Mittwoch, 9. Mai 2012
Die englischen Guineas-Sieger: Eintagsfliege oder Superstar
Pferderennen sind manchmal schon eine komische Angelegenheit, weil so manche Leistung kaum zu glauben ist. In England gab es am Wochenende die ersten Klassiker auf der Flachen – und da triumphierte am Sonntag in den 1000 Guineas auf der Rennbahn in Newmarket Homecoming Queen aus dem irischen Top-Quartier von Aidan O’Brien. Imponierend, wie die Stute gewann – hoch überlegen, von der Spitze aus, am Ende waren es neun Längen Vorsprung vor Starscope.
Als ich das Rennvideo das erste Mal sah, dachte ich: Das hat ja was von Frankel, dem Ausnahmepferd, das im letzten Jahr in den 2000 Guineas triumphierte. Aber eigentlich kann diese Form nicht stimmen. Denn die Siegerin war kein „dunkles“, wenig geprüftes Pferd, es war bereits ihr 14. Start. Als 25:1-Außenseiter ging die Tochter von Holy Roman Emperor an den Start. Joseph O’Brien hatte sich für die 15:8-Favoritin Maybe (die Dritte wurde) entschieden. Ryan Moore war allerdings ein sehr prominenter zweiter Mann.
Viele dachten dann auch, dass Homecoming Queen das Tempo für Maybe machen werde. Zweijährig gehörte die Siegerin definitiv nicht zur ersten Wahl im großen Ballydoyle-Quartier; immerhin war sie erfolgreich in einem Listenrennen. Zuletzt gewann sie jedoch den 1000 Guineas Trial in Leopardstown gegen Fire Lily.
Da hatte Maybe schon andere Referenzen: In fünf Rennen blieb sie ungeschlagen, gewann unter anderem ein Gruppe 1-Rennen. Der Boden war offiziell nicht schwer, sondern gut bis weich. Es dürfte sehr interessant sein, ob Homecoming Queen diese Leistung bestätigen kann.

Flugzeug
Aber generell scheint der irische Ballydoyle-Rennstall der Herren Tabor und Magnier im klassischen Jahrgang 2012 gut aufgestellt zu sein: Denn mit Camelot, dem Sieger in den englischen 2000 Guineas, verfügt das Quartier über einen Hengst mit überragenden Fähigkeiten.
Schon zweijährig imponierte er ungemein, als er quasi im Handgalopp in der Racing Post Trophy, nach den Dewhurst Stakes das wichtigste Zweijährigenrennen in England, triumphierte. Kein Wunder, dass er als klarer Favorit an den Ablauf kam und auch die Wahl von Trainer-Sohn Joseph war. Gegen French Fifteen musste der Montjeu-Sohn allerdings reichlich kämpfen, am Ende hatte er einen Hals Vorsprung. Viele Beobachter hatten erwartet, dass Camelot das Feld quasi distanziert, galt der Hengst ja bereits als das nächste Wunderkind aus dem irischen Quartier. Dennoch war Trainer Aidan O’Brien ganz zufrieden mit dem Saisondebüt des Hengstes. Zudem ist er derzeit klarer Favorit für das Epsom Derby.