Kein Spaziergang für Altior
Einer der Top-Stars des englischen Hindernissports gibt sein Saisondebüt: Altior aus dem Stall von Nicky Henderson läuft am Samstag in der Tingle Creek Chase (Grade 1) in Sandown. Er trifft zwar nur auf drei Gegner, doch die zählen zu den besten Zwei Meilen-Steeplern des Landes: Un De Sceaux, Sceau Royal und Saint Calvados. Es könnte ein Spektakel werden.

Altiors Bilanz spricht für sich: 17 Starts, 15 Siege, 14 davon in Serie. Die beiden Niederlagen gab es in Flachrennen, über Hürden und die großen Hindernisse ist der Wallach noch ungeschlagen. Im März gewann er die Queen Mother Chase in Cheltenham, das beste Rennen für die Zweimeilen-Steepler. Manchmal denkt der Beobachter während des Rennens, jetzt schwächelt er ein wenig, doch wenn die Entscheidung naht, dann legt der High Chaparral-Sohn richtig los und zieht scheinbar mühelos an seinen Gegnern los.
Dabei trat Altior in große Fußstapfen: Denn er folgte Sprinter Sacre, einen weiterem Seriensieger aus dem Quartier von Nicky Henderson und für manche Beobachter das beste Hindernispferd der letzten Jahre. Ein sicherer und gleichzeitig eleganter Sprinter, bei dem alle Erfolge unglaublich leicht wirkten. Auch er lief in den Jagd-Rennen um die zwei Meilen, siegte unter anderem in Arkle, Queen Mother Champion Chase und Tingle Creek (2012), Bilanz: 22 Starts, 16 Siege, Gewinn fast 1,4 Mio. Euro. Der Sohn des einst in Deutschland gelaufenen Hengstes Network hatte nach seiner ersten großen Siegesserie eine kleine Schwächephase, doch er kam im Stil eines Champions zurück. 2016 endete die große Karriere von Sprinter Sacre.



Einfach nur Klasse: Sprinter Sacre deklassiert das Feld in der Tingle Creek Chase 2012

Herausforderer
Hält also Altiors Serie? Er wird als Favorit an den Start kommen und wahrscheinlich unter 20:10 stehen. Aber die Gegner sind alles andere als Statisten. Da wäre zum Beispiel Un De Sceaux aus dem irischen Champion-Quartier von Willie Mullins. Zehn Jahre ist der Wallach inzwischen, doch nach Bestform sollte er ein ernstzunehmender Gegner für Altior sein. 2016 gewann er die Tingle Creek und auch 2017/2018 lief er zu großen Leistungen auf. Der Höhepunkt kam zum Schluss im April, als er den Stallgefährten Douvan in der Champion Chase in Punchestown besiegte. Der Frontrenner mag weichen und schweren Boden und braucht keine Anlaufzeit: Seine ersten Starts gewann er nach einer Pause fast immer.
Dagegen ist der erst sechsjährige Sceaux Royal (Trainer Alan King) noch ein Talent, der in der letzten Saison in der Novice-Klasse unterwegs war. Dort überzeugte er eigentlich in jedem Rennen und auch der Saisonstart in den Shloer Chase in Cheltenham (Grade 2) fiel überzeugend aus. Der King-Schützling ist in guter Form, steht aber jetzt vor einer neuen Herausforderung. „Altior ist ein sehr, sehr gutes Pferd und unser Pferd muss sich verbessern, wenn er ihn schlagen will. Aber Samstag wird uns eine ganze Menge sagen, wo wir sind und wohin die Reise geht“, sagt Jockey Daryl Jacob.
Nicht zu unterschätzen ist der vierte Starter Saint Calvados aus dem Quartier von Harry Whittingham. Auch er zählte im letzten Jahr zu den Top-Novices, die einzige schwache Form kam in der Arkle Chase in Cheltenham. Zum Saisondebüt siegte er in einer Gruppe 3-Prüfung in Naas. Das war eine starke Form, auch wenn er vom Fall des hohen Favoriten Footpad profitierte. Natürlich muss sich auch Saint Calvados, der ebenfalls gerne von der Spitze läuft, weiter verbessern. Potenzial hat er wie Sceau Royal, aber reicht das am Samstag gegen Altior und Un De Sceaux?

Tipp
Eher ein Rennen zum Gucken. Altior ist ein Gigant, aber die anderen werden ihm den Sieg schwermachen. Ich mache eine kleine Wette auf Sceaux Royal, vielleicht ist er ja der kommende Champion.