Noble Moon ein mutiger Tipp
Ganz neue Konstellation im Mehl-Mülhens-Rennen, den Deutschen 2000 Guineas: Nur drei deutsche Pferde rücken am Sonntag in Köln in die Boxen, hinzukommen sechs Starter aus England und je einer aus Frankreich und Irland. Das zeigt einerseits die Krise im deutschen Turf, andererseits reiten auch nicht jeden Tag Leute wie Oisin Murphy, Joe Fanning oder Gérald Mossé in unserem Land. Der Klassiker ist zudem 2019 eine ziemlich kniffelige Anlegenheit. Starter und Chancen.

1. Arctic Sound (Trainer Mark Johnston/Jockey Joe Fanning): Wie viele Pferde von Mark Johnston zweijährig fleißig und erfolgreich: Vier Siege bei sechs Starts. Gruppe-3-Sieger aus Newmarket über 1400 Meter, als er mit Speed und Ausdauer gefiel. Beim Saisondebüt im European Free Handicap aber nur anfänglich gut dabei. Diese Form sollte er steigern können, Joe Fanning im Sattel ist ein weiteres Plus.

2. Fox Champion (Trainer Richard Hannon/Jockey Oisin Murphy): Von Rennen zu Rennen verbesserter Kodiac-Sohn, drei Siege bei vier Starts, zuletzt erfolgreich in einem Conditions-Stakes in Newmarket. Jetzt wird ein weiterer Sprung verlangt, das Potenzial könnte er haben. Erster Versuch über 1600 Meter, die Distanz sollte er können. Frontrenner.

3. Global Spectrum (Trainer Gay Kelleway/Jockey Gérald Mossé): Drei Erfolge bei vier Starts, Höhepunkt war der Sieg in der Al Biddah Mile (Gruppe 2). Die Form ist schwer einzuschätzen, chancenlos in starker Konkurrenz in den Craven Stakes in Newmarket.

4. Great Scot (Trainer Tom Dascombe/Jockey Richard Kingscote): Nach Vorformen der stärkste Gast. Zwar „nur“ Platz 9 in den englischen 2000 Guineas, aber gar nicht so weit geschlagen auf der „falschen“ Seite. Zum Saisonauftakt guter Zweiter in den Greenham Stakes und auch zweijährig mit starken Leistungen in sehr starker Gesellschaft. Kann manchmal laut Racing Post ein wenig nervig sein, pullte etwa Anfangs ziemlich hart in den Greenham Stakes.



Die Greenham Stakes 2019 in Newbury: Great Scot wird Zweiter.

5. Marie’s Diamond (Trainer Mark Johnston/Jockey P.J. McDonald): Zweiter Starter aus dem Quartier von Mark Johnston. Bereits elf Lebensstarts, neun davon als Youngster. Zweijährig mit guten Formen, unter anderem Gruppesieger in The Curragh und Zweiter in den Richmond Stakes in Goodwood (Gr.2). Alles über kürzere Distanzen, beim ersten Versuch über 1600 Meile Vierter in einem Listenrennen in Newcastle. Andere Kandidaten überzeugen mehr.

6. Noble Moon (Trainer Peter Schiergen/Jockey Andrasch Starke): Der Winterfavorit, zweijährig in zwei Starts unbesiegt. Platz 5 im Krefelder Busch-Memorial war ein wenig enttäuschend, allerdings hatte er auch ein schlechtes Rennen und kam erst spät richtig in Schwung. Nach der Winterfavorit-Form aber ein echter Prüfstein für die Gäste. Viele Pferde aus dem Peter Schiergen-Stall zeigen sich zudem beim zweiten Saisonstart deutlich verbessert.

7. Pogo (Trainer Charles Hills/Jockey Franck Blondel): Auch schon der elfte Start im Leben. Zuletzt Überraschungssieger in einem Class 2-Handicap, lief vorher oft in guter Gesellschaft und schlug sich manchmal ganz achtbar. Solider Kandidat, aber ohne große Empfehlungen.

8. Revelstoke (Trainer Andreas Wöhler/Jockey Bauyrzhan Murzabayev): Talentiertes Pferd aus dem Wöhler-Quartier, das zweijährig Gruppeplatziert in Italien war. Ordentlicher erster Saisonsieg in Mülheim, jetzt heißt es Farbe bekennen. Mit Sicherheit noch weiteres Potenzial nach oben, sehr interessant.

9. Sibelius (Trainer Markus Klug/Jockey Adrie de Vries): Von den heimischen Startern das Pferd mit der größten Erfahrung. Ganz ordentliche Formen in guter Gesellschaft und auch Platz 4 im Busch-Memorial war passabel. Dennoch fehlt das letzte Stück Klasse – Außenseiter.

10. Wargrave (Trainer J.A Stack/Jockey Jamie Spencer): Irischer Gast, der im sechsten Versuch in Naas im März erstmals siegte. Aber immerhin oft platziert, unter anderem in einem Listenrennen. Platz 4 im Guineas-Trial in Leopardstown war ok. Wäre dennoch eine Überraschung.

11. Lady Te (Trainer Carin Fey/Jockey Alexis Badel): Tertulian-Tochter aus dem Quartier von Carina Fey in Chantilly. Platz 3 in einem Gruppe 3-Rennen in Longchamp ist eine Empfehlung, vorher oft über längere Strecken in Altersgewichtsrennen und Handicaps unterwegs. Außenseiterin, aber nicht hoffnungslos.

Urteil
Great Scot, Arctic Sound und Fox Champion sind starke ausländische Gäste, die alle gute Chancen anmelden. Doch der Winterfavorit Noble Moon ist besser als die Krefelder Form, sein Erfolg gegen den aktuellen Derby-Favoriten Django Freeman war große Klasse. Revelstoke ist ein Pferd mit offenbar viel Talent. Er wird sich weiter verbessern.