Schade, schade: Das war gestern leider nichts für Jürgen Klopp und seinen FC Liverpool im Finale der Europa-League gegen den FC Sevilla. 1:3 unterlag der BVB-Bezwinger dem spanischen Team in Basel. Nichts war es mit der Revanche für die Europa League 2010/2011, als sich der FC Sevilla recht dubios gegen Klopps Borussia Dortmund durchsetzte.
Dabei hatte es gestern so gut begonnen: 1:0 führte Liverpool zur Pause, dominierte das Spiel und haderte so gar ein paar Mal mit den Entscheidungen der Schiedsrichter. Doch direkt nach dem Wiederanpfiff gelang dem FC Sevilla der Ausgleich, das Team aus Andalusien dominierte das Spiel, traf noch zweimal und gewann nach 2014 und 2015 den dritten Europa League-Titel in Folge. Respekt vor dieser Leistung. Damit kommt Sevilla nach den Triumphen 2006 und 2007 auf insgesamt 5 Titel und ist Rekordhalter im zweitwichtigsten Klubwettbewerb der Welt. Und was darf der Klub nach diesem Erfolg? An der Champions League teilnehmen.
Diesmal war dieser Erfolg durchaus verdient. 2010/2011 war es anders in der Europa League-Gruppenphase gegen Borussia Dortmund und Trainer Jürgen Klopp. „Sevilla hatte einen Schutzheiligen“,
titelte diese Kolumne nach der 0:1-Niederlage im Signal Iduna Park. Der BVB hatte ein klares Chancenplus, doch das Runde wollte absolut nicht ins Eckige. Entweder zielte die Borussia schlecht oder Sevilla-Schlussmann Andres Palop reagierte prächtig. Anders machte es Sevilla, das in der Nachspielzeit der ersten Hälfte durch Cigarini zum entscheidenden 1:0 kam.
Seinen Anteil an der Dortmunder Niederlage hatte zudem Schiedsrichter Michael Dean aus England. „….pfiff in strittigen Situationen meist gegen Dortmund, Schmelzers Platzverweis (49.) war völlig überzogen“,
urteilte der
kicker. Die rote Karte gegen Dortmunds Marcel Schmelzer für eine angebliche Schwabe war ein Witz, seitdem stehen englische Schiedsrichter bei mir ungefähr so hoch im Ansehen wie englische Torhüter. Aber das nutzte den Borussen auch nicht mehr. Es war einer dieser Tag, an dem für Schwarzgelb alles daneben ging. Erstaunlich, dass der Kolumnist heil nach Hause kam.
Meister der Verzögerung
Jedenfalls stand Borussia in Sevilla unter Erfolgszwang. Im Stadion Ramon Sanchez Pizjuan mussten die Klopp-Schützlinge unbedingt gewinnen, um im europäischen Wettbewerb zu überwintern. Es begann vielversprechend an diesem Dezember-Abend, als Shinji Kagawa bereits nach 4 Minuten das 1:0 gelang. Doch Sevilla entpuppte sich als schwerer Brocken, eine gute Mischung aus Routiniers wie Kanoute, Zokora oder Torhüter Palop und aufstrebenden jüngeren Akteuren wie Capel. Romaric und Kanoute drehten das Spiel bis zur 35. Minute, Neven Subotic konnte nur noch in der 49. Minute zum 2:2 ausgleichen.
Was danach folgte, war die große Verzögerungsshow der Andalusier. Permanent lag ein Akteur angeblich verletzt auf dem Boden, Abschläge dauerten gefühlte fünf Minuten. Der FC Sevilla entpuppte sich nicht nur als spielstarke Einheit, sondern auch als sehr abgebrühte Truppe. Der BVB war zu grün an diesem Abend – und schied nach dem 2:2 aus. Das Klopp-Team zahlte internationales Lehrgeld in Sachen Cleverness.
Sehr, sehr
unangenehme Erfahrungen mit der spanischen Polizei machten an diesem Abend auch viele mitgereiste Dortmunder Fans. Es war ein Abend zum Vergessen.