Meine erste Reaktion war: „Der Arme. Nicht schon wieder“. Der Grund war die erneute Verletzung des Profi-Fußballers Holger Badstuber vom FC Bayern München. Dabei spielt Badstuber bei einem Verein, den ich überhaupt nicht mag. Muss man mit einem gutverdienenden Sportprofi Mitleid haben? Verdienen andere Menschen, die nicht so im Rampenlicht stehen, nicht eher unser Mitgefühl?
Zugegeben, die
Verletzungsgeschichte des Innenverteidigers ist schon sehr schlimm. Die Sprunggelenksfraktur ist die fünfte schwere Verletzung, die sich der Nationalspieler seit Dezember 2012 zuzog: Zwei Kreuzbandrisse, ein Sehnenriss, ein Muskelriss und jetzt der Bruch. „Warum immer ich“, wird sich Badstuber fragen – und titelt auch die
FAZ. „Der verletzliche Krieger“, meinen die
11 Freunde.
Aber bei allem Pech und Bedauern: Der gut verdienende Profi-Fußballer Badstuber fällt weich. Er ist materiell abgesichert, sein Leben ist nicht bedroht. Mitleid verdienen eher die Opfer des Zugunglücks im bayerischen Bad Aibling. Oder Leute, bei denen auf einmal eine schwere Krankheit wie etwa Krebs diagnostiziert wird. Oder Leute, die ihren Job verlieren und die trotz bester Qualifikation keinen neuen mehr bekommen, weil sie über 50 sind. Von wegen Fachkräfte-Mangel.
Das sind Schicksalsschläge, die die Existenz bedrohen. Dagegen ist die Verletzung von Holger Badstuber eher „Peanuts“ – so hart das klingen mag.
Die Reaktion seiner Bayern-Kollegen war ganz stark. „Wir sind bei dir. Du schaffst es wieder“, stand auf den T-Shirts der Münchner Spieler vor dem Spiel beim FC Augsburg. Und bislang hat es Badstuber immer wieder geschafft, wieder zu kommen. Das zeugt von großartiger Willenskraft. Auch diese Kolumne drückt fest die Daumen, dass Holger Badstuber wieder Fußball spielen kann. Und das er noch einiges erreichen wird in seiner Karriere.
Die
Facebook-Seite von Holger Badstuber