Donnerstag, 23. Januar 2014
Die neuen „Unabsteigbaren“ aus Augsburg
Eigentlich hätte ich noch durchaus etwas länger Pause haben können. Doch am Wochenende startet die Fußball-Bundesliga wieder in die Rückrunde und Borussia Dortmund erwartet den FC Augsburg. Nach den letzten beiden Heimspielen bin ich ziemlich frustriert aus dem Stadion gegangen, besonders das 0:1 gegen die Berliner Hertha tat weh. Jetzt kommt mit dem FC Augsburg der nächste unbequeme Gegner in den Signal Iduna-Park.
Die Augsburger sind eine der Überraschungen der Liga. Platz 8 mit 24 Punkten und damit zehn Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz – davon hätten sie in der Fuggerstadt vor der Saison nur geträumt. „Ich bin megastolz auf die Mannschaft“, bilanzierte dann auch FCA-Boss Walther Seinsch in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung.
In den Jahren zuvor war es eigentlich immer anders gewesen: Da lagen die Augsburger nach den Hinserien fast schon hoffnungslos zurück, zwei großartige Rückserien sicherten den Klassenerhalt. Solche Kraftakte schweißen zusammen. Und auch der BVB tat sich – auch wenn die Ergebnisse meist zum Schluss deutlich ausfielen – zumindest eine Zeitlang immer schwer gegen diese gut organisierten Augsburger.
Was mir jedoch am besten gefiel: Die Verantwortlichen des FCA verloren auch in der Krise nicht die Nerven. Sie feuerten ihre Trainer Jos Luhukay, der mit ihnen aufgestiegen war, und Markus Weinzierl nicht. Dieses Vertrauen zahlte sich aus.

Aktuelle Lage
Ein Augsburger Spieler wird am Samstag schon einmal besonders im Fokus der Dortmunder Fans stehen: Dong-Won Ji wird im nächsten Halbjahr in Augsburg spielen und dann im Sommer zu Borussia Dortmund wechseln. Der 22jährige Angreifer hatte bereits in der Rückserie 2013 für den FCA gekickt und dort mit fünf Toren in 17 Toren durchaus überzeugt. Beim AFC Sunderland kam er im Abstiegskampf der englischen Premiere League kaum zur Geltung. Neu im Kader nach der Winterpause sind zudem Dominik Kohr (Bayer Leverkusen) und Alexander Esswein (1.FC Nürnberg).
In der Regel lässt Trainer Markus Weinzierl im 4-1-4-1 System spielen. Das Torverhältnis von 21:25 lässt schon einiges zu Stärken/-Schwächen aussagen. Stärken sind zum Beispiel die kompakte Defensive und die gute taktische Umsetzung. Ein kompaktes Team ohne herausragende Einzelspieler, auch wenn der Sechser Daniel Baier oder der im Januar 2013 vom Drittligisten Offenbach gekommene André Hahn schon auffällig sind.
Für einige Spieler gibt es zudem Heimatgefühle bei der Rückkehr ins Ruhrgebiet: Halil Altintop kommt aus Gelsenkirchen, Sascha Mölders aus Essen, Matthias Ostrzolek und Kevin Vogt aus Bochum.
Manager Stefan Reuter wird sogar in sein „Wohnzimmer“ zurückkehren. Von 1992 bis 2004 kickte er beim BVB, wurde dort Meister und holte die Champions League.

Ein wenig Geschichte
Eine Fußball-Hochburg war die Heimat der berühmten Puppenkiste eigentlich nie. Zwar stammt mit Helmut Haller ein berühmter Fußballer aus Augsburg, seine wesentliche Karriere machte er jedoch in Italien. Auch von der guten Jugendarbeit des FCA profitierten andere; Bernd Schuster, Karlheinz Riedle oder der spätere Bayern-Torhüter Raimond Aumann wurden in anderen Klubs Nationalspieler.
In den siebziger Jahren sorgten die Augsburger um den Heimkehrer Helmut Haller kurzzeitig für Furore in der 2. Liga. 90 000 Zuschauer besuchten das Gastspiel beim TSV 1860 München, das war Zuschauerrekord. Doch ab der Saison 1982/83 war man drittklassig, von 2000 - 2002 kickte der Klub sogar in der viertklassigen Bayernliga.
Mit dem Einstieg des Unternehmers Walther Seinsch kam der Erfolg zurück. Der Geschäftsmann sanierte den klammen Verein, 2006 folgte der Aufstieg in die Zweite Liga, 2011 sogar der Sprung in die Bundesliga.
Dort lag die Mannschaft zur Halbserie zweimal hoffungslos hinten. Das Ergebnis ist bekannt, Augsburg spielt auch 2013/2014 Bundesliga. Sind sie die neuen Unabsteigbaren der Liga? Eine Antwort gibt die Rückrunde.

