Mittwoch, 3. Juli 2013
Lucky Speed und der Franzose
Letzten Samstag standen sie noch mit lukrativen Festkursen in der Racebets-Liste für das Deutsche Derby 2013 am Sonntag in Hamburg-Horn: Trading Leather und Galileo Rock. Dann kam das irische Derby, es siegte Trading Leather vor Galileo Rock und schon waren die zwei Hengste natürlich keine Kandidaten mehr für das deutlich prestigeärmere Deutsche Derby. Und meine Wette im Vorfeld auf Trading Leather ging verloren.
Auch in Deutschland schwanden einige Hoffnungen schon im Vorfeld. Besonders den Stall von Trainer Andreas Wöhler traf es: Chopin wurde nach seinem durchaus achtungsvollen Lauf im englischen Derby aus dem Rennen genommen, weil 2400 Meter doch zu lang sind. Der lange hoch gehandelte Nuntius bekam die Rote Karte nach seinem enttäuschenden Laufen in der Union. Dann verletzte sich zu allem Überfluss Protectionist im Training, immerhin überzeugender Sieger im Bremer Derby-Trial. Am selben Tag musste Trainer Norbert Sauer auch noch den chancenreichen Außenseiter Orsello wegen einer Verletzung abmelden.
Die verbliebenen Kandidaten im Überblick

Bermuda Reef (Trainer Peter Schiergen/Jockey Lanfranco Dettori): Höchst edel gezogen (Mutter gewann das Derby, Vater einer der erfolgreichsten Deckhengste der Welt), aber noch sieglos und nach Form nur Außenseiter. Zuletzt machte er im Bremer Derby Trial noch etwas Boden, war aber dennoch chancenlos.

Empoli (Peter Schiergen/Eduardo Pedroza): Gut gesteigerter Hengst aus dem Schiergen-Quartier, beste Form Platz 2 in der Union, auch wenn er gegen Iwanhowe letztendlich ohne Möglichkeiten war. Viel Stehvermögen, vielleicht hat er noch weitere Reserven.

Erlkönig (Markus Klug/Daniele Porcu): Am Sonntag gewann Trainer Markus Klug mit einem großem Außenseiter den Idee Hansa-Preis und vielleicht kann ja Erlkönig Berlin Berlin folgen. Zweimal bekam der Schimmel auf weichem Boden in besserer Gesellschaft die Grenzen gezeigt, die letzte Form auf gut bis weichem Geläuf war besser. Dennoch wäre ein Derby-Erfolg eine Sensation.

Flamingo Star (Roland Dzubasz/Lennart Hammer-Hansen): Hatte den Sieg schon fast sicher im Münchener Bavarian Classic, doch dann kam Lucky Speed mit eben diesem. Halbbruder des sehr guten Feuerblitz. Vater war zwar ein Sprinter, mütterlicherseits aber viel Stamina vorhanden dank der berühmten Flamingo-Linie. Für mich ein durchaus chancenreicher Außenseiter zu einem sehr lukrativen Kurs.

Global Bang (Mario Hofer/Andrea Atzeni): Mit Abstand bestes deutsches Pferd im Mehl-Mülhens-Rennen, kam nach Startverlust von ganz hinten, eine famose Vorstellung. Das war über 1600 Meter, die Frage nach dem Stehvermögen ist noch unbeantwortet. Im letzten Jahr gewann Trainer Mario Hofer mit Pastorius, bei dem es vorher ähnliche Zweifel gab.

Ivanhowe (Wilhelm Giedt/Cristian Demuro): Es war ein wenig komisch in diesem Jahr mit Schlenderhan. Die ersten Pferde des Traditionsgestüts liefen erst im Mai, als die Saison schon längst im Gang war. Die wenigen Starter waren aber sofort in Top-Form und Iwanhowe setzte im Derbyjahrgang ein Zeichen: Lockerer Sieg beim Jahresdebüt und dann ein grandioser Erfolg in der Union. Dabei musste Jockey Adrie de Vries gar nicht viel machen, der Soldier Hollow-Sohn hatte noch einiges im Tank. Jockey de Vries ist verletzt, aber dennoch ist der Schlenderhaner ein würdiger Favorit.




