Die nächste magische Klopp-Nacht
Altere Erinnerungen wurden wieder wach. Ex-BVB-Trainer Jürgen Klopp und der FC Liverpool haben ein 0:3 gedreht und 4:0 gewonnen. Nicht gegen irgendwen im Halbfinale der Champions League, sondern gegen den FC Barcelona. Einer der besten Mannschaften Europas mit Superspielern wie Messi, Suarez, Jordi Alba, Ter Stegen oder Busquets.

Der große Motivator Jürgen Klopp lobte nach dem Spiel erstmal seine Spieler. „Es war wirklich schwierig gegen uns zu spielen mit dieser Mischung aus großem Herz und fußballerischer Qualität. Das war wunderbar.“ Er habe den Jungs vor dem Spiel gesagt, dass es eigentlich nicht möglich sei, aber weil sie die „Mentalitäten von Giganten haben“, sei es doch möglich.
Es war ganz großes Kino mit einem Geniestreich vor dem 4:0, als Trent Alexander-Arnold vor einer Ecke den freien Divock Origi sah, diesen schnell anspielte und der unbehelligt von der unsortierten Barca-Abwehr einschoss. So ein Tor habe ich zuletzt in der Kreisliga gesehen, aber da stand es schon 6:0 und der Gegner hatte den Widerstand aufgegeben.



You never walk alone – Liverpool feierte sein Team frenetisch nach dem Sieg gegen Barcelona. Ein Abend, den keiner so schnell vergisst.

Der Doppel-Torschütze Origi wäre im letzten Jahr beinahe noch mit Wolfsburg abgestiegen, die Leihgabe des FC Liverpool machte in der Bundesliga eine eher traurige Figur. Eigentlich spielte er nur, weil die Stammspieler Roberto Firmino und Mohamed Salah verletzt ausfielen. Und Georgino Wijnaldum, der andere zweifache Torschütze, kam in der Pause für den verletzten Andrew Robertson. So schnell geht das im Fußball.

Alte englische Tugenden
„Liverpools Wucht zeigte Barcelona, dass gutes Passspiel alleine nicht ausreicht“, schrieb Jonathan Wilson im Guardian. Klopps Team zeigte alte englische Tugenden wie Physis und Tempo, um ein „dekadentes Barcelona“ zu schlagen.
Na ja, jedenfalls fühlte sich der Kolumnist an große BVB-Tage unter Jürgen Klopps Führung erinnert. Da gab es auch diese magische Momente – in der Champions League gegen Malaga oder Real Madrid, in der Bundesliga gegen Bayern München. Klopp schaffte es immer wieder, seine Mannschaft auf den Punkt genau vorzubereiten.
Hätte ein BVB-Team unter Trainer Jürgen Klopp einen Neun-Punkte-Vorsprung verspielt? Ich glaube nein. Aber glauben heißt nicht wissen. Lucien Favre hat viele Qualitäten, aber ein Motivator ist er nicht unbedingt. Zumindest war er das nicht in der Rückrunde.