Sie haben es bekanntlich geschafft – Atletico Madrid ist spanischer Meister und ist damit in die Phalanx Real Madrid und FC Barcelona eingedrungen. Das 1:1 beim FC Barcelona, das die Meisterschaft sicherte, dokumentierte noch einmal eindrucksvoll, warum der kleinere Madrider Verein in dieser Saison vor den zwei Großen des spanischen Fußballs triumphierte. Es war eine Demonstration des Willens und des Zusammenhalts – immer wieder störten die Atletico-Akteuere das Spiel von Barca und gewannen die Zweikämpfe.
Der FC Barcelona mag zwar die besseren Einzelspieler haben, aber davon war an diesem Tag nicht viel zu spüren. Nur selten dominierten die Katalanen, das Team des klugen Trainers Diego Simeone wehrte sich mit aller Macht gegen die Niederlage. Obwohl sie mit Diego Costa und Arda Turan schon früh zwei wichtige Akteure verloren.
Ohne Präsident kein Pokal
Nach Barcas Führung durch Alexis biss sich Atletico besonders nach der Pause regelrecht in das Spiel und setzte Zeichen. Erst traf David Villa nur Metall, dann aber markierte Godin per Kopf nach einer Ecke das 1:1. Das reichte, denn Barca kam so recht nicht mehr in die Begegnung.
Atletico ist Meister, nur die Meisterschale gab es noch nicht. Weil Spaniens Verbandspräsident Angel Maria Villar an diesem Tag verhindert war, wurde der Pokal nicht übergeben. Peinlich.
Aber das Beste für Atletico kann ja noch kommen: Am Samstag trifft das Team im Champions League-Finale ausgerechnet auf den Madrider Rivalen Real. Die Königlichen mögen zwar leichter Favorit sein, aber mein Tipp sind sie nicht. Atletico gewinnt – nur ob in der regulären Spielzeit oder in der Verlängerung, da bin ich noch nicht sicher.
Ein netter Artikel über Atletico Madrid von Sid Lowe, einem guten Kenner des iberischen Fußballs. Erschienen
auf den Seiten des englischen Guardian
Danke, Manchester United. Danke, dass ihr Louis van Gaal zu eurem neuen Manager gemacht habt. Denn jetzt kann ich endlich hier das Video aus dem Jahr 2010 zeigen, als Louis van Gaal auf dem Münchner Marienplatz bei der Meisterfeier der Bayern zu großer Form auflief und sich das Prädikat „Feierbiest“ redlich verdiente.
Ja, damals im Sommer 2010, da hätten die Bayern dem holländischen Übungsleiter am liebsten noch ein Denkmal gebaut. Nach dem Fiasko mit Jürgen Klinsmann wollte Bayern München einen „Fußball-Lehrer“ – und den bekamen sie mit Louis van Gaal. Im ersten Jahr war diese Verbindung sehr erfolgreich: Der Niederländer stellte Bastian Schweinsteiger auf die zentrale Mittelfeldposition, baute mit Holger Badstuber und Thomas Müller zwei junge Spieler in die Mannschaft ein und holte das Double aus Meisterschaft und Pokal. Nur im Finale der Champions League, da manövrierte ihn Taktikfuchs Jose Mourinho (damals Inter Mailand) aus.
Kuss an die Muttis von der Trainerbank: Louis van Gaal heizt die Menge bei der Münchner Meisterfeier an. Allerdings blickt Franck Ribery, der Junge mit der großen Schale, schon etwas genervt. Auch Kalle Rummenigge wirkt ein wenig befremdet.
Knapp elf Monate danach, im April 2011, kam das Aus für van Gaal beim Rekordmeister. Die Verantwortlichen des FC Bayern – allen voran Manager Uli Hoeneß – hatten zunehmend massive Probleme mit dem Charakter ihres Trainers. Denn van Gaal gilt nicht nur als exzellenter Fachmann, sondern auch als sehr autokratischer Typ, der keine anderen Meinungen neben sich duldet.
Nun hat der Fußball-Lehrer, den sogar seine Töchter siezen müssen, diese Eigenschaften schon hinlänglich auf seine anderen Stationen bewiesen – ob Ajax Amsterdam oder FC Barcelona, hinterher klagten Verantwortliche und Spieler gleichsam über die selbstherrliche Art des Trainers.
Das hätte auch den Ober-Bayern Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge bekannt sein müssen – war es aber offenbar nicht.
„Sein Problem ist, dass Louis sich nicht für Gott hält, sondern für Gott-Vater. Bevor die Welt existierte, war Louis schon da. So wie er die Welt sieht, funktioniert sie nicht", sagte Hoeneß der niederländischen Zeitung „Telegraaf“ noch im März 2013
(Quelle Die Welt ), also fast zwei Jahre nach dem van Gaal-Gastspiel. Die Wunden sind immer noch tief.