So war es 1995: All my Dreams triumphiert mit Kevin Woodburn. Und dann warden weitere Erinnerungen wach an Pferde wie A Magicman oder Lecroix

Limario (Roland Dzubasz/Harry Bentley): Der Winterfavorit, lief aber in dieser Sasion in den ersten beiden Rennen recht schwach. Der zweite Platz hinter dem unglücklichen Protectionist liest sich da schon besser, aber auch da hatte er keine Siegchance. So recht traue ich seinem Stehvermögen nicht.

Lucky Speed (Peter Schiergen/Andrasch Starke): Großartige Leistung im Bavarian Classic, als er mit viel Speed noch zum Sieg rauschte. Was die Form auf schwerem Boden wert ist, ist etwas fraglich. Aber wie Lucky Speed beschleunigte, das sah schon nach Rennpferd aus. Sein Trainer Peter Schiergen bezeichnet ihn als bodenunabhängig, Stehvermögen über 2400 Meter sei ebenfalls vorhanden. Der Silvano-Sohn ist zudem die Wahl von Stalljockey Andrasch Starke, in Hamburg immer von Vorteil.

Nicolosio (Waldemar Hickst/William Buick): Ganz starke Form im Derby-Trial von Hannover, als er Probably, Noble Galileo und See The Rock quasi deklassierte. Diese Form macht den Hickst-Schützling zu einem der Mitfavoriten. Davor war der Hengst jeweils Zweiter in der französischen Provinz. An mangelndem Stehvermögen wird er nicht scheitern.

Noble Galileo (Mario Hofer/Frederic Spanu): Ein Sohn des großen Galileo, des wohl derzeit erfolgreichsten Deckhengstes der Welt. Aber die bisherigen Leistungen reichen nur für eine Überraschung.

Nordvulkan (Roland Dzubasz/Jozef Bojko): Immerhin schon siegreich in diesem Jahr, aber in diesem Feld nach allen Vorleistungen nur ein Feldfüller.

Probably (Rune Haugen/Kieren Fallon): Der Gast aus Norwegen, als zweijähriger noch in Irland trainiert von David Wachman und immerhin in Grupperennen platziert. Beim Jahresdebüt Zweiter hinter Nicolosio in Hannover, aber der Danehill Dancer-Nachkomme wäre nicht der erste skandinavische Gast, der zu hohen Odds einen Platz erreicht. Und so hoch steht Probably gar nicht im Wettmarkt.

Quienzieme Monarque (Jens Hirschberger/Mirco Demuro): Der große Unbekannte, lief in den USA, Formen sind schwer einzuschätzen. Der fünfte Platz in der Union war eine ordentliche Leistung, dennoch irgendwie schwer vorstellbar.

Samos (Waldemar Hickst/Alexander Pietsch): Der Doyen-Sohn galt schon immer als Pferd für bessere Aufgaben im Hickst-Stall. Zweimal in Frankreich am Start, einmal siegreich, einmal Zweiter auf der Top-Bahn in Longchamp hinter dem guten Superplex. Ging als 26:10-Favorit ins Bavarian Classic und enttäuschte dort als Sechster. Ob es nur der schwere Boden war? Beim Stehvermögen gibt es auch einige Fragezeichen.

Saratino (Mario Hofer/Frederic Tylicki): Nur Siebter im Großen Preis der Dortmunder Wirtschaft über 1750 Meter, zudem Stamina-Zweifel. Muss seine Leistungen schon deutlich übertreffen, um eine Chance zu haben.

Schulz (Markus Klug/Andreas Helfenbein): Der Kandidat mit dem markanten Namen, den man so herrlich dehnen kann, hat schon mehrfach bewiesen, dass er zur erweiterten Jahrgangsspitze gehört. Mag eher weichen Boden, Steigerung ist durchaus möglich, in meinen Augen ein Pferd mit Chancen.

See The Rock (Andreas Wöhler/Mickael Barzelona): In Sachen Derby waren es keine glücklichen Wochen für den Wöhler-Stall. Übrig blieb nur See The Rock. Das ist zwar ein ordentliches Pferd, aber andere Kandidaten bieten deutlich mehr.

Tres Blue (Henri Pantall/Fabrice Veron): Es ist schon phänomenal, wie die Pferde von Henri Pantall in Deutschland laufen. Als wenn sie hier einen Extra-Gang finden. Zuletzt war das im Mehl-Mülhens-Rennen zu sehen, als sein Pferd Peace at Last als krasser Außenseiter triumphierte. Tres Blue ist ein ähnlicher Fall, die Formen sind solide, reichen aber nicht ganz aus. Immerhin hat er schon über 2400 Meter in einem Listenrennen gewonnen. Im letzten Jahr versuchte sich der Rail Link-Sohn erfolglos im Winterfavoriten.

