Es ist die Zeit im Jahr, in dem alle Signale im englisch-irischen Hindernissport nach Cheltenham zeigen. Noch rund sechs Wochen bis zum Festival (11. bis 14. März), dem Ereignis im Hindernissport, dem alle – Besitzer, Trainer, Wetter – entgegen fiebern. Am letzten Wochenende gab es den Trials Day in Cheltenham mit dem Comeback von
Big’s Bucks in der Cleeve Hurdle und dem Erfolg unseres alten Freundes
The Giant Bolster in der Argento Chase. Ein Tag später wehrte
Hurricane Fly in der Irish Champion Hurdle in Leopardstown die Attacke des jungen Herausforderers
Our Conor ab.
Es war ein Rennen zum Genießen; ein Finish, das alles hatte, was den Rennsport faszinierend macht. Die beiden Protagonisten treffen auch in der Champion Hurdle aufeinander, dem Höhepunkt des ersten Tages.
nurpferdeundfussball stellt auch in diesem Jahr die wichtigsten Kandidaten vor. Erstes Fazit: 2014 scheint ein packendes Treffen zwischen alten Helden und jungen Herausforderern zu werden.
Hurricane Fly (Trainer Willie Mullins): Das ist schon ein reichliches Brett, was dieser Montjeu-Sohn hier vorlegt. 20 Siege bei 22 Starts ist eine großartige Bilanz; viermal siegte er in der Irish Champion Hurdle, zweimal triumphierte der Schützling von Willie Mullins in der Champion Hurdle in Cheltenham. Zuletzt im letzten Jahr, unschlagbar ist er in Cheltenham aber nicht: 2012 unterlag er gegen
Rock on Ruby.
Natürlich ein würdiger Favorit, der sich aber in der Irish Champion Hurdle am Sonntag gegen
Our Conor ziemlich strecken musste. Dennoch zeigte sich Trainer Mullins sehr
zufrieden, weil Hurricane Fly vorher „die schlechteste Arbeit seiner Karriere abgeliefert hatte.“
My Tent Or Yours (Trainer Nicky Henderson): Eine der englischen Hoffnungen. Zum ersten Mal fiel er mir auf, als er ein großes und stark besetztes Handicap in Newbury sehr leicht gewann. Danach folgte eine knappe Niederlage gegen
Champagne Fever in der Supreme Novices Hurdle (
Jezki Dritter). Zuletzt erfolgreich gegen
The New One. Erste Chancen, soll noch mal in der Kingwell Hurdle in Wincanton am 15. Februar laufen. Sehr beständig.
The New One (Trainer Nigel Twiston-Davies): Der Stolz des Stalles Twiston-Davies, mag Cheltenham, hätte
My Tent or Yours vielleicht in Kempton geschlagen, wenn er am letzten Hindernis keinen Fehler gemacht hätte. Zwischen ihm und dem Henderson-Schützling liegt nicht viel, beide sind aktuell die besten englischen Hürdler. Vielleicht hat der jüngere The New One noch etwas mehr Potenzial nach oben. Auch dieser Wallach kennt nur gute Formen.
Champion Hurdle 1978: Monksfield schlägt Sea Pigeon
Our Conor (Trainer Dessie Hughes): Einer der irischen Herausforderer; 2013 deklassierte er das Feld in der Triumph Hurdle in Cheltenham. Jetzt geht es gegen die „großen Jungs“, letzten Sonntag hatte er den großen Hurricane Fly am Rande einer Niederlage. Das war die bislang beste Leistung seiner Karriere und ich gehe davon aus, dass er sich in Cheltenham noch eine Spur besser präsentieren wird. Er ist ja auch erst fünf Jahre.
Annie Power (Trainer Willie Mullins): Noch ungeschlagene Scirocco-Tochter (10 v. 10), würde hier aber auf ihre bislang besten Gegner treffen. Ihre Siege jedoch waren sehr leicht, zweimal distanzierte sie immerhin den guten
Zarkandar, 2013 Vierter in der Champions Hurdle. Allerdings hat sie noch zwei weitere Optionen für das Festival: Die World Hurdle und die David Nicholsen Mares Hurdle. Noch ist alles
offen. Annie Power wäre übrigens die erste Cheltenham-Siegerin, bei der ich die Mutter
Anno Luce in Deutschland live auf der Rennbahn gesehen habe.
Jezki (Trainerin Jessica Harrington): Nur Vierter in der Irish Champion Hurdle, aber so weit geschlagen war er auch nicht. „Er rannte zu frei“,
analysierte danach Jessica Harrington. Im letzten Jahr Dritter in der Supreme Novice Hurdle unter anderem hinter
My Tent Or Yours, danach folgten drei Siege, unter anderem in Punchestown. Könnte noch etwas im Tank haben, aber für andere Kandidaten spricht mehr.
Un de Sceaux (Trainer Willie Mullins): Das „dunkle“ Pferd in der Champion Hurdle, noch ungeschlagen, noch
weiß zum Beispiel Ruby Walsh gar nicht, wie gut dieser Wallach ist und wo dessen Grenze liegt. Gegen Pferde der Champions-Klasse ist er jedoch noch nie gelaufen. Soll am Samstag in Sandown starten.
Urteil
Der Nachwuchs jagt den Champion.
Hurricane Fly trifft auf die junge Brigade mit
My Tent or Yours,
The New One oder
Our Conor. Letzterer ist mein Tipp für einen Favoritensturz, weil ich die irischen Formen etwas höher einschätze.
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