„Hey Manni Manni – Manni Manni Burgsmüller“
Manfred Burgsmüller ist tot. Ich wollte es erst gar nicht glauben, als ich die Meldung las. Aber der erfolgreichste Torschütze der BVB-Bundesligageschichte starb im Alter von 69 Jahren.

Er war der Held meiner Jugend. Und da der jugendliche Kolumnist damals zumindest in Frisur und Haarfarbe Burgsmüller ein wenig ähnelte, war ich immer mächtig stolz, wenn mich jemand auf die Ähnlichkeit ansprach. Allerdings war der Verstorbene der viel, viel bessere Fußballer.
1975 besuchte ich mein erstes Heimspiel von Borussia Dortmund, da spielte Burgsmüller noch bei RW Essen. Im Herbst 1976 – die Borussia kickte inzwischen wieder in der Bundesliga – kam er aus Uerdingen, ausgerechnet gegen seinen alten Verein RW Essen gab er am 29.10 sein Debüt im schwarzgelben Dress. Beim 4:2 traf „Manni“ noch nicht, am nächsten Spieltag in Frankfurt beim 4:1 gelangen ihm gleich zwei Tore. Die anderen Dortmunder Torschützen hießen Erwin Kostedde und Lothar Huber.
Es war der Anfang einer großen Karriere: Für Borussia Dortmund erzielte er 135 Tore in 224 Einsätzen. Damit ist er immer noch der erfolgreichste Torschütze in der Bundesliga für den BVB.

Straßenkicker
Burgsmüller wurde schnell zum prägenden Spieler einer Zeit, in der die Borussia oft in den unteren Tabellenregionen hing. Die Fans auf der Südtribüne erkannten früh sein Potenzial: „Hey Manni Manni, Manni Manni Burgsmüller“ skandierten sie. Noch lange nach seiner Zeit: Immer wenn es beim BVB nicht lief, tauchten diese Sprechchöre auf.
Burgsmüller war noch ein richtiger Straßenkicker, schlitzohrig, „mit allen Wassern gewaschen“, wie man so schön sagt – Eigenschaften, die man nicht in Jugendleistungszentren erwirbt. Er spielte hinten den Spitzen bzw. damals dem Mittelstürmer im vorderen Mittelfeld, war so eine Art zweite Welle und immer da, wo es gefährlich wurde. Der Strafraum war sein Metier: Burgsmüller hatte den berühmten Torriecher, den man nicht lernen kann. Dabei half ihm seine starke Technik.
In Dortmund wurde er Kapitän, galt aber nie als pflegeleicht. Auch ein Grund, warum er nicht mehr als drei Länderspiele für Deutschland machte. Mit manchen Trainern hatte er so seine Probleme. „Die Trainer, mit denen ich gut ausgekommen bin, sind auch heute noch im Geschäft. Die anderen sind verschwunden", erklärte er einst.
Einer, mit dem er gut auskam, war Otto Rehhagel. Der trainierte ihn in Dortmund und holte Burgsmüller nach Stationen in Nürnberg und Oberhausen im Alter von 36 Jahren zu Werder Bremen. Gemäß dem Rehhagel-Motto, dass es keine „junge und alte Spieler, sondern nur gute und schlechte Spieler gibt.“
In Bremen drehte Burgsmüller noch mal richtig auf, wurde 1988 mit Werder Meister und traf auch gerne gegen den BVB. 1990, mit 41 Jahren, beendete er seine Karriere. Später war er dann noch im American Football als Kicker sehr erfolgreich. Und dann waren noch die Helden der Kreisklasse: In dieser Doku des Senders Kabel 1 begleitete Manni Burgsmüller die Kicker des Dortmunder Vereins SSV Hacheney in der Dortmunder Kreisliga. Könnte Kabel 1 eigentlich mal wiederholen.

Lesetipp
Ein interessantes Interview führte das Fanzine Jawattdenn von RW Essen