Vif Monsieur (Jens Hirschberger/Koen Clijmans): War schon ein sehr guter Zweijähriger und siegte dann als Außenseiter im Frankfurter Frühjahrs-Preis. Danach chancenlos in München und wird sich auch in Hamburg deutlich steigern müssen.

Urteil
Iwanhowe ist ein würdiger Favorit, aber Favoriten habe ich in den letzten Jahren genug im Derby gespielt. Wahrscheinlich wird der Boden gut sein, Lucky Speed wird das egal sein, denn er kann jedes Geläuf und ist mein Tipp mit Andrasch Starke. Ansonsten gibt es noch eine Wette auf Tres Blue, weil Trainer Pantall seine Pferde in Deutschland immer in Top-Form präsentiert.



Montag, 1. Juli 2013
Viagogo macht viele Fans wütend
Es ist ja nicht so, dass es an diesem Wochenende nur negative Schlagzeilen über den FC Schalke 04 gab. Die Bild ließ dafür sogar ihren Chefredakteur (der früher über den FC Schalke für das Boulevardblatt geschrieben hatte) in die Tastatur greifen. „Schalke holt seinen toten Meisterstürmer nach Hause“, titelte das Boulevardblatt am Sonntag. Es ging um Adolf Urban, einer der Idole der goldenen Schalker Epoche in den 30er und 40er Jahren und im zweiten Weltkrieg in Russland gefallen. Für diese rührende Geschichte war die Jahreshauptversammlung der Bild am Sonntag print hingegen nur eine relativ kleine Meldung wert.
Ja, es war eine turbulente Versammlung in der Arena, die an alte, längst vergessene Skandaltage erinnerte. Die Kooperation des Vereins mit der umstrittenen Ticketbörse Viagogo erzürnte viele Fans heftig.
„Wirtschaftlich ist es für uns ein lukrativer und sinnvoller Sponsoringvertrag, für den im Übrigen der Vorstand in der persönlichen Haftung und Verantwortung steht. Mal eben auf 3,6 Millionen Euro zu verzichten – so dicke hat es der FC Schalke 04 auch nicht“, rechtfertigte Marketing-Vorstand Alexander Jobst die Kooperation. Zumal es feste Regeln für die Ticketbörse gebe. Keine Karte dürfe mit mehr als 100 Prozent Aufpreis verkauft werden.
Das kann die Gegner nicht besänftigen. „Mir bricht da das blau-weiße Herz auseinander. Da gehen 10 mal 300 Karten an einen Schwarzmarkthändler, statt lieber 10 mal 300 Karten für Kumpel und Malocher zur Verfügung zu stellen, die sich das Fußball-Event Schalke 04 nicht leisten können“, erklärte Schalke-Fan Stefan Barta.

Immer mehr sagen Nein
Der Widerstand bündelt sich in der Initiative „viaNogo“. „Der Deal mit „viagogo“ stinkt einer immer größer werdenden Anzahl von Fans ganz massiv. Nehmen wir als Beispiel den FC Schalke 04. Ein Club, der seinen Mythos, seine Tradition und seine soziale Ausrichtung wie eine Monstranz vor sich herträgt. Was er aber momentan tut, widerspricht all diesen Ideen, die erst jüngst im sogenannten „Leitbild“ des Clubs fixiert wurden“, schreiben die Gegner. Durch die hohen Ticketpreise werden viele Leute ausgegrenzt, der Verein profitiere durch die Kooperation letztendlich vom Schwarzmarkt.
Recht haben sie, die Fans. Nicht alles ist in einem hochsensiblen Gebilde wie einem Traditionsverein vermarktbar. Und wenn ich als Vorstand eines Vereines, der sich permanent auf seine Wurzeln als Arbeiterverein beruft, nicht merke, dass ich mit dieser Partnerschaft einem Großteil der Fans auf die Füße trete, dann habe ich die Seele des Klubs nicht verstanden. Oder ich möchte andere Zuschauer – etwa das sogenannte Eventpublikum, das aber beim nächsten „guten Ding“ weiterzieht.
Bei Schalke nennt viagogo bislang noch keine Preise, für den Erzrivalen Dortmund, dessen Stadion auch fast immer ausverkauft ist, gibt es schon eine Preisliste für die neue Spielzeit. Das Preisniveau ist heftig.

