Donnerstag, gegen 15 Uhr, Rennbahn-Wambel: Menschen, Menschen, Menschen
In dieser Woche häufen sich die Turf-Großereignisse: Seit letztem Samstag läuft schon das Frühjahrsmeeting in Baden-Baden, gestern (Freitag) gab es die englischen Oaks, heute folgte dann das englische Derby, am Sonntag findet das französische Derby statt. Und dann war noch am Donnerstag der Sparkassen-Renntag in Dortmund. Natürlich war ich bei letzterem live dabei.
Der Laie freut sich, der Profi stöhnt: Die sogenannten Volksrenntage stoßen auf ein geteiltes Echo. Seit Ewigkeiten sponsert die Sparkasse Dortmund diesen Renntag am Feiertag Himmelfahrt und verteilt viele, viele Freikarten. Entsprechend gut besucht ist die Rennbahn, besonders wenn das Wetter mitspielt. Donnerstag war perfektes Wetter, trocken, etwa 25 Grad. Und so zog es Familien mit Kindern, Vatertagsausflügler und die Turfprofis nach Wambel.
Manches hat sich im Laufe der Zeit verändert: Früher war das etwa mit den leicht bis volltrunkenen Bollerwagen-Trupps viel schlimmer. Es gab Jahre, da waren zum Schluss die Nüchternen in der Minderheit auf dem Rennplatz. Das ist Vergangenheit: Heute ist das eine Familien-Veranstaltung, bei der die schnellen Pferde eine wichtige Rolle spielen, aber nicht alles sind.
Für den Profi sind Volksrenntage hingegen die Pest: Weil sich lange Schlangen vor Wettschaltern und Verpflegungsständen bilden, der Führring (der in Dortmund direkt in den Biergarten übergeht und wenig Zuschauerplätze bietet) dicht umdrängt ist und irgendwelche fremde Leuten seinen Stammplatz bevölkern.
So schlimm war es am Donnerstag nicht, zumal die Dortmunder Bahn durchaus Rückzugsorte vom Trubel bietet. 10 000 Zuschauer sollen da gewesen sein, der Umsatz war mit rund 150 000 Euro bei so vielen Besuchern wie so häufig ziemlich dürftig. Außerdem veranstaltete Baden-Baden fast zeitgleich, das zog viel Umsatz ab.
Happy Royal macht Freude
Ärgerlich ist, dass Baden Racing erstmals an diesem Tag eine Derbyvorprüfung veranstaltete und damit dem Dortmunder Rennverein quasi eine
Prüfung mit viel Tradition wegnahm. Der Große Preis der Sparkasse Dortmund war diesmal ein Ausgleich 1. So viel also zum Thema Solidarität im deutschen Turf.
Sportlich sattelte der Dortmunder Lokalmatador Uwe Stoltefuß mit
Sommerabend und
Birthday Lion die ersten zwei in obigem Ausgleich, gewann der unverwüstliche
Egon mal wieder eine gut ausgesuchte Pflichtaufgabe und bewies
Summernight Sky aus dem Ostmann-Quartier, dass Pferde auch trotz einer Aversion gegen die Startbox gewinnen können.
Meinen Tag finanziell rettete
Happy Royal, ein schon neunjähriger Wallach aus dem Stall von Besitzertrainerin Karin Niester. Der Senior, der aus einer Pause kam, gewann souverän den Ausgleich 4. Großen Anteil daran hatte Jockey Fernando Alberto Guanti – ein Name, der mir vor kurzem noch gar nichts gesagt hatte. Seit Dienstag kenne ich ihn jedoch: Da ritt der Panamese Fol Liam in Baden-Baden zum Sieg – ähnlich beherzt, ähnlich taktisch klug von der Spitze wie mit Happy Royal. Nur dass er den England-Import
Fol Liam richtig marschieren ließ und damit seine Gegner quasi aus den Schuhen galoppierte. Es war übrigens ein grandioser Dienstag – mit
Nardo (wie Fol Liam ebenfalls trainiert von Besitzertrainer Christian Peterschmitt) und
Laufmasche wettete ich zwei weitere Sieger. Und das auf einer Bahn, auf der ansonsten meine Bilanz eher durchwachsen ist.
Wo laufen sie denn? Da unten....