Derby 2018: Ein glücklicher Sieger
Glückwunsch an das Gestüt Röttgen, Trainer Markus Klug, Jockey Adrie de Vries und alle anderen Beteiligten des siegreichen Teams. Derbysieger Weltstar bestätigte damit seine Sieg-Form aus der Union und folgte seinem Halbbruder Windstoß, der im letzten Jahr triumphiert hatte. Es war aber ein glücklicher Erfolg: Nicht nur Destino als Zweiter war minimal geschlagen, leider behinderte der Sieger auch den späteren Dritten Royal Youmzain.

Manchmal spielt das Leben schon ein komisches Spiel. Da wartete das Gestüt Röttgen, eine der renommiertesten Zuchtstätten für Rennpferde in Deutschland, unzählige Jahre auf einen Erfolg im wichtigsten Rennen der Saison und dann beendete Windstoß im Vorjahr diese langen Serie des Misserfolgs. Und schon ein Jahr später folgt jetzt Weltstar.
Für Trainer Markus Klug war es einmal mehr ein großer Tag. Sein frenetischer Jubellauf nach dem Rennen zeigt, welchen immensen Stellenwert das Derby immer noch im Lager der Aktiven hat. Es ist immer noch so mit das Größte, was ein Aktiver im Turf gewinnen kann. Zumal Klug auch noch den Zweiten Destino stellte, der nur hauchdünn unterlag. Es war sein dritter Derby-Erfolg, weitere werden folgen.
Der Röttgener Trainer hat zukünftig eine Art Luxusproblem: Er betreut mit dem Derbysieger Weltstar und dem Zweiten Destino zwei starke Dreijährige und mit Dschingis Secret, Windstoß und Colomano drei ältere Top-Kandidaten für Strecken bis 2400 Meter. Da wird das Management ziemlich schwierig – wenn die Pferde denn alle in Deutschland bleiben.
Die Stallform von Markus Klug in den letzten Wochen ist famos. Seit dem Erfolg von Weltstar im Kölner Union-Rennen reiht das Quartier einen Gruppeerfolg nach dem anderen: Degas im Dortmunder Preis der Wirtschaft, Dschingis Secret im Hamburger Großen Hansa-Preis und jetzt wiederum Weltstar im Derby.
Eine Premiere war es hingegen für Klug-Stalljockey Adrie de Vries. Der 48jährige Niederländer zählt seit langem zur deutschen Jockey-Elite, doch das Derby gewann er noch nie. „Ich war schon geschlagen und das von einem aus meinem Stall, da dachte ich: ‚schon wieder den Falschen gewählt‘, aber dann zog er wieder an“, sagte der Siegreiter nach dem Derby. In der Tat – Kollege Martin Seidl war mit Destino schon vorbei, doch Weltstar mobilisierte noch einmal alle Kräfte.

Behinderung
Allerdings hatte de Vries Glück, dass er das Rennen behalten durfte. Denn in der Geraden behinderten Weltstar und Jimmu den Favoriten Royal Youmzain eindeutig. Auf dem Renn-Video ist deutlich zu erkennen, dass de Vries kurz nach hinten schaut und dann sein Pferd Richtung Rails schiebt. Damit ist die Lücke für den Wöhler-Schützling dicht, der viel Schwung verliert und dessen Jockey Eddie Pedroza neu ansetzen muss. Die Kritik von Trainer Andreas Wöhler ist nachvollziehbar, zumal Royal Youmzain noch mal gut ins Rennen fand. Die Stewards ließen das Ergebnis unverändert, bestraften de Vries jedoch mit fünf Renntagen Reitverbot wegen Behinderung.
Unser Tipp Salve Del Rio lief ein gutes Rennen und wurde Vierter. Aber die erwartete Steigerung blieb dann doch aus, am Ende waren die ersten Zwei aus der Union wieder vor ihm. Eigentlich waren die gemeinten Pferde alle vorne, im Gegensatz zu vielen anderen Derbys lief diesmal kein großer Außenseiter in die Wette. Auch Capone nicht.
Gut, dass zumindest in ARD und ZDF wieder etwas über das wichtigste Pferderennen lief. Aber trotzdem wird einem an einem solchen Tag immer wieder bewusst, welcher Randsportart wir anhängen. Das Derby bleibt etwas für Insider – leider.