Nachtrag 9.7. 2013
Der FC Schalke 04 hat den Vertrag mit Viagogo fristlos gekündigt.



Donnerstag, 20. Juni 2013
Liveblog Royal Ascot: Queen macht meine Tipps kaputt
15:10: Es geht los, Tag 3 des königlichen Festivals in Ascot. Die Queen trägt Pink und ich verfolge den Stream auf Channel 4, dem englischen Sender. „Großer Tag für die Queen“, sagt Moderatorin Clare Balding, unter anderem läuft ihr Pferd Estimate im Gold Cup. Und natürlich großer deutscher Tag mit vielen Startern.

15:17: Alt-Buchmacher Viktor Chandler ist da und er sagt Altano aus dem Wöhler-Stall im Gold Cup, dem Top-Rennen des Tages, an. Jockey Tom Queally tippt Chopin im fünften Rennen.
Aber erst einmal geht es mit dem Nachwuchs los: Zweijährige Pferde, gerade Bahn, die Norfolk Stakes über 1000 Meter. Ein Gast aus den USA ist da und dann die üblichen „verdächtigen“ Trainer: Hannon, Channon etc. Klarer Favorit ist aber Coach House aus dem Quartier von Aidan O’Brien.

15:37: Von wegen nur Speed für 800 Meter. Der amerikanische Gast No Nay Never gewann beeindruckend die Norfolk Stakes in neuem Bahnrekord und hatte auf den letzten Metern sogar noch Reserven, schlug den Favoriten Coach House. „Schnellster Zweijähriger, den wir hier gesehen haben“, sagt Balding. Trainer Wesley Ward dankt unter anderem den Verantwortlichen in Keeneland, weil er dort das Geläuf nutzen durfte. Und alle sind ergriffen.

15:50: Royal Ascot ist natürlich nicht nur Pferderennen pur. Die beiden Ladies, die über Hüte und Mode sprechen, sind – sagen wir es einmal so – recht gewöhnungsbedürftig und haben einen hohen Kreischfaktor. Lieblingswort übrigens „fantastic“.

15:57: Der schnelle Boden fordert seinen Preis, mit Alive Alive Oh und The Lark sind zwei angesagte Stuten Nichtstarter in der Gruppe 2-Ribblesdale. So richtig haut mich keiner vom Sattel, ich versuche es mit Riposte. Zumindest wird dann die Stimmung noch besser, denn mein Tipp wird von Lady Cecil, Ehefrau der verstorbenen Trainer-Legende Henry Cecil, trainiert. Die Tribüne wird beben….

16:09: Jetzt wird es sentimental. „Sir Henry wird von oben zugucken“, sagt Jockey Tom Queally und ist den Tränen nahe. Es war eine fantastische Leistung meines Tipps Riposte, die im Stile eines richtig guten Pferdes die Ribblesdale gewonnen hat. Khaled Abdullah ist sprachlos und Frau Cecil findet ebenfalls nur schwer Worte. Verständlich und ergreifend.

16:22: Nun gilt es: Die ersten beiden deutschen Starter Altano und Earl of Tinsdal laufen. Von beiden gefällt mir Altano besser, der Earl ist mir oft eine Spur zu hektisch, obwohl er in besseren Rennen gelaufen ist. Meine Tipps sind jedoch Simenon aus dem irischen Willie Mullins-Stall und der noch nicht erfasste Top Trip. Dessen Trainer heißt Francois Doumen und der war früher für erfolgreiche Touren nach England mit Pferden wie Barracuda und The Fellow bekannt. Aber es ist ein Rennen mit vielen Chancen….

16:35: Manchmal sind die reichlich schräg bei Channel 4. Statt die Pferde vor dem Gold Cup zu zeigen, spaziert Clare Balding durch den Führring und zeigt uns die beteiligten Zweibeiner. Immerhin konnten wir Andreas Wöhler im Frack bewundern. Und mein Tipp Top Trip wird hochgewettet, aber das ist kein gutes Zeichen.