Der Verein bei wikipedia

In der Serie "Rivalen des BVB" wird immer der Verein portraitiert, der am nächsten Spieltag in Dortmund gastiert. Das Ganze geschieht gewohnt subjektiv und ist gnadenlos persönlich.



Champion Big Buck’s ist wieder da
Es ist eines der meist ersehnten Comebacks im englischen Hindernissport: Big Buck’s, vierfacher Sieger in der World Hurdle und seit 17 Rennen auf der Insel ungeschlagen, absolviert seinen ersten Start nach 13 Monaten Pause in der Galliardhomes.com Cleeve Hurdle am Samstag in Cheltenham. Eine Sehnenverletzung hatte den Cadoudal-Sohn außer Gefecht gesetzt.
„Alles ging glatt, es gab keine Probleme“, sagte sein Trainer Paul Nicholls nach einem letzten Test. „Es war nur eine Routine-Schulung, wie wir sie vor jedem Start machen. Er sprang gut und machte alles, was wir wollten.“ Im Sattel saß Sam Twiston-Davies, der ihn auch in der World Hurdle reiten soll.
Die Reiterfrage sorgte für Schlagzeilen. Denn Ruby Walsh, kongenialer Partner des 11jährigen, reitet bekanntlich in dieser Saison nicht mehr als Stalljockey für Trainer Paul Nicholls und wird wahrscheinlich einen der Schützlinge von Willie Mullins steuern.
Doch die Wahl fiel nicht auf Daryl Jacob, den Nachfolger von Walsh als Stalljockey im Nicholls-Quartier. Sam Twiston-Davies, Sohn des Trainerkollegen Nigel Twiston-Davies, wird den Ritt erhalten. „Er ist eine Rennlegende und ein Vergnügen zu reiten“, erklärte Twiston-Davies.
Warum ist Jacob nicht der Mann im Sattel? Nach Aussage von Paul Nicholls sei das die Schuld von Jacob selbst. Als „poisoned chalice“ (vergifteten Kelch) soll er diesen Ritt bezeichnet haben, auf so einem Pferd könne er nur verlieren. Interessant, wie manche Jockeys sich doch blumig ausdrücken können, aber das schreibt der auch in Sachen Racing gut informierte Guardian.

Arbeiter mit Stil
Jedenfalls ist Big Buck’s eines der Pferde, das den immensen Erfolgs des Quartiers von Paul Nicholls in den letzten Jahren geprägt hat. Er ist einer der Top-Stars der englisch/irischen Hindernisszene.
Dabei gewinnt der Wallach seine Rennen nie hochüberlegen und distanziert seine Gegner. Der 11jährige siegt immer knapp, ohne dass er sich scheinbar groß anstrengen muss.
Ein paar mal dachte ich schon, jetzt haben die Gegner ihn. Die Serie hat ein Ende. Zum Beispiel in der World Hurdle 2012: Da war die irische Stute Voler La Vedette doch schon quasi an Big Buck’s vorbei, doch am Ende gewann der Wallach mit viel Kampfgeist. Ob der Gigant Punchestown, Time for Rupert oder der Schimmel Grand Crus – alle scheiterten sie an diesem äußerlich eher unscheinbaren Wallach.
Der Schimmel Grand Crus aus dem Stall von David Pipe war der letzte, den ich gegen Big Buck’s gespielt habe. Weil ich dachte, das ist der ideale Kandidat, um den Champ zu schlagen. Stehvermögen, Speed und Sprungtalent hatte Grand Crus in hohem Maß, doch es reichte nicht. Big Buck’s hatte immer das bessere Ende.
Jetzt also die nächste Runde: Gibt es ein gefeiertes Comeback? Ist Big Buck’s mit elf Jahren noch der uneingeschränkte Souverän der Langstreckler-Hürdle? Oder gibt es einen Thronfolger? Fishers Cross zum Beispiel, das Talent aus dem Rebecca Curtis-Stall, in dieser Saison allerdings zweimal enttäuschend? Oder Boston Bob, trainiert vom irischen Champion Willie Mullins? Oder kommt der Nachfolger aus dem Nicholls-Stall selbst? Spätestens im März in Cheltenham wissen wir die Antwort.



Schöne Bilder: Impressionen aus der Vorbereitung des Champions