Montag, 8. März 2010
Der beste Zidan aller Zeiten


Man beachte den euphorischen Kommentator: Der ägyptische Töpperwien?

Diesmal gab es Standing Ovations: In der 77. Minute verließ Mohamed Zidan das Feld und frenetischer Applaus begleitete ihn. Verständlich, denn der Ägypter war der Matchwinner beim 3:0-Erfolg von Borussia Dortmund gegen den Namensvetter aus Mönchengladbach. Zweimal hatte Zidan selbst getroffen, das 1:0 hatte er glänzend für Kevin Großkreutz aufgelegt.
Kein Vergleich zum September 2008, ausgerechnet gegen den Revierrivalen Schalke: Zur Pause nahm ihn Trainer Jürgen Klopp vom Platz. Dortmund lag 0:2 hinten und das Debüt von Mohamed Zidan war gründlich misslungen. Im Kicker bekam er die Note 6: zu verspielt, zu zweikampfschwach. Und viele BVB-Fans schüttelten den Kopf, weil der Verein Mladen Petric nach Hamburg verkauft hatte und dafür - neben einigen Millionen Euro - der HSV-Dauerreservist Zidan kam.
Doch Jürgen Klopp kannte den sensiblen Stürmer aus gemeinsamen Mainzer Zeiten. Und dort hatte Zidan überzeugt, 2007 in 15 Spielen immerhin 13 Tore markiert. In Hamburg fiel er hingegen nur als schmollende Diva auf der Bank auf.
In Dortmund hatte der Stürmer einen mehr als schwierigen Start, steigerte sich aber im Laufe der Saison. 29 Spiele absolvierte der ägyptische Nationalspieler in seiner ersten Spielzeit, 13 mal stand er in der Startelf. 7 Tore waren in Ordnung, aber durchaus noch steigerungsfähig. Immerhin erzielte er wichtige Treffer, traf unter anderem in Schalke und in Frankfurt.

Schwerer Anfang
Dennoch tat sich das Dortmunder Publikum schwer mit der Spielweise des Ägypters. „Fummler“ haben im Ruhrgebiet einen schweren Stand, das Fanherz gewinnen in der Regel rustikale Typen. Eine saubere Grätsche begeistert immer noch die Massen in Deutschlands schönstem Park.
Und dann kommt da ein Mohamed Zidan, ein ballverliebter Dauerdribbler, der sich am liebsten noch selbst umspielen möchte, sich festrennt und den besser postierten Mitspieler übersieht. Dass das keine Liebesbeziehung werden würde, stand fest. Man sah aber schon, welches Potenzial er an guten Tagen besaß.
Doch Klopps „Lieblingsschüler“ steigerte sich gewaltig und in diesem Jahr ist er endgültig beim BVB angekommen. Was auch daran liegt, dass ihm die Position hinter der einzigen Spitze offenbar auf den Leib geschrieben ist. Dort hat er viel kreativen Spielraum und nutzt diesen, zudem spielt er bei aller technischen Brillianz viel mannschaftsdienlicher.
Der blendende Techniker strotzt vor Selbstvertrauen: Im Januar war er maßgeblich am ägyptischen Erfolg in der Afrikameisterschaft beteiligt, am Mittwoch traf er für Ägyptens Nationalmannschaft in Wembley gegen England und jetzt folgte die Galavorstellung gegen die falsche Borussia.