Jetzt also ab der Saison 2014/2015 Manchester United, vorher muss Louis van Gaal als Bondscoach der Niederlande noch die Mission Fußball-WM in Brasilien erledigen. Vielleicht sollten seine zukünftigen Spieler bei United, darunter Ex-Borusse Shinji Kagawa, mal einen Blick in die Biografie und Vision des Louis van G. werfen. Ein
Werk wie geschaffen für Trainingslager und Strandurlaub. Ganz wichtig zudem: Krawatte richtig binden. Da kennt der Louis keine Gnade.
Jedenfalls hat nach einem Bericht des englischen Guardian van Gaal schon einmal eine Wunschliste potenzieller Neuverpflichtungen aufgestellt. Auf der
Liste tauchen unter anderem die Bayern Thomas Müller, Arjen Robben und Borussia Dortmunds Mats Hummels auf.
Große Niederlagen des FC Bayern: DFB-Pokalfinale Borussia Dortmund – Bayern München 5:2 (3:1), 12. Mai 2012, Berlin
Unsere kleine Serie über die großen Niederlagen des FC Bayern München pausierte ein wenig. Denn die so mächtigen Bayern kriselten nach der so souveränen Meisterschaft gewaltig und kassierten Niederlagen in Bundesliga und Champions League. Da muss man nicht an Schlappen der Vergangenheit erinnern. Die Dortmunder Borussia leistete mit einem lockeren 3:0 in München einen wichtigen Beitrag zum Bayern-Leiden.
Aber noch schlimmer wog das bittere Ausscheiden im Champions League-Halbfinale gegen Real Madrid. Auf einmal war Trainer Pep Guardiola nicht mehr der Magier, der die Spielkultur der Bayern weiter verfeinert hatte. Das Fachblatt
kicker wies nach dem Halbfinale in einem langen Artikel auf die Fehler des Übungsleiters hin und stellte Fragen nach dem System. Ballbesitz ist offenbar nicht alles; zudem meckern inzwischen auch einige Spieler, weil sie nicht ausreichend Einsatzzeiten bekommen. Franck Ribery – zuletzt ganz schwach –
beklagte sich noch in dieser Woche.
Wenn die Bayern das Pokalfinale gegen den BVB verlieren, dann wird das Grollen noch größer. Vieles erinnert an das Spiel 2012: Auch damals fuhren sie ziemlich anschlagen nach Berlin.
Denn lange hatten die Münchner unter Trainer Jupp Heynckes eine starke Saison gespielt. Doch sie verloren zweimal in der Liga mit 0:1 gegen das Team von Jürgen Klopp. Der BVB legte eine famose Rückserie hin und distanzierte am Ende den Rivalen um acht Punkte.
Das Pokalfinale sollte da ein wenig die Wunden lindern. Doch dieser 12. Mai 2012 endete als Fiasko, für Bayern-Manager Uli Hoeneß war es eine der größten Demütigungen der Vereinsgeschichte. Mit 5:2
deklassierte der BVB den FC Bayern an diesem Abend in Berlin.
Auch Neuer patzte
Der FCB hatte zwar mehr Spielanteile, aber die Borussia war deutlich effektiver und siegte verdient. Bereits nach drei Minuten stand es 1:0 für Schwarz-Gelb durch den grandiosen Shinji Kagawa. Robben glich zwar per Strafstoß aus, doch Hummels stellte ebenfalls per Strafstoß den alten Abstand wieder her.
Die Münchner machten an diesem Abend haarsträubende Fehler, selbst Torhüter Manuel Neuer blieb davon nicht verschont. Robert Lewandowski traf zweimal und schoss sich damit endgültig auf den Notizzettel des FCB. Und immer wenn Bayern etwas Hoffnung schöpfte, antwortete Borussia. Nach dem 2:4 durch Ribery war wiederum Lewandowski zum 5:2 erfolgreich.
Doch es kam noch schlimmer in diesem Mai für den Klub aus München: Das Finale „dahoam“ verlor die Mannschaft unglücklich nach Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea. Obwohl der FC Bayern die klar bessere Mannschaft war und die Defensivtaktik der Engländer eine Beleidigung für den Zuschauer war. Einmal nicht aufgepasst in der Abwehr – und schon stand es 1:1. Zum ersten Mal hatte ich wirklich Mitleid mit Bayern München.
Nach diesen Enttäuschungen musste Sportchef Christian Nerlinger gehen, dafür kam „Spaßbremse“ Matthias Sammer. Doch am einstigen Feuerkopf lag es nicht, dass die Bayern eine starke Saison 2012/2013 hinlegten und diese mit dem Tripple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League krönten.