Es ist das bekannte Spiel im Mehl-Mühlens-Rennen am Pfingstmontag in Köln-Weidenpesch. Starke ausländische Gäste treffen im ersten Klassiker der Saison, den deutschen 2000 Guineas, auf die einheimische Armada. Über die Meile mangelte es nie – im Gegensatz zum Derby – an ausländischen Teilnehmern. Schwere Aufgabe für Kronprinz, Weltstar, Julio und Freunde – Starter und Chancen im Mehl-Mülhens-Rennen 2018.
All for Arthur (Trainer Jean-Pierre Carvalho/Jockey Michael Cadeddu): Dritter im Busch-Memorial, schon deutlich hinter Kronprinz und Weltstar. Nach einem kleinen Schwächemoment fand der Hengst noch gut ins Rennen. Muss sich aber weiter steigern.
Ancient Spirit (Trainer Jean-Pierre Carvalho/Jockey Filip Minarik): Legte beim vierten Start Ende April seine Maidenschaft ab. Es war ein hauchdünner Sieg, aber die Pferde dahinter bestätigten die Form. Das Mehl-Mülhens-Rennen ist noch schwerer, größter Außenseiter im Feld.
Fajjaj (Trainer Hugo Palmer/Jockey Frankie Dettori): Verlor zuletzt überraschend als Favorit über 2000 Meter in Windsor, vielleicht war die Distanz dann doch zu weit. Zweijährig ein gutes Pferd mit Debütsieg in Ascot und Platz 4 in den Sumerville Stakes (Gruppe 3) in Newmarket. Diese Form wurde deutlich aufgewertet: der Sieger Elarqam wurde Dritter in den englischen 2000 Guineas, der Zweite Tip Two Win belegte dort sogar Platz 2. Das verspricht einiges, unterschätzen sollte man den Ritt von Frankie Dettori nicht.
Fighting Irish (Trainer Harry Dunlop/Jockey Ioritz Mendizabal): Zweijährig drei Erfolge bei sechs Starts, darunter ein Gruppe 2-Rennen in Maisons Laffitte gegen zwei Gegner. In diesem Jahr 5. in den Greenham Stakes über 1400 und 4. (aber disqualifiziert wegen zu wenig Gewicht) in Ascot (Gruppe 3) über 1200 Meter. In beiden Rennen wirkte der Camelot-Sohn nicht zwingend. Die 1600 Meter sind Neuland, aber als Nachkomme eines Stehers sollte ihm die Distanz entgegenkommen. Andere Kandidaten überzeugen aber mehr.
So war es vor drei Jahren: Karpino aus dem Quartier von Andreas Wöhler siegte überlegen. Leider hatte dieser so veranlagte Hengst danach wenig Glück.
Julio (Trainer Mario Hofer/Jockey Alexander Pietsch): Einer der besten Zweijährigen in Deutschland, gute dritte Plätze auf Gruppe 3-Ebene in Saint Cloud und Baden-Baden, dazu Siege in den Auktionsrennen in Köln und Baden-Baden. Jahresdebüt, sein Trainer Mario Hofer hält die Meile für die Maximal-Distanz. Aber ein Kandidat mit viel Galoppiervermögen, sehr gute Möglichkeiten, wenn er topfit ist.
Kronprinz (Trainer Peter Schiergen/Jockey Andrasch Starke): Sieger im Dr. Busch-Memorial in Krefeld, hatte dabei die besten Reserven gegen Weltstar, All for Arthur, Ninario und Wild Max, die er am Montag alle wiedertrifft. Auch zweijährig mit starken Leistungen in den Auktionsrennen in Düsseldorf (1.) und München (3.). Nachgenannt, chancenreich.
Ninario (Trainerin Yasmin Almenräder/Jockey Mickael Berto): Noch sieglos, aber lief schon gegen gute Gegner sehr passable Rennen. Auch die Vorstellung als Vierte im Busch-Memorial (knapp hinter All for Arthur) war nicht schlecht, ohne eine Siegchance zu haben. Vielleicht ist ja noch Luft nach oben.
Weltstar (Trainer Markus Klug/Jockey Adrie de Vries): Konnte als einziger Kronprinz im Dr. Busch-Memorial folgen. Nach seinem guten Debüt enttäuschte er im letztjährigen Krefelder Ratibor-Rennen auf sehr weichem Boden. Formumkehr gegen Kronprinz ist möglich, der Halbbruder des letztjährigen Derbysiegers Windstoß sollte mitmischen.
Wild Max (Trainer Andreas Wöhler/Jockey Jozef Bojko): Die letzte Form im Busch-Memorial war enttäuschend, aber der Hengst des Stalles Australia ist durch eine in der Startbox zugezogene Verletzung entschuldigt. Vorher gute Leistungen im Winterfavoriten (3.) und beim siegreichen Dortmunder Debüt. Pferd mit Potenzial nach oben, aber die Steigerung wird er in Köln auch brauchen.
Zaman (Trainer Charles Appleby/Jockey William Buick): Zweimal am Start zu Beginn des Jahres in Meydan, davon einmal siegreich und einmal Zweiter. Als Zweijähriger fünfmal gelaufen, unter anderem zweitplatziert in Goodwood (Gr.2) hinter Expert Eye (der die Vorschusslorbeeren bislang nicht einlöste). Auch Platz 4 (hinter Gustav Klimt) in den Superlative Stakes (Gr.2) in Newmarket liest sich gut. Die besten Formen im Feld, der Stall ist zudem in sehr guter Verfassung. Ein harter Brocken für alle, der Favorit.
Urteil Zaman aus dem Godolphin-Quartier setzt den Standard. Da könnten die deutschen Pferde das Nachsehen haben. Nicht unterschätzten sollte man den englischen Gast Fajjaj, der einiges noch in Petto haben könnte. Von der heimischen Armada gefällt mir Julio am besten, es folgen Kronprinz, Weltstar und Wild Max, der die schwache Krefelder Form revidieren sollte.