16:52: Mist! Estimate, das Pferd der Frau in Lila gewinnt wirklich und macht meine Siegwetten kaputt. Denn dahinter landen meine Tipps Simenon und Top Trip auf den Plätzen 2 und 3. Die Frau in Lila freut sich, ihr Racing-Manager dreht fast ab. Die Zuschauer auch. Historische Momente, ich glaube übrigens Altano kam noch gut ins Rennen. Aber das konnte man in der Estimate-Euphorie noch nicht erkennen. Der Earl war wahrlich zu hektisch.

17:08: „Beste Leistung der Karriere“, sagt Trainer Willie Mullins über den Zweiten Simenon. Und findet das Ergebnis für den Rennsport „großartig“. Zumal die Queen den Rennsport lebt und liebt. Wenn das Angela Merkel auch machen würde, würde es dem deutschen Rennsport besser gehen. Altano kam wahrlich übrigens noch angeflogen, ich sage auch „Beste Leitung der Karriere bislang“.

17:16: Jetzt geht es richtig zur Sache. Die Brittania Stakes, das große Handicap für dreijährige Pferde, steht an. 27 Pferde, ein wahres Minenfeld für Wetter. Früher habe ich solche Rennen lange vorbereitet, inzwischen nicht mehr, weil es wenig bringt. Ich versuche es mal mit Queensberry Rules“, der Name passt zum heutigen Tag.

17:30: Diesmal lief mein Tipp auf Platz 3, aber es trifft schon den richtigen. Roca Tumu siegt, erster Royal Ascot-Sieg für die irische Trainerin Joanna Morgan sowie Jockey Billy Lee und alle freuen sich überschwänglich. Von denen bleibt keiner nüchtern heute abend. „Ich könnte zurücktreten jetzt“, sagt die Trainerin.
Das Erstaunliche ist der Zweite Tarikhi. Das Godolphin-Pferd habe ich bei seinem letzten Start in Haydock gespielt. Da fand er nie seinen Rhythmus und wurde fast angehalten. Davor hatte der Hengst aber sehr gute Formen in Meydan gezeigt. Eigentlich wollte ich ihn nachspielen – habe ich aber nicht. Aber ich wäre eh’ Zweiter geworden.

17:45: Hutdesigner muss ein lukrativer Beruf in England sein, zumindest sind sie alle in Royal Ascot. Und ich korrigiere: „Amazing“ ist das Lieblingswort der beiden Modedamen, deren Namen ich nicht recherchieren werde.

17:50: Jetzt wird es wieder ernst. Chopin und Ideal laufen für deutsche Interessen. Während Ideal nur Außenseiter ist, sieht das bei Chopin anders aus. Diese Kolumne hat Chopin bekanntlich für das Epsom Derby angesagt und jetzt sind es 400 Meter weniger Distanz. Aber es ist eine schwierige Aufgabe, in dem Feld stecken noch einige Talente. Und das Wöhler-Pferd trägt Aufgewicht.

18:04: Der Favorit hat es gemacht: Remote siegt souverän und beschert Trainer John Gosden seinen ersten Royal Ascot-Erfolg 2013. Die beiden deutschen Teilnehmer waren chancenlos; von Chopin bin ich etwas enttäuscht. Eine richtige Siegchance hatte er nicht, hinter her war er 7 oder 8. Das spricht nicht für die englische Derbyform.

18:18: Einen haben wir noch, an diesem „most sensational day“, an dem der Regen noch nicht gekommen ist. Es folgen noch die King George Stakes, eine Prüfung, aus dem vor zwei Jahren mit Brown Panther sogar der Favorit für das Deutsche Derby kam. Einer der Favoriten heißt Bold Sniper, trainiert von Michael Stoute und im Besitz der bekannten Dame in Lila. Ich halte dagegen mit Spillway und Number One London, aber auch dieses Rennen ist ein wahres Rätselraten.

18:40: Einer für die Bookies: 20-1 Schuss Elidor gewinnt mit Martin Harley für Trainer Mick Channon und schlägt das Pferd der Queen, das Dritter wurde. Es war ein Rennen mit vielen „hard luck stories“, aber es war ein denkwürdiger Tag mit einem amerikanischen Speedster, einem emotionalen Erfolg für ein ex-Henry Cecil-Erfolg und natürlich dem Triumph von Estimate. Die Dame in Lila gewann ihren eigenen Pokal. Nur die deutschen Pferde gingen diesmal leer aus.