Einst galt Sommernachtstraum auf diesen Seiten als Geheimtipp für das Deutsche Derby 2011. Daraus wurde nichts. Später führte sein Weg nach Australien, wo er sich mit zehn Jahren immer noch auf den dortigen Rennbahnen tummelt. Durchaus erfolgreich. Jetzt gab es ein Wiedersehen mit ihm in diesem netten Video.
Der Kolumnist war im Mai 2011 ganz hingerissen und witterte – Traum eines jeden Kleinzockers – viel Gewinn für wenig Einsatz. „Ein Derby-Traum zum Kurs von 200“, betitelte er seinen Text, in dem er hoffnungsvolle Kandidaten für das wichtigste Rennen des deutschen Turfkalenders vorstellte. Der Traum trug den Namen Sommernachtstraum: „Bei zwei Versuchen noch sieglos, aber hier macht der Ton die Musik...Steigerungsfähig und Stehvermögen ohne Ende“ lautete die Analyse.
Das war nach zwei Rennen, es folgte das Iffezheimer Derby-Trial Anfang Juni. Dort unterlag er nur dem späteren Derbysieger Waldpark, ohne jedoch eine Chance gegen diesen zu haben. Im Derby allerdings bleib der Shirocco-Sohn ohne Möglichkeiten und landete als 13. im geschlagenen Mittelfeld. Der Wunsch des Kolumnisten vom Derby-Sieger war dann doch ein wenig verwegen.
Sportliche Spitzenklasse besaß der in Deutschland von Waldemar Hickst trainierte Sommernachtstraum leider nicht. Nach einem Sieg in einem harmlosen Sieglosen-Rennen in Düsseldorf bliebi er ohne weiteren Treffer, traf aber oft auf gute Gegner.
Erst am 30. Juni 2013 machte der Nun-Wallach wieder auf sich aufmerksam und siegte über weite 3000 Meter im Prix Conseil de Soil im französischen Chantilly, einem Altersgewichtsrennen. Australische Interessenten wurden auf ihn aufmerksam, Australian Bloodstock wurde Mitbesitzer und schickten ihn zu Trainer Kris Lees ins Training. Ein Pferd mit Stehvermögen aus deutscher Zucht, ein Kandidat für den Melbourne Cup, das australische Mega-Rennen Anfang November.
Melbourne-Cup blieb unerreicht
Doch diese hohen Ansprüche konnte der Shirocco-Sohn nicht erfüllen. Seine beste Form war ein Erfolg in einem mit 40 000 AuD dotierten Ausgleich in Kensington am 26. Februar 2014 über 2500 Meter. Danach aber lief nicht mehr viel zusammen, der Melbourne Cup blieb ein Wunschtraum. Sein letzter Start für Lees war ein dritter Platz in einem Handicap in Moonie Level.
Im Jahr 2015 folgte dann der Wechsel zu Trainer Robert Kingston. Ein kleineres Quartier – und dort schlägt sich der ehemalige Deutsche auf niedrigerem Level sehr ordentlich. Am 11. März siegte der Wallach im australischen Balnarring über 2000 Meter. „Er sah nie besser aus“, sagt sein Trainer Robert Kingston. „Er hat zwar nie den Top-Level erreicht, aber er bereitet uns und seinen Besitzern große Freude.“ Heute läuft Sommernachtstraum in den Farben der Eheleute Gilbert und Pitcher sowie den Herren Frain und Smith, dazu ist sein Trainer Mitbesitzer.
Sein neues Betätigungsfeld sind die Picnic Races auf kleineren Rennbahnen in Australien. Dort können die Besucher direkt mit ihrem Auto auf die Bahn fahren, die Pferde sind quasi Teil des Barbecues.
Ein Sieger-Typ ist ihr Schützling aber nicht unbedingt: Bei 55 Starts für Kingston schaffte er fünf Erfolge, immerhin gab es mal eine kleine Serie mit Treffern im Mai, Juni und Juli 2016. Aber sein Team liebt ihn auch aufgrund seines tollen Charakters, nur sein Name ist eine echte Herausforderung für australische Zungen.
Rennen und Barbecue: Schönes Video zu den Picnic Races auf dem Kurs von Balnarring. Auf diesem Kurs feierte Sommernachtstraum seinen letzten Erfolg.