Derby-Starter 2018: Qualitativ und quantitativ schwach
Beliebtes Spiel zum Ende der Turfsaison: nurpferdeundfussball hat sich den deutschen Vollblutjahrgang 2015 angeschaut und die Leistungen der Derbystarter nach dem großen Rennen analysiert. Das Ergebnis ist enttäuschend.

Weltstar (Trainer Markus Klug): Derbysieger und Union-Gewinner, die beiden Rennen mit dem größten Prestige für Dreijährige. Danach sollte er eigentlich im Großen Preis von Baden laufen, doch sein Trainer Markus Klug meldete ihn vor dem Rennen ab. Es sei aber „nichts Ernstes“, sagte er. Jedenfalls soll er 2019 im Rennstall bleiben.

Destino (Trainer Markus Klug, Platz 2): Der Soldier Hollow-Sohn unterlag sowohl im Derby als auch der Union nur dem Stallgefährten Weltstar. Nach dem Derby siegte er in einem Düsseldorfer Gruppe 3-Rennen gegen den alten Rivalen Salve Del Rio und blieb vor dem sehr formbeständigen Devastar (ebenfalls aus dem Gestüt Park Wiedingen). Dann war Pause, im neuen Jahr soll er wieder mitmischen.

Royal Youmzain (Trainer Andreas Wöhler, Platz 3): Der etwas unglückliche Dritte aus Hamburg bot nach dem Derby noch zwei gute Vorstellungen, auch wenn er nicht gewann. Aber Platz 3 im Großen Preis von Berlin hinter Best Solution (der diese Form in Baden und Australien deutlich aufwertete) und Platz 4 im Qatar Prix Niel (Gruppe 2) in Longchamp (keine zwei Längen hinter dem Sieger) waren die besten Leistungen eines Derby-Teilnehmers 2018.

Salve Del Rio (Trainer Jean Pierre Carvalho, Platz 4): Gutes Pferd, aber zur Spitze fehlte noch ein wenig. Platz 4 im Derby und Rang 3 in der Union untermauern diese These. Nach Hamburg unterlag er im Fritz Henkel Stiftung-Rennen (Gruppe 3) in Düsseldorf nur dem alten Rivalen Destino. 2019 wird er in England sein Glück bei Trainer Jim Best suchen.

Aldenham (Trainer Andreas Wöhler, Platz 5): Lief im Derby als großer Außenseiter von der Spitze aus ein starkes Rennen. Später in der Saison nicht mehr auf der Bahn. Der Hengst hatte zwar noch eine Nennung später für den Preis der Sparkassen Finanzgruppe (Gruppe 3) in Baden, aber dort lief er nicht. Zukünftig wird er von Dominik Moser trainiert.

Sweet Man (Trainer Jens Hirschberger, Platz 6): Sechster im Derby, danach kein weiterer Start.

Jimmu (Trainer Henk Grewe, Platz 7): Vor dem Derby durchaus hoch gehandelt, in Hamburg-Horn aber ohne Möglichkeiten. Verkauft nach Hongkong.

Emerald Master (Trainer Mario Hofer, Platz 8): Nach Hamburg Vierter im Preis der Sparkassen Finanzgruppe (Gruppe 3) in Baden sowie Sechster im Großen Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf (Gruppe 3). Beide Prüfungen gingen über deutlich kürzere Wege wie das Derby, in keinem Rennen hatte der Hengst eine Siegchance. Im Oktober kaufte Eckhard Sauren, Präsident des Kölner Rennvereins, Emerald Master für immerhin 105 000 Euro auf der Auktion in Baden.

Giuri (Trainer Jean Pierre Carvalho, Platz 9): Als siegloses Pferd im Derby war es zu schwer, immerhin schaffte der Carvalho-Schützling später in zwei Versuchen, seine Maidenschaft abzulegen.

Star Max (Trainer Markus Klug, Platz 10): Das Derby war dann doch eine Nummer zu anspruchsvoll. Kleiner Trost: Der Maxios-Sohn gewann im September eine eher harmlose Aufgabe in Dortmund mit dem berühmten Finger in der Nase.

Zargun (Trainer Andreas Wöhler, Platz 11): Der Derby-Elfte war mit vier Starts nach Hamburg einer der fleißigsten Kandidaten. In guter Klasse blieb er aber blass: Platz 8 in Deauville (Listen-Rennen), Platz 6 in Hannover (Ausgleich 1), Platz 6 in Strasbourg (Listen-Rennen). Zuletzt siegte Zargun in einem Verkaufsrennen in Compiegne gegen bescheidenere Konkurrenz – über 1400 Meter.

Ecco (Trainer Peter Schiergen, Platz 12): Mit Hamburg-Spezialist Andrasch Starke erwartungsgemäß stark gewettet, aber ohne Chance. Das war sein letzter Start in Deutschland, sein zukünftiger Betätigungsort wird der englische Hindernissport sein. Ecco wird von Top-Trainer Paul Nicholls betreut und da ist nicht nur der Kolumnist gespannt, wie sich der Maxios-Sohn dort entwickelt.

Capone (Trainer Sascha Smrczek, Platz 13): War mal der dunkle Derby-Tipp dieser Kolumne, doch schön früh zeichnete sich ab, dass dies Wunschdenken blieb. Trug im Derby die rote Laterne, danach lief er noch zweimal und schlug sich in Düsseldorf und Baden passabel, denn beide Formen wurden ziemlich aufgewertet. Aber Capone blieb weiter sieglos, zukünftig wird er im englischen Hindernissport von Charlie Mann trainiert.

Chimney Rock (Trainer Andreas Wöhler, Nichtstarter): Im Derby Nichtstarter, später enttäuschte der bislang wenig geprüfte Rock of Gibraltar-Sohn noch in dem Düsseldorfer Rennen mit Destino und Salve Del Rio.

Fazit
Bislang ist der Derby-Jahrgang 2015 eine Enttäuschung. Speziell unter dem Aspekt, dass die besten Pferde in Spätsommer und Herbst in den deutschen Top-Rennen über längere Distanzen starten und dort vielleicht sogar gewinnen. Das Fazit 2018: Kein Derby-Starter im Großen Preis von Baden, keiner im Preis von Europa, keiner im Preis der Deutschen Einheit (immerhin rannte Balmain mit und wurde Vierter). Die besten Leistungen zeigte Royal Youmzain, der sich im Großen Preis von Berlin und später in Longchamp ganz ordentlich schlug, ohne zu siegen. Nur Destino gewann ein Grupperennen von den Derbystartern 2018.
Die enttäuschende Bilanz mag auch daran liegen, dass talentierte Pferde der zweiten Reihe wie Salve Del Rio und Jimmu verkauft wurden. Diese Kandidaten fehlen in den besseren Rennen. Und natürlich auch daran, dass der Derbysieger nach Hamburg nicht mehr am Start war. Verletzungspech kam ebenfalls hinzu: Mit dem Winterfavoriten Erasmus, Lord Leoso und Alounak etwa fielen frühzeitig talentierte Kandidaten aus.