Fan Duncan Oldham im KopTalk Ende Dezember. „Wunderdinge seien mit diesem Kader allerdings nicht zu erwarten.“
Und ich sage mal, die Stimmung in Dortmund wird Klopp fehlen. Die Atmosphäre in Anfield dürfte deutlich gedämpfter sein: keine Stehplätze, die legendäre Kop ist längst Sitz-Tribüne. Schauderhaft, aber passend für das Event-Publikum, das die hohen Eintrittspreise zahlt. So motzte der Trainer schon über die Zuschauer, die gegen Crystal Palace frühzeitig das Stadion verließen. Das gab es jedoch in Dortmund auch schon – allerdings vor den Klopp-Zeiten.




Freitag, 22. Januar 2016
Die Dominanz des Willie Mullins
Sie siegen und siegen und siegen – die Schützlinge von Trainer Willie Mullins. Viele sind absolute Top-Pferde und ihr Betreuer ein wahrer Meister. Nur der Kolumnist findet das nicht so gut. Weil zu viele 18:10-Sieger nicht sein Ding ist.

Irgendwie sprach aus diesem Post schon ein wenig Verzweiflung. „Ich kann es nicht länger ertragen: Mullins gewinnt alles. Wo sind die Gegner? Langweilig“, postete der Kolumnist im englischen Cheltenham-Forum auf Facebook. Es war der letzte Samstag. Gerade hatten zwei Schützlinge des irischen Trainers Willie Mullins in einer Grade 2-Hürdenprüfung im englischen Warwick ihre englischen Kontrahenten deutlich abgehängt. Bereits zwei Rennen vorher hatte Black Hercules ein Jagd-Listenrennen mit dem berühmten „Finger in der Nase“ gewonnen.
Dabei handelt es sich bei den siegreichen Pferden zwar um leistungsstarke Kandidaten, aber nicht unbedingt um die erste Garde aus dem mächtigen irischen Quartier. Auch ihre englischen Gegner waren zwar talentiert, aber keine Top-Klasse.
Selten dominierte ein Trainer so den englisch-irischen Hindernissport wie der 59jährige Willie Mullins. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass etwa ein Martin Pipe oder später ein Paul Nicholls zu den seligen Zeiten von Kauto Star, Big Bucks oder Denman so die Szenerie beherrscht haben.

Legenden
Der Mann aus dem irischen Closutton im County Kildare kommt aus einer Rennsport-Familie, sein Vater war der legendäre Trainer Paddy Mullins. Aber der Sohn ist selbst auf dem Weg zur Legende. Schon im letzten Jahr feierten die Mullins-Starter beim Cheltenham-Festival gigantische acht Siege.
In diesem Jahr scheinen die Karten noch besser zu sein. Es könnte sein, dass Mullins alle Grade 1-Prüfungen des Festivals gewinnt.
Manche Buchmacher auf der Insel haben schon Alpträume am ersten Meetings-Tag, wenn manche Wetter die große Mullins-Sieg-Schiebe durchbekommen würden. Diese würden bestehen aus Min (Favorit in der Supreme Novices Hurdle, Racebets-Kurs 2,37), Douvan (Arkle Chase, Rb-Kurs 1,66), Faugheen (Champion Hurdle, Rb-Kurs 1,57) und Annie Power (Rb-Kurs 1,80, David Nicholson Mares Hurdle). Ergebe bei 10 Euro Einsatz rund 111 Euro.
Auch sonst hat Mullins allererste Chancen beim Gipfeltreffen der besten Hindernispferde im März. Un De Sceaux (Champion Chase, Rb-Kurs 2,5), Vautour (Ryanair Chase Rb-Kurs 2,5) sind weitere heiße Kandidaten. Dazu kommen weitere potenzielle Stars in den Novice-Hurdle-Prüfungen und dem Champion Bumper. Und selbst im Gold Cup sind mit Djakadam (Kurs 4,5) und Don Poli (Kurs 6,5) Mullins-Pferde an der Spitze des Wettmarkts.

Tierarzt
Woher kommt diese Dominanz? Seit Jahren geht es nur noch aufwärts, in Irland ist Willie Mullins schon seit Jahren unangefochten Champion. Auch in England beherrschen die Mullins-Pferde die Festivals in Cheltenham und Aintree.
Zum einen profitiert der Trainer davon, dass führende englische Quartiere in diesem Jahr relativ schwach an vierbeinigen Stars sind: Nicky Henderson etwa hatte schon deutlich stärkere Teams, bei Paul Nicholls sieht es noch düsterer aus. Und auch David Pipe hat bislang eine eher ruhige Saison.
Doch der entscheidende Grund für diesen Aufstieg sind Besitzer wie Rich Ricci, Graham Wylie oder Ryanair-Chef Michael O’Leary, dessen Pferde unter dem Namen Gigginstown Stud laufen. O’Leary hat allerdings auch Pferde bei anderen Trainern wie etwa Gordon Elliott.
Eng mit dem Aufstieg verbunden ist etwa Rich Ricci. Der Vorname ist hier Programm. Ein ehemaliger Banker, der mit einer Riesenabfindung in den Ruhestand ging. In den Nach-Zeiten der Bankenkrise kam das damals nicht gerade gut an.
Ricci hält sich zu diesem Thema eher bedeckt und investierte lieber in Pferde wie Faugheen, Douvan oder Annie Power. Dabei zeigt er Konsequenz: Alle seine Pferde werden in Irland und von Willie Mullins trainiert.
„Was mich am meisten an Willie beeindruckte, dass er mich nie wie einen weiteren Idioten mit Geld behandelte“, sagte Ricci über seinen Trainer. „Er war geduldig, offen, konnte nicht hilfsbereiter sein, nahm sich Zeit, Dinge zu erklären.“ Zum Beispiel über die Anatomie von Pferden. „Er könnte auch Tierarzt sein”. Es ist eine Beziehung mit beidseitigem maximalen Nutzen: der Trainer erkennt die Talente, der finanzkräftige Besitzer kauft die Pferde.

Teamwork
Mullins Fähigkeiten, Pferde zu entwickeln und dann zur Spitze zu führen, gelten als unvergleichlich. Hinzu kommt ein starkes Team zuhause und draußen.
„Harold Kirk wählt unsere Pferde aus. Er ist einer dieser heimlichen Helden bei Willie“, sagt Ricci. Er sei brillant, der Erfolg spreche für ihn.
Natürlich ist der Mullins-Stall der FC Bayern München des Hindernissports. Aber Geld alleine macht nicht erfolgreich. Manche Pferde entwickeln sich ungemein: Min etwa, der Favorit in der Supreme Novice Hurdle, lief bei zwei Starts in Auteuil eher schwach, kam für gerade mal 6 000 Euro nach Irland und wurde dort zur Nachwuchskraft der besonderen Güte. Aber so schön finde ich diese Dominanz bei allem Respekt nicht. Weil ich etwa ungern Unter-Pari-Favoriten für kleines Geld wette. Weil nicht immer der Favorit gewinnen muss. Sechs Leute mochten das immerhin bei Facebook.



Charmante Dokumentation aus Frankreich über den Champion-Trainer. Acht lohnende Minuten